A15 Abwägung

  • Ich liebe unterrichten und meine Klassen, aber mal was "Neues" und mehr "Schule gestalten" war und ist definitiv ein Ziel. Auch meine bisherigen Zusatzaufgaben sind super. Inwiefern ich davon was abgeben muss, gilt es noch zu klären.

    Ich finde das ist ein entscheidender Satz, über den du noch mal nachdenken solltest: mehr Schule gestalten können ist dein Ziel. Das kann ich absolut verstehen. Auch ich bin nicht wegen des Geldes in die Leitung gegangen, sondern um dort mehr Entscheidungsmöglichkeiten, Gestaltungsmöglichkeiten, größere Herausforderungen zu haben. Das hat sich so auch erfüllt, ich liebe meinen Job, ich liebe meine Schule, aber es ist natürlich weit weg von den besagten 41 Stunden. Ja, ich könnte weniger arbeiten. Aber dann kann ich Schule nicht so entwickeln, wie ich das möchte. Dann hätte mein Job nicht die spannenden Herausforderungen, die ich mir gewünscht hatte.

    Was ich damit sagen will: Unterrichten kann man bei einiger Routine irgendwann zeitlich relativ effizient, um viel Zeit für die Familie zu haben. Dann gehört man vielleicht nicht zur engagierten Garde, ist vielleicht nicht erste Besetzung, wenn es um Fragen der Personalentwicklung in die oberen Ränge hin geht, aber es kann einem eigentlich auch keiner was. Wenn man aber Ambitionen hat, etwas bewirken will, Interesse hat an Schulentwicklung, sich für die eigene Schule einsetzen will - dann kostet das Zeit, dann muss man in erhöhtem Maß ansprechbar sein, dann muss man damit rechnen, dass die Familie teilweise auch hinten anstehen muss. So zumindest ist meine Erfahrung.

  • Neben den bereits genannten Aspekten ist wichtig, wie die Zusammenarbeit im Schulleitungsteam deiner Schule ist. Ich bin hier beispielsweise in ein sehr harmonisches und gut funktionierendes Team gekommenn und wurde toll eingearbeitet.

    Außerdem will ich den Beitrag über mir unterstreichen: Schule nachhaltig entwickeln, funktioniert auch in Leitung nur mit entsprechendem Engagement. Das frisst Zeit, aber wenn man weiß, wofür man es macht, lohnt es sich.


    Ich habe meine Stelle als stellvertretender Schulleiter auch mit zwei Kinder im Kindergartenalter angetreten und ohne großelterliche Unterstützung, o.ä.

    Aber hier kommt mein Aber: Ich habe eine Frau, die auf lange Sicht, wenngleich sie auch in einer Führungsposition ist, in Teilzeit arbeiten will und zwei Tage im Homeoffice arbeitet.

    Ich kenne deinen familiären Hintergrund nicht, aber du brauchst definitiv die Rückendeckung von Zuhause. Entweder in Form einer Partnerin/eines Partners, der dafür kürzer tritt, Großeltern, die unterstützen oder die Bereitschaft von euch beiden, eure Kinder ganztätig in die Betreuung zu geben.

    Damit will ich auch sagen: Du musst die Kinderbetreuung über die Elternzeit hinaus antizipieren.

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    Ich kenne deinen familiären Hintergrund nicht, aber du brauchst definitiv die Rückendeckung von Zuhause. Entweder in Form einer Partnerin/eines Partners, der dafür kürzer tritt, Großeltern, die unterstützen oder die Bereitschaft von euch beiden, eure Kinder ganztätig in die Betreuung zu geben.

    Damit will ich auch sagen: Du musst die Kinderbetreuung über die Elternzeit hinaus antizipieren.

    Das kann ich unterstreichen. Wir hatten keine Unterstützung und Kinder, die sehr betreuungsintensiv waren. Da war Karriere einfach nicht drin. Aber letztlich hat sich alles gefügt. Manchmal muss man Geduld haben und kann nicht bei der ersten Chance zugreifen.

  • Entweder in Form einer Partnerin/eines Partners, der dafür kürzer tritt, Großeltern, die unterstützen oder die Bereitschaft von euch beiden, eure Kinder ganztätig in die Betreuung zu geben.

