Aufmerksamkeitsspanne der SuS

  • Graffito ist der Singular.

    (Ich weiß, der Duden sagt was anderes.)

    🤣 Ok, aber hatte ich dann nicht Recht?


    Graffito habe ich im Leben noch nicht gehört

  • Ist mein Sohn, 8 Jahre, ein Bildungsbürger, weil er nur Klassik mag?

    Bei uns zuhause läuft nie Musik. Bei Besuch hören wir Punk, Reggae, Electro, Drum'n' Bass. Im Auto höre ich Klassik oder Deutschlandfunk.

    Woher hat er diese Vorliebe also?

    Meine Tochter, 12, hasst Klassik und hört nur Pop.

    Hört sich einfach danach an, als würde jeder das machen/hören was er mag. Außer der spießige Sohn 😜


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  • Was genau hat das eine mit dem anderen zu tun? verstehe ich gar nicht. Es gibt so viele Richtungen von Kunst, dass für jeden was dabei ist. Oper=Musik, Theater=Geschichten erzählen, Kunstausstellung=Kunst.


    Dafür muss ich aber nicht in die Oper, ins Theater oder in eine Kunstausstellung gehen. Da gehen ich lieber auf ein Punkkonzert oder Rave, Spiele ein tiefgründiges Videospiel oder schaue mir ein cleveres Graffiti an.

    Du hast mit diesen Beitrag den Lindbergh High Five geschafft.

  • Ich arbeite an einer Grundschule und selbst da fällt mir das schon auf. Die Kinder erzählen von Sachen oder Gröhlen eher unerkenntliche Wortfetzen, die ich nicht verstehe. Ich muss meine Stunden auch anders strukturieren, es müssen mehr Medien verwendet werden und die reinen Konzentrationsphasen werden verkürzt oder verlagert. Das Arbeiten mit Anton zum Beispiel läuft aber gut, wobei die Kinder dabei auch neigen, wenn sie unbeaufsichtigt sind, eher die Spiele dort zu daddeln, anstatt gewissenhaft die eingestellteb Aufgaben zu bearbeiten.


    Man hat im Ref bei uns erzählt, dass es bei den Kleinen (5. Klasse) viele Methodenwechsel geben müsse, weil die heutzutage Abwechslung bräuchten und sich nicht so lange konzentrieren können. Man sieht das ja auch an Filmen heutzutage, alles hektische, schnelle Schnitte, angepasst an die Kinder (oder die Kinder haben sich an die Filme angepasst).

    Meine Ansicht ist, dass man es genau anders herum machen muss. Anstatt, dass man diese mangelnde Fähigkeit zur Konzentration auch noch fördert, indem man seinen Unterricht anpasst, viele Medien verwendet (am besten noch bunt, Explosion, Action) um die Schüler "zu interessieren" sollte man genau das Gegenteil machen. Entschleunigungsphasen einbauen. Von mir aus auch mit Übungen wie Meditieren, Stillsitzen etc.

    Wie sollen Kinder in dieser aktuellen Medienwelt, die nur schnell, oberflächlich und reizüberflutend ist, lernen sich auf eine Sache einzulassen, bei der Stange zu bleiben, Frustrationstoleranz zu entwickeln, wenn man sich mit dem Unterricht genau daran anpasst?

    Wer solche Einstellung hat und den Unterricht so gestaltet, dass die ganzen mediengeschädigten Kinder das "cool" und "interessant" finden, der sorgt genau für das Problem.

    Kein Wunder, dass Schüler immer weniger leisten und können. Es verlangt ja niemand mehr Konzentration.
    Und nun eine für mich ganz zentrale Erkenntnis:


    Eine der wichtigsten Fähigkeiten im Leben ist es Dinge trotzdem zu machen, wenn sie langweilig, anstrengend, oder öde sind.

    Und genau diese Fähigkeit muss, wenn es die Eltern schon nicht mehr tun, in der Schule richtiggehend forciert werden.


    Das Arbeitsleben ist auch kein Spielplatz, der tägliche Job nicht spannend und so weiter. Wie sollen Kinder später mit all den Anforderungen der weiterführenden Schule, der Ausbildung oder Universität und später dem Arbeitsleben klarkommen, wenn man als Lehrkraft schon früh versucht mit den ganzen Computerspielen, TikTok Videos usw. an Spannung, Interessantheit und Attraktivität zu konkurrieren.

    Kinder müssen wieder lernen sich zu konzentrieren, durchzubeißen und verdammt nochmal Dinge zu tun, die ihnen auch mal keinen Spaß machen.

