So sind eigentlich unsere Gemeinschaftsschulen gedacht.
Creaming-Effekt ...
So sind eigentlich unsere Gemeinschaftsschulen gedacht.
Creaming-Effekt ...
Ich war an einem sehr leistungsschwachen Gymnasium (meine Einschätzung, meine Kollegen sahen das anders), selbstverständlich haben wir differenziert. Das ging so weit, dass einem signifikanten Anteil der Schüler in der Oberstufe nicht abzuverlangen war, in Geographie mal nach methodischen und inhaltlichen Vorgaben ein Diagramm angemessen schriftlich auszuwerten oder eine geographische Verortung zu verfassen. Wir haben also mit Lückentextmustern angefangen, dann gab es Textgerüste mit vorgefertigten Satzanfängen und so hat man nach und nach die "Stützräder" entfernt. Ich weiß auch von Kollegen, die anfangs der Q1 im Leistungskurs (!) noch Checklisten und Formulierungshilfen in der Klausur zugelassen haben.
Was in NRW teilweise alles unter dem Label Gymnasium passiert und was dort nötig ist, um die Schüler im gewünschten Maße durchzuziehen, kann sich jemand, der es nicht selbst erlebt, wohl kaum vorstellen.
Naja, bis zu einem gewissen Grad nennt es sich auch einfach "Unterricht", den Schülern zu erklären, was sie machen sollen. Und wer im LK Spickzettel zulässt, trägt selbst die Verantwortung dafür. Zu einem Teil sind die Probleme dann eben doch hausgemacht, wenn am Ende alle Angst haben, der Böse zu sein, wenn er einem Schüler eine 5 geben würde.
Die 5en hat man doch trotzdem.
Natürlich wird erklärt, was gemacht werden soll. Normalerweise sollte es allerdings reichen, eine Auswertung diverse Male methodisch durchzuspielen oder vorzugeben, welche inhaltlichen Punkte Berücksichtigung finden sollen. An den Schulen mit leistungsstärkerem Klientel, an denen ich gearbeitet habe, funktionierte das so bereits in der Mittelstufe. Ich finde es nach wie vor nicht normal, in der gymnasialen Oberstufe für einige mit Lückentexten anfangen zu müssen. Aber das passiert eben, wenn in der Sek I faktisch keine angemessene Selektion mehr stattfindet. Ein nicht niveaudifferenzierter Unterricht würde alle, die immer noch nicht gescheit schreiben können, durchs Raster fallen lassen, aber dann halbieren sich halt ggf. ganze Jahrgangsstufen. Ich denke, dass an sehr vielen Gymnasien nach unten differenziert wird und man den Satz, an Gymnasien fände keinen Binnendifferenzierung statt, so nicht stehen lassen kann. Auch an Gymnasien wird bei Leistungsproblemen gefragt, was denn an individueller Förderung stattgefunden habe, und mit "nichts" steht man als Lehrkraft auch schnell am Pranger.
Kann sein, ich bin offenbar schon zu lange im Osten. Ich habe hier lange genug das Gegenteil kritisiert, mangelnde Rücksichtnahme, Druck, unnötig hohe Arbeitsgeschwindigkeit und Lieblosigkeit ab Klasse 1. Aber wenn man Gymnasiasten den Arsch hinterherträgt, ist doch auch was in einer Schieflage.
Und wer im LK Spickzettel zulässt, trägt selbst die Verantwortung dafür
Meine SuS schreiben *jede* Prüfung mit einem Formelheft, in das sie beliebig reinschreiben und Post-its kleben können. Ich schreibe auch an der Uni *jede* Prüfung mit einem Spickzettel. Allein der Spickzettel sagt genau nichts über das Leistungsniveau aus.
Auch an Gymnasien wird bei Leistungsproblemen gefragt, was denn an individueller Förderung stattgefunden habe, und mit "nichts" steht man als Lehrkraft auch schnell am Pranger
"Man" wird das nicht gefragt, nein. Man hat mich noch kein einziges Mal danach gefragt, ob ich einen Schüler mit einer ungenügendn Zeugnisnote "individuell gefördert" hätte. Ich biete es immer an, dass wir während und nach der Stunde mal zusammen schauen können, es bringt in der Regel wenig bis gar nichts. Wir haben sowas wie eine allgemeine Lernberatung, da geht es aber eher um organisatorische und nicht um fachspezifische Probleme. Das ist bei den 15jährigen noch ganz nützlich. Wem es am Abstraktionsvermögen mangelt, wird an ganz vielen Fächern auf Niveau Gymnasium einfach scheitern, das lässt sich nicht "individuell fördern".
Korrektur: Lehrkräfte an NRW-Gymnasien müssen nachweisen, dass sie alles zur individuellen Förderung gemacht haben, sobald sie eine nicht mehr ausreichende Bewertung abgeben.
Ich stelle mich schon darauf ein, zu den Zeugnissen ca. 20 "Förderpläne" zu schreiben (die zu 80% aus "Wiederhole die Grammatik, lerne die Vokabel, lerne die Grammatik, übe und mach im Unterricht mit" bestehen werden.)
Das was chilli schreibt 👍
Antimon, wie es bei euch läuft, klingt für mich angemessener und normaler. So ist es hier bei uns aber eben nicht.
Mal ganz hart formuliert: Wer auf dem Gymnasium nicht selbst auf die Idee kommt, woran nicht ausreichende Leistungen liegen könnten und hierfür extra einen Förderplan benötigt, ist womöglich an der falschen Schulform.
Meine SuS schreiben *jede* Prüfung mit einem Formelheft, in das sie beliebig reinschreiben und Post-its kleben können. Ich schreibe auch an der Uni *jede* Prüfung mit einem Spickzettel. Allein der Spickzettel sagt genau nichts über das Leistungsniveau aus.
...
Kommt halt darauf an, eine Formelsammlung oder einsprachiges Wörterbuch sind erlaubt, Maylin85 spricht aber von Niveaudifferenzierung in der LK-Klausur.
das mag sein, aber es bringt nichts, wenn wir es uns immer wieder erzählen, es ist ein Fakt. Punkt.
Damit muss ich also leben, egal, wie doof (oder doch sinnvoll) ich es vielleicht finde.
Als ich als Lehrerin angefangen habe, galt die Hauptschule noch als die Schulart, wo man eine gute Schulbildung bekam, wenn man einen handwerklichen Beruf ergreifen wollte.
Das ist durchaus auch der Fall, das Problem ist, dass allerdings schon Neunjährigen gesagt wurde, "Hier du ergreifst einen handwerklichen Beruf später und gehst auf die Hauptschule"
Werbung