    Das finde ich einen interessanten Aspekt. Ich würde immer (auch mit Unterstützung von außen wie Großeltern oder so) zu einer ganztägigen Betreuung raten, wenn beide Vollzeit arbeiten. Und zwar unabhängig von einer Leitungsposition. Wie stemmt man denn Nachmittagstermine, wenn die Kinder nicht betreut sind?

  • Nach einem heftigen Schicksalsschlag vor einigen Jahren ist halt Alles anders und ich weiß, dass die Zeit mit dem Nachwuchs jede Sekunde des Lebens wert sein wird, da ich nochmal die Chance bekommen habe. Und irgendwie habe ich mich an meinen "Teilzeit"-Job gewöhnt, da ich halt viele Entlastungen habe.


    Trotzdem denke ich auch, dass es vielleicht nicht noch ein paar Jahrzehnte im Job so weitergehen soll, da es ja irgendwann langweilig wird. Neue Aufgaben, Verantwortung, Schule mitgestalten dürfen.....wirklich schön. Mir hat man auch direkt zu Anfang meiner Laufbahn vorgeschlagen, den Weg zu gehen. Nun wäre es soweit.

    Zwei Gedanken dazu:

    1. Wenn die Familie so deutlich die allerhöchste Priorität hat (- und bei dir klingt das nochmal deutlicher als gewöhnlich -), stellt sich die Frage, warum man hier die zeitlichen Einbußen in der Familienzeit, die es ja nach Aussagen fast aller hier schreibenden A15-Stelleninhaber geben wird, in Kauf nehmen möchte.

    2. Je nachdem, wie alt du bist - und die Formulierung "noch ein paar Jahrzehnte" suggeriert, dass du noch mindestens die Hälfte deines Berufslebens vor dir hast, tendenziell noch länger, kannst du den Schritt immer noch in ein paar Jahren geht. Mehr noch: Was ist denn das "Endgame"? Hast du vor, danach noch auf eine stv. SL zu gehen oder SL zu werden? Man kann das nicht immer vorhersehen, aber für mich persönlich dürfte eine A15 (in der erw. SL) irgendwann mal der letzte Karriereschritt sein. Wenn du diesen Schritt jetzt schon gehst, vorausgesetzt du bist so jung, wie ich dich einschätze, könnte sonst in 10-15 Jahren der gleiche Gedanke kommen: Jetzt noch 20 Jahre immer so weiter auf dieser Funktion? Warum dann also nicht gleich noch ein wenig warten und sich die berufliche "Abwechslung" einteilen, um dich jetzt auf die Familie konzentrieren zu können.

  • Wow, ich bekomme hier wirklich das, was ich brauche. Verschiedene Meinungen, Erfahrungen, Anregungen - danke Euch.


    Vielleicht noch ein hard fact zu meiner Geschichte, in der Hoffnung, dass "man" mich hier nicht erkennt ;-):


    Ich habe vor ein paar Jahren mein einziges Kind verloren und musste danach nochmal komplett neu anfangen im Leben, also wirklich tutti completti. Hinzu kam eine Folgeerkrankung im Zuge des Traumas, so dass ich offiziell schwerbehindert bin. Nun bin ich wieder glücklich in einer neuen Beziehung und darf nochmal wirklich im Leben von Beginn an starten. Ich gehe auch in der Schule mit dem Thema offen um - die Leitungsebene kennt mich, neue Kolleginnen und Kollegen natürlich nicht. Ich bin voll belastbar und kann durch die Schwerbehinderung gewisse Rahmenbedingungen schaffen (ggf. mit Hinzuziehen der BR, was ich aber vermeiden will, da ich mit meiner SL seit jeher super zusammenarbeite und man mir viel anvertraut).


    Ich habe noch ca. 20 Jahre vor mir. Die A15-Stellen bei uns sind entweder noch viele, viele Jahre besetzt oder schon mit bestimmten Personen geplant nachzubesetzen. Ich habe im Vollzeitbereich, wo ich ausschließlich und gerne eingesetzt bin, nur zwei Möglichkeiten. Entweder diese jetzt mit zwei großen Bildungsgängen oder eventuell, wenn überhaupt, später mal AL in meinem Bildungsgang. Aber ob ich mit 50 nochmal in so ein Verfahren will bezweifel ich sehr stark. A15 wäre sehr wahrscheinlich der letzte Schritt für mich (side fact: meine Pension verringert sich jeder Erhöhung durch eine Scheidung).

