Unterrichtsausfall NRW

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    Kinder im Winter bei 0 Grad ne Stunde draußen bespaßen? Sorry, meine Frau ist Grundschullehrerin und sowas ist da nicht üblich

    Ich könnte schwören, dass wir in Deutschland nicht immer Winter und 0 Grad haben, das sind nur wenige Wochen im Jahr. Warum sollte man außerhalb dieser Zeit dann nicht so vorgehen.

  • Ich könnte schwören, dass wir in Deutschland nicht immer Winter und 0 Grad haben, das sind nur wenige Wochen im Jahr. Warum sollte man außerhalb dieser Zeit dann nicht so vorgehen.

    Das ist mir bewusst, dass das nicht das ganze Jahr ist, es ist aber keine selbstverständliche Lösung, die man das ganze Jahr über machen kann. Außerdem sind es nicht wenige Wochen, sondern eher 1/4 des Jahres, konkret der Zeitraum von November (paar Tage mal ausgenommen) bis bestimmt Ende März, wo ich es eine absolute Zumutung fände, Schüler, teilweise sechsjährige auf einem Schulhof zu parken.

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    Außerdem sind es nicht wenige Wochen, sondern eher 1/4 des Jahres, konkret der Zeitraum von November (paar Tage mal ausgenommen) bis bestimmt Ende März, wo ich es eine absolute Zumutung fände, Schüler, teilweise sechsjährige auf einem Schulhof zu parken

    Hm, Temperaturen von 0 Grad haben wir selten im Dezember, dann wieder im Januar und Februar. Im Idelafall dann wieder mit Schnee - da freuen sich die Kinder umso mehr.


    Es mag Tage geben (auch bei Regen), wo man das nicht macht. Klar.


    Du hast aber generalisiert und geschrieben

    Es ist mir unerklärlich, wie man so eine Variante allen ernstes mit "Das ist kein Problem" gutheißen kann. Das sind immer noch Kinder.

    So generell ablehnen kann man diese Lösung nicht.

  • Schaffen es die Eltern denn, ihre Kinder passend einzukleiden? 60 Minuten im Schnee können sonst sehr nass und kalt werden. Hier kommen im Kindergarten so viele Kinder mit unpassenden Klamotten zum Waldtag ( trotz genauer Beschreibung), dass es statt dessen nur auf den Spielplatz geht.

  • Du hast aber generalisiert und geschrieben

    Das war auf die ebenso generalisierte Aussage "Das ist kein Problem, dann werden eben fünf Klassen auf den Schulhof mit einer Aufsicht geschickt".


    Das kann man in seltenen Fällen machen, ja. Im Normalfall würde ich das nicht machen, weil es dann a) nur Stress gibt, weil die wenig Möglichkeiten haben sich zu beschäftigen, weil die Angebote nicht offen sind und b) die Witterungsbedingungen häufig (!) auch nicht immer geeignet sind

    Hm, Temperaturen von 0 Grad haben wir selten im Dezember

    Warum du dich jetzt an dieser Aussage "0 Grad" so hochziehst, ist mir auch schleierhaft. Du weißt doch genau, wie das gemeint ist.

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    Warum du dich jetzt an dieser Aussage "0 Grad" so hochziehst, ist mir auch schleierhaft. Du weißt doch genau, wie das gemeint ist

    Weil du gesagt hast, dass es dir um Temperaturen von 0 Grad geht.


    Ich denke übrigens, dass es (solange das Wetter es zulässt) eine gute Alternative in der Grundschule ist.

    Und zu deinen Gegenargumenten:


    b) nicht "häufig", eher "manchmal".

    a) Schulhöfe von Grundschulen sollten so sein, dass die Kinder sich beschäftigen können und die Pausenausleihe ist dann natürlich auch geöffnet. Wenn das nicht der Fall ist, sollte die Schule da mal ganz schnell rangehen.

  • Also nur Aufbewahrung? Dann sollte man das aber auch so nennen.

    Außerdem können solche Aktivitäten dann von Nichtlehrkräften übernommen werden. Das ist Ressourcenverschwendung.

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    Also nur Aufbewahrung? Dann sollte man das aber auch so nennen

    1. habe ich irgendwo geschrieben, dass es Unterricht sei?

    2. Stichwort "verlässliche Grundschule", bevor man die Kinder vormittags unplanmäßig nach Hause schickt, wird lieber "aufbewahrt"

    3. Schule ist mehr als nur fachliches Lernen. Und eine Stunde, in der 2 Klassen gemeinsam auf dem Schulhof betreut werden, ist mehr als nur "Aufbewahrung".


    Und als Anmerkung: wo sollen die Nichtlehrkräfte herkommen?

  • Natürlich ist das nur Aufbewahrung. Vertretungsunterricht oftmals aber ja ebenfalls. Es geht ja nicht um ein qualitativ hochwertiges Angebot, sondern um pragmatische Lösungen, die möglichst wenig Personal mit Mehrarbeit belasten.


