A15 Abwägung

  • Hallo zusammen,


    bin hier oft auf das Forum gestoßen und kenne dementsprechend auch die zu meinem Thema passenden Beiträge.


    Da hier aber anscheinend erfahrene Leute unterwegs sind, wollte ich mal Eure Meinung bzw. ein kleines Brainstorming haben.


    Situation:

    Zweite Möglichkeit in wenigen Jahren auf A15 (Abteilungsleitung mit vielen Klassen) an einem BK - dieses Mal sehr "konkret", damals aus Gründen vorher "ausgestiegen". Nun wohl die letzte Möglichkeit. Im Moment habe ich ein gutes Leben mit viel Zeit, in der Schule läuft es "nebenbei" top und routiniert


    Problem:

    Jetzt steht aber genau in der Phase dieser Entscheidung die Familienplanung an. Mein berufliches-Ich wollte diesen Karriereschritt schon länger und würde sofort ja sagen. Mein privates-Ich ist sehr unsicher - Familie geht definitiv vor Allem (hier gibt es aufgrund der Vergangenheit trifftige Gründe für), Sport brauche ich gesundheitlich und muss integrierbar sein. Insgesamt habe ich total Bock auf die Aufgabe und auf was Neues. Ich kann aber den Aufwand von A15 nicht abschätzen. Es wird noch Gespräche und ne Stellenbeschreibung geben. Ich liebe unterrichten und meine Klassen, aber mal was "Neues" und mehr "Schule gestalten" war und ist definitiv ein Ziel. Auch meine bisherigen Zusatzaufgaben sind super. Inwiefern ich davon was abgeben muss, gilt es noch zu klären.


    Frage an die Runde:

    Gibt es Erfahrungen mit A15 an einem BK und dem Arbeitsaufwand? Ich bin eigentlich sehr strukturiert und organisiert. Natürlich wird es mit der Zeit bestimmt "weniger". Aber wie gesagt, es kommt genau in der "unglücklichsten" Phase meines Lebens - vor ein paar Jahren wäre es "einfacher" gewesen und ich wäre heute bestimmt schon routiniert.


    Auch wenn es schon Diskussionen dieser Art hier gibt, freue ich mich über Ideen. Entscheiden muss ich mich auch erst irgendwann in den nächsten Wochen(wenigen Monaten.


    Danke für Euren Input.

  • Du hast eine Arbeitszeit von 41 Stunden in NRW (meine Vermutung wegen BK). Arbeitest du die Ferien vor, ist’s mehr. Bis zu 46 oder so. Egal ob du A15/14/13 bist. Darauf musst du schon mal als erstes achten.


    Ich habe aktuell so viel zu tun, dass ich die Notbremse gezogen hab und einige Aufgaben loswerde in Absprache mit der SL.


    Natürlich ist es machbar, auch mit Familie. Aber als „normale“ Lehrkraft kannst du dich natürlich deutlich mehr rausziehen, als als Abteilungsleiter*in.


    Die Frage ist: wie tickt bei dir die SL? Wieviele Ermäßigungsstunden hast du mit A15? Das Pensum hängt sehr stark von dem Engagement der SL ab.


    Edit: mir fällt noch ein, dass es auch vom Bereich abhängt, den du leiten sollst. Da habe ich schon starke Unterschiede erlebt.

  • Nicht BK, aber davon abgesehen in einigen Aspekten vergleichbare Situation bei mir:


    Mein Credo war, dass ich fürs gleiche Geld meine Teilzeit um ca. 2h reduzieren konnte um so den zusätzlichen Workload abzufedern. Ersteindruck: Haut nur so mittelmäßig hin, weil mit A15 idR auch Verantwortung einhergeht, die eben nicht "reduzierbar" ist. Ich würde es aber wieder machen. Ist Teilzeit am BK denn sinnvoll möglich? So als ganz allgemeine Anregung...

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Teilzeit, um den Workload zu schaffen? Das ist kein besonders sinnvoller Tipp.