  • (side fact: meine Pension verringert sich jeder Erhöhung durch eine Scheidung)

    Ich weiß zwar nicht, was du damit meinen könntest, aber die Pension wird schlicht auf Basis angesammelter ruhegehaltsfähiger Dienstzeiten ( nur diese während der Ehe erlangten Prozentpunkte werden im Versorgungsausgleich gesplittet) und den ruhegehaltsfähigen (End-)Bezügen berechnet. Nach einer Scheidung angesammelte ruhegehaltsfähige Dienstzeiten gehen schlicht nicht in den Versorgungsausgleich ein. Für diesen letztlich auch die ruhegehaltsfähigen Bezüge egal. Du profitierst also so oder so von höheren ruhegehaltsfähigen Bezügen (der letzten 2 vollen Dienstjahre). Ob man diese Besoldungsstufe auch in den 20 Jahren davor bereits innehatte oder nicht ist im Gegensatz zur gesetzlichen Rente nebensächlich.

  • Ich weiß zwar nicht, was du damit meinen könntest, aber die Pension wird schlicht auf Basis angesammelter ruhegehaltsfähiger Dienstzeiten ( nur diese während der Ehe erlangten Prozentpunkte werden im Versorgungsausgleich gesplittet) und den ruhegehaltsfähigen (End-)Bezügen berechnet. Nach einer Scheidung angesammelte ruhegehaltsfähige Dienstzeiten gehen schlicht nicht in den Versorgungsausgleich ein. Für diesen letztlich auch die ruhegehaltsfähigen Bezüge egal. Du profitierst also so oder so von höheren ruhegehaltsfähigen Bezügen (der letzten 2 vollen Dienstjahre). Ob man diese Besoldungsstufe auch in den 20 Jahren davor bereits innehatte oder nicht ist im Gegensatz zur gesetzlichen Rente nebensächlich.

    Angeblich, im Gegensatz zum Ausgleich in der Rentenversicherung, profitiert die Gegenseite von jeglichen prozentualen Steigerungen bis zur Pension. So war es zumindest bei nem Kumpel.

  • Angeblich, im Gegensatz zum Ausgleich in der Rentenversicherung, profitiert die Gegenseite von jeglichen prozentualen Steigerungen bis zur Pension. So war es zumindest bei nem Kumpel.

    Jetzt müssen wir genau aufpassen, worauf sich "prozentuale Steigerung" bezieht:


    1) Für jedes ruhegehaltsfähige (Vollzeit-)Arbeitsjahr erhöht sich dein Ruhegehalt um derzeit 1,79375% der ruhegehaltfähigen Dienstbezüge. Im Rahmen des Versorgungsausgleichs werden diese während der Ehe erworbenenen Ansprüche gesplittet, die danach erworbenen aber nicht.


    2) Die ruhegehaltfähigen Dienstbezüge, damit auch die Pension, erfahren genau wie die gesetzliche Rente regelmäßige prozentuale Anpassungen. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die über den Versorgungsausgleich erlangte oder abgegebene Ansprüche. Der bei Scheidung ermittelte Ausgleichsbeitrag wird also im Zuge der allgemeinen Bezügeanpassungen fortlaufend mit angepasst.


    In der Rentenversicherung hingegen werden die Anwartschaften in Rentenpunkten verrechnet, die entsprechend auch gesplittet werden. Jeder Rentenpunkt ist dann zum Eintritt in den Ruhestand eine bestimmte Summe x wert. Auch diese wird aber laufend angepasst.

  • Bezug nehmend auf diese Ausgangslage solltest du auf jeden Fall bedenken, dass die Chancen eine A15-Stelle zu erhalten, durchaus rar gesät sind. Ich merke dies in den letzten zwei Jahren massiv. An meiner eigenen Schule besteht aus diversen Gründen keine Möglichkeit in den nächsten Jahren A15 zu werden, sodass mir nur externe Bewerbungen möglich sind. Hierbei wird einem jedoch häufig von Schulleitungs- oder Dezernatsseite rückgemeldet, dass externe Bewerbungen nicht erwünscht sind, weil es einen internen Kandidaten gibt. Natürlich könnte man sich dennoch bewerben, allerdings mit allen Konsequenzen, die dadurch entstehen können.
    Bleibt noch der Weg über das Ministerium den Bolzbold gegangen ist. Aber auch hier muss erst einmal zeitnah eine passende Stelle ausgeschrieben werden und das Durchsetzen gegen andere Bewerber erfolgen, die ja durchaus auch nicht alle Nasebohrer sind.