    ...und gegen Kälte hilft Bewegung. Schadet so manchem Kind eh nicht 😊

  • Und als Anmerkung: wo sollen die Nichtlehrkräfte herkommen?

    Ich habe inzw. zwei (ehemalige) Kollegen, beide über 75 bzw. 80 Jahre alt, die genau so etwas machen. Die kommen morgens zur 1. Stunde, sitzen im Lehrerzimmer, trinken einen Kaffee und warten auf etwaige Akutvertretungen. Kommt bis 8.30 Uhr keine Ansage, dass man sie irgendwann am Tag noch benötigt, gehen sie wieder nach Hause. Beide leben allein zuhause (Frau tot oder geschieden, Kinder ausm Haus) und ihnen fällt vor Einsamkeit die Decke aufn Kopf.


    Eingestellt sind beide mit 6 Wochenstunden. Wobei beide meinten, dass die Einstellung schon „lustig“ war. Da war man bis zu den Sommerferien Jahrzehnte im Schuldienst und musste dann für die neue Stelle das komplette Einstellungsverfahren durchlaufen inkl. Amtsarzt und großem Führungszeugnis.

  • Beide leben allein zuhause (Frau tot oder geschieden, Kinder ausm Haus) und ihnen fällt vor Einsamkeit die Decke aufn Kopf.

    Ist jetzt vielleicht OT. es lohnt sich, sich vorab Hobbys zu suchen und Kontakte zu knüpfen. Ich kenne Leute, die viel gearbeitet haben, sich für die Rente viel vorgenommen haben und dann doch nichts gemacht haben und sich jetzt langweilen. Ich kenne aber auch Leute, die (außerhalb der Arbeit) etwas mit sich anzufangen wissen und dann auch als Renterinnen immer gute Ideen haben, was man machen könnte.


    Ich befürchte, dass morgentliches Zeitabsitzen im Lehrerinnenzimmer zwar akut eine Beschäftigung darstellt, gegen die alltägliche Einsamkeit aber wenig ausrichten kann.


    Schaffen es die Eltern denn, ihre Kinder passend einzukleiden? 60 Minuten im Schnee können sonst sehr nass und kalt werden.

    Wie kommen die jungen Menschen denn zur Schule? Mit Sandalen? Im elterlichen SUV braucht man ja wohl nicht mehr. Und sonst in den Pausen? Haben Sie da keine Jacke an?


    Mei, dann werden sie halt in der Pausenhalle, Aula, auf dem Flur beaufsichtigt und spielen in der Zeit ab iPad. Bewegung an frischer Luft ist keien gute Idee, wenn die U-Boot-Eltern zwar nicht in der Lage sind Klamotten zu kaufen[*] aber bei null Grad frieren.


    Das ändert aber nichts daran, dass man keine Vertretung machen kann, wenn das personal dafür fehlt. Dann ist es eben nur Beaufsichtigung. Die aknn man ganz unterschiedlich ausgestalten, hje nachdem. was man so will.


    Wenn an den elterlichen Erzählungen nur die Hälfte stimmt, sind wir lediglich mit einem Trainingsanzug bekleidet in menschhohen Schneeverwehungen umhergesprungen. Länger als sechzig Minuten.


    [*] Mir ist durchaus bewusst, dass es da auch wirtschaftliche Zwänge gibt. Meine Priorisierung ist es aber nicht, Geld für Mobiltelefone, künstliche Fingernägel und Zigaretten auszugeben, aber keine für ein zweites Paar feste Schuhe zu haben. Ich bin mir nicht sicher, ob diejenigen mit ihrer Priorisierung glücklich werden. Das aber ist ein neues Thema.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • NDS beschäftigt genau dafür sogenannte Pädagogische Mitarbeiter:innen (PM).


    Offiziell müssen sie 3 Tage vorab informiert werden und halten keinen Unterricht,

    inoffiziell sind viele auf Abruf schnell in der Schule, wodurch sich eine Anspruchshaltung entwickelt,

    ebenso wie hinsichtlich der Vertretungssituation:

    Offiziell soll eine gesunde Lehrkraft der PM den vorbereiteten Unterricht oder etwas anderes für die eigene Klasse überlassen und selbst in die Vertretungs-Klasse gehen.

    Häufig ist es in der Realität auch so, das Parallel-Kolleg:innen oder Fach-Kolleg:innen Material vorbereiten, mit dem die Schüler:innen recht selbstständig arbeiten können.

    Ein Haufen Mehrarbeit, der in einer anhaltenden Vertretungssituation zur Gewohnheit wird, die so nie erreicht werden sollte.


    Nachdem diese Modell in über 20 Jahren nicht mehr nur die Aufsicht während Klassenfahrten anderer Klassen, während Fortbildungen, Arztterminen oder auch Krankheiten war, sondern immer häufiger reguläre Vertretung daraus wurde, ist es an der Zeit, dass öffentlich wird, dass keine Lehrkräfte vorhanden sind, dass die vorhandenen Regelungen mit PM nicht ausreichen und die Schulen immer häufiger in Bedrängnis sind, den Vormittag überhaupt stemmen zu können, weil die Zuweisung an Stunden schon zu Schuljahresbeginn nicht ausreicht, weil alles an Förderung stets gestrichen ist, weil man als Schule irgendwie die zu wenigen Stunden so einsetzt, dass die Kinder beaufsichtigt sind.


