A15 Abwägung

  • Ich liebe unterrichten und meine Klassen, aber mal was "Neues" und mehr "Schule gestalten" war und ist definitiv ein Ziel. Auch meine bisherigen Zusatzaufgaben sind super. Inwiefern ich davon was abgeben muss, gilt es noch zu klären.

    Ich finde das ist ein entscheidender Satz, über den du noch mal nachdenken solltest: mehr Schule gestalten können ist dein Ziel. Das kann ich absolut verstehen. Auch ich bin nicht wegen des Geldes in die Leitung gegangen, sondern um dort mehr Entscheidungsmöglichkeiten, Gestaltungsmöglichkeiten, größere Herausforderungen zu haben. Das hat sich so auch erfüllt, ich liebe meinen Job, ich liebe meine Schule, aber es ist natürlich weit weg von den besagten 41 Stunden. Ja, ich könnte weniger arbeiten. Aber dann kann ich Schule nicht so entwickeln, wie ich das möchte. Dann hätte mein Job nicht die spannenden Herausforderungen, die ich mir gewünscht hatte.

    Was ich damit sagen will: Unterrichten kann man bei einiger Routine irgendwann zeitlich relativ effizient, um viel Zeit für die Familie zu haben. Dann gehört man vielleicht nicht zur engagierten Garde, ist vielleicht nicht erste Besetzung, wenn es um Fragen der Personalentwicklung in die oberen Ränge hin geht, aber es kann einem eigentlich auch keiner was. Wenn man aber Ambitionen hat, etwas bewirken will, Interesse hat an Schulentwicklung, sich für die eigene Schule einsetzen will - dann kostet das Zeit, dann muss man in erhöhtem Maß ansprechbar sein, dann muss man damit rechnen, dass die Familie teilweise auch hinten anstehen muss. So zumindest ist meine Erfahrung.

  • Neben den bereits genannten Aspekten ist wichtig, wie die Zusammenarbeit im Schulleitungsteam deiner Schule ist. Ich bin hier beispielsweise in ein sehr harmonisches und gut funktionierendes Team gekommenn und wurde toll eingearbeitet.

    Außerdem will ich den Beitrag über mir unterstreichen: Schule nachhaltig entwickeln, funktioniert auch in Leitung nur mit entsprechendem Engagement. Das frisst Zeit, aber wenn man weiß, wofür man es macht, lohnt es sich.


    Ich habe meine Stelle als stellvertretender Schulleiter auch mit zwei Kinder im Kindergartenalter angetreten und ohne großelterliche Unterstützung, o.ä.

    Aber hier kommt mein Aber: Ich habe eine Frau, die auf lange Sicht, wenngleich sie auch in einer Führungsposition ist, in Teilzeit arbeiten will und zwei Tage im Homeoffice arbeitet.

    Ich kenne deinen familiären Hintergrund nicht, aber du brauchst definitiv die Rückendeckung von Zuhause. Entweder in Form einer Partnerin/eines Partners, der dafür kürzer tritt, Großeltern, die unterstützen oder die Bereitschaft von euch beiden, eure Kinder ganztätig in die Betreuung zu geben.

    Damit will ich auch sagen: Du musst die Kinderbetreuung über die Elternzeit hinaus antizipieren.

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    Ich kenne deinen familiären Hintergrund nicht, aber du brauchst definitiv die Rückendeckung von Zuhause. Entweder in Form einer Partnerin/eines Partners, der dafür kürzer tritt, Großeltern, die unterstützen oder die Bereitschaft von euch beiden, eure Kinder ganztätig in die Betreuung zu geben.

    Damit will ich auch sagen: Du musst die Kinderbetreuung über die Elternzeit hinaus antizipieren.

    Das kann ich unterstreichen. Wir hatten keine Unterstützung und Kinder, die sehr betreuungsintensiv waren. Da war Karriere einfach nicht drin. Aber letztlich hat sich alles gefügt. Manchmal muss man Geduld haben und kann nicht bei der ersten Chance zugreifen.

  • Entweder in Form einer Partnerin/eines Partners, der dafür kürzer tritt, Großeltern, die unterstützen oder die Bereitschaft von euch beiden, eure Kinder ganztätig in die Betreuung zu geben.

    Das finde ich einen interessanten Aspekt. Ich würde immer (auch mit Unterstützung von außen wie Großeltern oder so) zu einer ganztägigen Betreuung raten, wenn beide Vollzeit arbeiten. Und zwar unabhängig von einer Leitungsposition. Wie stemmt man denn Nachmittagstermine, wenn die Kinder nicht betreut sind?

  • Nach einem heftigen Schicksalsschlag vor einigen Jahren ist halt Alles anders und ich weiß, dass die Zeit mit dem Nachwuchs jede Sekunde des Lebens wert sein wird, da ich nochmal die Chance bekommen habe. Und irgendwie habe ich mich an meinen "Teilzeit"-Job gewöhnt, da ich halt viele Entlastungen habe.


    Trotzdem denke ich auch, dass es vielleicht nicht noch ein paar Jahrzehnte im Job so weitergehen soll, da es ja irgendwann langweilig wird. Neue Aufgaben, Verantwortung, Schule mitgestalten dürfen.....wirklich schön. Mir hat man auch direkt zu Anfang meiner Laufbahn vorgeschlagen, den Weg zu gehen. Nun wäre es soweit.

    Zwei Gedanken dazu:

    1. Wenn die Familie so deutlich die allerhöchste Priorität hat (- und bei dir klingt das nochmal deutlicher als gewöhnlich -), stellt sich die Frage, warum man hier die zeitlichen Einbußen in der Familienzeit, die es ja nach Aussagen fast aller hier schreibenden A15-Stelleninhaber geben wird, in Kauf nehmen möchte.

    2. Je nachdem, wie alt du bist - und die Formulierung "noch ein paar Jahrzehnte" suggeriert, dass du noch mindestens die Hälfte deines Berufslebens vor dir hast, tendenziell noch länger, kannst du den Schritt immer noch in ein paar Jahren geht. Mehr noch: Was ist denn das "Endgame"? Hast du vor, danach noch auf eine stv. SL zu gehen oder SL zu werden? Man kann das nicht immer vorhersehen, aber für mich persönlich dürfte eine A15 (in der erw. SL) irgendwann mal der letzte Karriereschritt sein. Wenn du diesen Schritt jetzt schon gehst, vorausgesetzt du bist so jung, wie ich dich einschätze, könnte sonst in 10-15 Jahren der gleiche Gedanke kommen: Jetzt noch 20 Jahre immer so weiter auf dieser Funktion? Warum dann also nicht gleich noch ein wenig warten und sich die berufliche "Abwechslung" einteilen, um dich jetzt auf die Familie konzentrieren zu können.

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