    Wie fängt das zuhause an? Indem der Junge ganz früh nen ordentlichen Batzen Pflichten bekommt. Darf er von mir aus am Handy Computerspiele daddeln, gehört ja auch zur Kindheit, aber erst, wenn verdammt noch mal der Geschirrspüler ausgeräumt ist, die Hausaufgabenpflichten erfüllt sind und so weiter. Ich kann mir auch tausend bessere Dinge vorstellen als mich täglich mit solchen Kindern abzumühen oder die achtundzwanzigste Profilkursklausur zu korrigieren. Ich mache das mit Sicherheit nicht, weil es interessant ist oder Spaß macht.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Ehrlich gesagt, verstehe ich dein Problem nicht.

    Merke ich. Wobei ich kein Problem habe - ich kann deine Aussage nur nicht nachvollziehen / verstehen.


    Du hast geschrieben:


    Zitat

    Die Künstler*innen live auf der Bühne zu erleben, kann kein Streamen ersetzen.

    Du hast die Aussage als Fakt in den Raum gestellt, ohne zu begründen, warum dies so ist. Und daher verstehe ich nicht, warum ein Streamen das nicht ersetzen kann.

  • Ich ergänze um: Latein sinnvoll finden, Kunstausstellungen besuchen, ins Theater und in die Oper gehen, Cordhosen tragen. Wie man es vom "Bildungsbürgertum" halt erwartet.

    Häh? Was kennst du denn für Leute? Ich arbeite seit nunmehr 12 Jahren am allgemeinbildenden Gymnasium, mir ist noch nicht eine einzige Person untergekommen, die Cordhosen trägt. Ich persönlich habe absolut keinen Sinn für Kunstausstellungen, ich gehe aber sehr gerne in die Oper und das hier ...


    Aber Kunstausstellung und Oper, da sehe ich wenig Spielraum.

    ... halte ich aber mal für ein arges Gerücht. Um dich dazu äussern zu können, müsstest du halt mal in die Oper gehen. Ich habe letztens Karten für die Carmen im Theater Basel besorgt und hätte beinahe auf den Boden gekotzt ob der beschissen woken Inszenierung. Wenn ich in die Carmen gehe, will ich eine Sopranistin mit geschnürtem Dekolleté sehen und mal sicher kein feministisch-nonbinäres Gleichstellungs-Gaga. Kritischer Feminismus geht auch mit geschnürtem Dekolleté und nacktem Arsch, wie ich letztes Jahr zu Silvester in der Alten Oper in Frankfurt gelernt habe - Manon Lescaut, Puccini. Obendrein ein wirklich begnadete Sopranistin, fanden auch die zwei ausgebildeten Musikerinnen neben mir, ich selbst habe von Musik technisch keine Ahnung.


    Ja, kann sein, dass es Leute gibt, die "Bildung" darüber definieren, ob man in die Oper geht, oder nicht. Das geht mir ziemlich am Allerwertesten vorbei, denn in der Regel sind das Leute, die selbst irgendeinen Minderwertigkeitskomplex vor sich herschieben weil sie selbst nicht die geringste Ahnung von Technik und Naturwissenschaften haben. Und dann auch noch meinen, das sei irgendwie verzeihbar, weil sei ja in die Oper gehen. Nö, ist einfach nur dumm. Die wirklich von Musik-Ahnung-habenden Menschen, die ich so kenne - und ich meine wirklich Ahnung haben und nicht nur blöd daherschwätzen! - die sind auch allesamt interessiert am dem was ich so cool finde, und die können mir auch problemlos folgen, wenn ich irgendwas darüber erzähle, womit ich mich im Informatikstudium z. B. gerade beschäftige. Ich meine, ich habe schon mal erwähnt, dass meine neue Chefin Musikerin ist. Ich habe noch selten einen derartig organisierten, analytisch denkenden und scharfsinnigen Menschen erlebt. Das nur so nebenbei bemerkt.


    Zur Sache:


    Genau die Fragen habe ich mir dazu auch gestellt.

    Und weil du dir die Fragen auch so gestellt hast, hast du sicher auch danach gegoogelt, ob sich das mal jemand systematisch angeschaut hat. Natürlich hat das mal jemand und natürlich ist es so, dass es nicht nur ein klischeehafter persönlicher Eindruck ist, um den es hier geht, sondern um ein belegbares Phänomen.


    https://dl.motamem.org/microso…df?utm_source=chatgpt.com


    Ja klar, jetzt kommt gleich irgendeine Klugscheisserei über irgendwelche methodischen Mängel der Untersuchung und uuh ... auch noch von Microsoft, aber faktisch wird hier mal wieder nur irgendwas dahergeschrieben und gegen Anekdoten mit Anekdoten "argumentiert" ohne irgendwelche Quellen zu nennen, wenn man schon meint, die Anekdoten der Gegenseite als gefühlten Bullshit abtun zu müssen.


    Die Frage ist doch eher, ob es sich überhaupt lohnt, deswegen irgendein Fass aufzumachen. Ich meine, nein. Es ist halt so, wie es ist und als Lehrperson bleibt mir nichts anderes übrig als mit dem klarzukommen, was halt grade vor mir sitzt. Wenn mir das zu blöd ist, kündige ich und suche mir einen anderen Job.