  • Ich verstehe die Überlegungen, welche Karriereschritte an der eigenen Schule noch möglich sind. Natürlich treiben dieselben Gedanken auch mich um.

    Allerdings finde ich persönlich, dass man sich davon nicht zu sehr in seinen Entscheidungen einschränken sollte.

    Für mich habe ich beschlossen, dass ich mit einem Wechsel in eine A15-Funktion durchaus auch den Wechsel der Schule in Betracht ziehen werde/muss. Das hat sicherlich auch Vorteile bzgl. der Rollenfindung und Abgrenzung, wenn es natürlich auch immer mit Unwägbarkeiten verbunden ist. I

    Außerdem schreibst du ja selbst, dass es um Abwechslung und neue Ausrichtung geht, das findet natürlich umso mehr statt, und ist auch spannender (allerdings auch mühsamer), wenn man das gemachte Nest verlässt und an einer neuen Schule startet.

    Ich habe allerdings in meiner Laufbahn mehrmals die Schule gewechselt und hatte immer das Gefühl, eine gute Nische finden zu können. Da mag viel Glück im Spiel gewesen sein, allerdings ist meine anekdotische Erfahrung, dass gerade die Kollegen, die über schlimme Schulleitungen und schreckliche Schulen schimpfen, oft (nicht immer!) die gleichen Probleme [Ironie on] ganz zufälligerweise [/Ironie off] auch an ihren nächsten Schulen wiederfinden.


    Noch zwei Gedanken:

    1. Das heißt nicht, dass ich im Zweifelsfall jede Schule neben würde. Ich habe sehr klare Vorstellungen, wie so eine Schule aussehen sollte. Entsprechend heißt das aber für mich auch, dass die A15 kein absolutes Muss ist. Wenn es mal klappt, dann ist das super. Sonst finde ich im Schuldienst eigentlich ausreichend andere Möglichkeiten zur persönlichen Veränderung und Weiterentwicklung. Im Privatleben sowieso.


    2. Von der Aussage, dass es interne Bewerber gibt, würde ich mich nicht (mehr) abschrecken lassen. Und die Konsequenzen, mit denen man leben muss, sind in der Regel nicht schlimm, wie man sie sich ausmalt. Bezüglich der Stellenbesetzung gilt immer noch das Prinzip der Bestenauslese, und auch wenn hier vielleicht immer ein wenig im Rahmen hinter den Kulissen geschoben wird, dass es vielleicht für den präferierten Bewerber passt, gilt gleichzeitig auch, dass die übergeordneten Behörden sehr viel Angst vor Klagen und Präzedenzfällen haben, so dass ein Wunschbewerber halt die Stelle auch oft nicht bekommt. Das gilt übrigens auch umgekeht für die eigene interne Bewerbung, die natürlich kein Selbstläufer sein soll.

    Die Konsequenzen an der Zielschule, wenn man sich gegen einen internen Bewerber durchgesetzt und sozusagen reingedrängt hat, sind vermutlich in der Regel auch weniger schlimm als man das erwartet. Kollegien haben diesbezüglich ein sehr kurzes Gedächtnis und am Ende des Tages ist es ein beruflicher, und damit hoffentlich halbwegs professioneller Kontext.


    Das sind aber natürlich alles persönliche Überlegungen, die für dich ganz anders ausfallen können.

  • Ich kann die Überlegungen gut verstehen. Ich habe mich tatsächlich für die Zeit, in der meine Kinder klein sind, gegen die Beförderungen entschieden. Schulentwicklung ist mir trotzdem sehr wichtig und in einem kleinen Teil hab ich das gegen relativ üppige Entlastungsstunden getan.

    Lebende Kinder zu haben ist für mich biographisch bedingt auch alles andere als selbstverständlich. Mir hat es sehr geholfen, beruflich und privat zunächst meine absoluten nicht verhandelbaren Bedingungen festzulegen:

    1) Ich möchte viel Zeit daheim bei meinen Kindern sein, kann da aber auch gerne arbeiten.