    Damit es publik wird und Eltern verstehen, dass gar kein Unterricht stattfindet, dass Vertretung „Aufsicht“ bedeutet, weil nicht-lehrendes Personal eingesetzt wird, dass mehrere Klassen zusammengefasst werden müssen, damit alle zumindest Aufsicht erhalten, ist eine Stunde Betreuung auf dem Schulhof eine gute Möglichkeit.


    Die Alternative ist eine Doppelklasse in einem Klassenraum oder in der Turnhalle oder das Pendeln der Lehrkraft zwischen mehreren Räumen.

  • 1. habe ich irgendwo geschrieben, dass es Unterricht sei?

    2. Stichwort "verlässliche Grundschule", bevor man die Kinder vormittags unplanmäßig nach Hause schickt, wird lieber "aufbewahrt"

    3. Schule ist mehr als nur fachliches Lernen. Und eine Stunde, in der 2 Klassen gemeinsam auf dem Schulhof betreut werden, ist mehr als nur "Aufbewahrung".


    Und als Anmerkung: wo sollen die Nichtlehrkräfte herkommen?

    Klingt bei dir, als wenn das alles okay wäre.

  • Schaffen es die Eltern denn, ihre Kinder passend einzukleiden?

    Nein, schaffen sie leider nicht, wie an vielen anderen Tagen im Schuljahr auch nicht.

    Sagst du den Ausflug in den Wald ab, weil Hänschen ind Lieschen in Sandalen oder Flip-Flops am Bus stehen?


    Wenn es einmal in 3-10 Jahren schneit und der Schnee nicht liegen bleiben wird, wie in unserer Region üblich, komme ich als Lehrkraft auf die Idee, gleich morgens mit der Klasse rauszugehen, Schneemänner zu bauen, zu gleiten, Erfahrungen im Schnee zu sammeln.

    Auch dann sind einige Kinder nicht passend gekleidet, wir kommen dann mit kalten Fingern zurück in die warme Klasse und trocknen die nassen Sachen an der Heizung.

  • Klingt bei dir, als wenn das alles okay wäre.

    Was schlägst du eigentlich vor? Du erklärst nicht, warum du dich den Eltern gegenüber verantwortlich fühlst und rechtfertigst, warum du krank warst und gleichzeitig beklagst du dich, dass Kinder aufbewahrt werden.


    Es ist nicht unsere Aufgabe als Lehrkraft, eine Lösung zu finden für den Lehrkräftemangel. Es ist daher auch nicht nötig, sich bei den Eltern zu entschuldigen und zu erklären, warum Unterricht ausfällt.

    Edit: und es ist schon gar nicht notwendig, eine Erklärung dafür einzufordern, wenn eine Lehrkraft mit 50 Kindern eine Stunde auf dem Hof verbringt, statt zwischen zwei Räumen hin- und herzulaufen, um Stillarbeit vorzubereiten und durchzusetzen, damit noch irgendwas Sinnvolles rumkommt.


    Eltern sollten m. E. also durchaus über den Ausfall informiert werden und nicht mit geschönten Statistiken bei Laune gehalten werden. Sie müssen sich an die zuständigen Behörden wenden, die müssen Abhilfe schaffen.

  • Ja, es ist okay, mit 2 Klassen auf den Schulhof zu gehen. Sollte aber natürlich nicht jeden Tag sein.

    Eigentlich sollte das so als Notlösung gar nicht vorkommen.

    Zwar verstehe ich, dass Schulleitungen Notlösungen finden müssen, jedoch ist das Teil des Problems. Da solche Lösungen an der Tagesordnung sind, wird sich auch nichts ändern.

    Ich habe meinen Chef mal gefragt, wer die Probleme eigentlich nach "oben" melden würde. Seine Antwort war, dass er das auch nicht wüsste.

    Da verwundert es dann auch nicht, dass unsere BiMi meint, die Streichungen und Einsparungen, mit der das Bildungssystem in meinem Bundesland ab nächstem Sommer klarkommen muss, würden sich nicht auf die Qualität von Bildung auswirken.

  • Zwar verstehe ich, dass Schulleitungen Notlösungen finden müssen, jedoch ist das Teil des Problems. Da solche Lösungen an der Tagesordnung sind, wird sich auch nichts ändern.

    Klar, wenn man sinnvolle Workarounds und Vertretungen findet, ändert sich nie was. #Nicht Ich habe da entsprechende Erfahrungen gemacht.


    Zitat

    Ich habe meinen Chef mal gefragt, wer die Probleme eigentlich nach "oben" melden würde. Seine Antwort war, dass er das auch nicht wüsste

    Siehe dazu den Thema dieses Threads. Was meinst du, wofür es Untstat gibt?

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