    Die Lehrpläne müssten so dringend modernisiert werden.

    Echt jetzt ... Was hat das mit den Lehrplänen zu tun, dass dein Sohn sich langweilt? Es interessiert mich ehrlich nicht, wer sich in meinem Unterricht langweilt oder nicht langweilt, ich werde nicht dafür bezahlt, den Clown zu geben sondern um Chemie und Physik zu unterrichten. Im Lehrplan steht nicht drin, dass ich in Physik eine Stromrechnung aus dem 2003 "analysieren" muss (was analysiert man da eigentlich genau?), da steht halt drin, dass ich irgendwas über Storm erzählen soll. Das kann dein Sohn nun langweilig finden wie er will, aber es geht um Elektronen, Spannung und Widerstand und in der Tat geht es da seit ungefähr 200 Jahren um exakt das gleiche. Ich sinniere mal so beiläufig für 1 - 2 Lektionen über Elektromotoren vor mich hin aber bevor dein Sohn da auch nur im Ansatz mitschwätzen kann, muss er wohl das Zeug mit den Elektronen, der Spannung und den Widerstand lernen. Das gleiche gilt für Chemie. Ich erzähle gerade jetzt im 4. Jahr, also kurz vor der Matura, eine ganze Menge über topaktuelle Themen bezüglich nachhaltiger Energiegewinnung und Ressourcenverarbeitung, aber da diskutiere ich nicht mit gelangweilten 15jährigen, die sich einbilden, ich müsste zu ihrer Belustigung den Hampelmann geben sondern mit 19jähren, die bis dahin einfach mal die 150 Jahren alten Basics der Thermodynamik gelernt haben.


    Das Elend unserer Zeit scheint mir nicht so sehr die reduzierte Konzentrationsfähigkeit sondern eher die zunehmend narzisstische Anspruchshaltung zu sein, die ein immer grösser werdender Teil unserer Gesellschaft vor sich herschiebt und mit der ich zunehmend mehr Mühe habe.

  • Merke ich. Wobei ich kein Problem habe - ich kann deine Aussage nur nicht nachvollziehen / verstehen.


    Du hast geschrieben:


    Du hast die Aussage als Fakt in den Raum gestellt, ohne zu begründen, warum dies so ist. Und daher verstehe ich nicht, warum ein Streamen das nicht ersetzen kann.

    Ganz einfach, weil es etwas ganz anderes ist, oder nicht?

    Meine "Begründung" ist meine eigene Erfahrung.

    Ich streame wirklich sehr viel (Ich kenne die Bedeutung von "binge watching".) UND ich habe ein Theater-Abo, gehe in Lesungen usw.


    Falls dir das jetzt immer noch nicht reich, dann kann ich dir leider nicht helfen.

  • Elektrogrill schreibt eine Arbeit darüber, wie schnell Diskussionen in lehrerforen vom Ursprungsthema abkommen und wo sie münden. V.a. im Vergleich zu andren Foren.

    Der TE wirft unter verschiedenen Namen immer wieder neue Themen rein und zählt dann...

  • Und weil du dir die Fragen auch so gestellt hast, hast du sicher auch danach gegoogelt, ob sich das mal jemand systematisch angeschaut hat. Natürlich hat das mal jemand und natürlich ist es so, dass es nicht nur ein klischeehafter persönlicher Eindruck ist, um den es hier geht, sondern um ein belegbares Phänomen.


    https://dl.motamem.org/microso…df?utm_source=chatgpt.com


    Ja klar, jetzt kommt gleich irgendeine Klugscheisserei über irgendwelche methodischen Mängel der Untersuchung und uuh ... auch noch von Microsoft, aber faktisch wird hier mal wieder nur irgendwas dahergeschrieben und gegen Anekdoten mit Anekdoten "argumentiert" ohne irgendwelche Quellen zu nennen, wenn man schon meint, die Anekdoten der Gegenseite als gefühlten Bullshit abtun zu müssen.

    Ich finde das Argumentationspattern immer wieder interessant, den Diskussionsgegner vorab schon einmal "Klugscheisserei" und "Nichtkenntnis" zu unterstellen, um ihn ad hominem zu diskreditieren. Nur leider geht das schnell nach hinten los. Vor allem, wenn man sich selbst dann auf die berühmte "Goldfisch-Generation Studie" von Microsoft stützt und deren Aussagen übergeneralisiert ;)

  • Ja, den Schuss ins Knie hast du dir jetzt gegeben.

  • mir ist noch nicht eine einzige Person untergekommen, die Cordhosen trägt

    Doch, das kommt wieder, wie Trockenblumen, rosa-mint-Farbkombinationen, Jute-Taschen und anderes von früher.


    Achte mal drauf, mir fallen schließlich auch alle Ringel-Shirts doppelt auf.

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