    Ich fühle mich ein bisschen ertappt, weil ich genau das in vielen anderen Kontexten auch immer sage. Trotzdem ist die Realität eben so, dass ich gerade in der Einarbeitungsphase mit der neuen Aufgabe mehr Zeit für die Arbeit aufbringen muss als vorher und weil das nicht auf Kosten der Familie gehen sollte, habe ich diesen Weg gewählt. Aber du hast Recht: das darf keine dauerhafte Lösung sein.

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Die Phase der Einarbeitung geht zwar vorbei, aber dann kommt die nächste. Dein Ziel sollte sein, die Arbeit in der vom Dienstherr vorgesehenen Zeit zu schaffen.

    Ich verstehe, dass du das gemacht hast, rate dir aber, das schnellstmöglich anzupassen. Man kann seiner SL ruhig mal spiegeln, dass es zu viel ist.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen,

    [...]

    Auch wenn es schon Diskussionen dieser Art hier gibt, freue ich mich über Ideen. Entscheiden muss ich mich auch erst irgendwann in den nächsten Wochen(wenigen Monaten.


    Danke für Euren Input.

    Dann bekämst Du ggf. dieselben Ideen geliefert wie in "meinem" Thread dazu sowie in den anderen Threads zu A15.


    Die Denkanstöße bzw. Erfahrungen in meinem Thread, gerade auf den ersten Seiten, dürften durchaus allgemein gelten.

    Meine Ideen dazu:

    Teilzeit ist immer ein Minusgeschäft.
    A15-Stellen sind mehr Arbeit, gerade dann, wenn man keine spürbare Deputatsentlastung hat.

    A15-Stelle und Familienplanung kann funktionieren, wird aber nicht ohne Kompromisse gehen. Es stellt sich dann die Frage, welche das sein werden und ob man bereit ist, die entsprechenden Preise dafür zu bezahlen.

    Erste Überlegungen dazu bei mir im Jahr 2014. Danach viel Irrungen und Wirrungen und Veränderungen. Die A15 dann "erst" sieben Jahre später (und dafür mit einem Kind mehr als vorher). Dann doch noch den Sprung in Schulleitung gewagt - seit Sommer 2024.


    Fazit:
    Karriereschritt UND Familienplanung gleichzeitig dürfte wirklich anstrengend, wenngleich womöglich machbar sein. Die Frage ist halt, wie hoch der Preis ist und wer ihn primär bezahlen darf.

  • Teilzeit ist immer ein Minusgeschäft.
    A15-Stellen sind mehr Arbeit, gerade dann, wenn man keine spürbare Deputatsentlastung hat.

    Da bin ich vollkommen bei dir.



    A15-Stelle und Familienplanung kann funktionieren, wird aber nicht ohne Kompromisse gehen. Es stellt sich dann die Frage, welche das sein werden und ob man bereit ist, die entsprechenden Preise dafür zu bezahlen.

    (...)
    Fazit:
    Karriereschritt UND Familienplanung gleichzeitig dürfte wirklich anstrengend, wenngleich womöglich machbar sein. Die Frage ist halt, wie hoch der Preis ist und wer ihn primär bezahlen darf.

    Das hängt meiner Wahrnehmung nach auch sehr vom Einzelfall ab. Damit ist sowohl die Familienkonstellation als auch die konkrete Aufgabenbeschreibung der Stelle gemeint. Ich habe den Schritt tatsächlich zeitgleich mit dem 2. Kind gemacht und von Anfang an kommuniziert, dass das für mich nur in Frage kommt, wenn ich trotz Leitungsstelle an bestimmten Wochentagen nicht gleich zu Schulbeginn da sein muss bzw. teils auch schon früher gehen kann. Meine Aufgaben setzen zwar ein gewisses Maß an Präsenz voraus, ein guter Teil lässt sich aber auch zeitlich unabhängig (z.B. im Homeoffice) bearbeiten, was mir bezüglich meiner Familie sehr entgegenkommt.