    2) Ich möchte mich in der Schule immer engagieren. Die Minimalanforderungen zu erfüllen und ständig ein schlechtes Gewissen haben, ist nichts für mich.

    3) Ich brauche immer wieder innovative Aufgaben.

    Ferner habe ich mich gefragt, was ich mehr bereuen würde: keine höheren Ämter zu erreichen oder viel zu viel arbeiten und die Zeit bei den Kindern (und der nötigen Selbstfürsorge für meine Behinderung) sparen zu müssen.


    Eine weitere unbequeme Frage in die andere Richtung: was würdest du mehr bereuen, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht mehr klappt? Falls ich das richtig verstanden habe.


    Ich wünsche dir eine gute Entscheidungsfindung.

  • Danke. Werde in knapp 2 Wochen wieder Vater. Und denke, dass ich bis Ende Januar eine Entscheidung treffen muss. Das entsprechende Gespräch wird kurz nach den Ferien stattfinden.


    Das mit der Familie unterschreibe ich sofort. Irgendwie habe ich aber die Hoffnung, dass ich Alles unter einen Hut bekomme. Vielleicht nicht direkt am Anfang, aber nach ein bis zwei Jahren spätestens.

  • Herzlichen Glückwunsch dann schon mal.

    Der letzte Post klingt so als hättest du dich schon entschieden und dann wird es auch alles klappen. Falls nicht, kann man Posten ja auch noch immer zurückgeben. Alles, alles Gute!

  • Im Moment habe ich ein gutes Leben mit viel Zeit, in der Schule läuft es "nebenbei" top und routiniert

    Und warum m;chtest du das Leben nicht so weiter laufen lassen? Wenn du Zeit über hast, mach' was ehrenamtliches im Sportverein. Bei uns aknn ich dir spontan mehrere Jugendgruppen nennen, die noch Verstärkung brauchen. Entlohnt wird das mit echter Anerkennung.


    Du möchtest lieber „die Schule entwickeln“ oder „voranbringen“ oder so etwas? Da fehlt mir das Verständnis. Die Schule wird nicht besser, wenn du einen Teil der Verwaltungsaufgaben übernimmst. Viel Gestaltungsspielraum erwartete ich nicht innerhalb der gegebenen Strukturen. Und um die Strukturen zu ändern, sind die Hebel zu kurz.


    Ich bin recht dicke mit einigen unserer A15erinnen. Die meisten kommen klar, glücklich geworden ist da keine. Meistens schieben sie Papier durch die Gegend, auf denen irgendetwas steht, das niemanden wirklich interessiert. Aber für leeres Papier werden sie halt nicht bezahlt.


    Sport brauche ich gesundheitlich

    Mach' das. Kümmer' dich um dich und deine Familie. Die schule läuft auf, wenn sie nicht gestaltet ist.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Du möchtest lieber „die Schule entwickeln“ oder „voranbringen“ oder so etwas? Da fehlt mir das Verständnis. Die Schule wird nicht besser, wenn du einen Teil der Verwaltungsaufgaben übernimmst. Viel Gestaltungsspielraum erwartete ich nicht innerhalb der gegebenen Strukturen. Und um die Strukturen zu ändern, sind die Hebel zu kurz.

    Da habe ich persönlich andere Erfahrungen. Auch in einem scheinbar starren System wie Schule lässt sich so manches deutlich weiterentwickeln, was wiederum auch einen spürbaren Einfluss auf die eigenen Arbeitsbedingungen haben kann. Das wiederum kann man als A15er schon durchaus stärker beeinflussen als das eine "normale" Lehrkraft könnte.


    Ich bin recht dicke mit einigen unserer A15erinnen. Die meisten kommen klar, glücklich geworden ist da keine. Meistens schieben sie Papier durch die Gegend, auf denen irgendetwas steht, das niemanden wirklich interessiert. Aber für leeres Papier werden sie halt nicht bezahlt.

    Da fehlt mir natürlich die genaue Vorstellung davon, was A15er am BK so zu tun haben. Mit "Papier umherschieben" ist jedenfalls keine der Aufgaben in unserem erweitertem SL-Team auch nur ansatzweise zu beschreiben.