    Es gibt aber auch Stellen, die Präsenz zu bestimmten Zeiten voraussetzen, die es mit Familie etwas schwerer werden lässt. Als Stunden- und Vertretungsplaner zum Beispiel kommt man schlicht kaum darum herum, gleich morgens die Krankmeldungen zu checken und einzuarbeiten. Das verträgt sich kaum damit, erst einmal die Kids in die Kita bringen zu müssen. Aber auch hier kenne ich Beispiele, bei denen das funktioniert.

  • Also ein Kind zu kriegen und A15 anzustreben kommt mir doch recht anspruchsvoll vor, da braucht es schon ein Umfeld, das da mitzieht (sollte alles selbst sein, das ist klar, ist es aber meiner Erfahrung nach nicht)

  • Danke schon mal für die vielen Eindrücke.


    Entlastung gibt es nicht. Die Beförderung ist die Entlastung.


    Ich habe aber aktuell 5 Entlastungstunden, die mir sehr gut tun. 2 behalte ich auf jeden Fall, für 2 will ich den damit verbundenen Job behalten (hält sich auch mit Mehrarbeit in Grenzen) und die eine muss halt besprochen werden (Systemadmin für etwas).


    Ich hätte eine ziemlich junges, arbeitsreiches und zielstrebiges Team an meiner Seite. Bisher habe ich auf meiner A14-Stelle auch Alles im Team gemacht - das war mir immer wichtig.


    Ich gehe auch mal davon aus, dass "es machbar ist". Die SL kennt meine persönliche "Akte" und würde mich, auch wenn so langsam die Alternativen für diese Stelle (sollte besetzt werden, schiefgegangen, von Außen besetzt, nun Wechsel, Alternative A möchte nicht, weitere Alternativen haben wohl keine Lust), nicht auswählen wollen. Natürlich wird es ein, zwei lange Tage geben. Ich weiß auch ungefähr, was mich erwartet, aber im Tagesgeschäft sieht es ja immer anders aus :)


    Nach einem heftigen Schicksalsschlag vor einigen Jahren ist halt Alles anders und ich weiß, dass die Zeit mit dem Nachwuchs jede Sekunde des Lebens wert sein wird, da ich nochmal die Chance bekommen habe. Und irgendwie habe ich mich an meinen "Teilzeit"-Job gewöhnt, da ich halt viele Entlastungen habe.


    Trotzdem denke ich auch, dass es vielleicht nicht noch ein paar Jahrzehnte im Job so weitergehen soll, da es ja irgendwann langweilig wird. Neue Aufgaben, Verantwortung, Schule mitgestalten dürfen.....wirklich schön. Mir hat man auch direkt zu Anfang meiner Laufbahn vorgeschlagen, den Weg zu gehen. Nun wäre es soweit.


    Wie gesagt, vor einigen Jahren hätte ich die ganzen Gedankenspiele nicht gehabt :)

  • Nach einem heftigen Schicksalsschlag vor einigen Jahren ist halt Alles anders und ich weiß, dass die Zeit mit dem Nachwuchs jede Sekunde des Lebens wert sein wird, da ich nochmal die Chance bekommen habe. Und irgendwie habe ich mich an meinen "Teilzeit"-Job gewöhnt, da ich halt viele Entlastungen habe.

    Vor dem Hintergrund stellt sich die Frage wirklich noch einmal etwas anders. Eine A15-Stelle ist durchaus mit Familie vereinbar, wenn die Rahmenbedingungen dazu passend ausgestaltet werden können. Wie oben schon beschrieben, ist eine transparente Kommunikation hier unabdingbar. Jetzt kommt das aber: Letztlich ist das dann immer eine Art Kompromisslösung. Ich persönlich habe zum Beispiel oft Zeit für meine Kinder, erkaufe mir das aber (wie ich zunehmend finde) sehr teuer, indem ich häufig dann noch spät abends arbeite. Und man sollte sich bewusst darüber sein, dass man in einer A15-Stelle auch wahrgenommen wird und eben auch "greifbarer" sein muss, als das als "normale Lehrkraft" der Fall wäre. Das kann durchaus mit dem Familienleben kollidieren.