  • was wiederum auch einen spürbaren Einfluss auf die eigenen Arbeitsbedingungen haben kann. Das wiederum kann man als A15er schon durchaus stärker beeinflussen als das eine "normale" Lehrkraft könnte.

    Ich erlebe eben genau nicht, dass die A15erinnen irgendetwas täten, das ihnen oder ihren Arbeitsbedingungen zu Gute kämen. Ich bin da mit einem „Nein.“ deutlich schneller bei der Hand. Aber möglich, so erscheint es mir, dass sie gar kein Interesse daran haben, sich um sich selbst zu kümmern. Vielmehr wollen sie wohl „die Schule weiter bringen“ oder das Bildungssystem retten. Irgendetwas Abstraktes, das einer nachher doch keine dankt.


    Vielmehr erlebe ich Berichte, dass man gar nicht dazu käme, Sport zu machen, blabla, man müsste mal wieder, blabla, viel zeit für Arbeit, wenig für privat. Eine persönlichen Gewinn für die Beförderte konnte ich noch nicht ausmachen.


    Meine Wahrnehmung derjenigen A15erinnen, die ich gut genug kenne, an meiner Schule. mehr nicht. Reicht mir aber, um dauerhaft die Finger davon zu lassen.


    Hatte ich schon erwähnt, dass ich mich mit zusätzlichen Engagement im Verein besser aufgehoben fühle als auf der Arbeit? Ist vielleicht auch individuell.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    4 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ich denke, dass das von vielen Faktoren abhängt, beispielsweise von der Schule, an der man tätig ist. Es hängt natürlich auch davon ab, wie du zuletzt ausmachst, was mich mehr "erfüllt."
    Was ich von meiner eigenen Tätigkeit nicht bestätigen kann, ist, dass keine Zeit mehr für Sport und Familie bleibt. Ich muss aber dazu sagen, dass ich in der Schule, wie in einem Bürojob, von 07:30 bis 15:30 Uhr arbeite. Wenn ich also Leerlaufe habe bezüglich meiner Schulleitungstätigkeiten, d.h. nichts, was unbedingt jetzt erledigt werden muss, dann bereite ich in der Regel Unterricht vor, korrigiere HÜs, o.ä. Vielleicht bleibt mit deswegen in der Freizeit Zeit für andere Dinge. Aber das ist eine bloße Mutmaßung, da ich weder die Personen noch die Rahmenbedingungen der A15er kenne, von denen du sprichst.


    Was tatsächlich nervig ist, aber das ist, denke ich, kein Geheimnis, ist, dass man sich manchmal durch Dinge ausgebremst fühlt, die erledigt werden müssen, deren Sinnhaftigkeit man in Zweifel ziehen kann, die aber zugleich Zeit und Arbeitskraft binden, sodass man gelegentlich das Gefühl hat, nicht das machen zu können, warum man die Stelle eigentlich angetreten hat. Das ist, hoffe ich, bei den wenigsten der Wunsch, das Bildungssystem zu retten. Daran kann man in der Rolle ja nur scheitern. Aber die positive Entwicklung der eigenen Schule voranbringen, das kann man durchaus. Und das kann man in der Rolle tatsächlich besser.

  • ich schreib nur mal, wie Deine Ausführungen auf mich wirken: Du weisst ganz genau, dass Du Dich bei Revision und ggf. hinterher Beförderung mindestens mal den ersten beiden Lebensjahren Deines Wunschkindes nicht so sehr widmen kannst, wie Du es eigentlich möchtest und hoffst entgegen aller Stimmen und dem gesunden Menschenverstand, dass es irgendwie geht. es wird nicht gehen: jede Entscheidung ist mit Opportunitätskosten verbunden. Ist einfach so.


    Ich hab mich in ähnlicher Situation (Kind war nicht so ne krasse Ausnahmeerscheinung, wie bei Dir, aber schon auch irgendwie willkommen) wie WillG und Abgeordnete Lehrkraft entschieden, denen ich in allen Ausführungen und Nachfragen vollumfänglich zustimmen möchte. Allerdings möchte ich ergänzen, dass ich jetzt feststelle, dass sich Kinder quasi an nichts erinnern, das sie vor dem 3 1/2 Lebensjahr erlebt haben und daher ist es fü das Kind vermutlich weniger ein Problem, wenn Du Dich ihm erst in ein paar Jahren widmest.

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