  • Entlastung gibt es nicht. Die Beförderung ist die Entlastung.

    Irgendwo in der BASS steht, dass die SL die Schulleitungsstunden im Einvernehmen mit den Koordinatoren verteilen muss/soll. Finde es grad nicht, ich suche später mal.

  • Gibt es bei uns nur, wenn man eine Funktionsaufgabe wahrnimmt, für die man nicht befördert ist.


    Bin seit Jahren, auch mit der alten Familie, immer (wenn ich will) erreichbar. Keine Sorge, ich teile mir bisher Arbeits- und Privatzeit gut ein :)


    Sehe bei uns einige AL, die wenig bis nix machen. Passieren kann denen nix. Wäre aber absolut nicht mein Ideal von Arbeit. Wäre aber auch für die größte Abteilung zuständig.

  • Bin seit Jahren, auch mit der alten Familie, immer (wenn ich will) erreichbar. Keine Sorge, ich teile mir bisher Arbeits- und Privatzeit gut ein :)

    Mir ging es um den Hinweis, dass das als "normale" Lehrkraft erheblich einfacher zu realisieren ist als bei Leitungen großer Abteilungen.

    Sehe bei uns einige AL, die wenig bis nix machen.

    Das mag teilweise so wirken, entspricht aber selten der Realität.

  • Ein routinierter und strukturierter A13 Lehrer kann die Arbeitszeit auch erheblich unter die 41 Stundenwoche drücken.

    Das sind die, die viel Zeit für Hobbys und Familie haben.

    Für einen A15 er ist es erheblich schwieriger, deutlich unter den 41 Stunden zu bleiben.

    Dafür gibt's es 400€? mehr Netto.

  • Dafür gibt's es 400€? mehr Netto

    Gute Schätzung: 392,95€ bei mir.


    Dass der Stundenlohn mit jeder Beförderungsstufe sinkt, ist im Forum ja weitgehend Konsens. Dafür macht man's i.d.R. nicht...

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Für das Geld auf keinen Fall. Rein für die Ideologie.


    Dass ich mehr arbeiten für quasi gefühlt weniger Geld, ist mir auch bewusst. Ist bei A14 irgendwie noch krasser. A15 wären wenigstens verhältnismäßig mehr Euros, vielleicht.


    Schwierig.

  • A14 ist bereits routiniert und, wenn überhaupt, zwei Mal im Jahr wirkliche Mehrarbeit. Ahne, dass das bei A15 quasi wöchentlich so sein könnte.

    Es ist wirklich stark abhängig von Deinem Arbeitsbereich. Ich habe zB viele Bildungsgänge mit vielen Kollegen und vielen A14ern, die ja auch Aufgaben haben. Das ist wirklich manchmal viel Arbeit, so dass ich nun auch welche "loswerden" musste, weil mir noch ein BiGa zugeordnet werden sollte. Aber es sind eben Phasen, da hat man dann auch mal wieder weniger zu tun.

    Andere haben aber nur einen Bildungsgang und dafür mehr Querschnittsaufgaben. Das ist oft ein gleichbleibendes Pensum, aber meist weniger "Feuerwehraufgaben".

    Jeder hat da andere Vorlieben und ist auch durch anderes gestresst. Wer aber gern seinen Kram macht und viel zu Hause sein will, für den ist es nicht unbedingt der richtige Schritt. Man ist schon deutlich mehr in der Schule, als "normale" Lehrkräfte, auch wenn ich weniger Unterricht hab.

  • So ist auch meine Hoffnung mit den BG-Leitungen bzw. Teams, dass es Phasen gibt. Damit kann ich leben und tue es ja mit A14 auch.


    Natürlich ist mehr Hektik im Tagesgeschäft und mehr wollen was von Einem. Aber das habe ich aktuell auch schon - wenn ich mich nicht bewusst rausziehe.


    Wirklich super Eindrücke von Euch. Das hilft.

Werbung