100 km einfach Pendeln

  • Hallo zusammen,


    Ich musste eine 100 km entfernte Planstelle annehmen.

    Jetzt bin ich seit wenigen Monaten an der Schule und mir gefällt es gar nicht an der Schule / neuen Stadt.(kein Anschluss etc.)


    Mit dem Auto wären es 1h 45 Minuten in eine Richtung..mit dem zug 2.5 stunden.

    Hat von euch jemand Erfahrung mit dem Pendeln (sollte bei 20 Schulstunden die Woche mit Ferien alle paar Wochen möglich sein?)


    Wie stehen die Chancen auf versetzung nach den 3 Jahre probezeit?

  • Das sind 1000km pro Woche, also ca. 300€ Fahrtkosten wöchentlich, 1200€ im Monat. Von 15h Lebenszeit, die Pro Woche flöten gehen, reden wir mal gar nicht. Der Plan ist absoluter Müll.

    Such dir nen Sportverein, engagiere dich sozial oder kulturell, so lernt man Leute kennen.

  • Stichwort: Seit wenigen Monaten. Du bist doch sicher nicht zum ersten Mal in deinem Leben umgezogen. Es ist vollkommen normal, dass es ein Weile braucht, bis man am neuen Wohnort richtig ankommt, ebenso im neuen Job. Gib der neuen Stadt, Schule und dir einfach noch ein bisschen Zeit und suche dir ein oder zwei Hobbies aus, über die du Anschluss findest (es muss nicht immer der klassische Sportverein sein). In einem Jahr hat sich das Ganze höchstwahrscheinlich erledigt und wenn nicht kann man immer noch eine Versetzung anstreben. Solch einen Pendelweg würde ich mir ohne Zwang auf Dauer niemals antun.

  • Ich pendele täglich insgesamt ca. 100 km (48 km einfache Strecke) - oft auch in Fahrgemeinschaft, da eine ganze Reihe von KuK hier in der Stadt wohnen und an unseren Schulort pendeln (derzeit sind wir 11 Lehrkräfte in unserer FG) - und finde, das ist "das Höchste der Gefühle".

    Als ich an meiner Schule anfing, bin ich auch an den Schulort gezogen (wieder weg nur deshalb, weil ich mit meinem jetzigen Mann zusammengezogen bin) und kannte niemanden dort. Das hatte sich aber nach einem halben Jahr erledigt, nachdem ich mich in einem Verein und im Fitnessstudio angemeldet hatte. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich mir von Anfang an an der Schule sehr gut gefallen hat und ich mich mit einigen auch am Schulort wohnenden KuK gleich gut verstanden habe, mit denen ich dann nach einigen Monaten auch mal etwas privat unternommen habe. Da scheinen bei dir die Voraussetzungen ja andere zu sein, weil du schreibst, dass es dir "gar nicht an der Schule" gefalle. Darf ich fragen, warum nicht? Liegt es nur am fehlenden Anschluss im Kollegium?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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    Ist es auch gleichzeitig dein Einstieg nach dem Ref? Der Kulturschock ist auch nicht zu vernachlässigen, bei der Einschätzung deiner Stimmung.
    Du nennst dein BL nicht, in NRW dürftest du erst nach der Probezeit einen Versetzungsantrag stellen, der 5 Jahre lang abgelehnt werden kann.
    Oder du wirst schwanger und wirst nach 8 Monaten Elternzeit wohnortnah (bis 50km) versetzt.

    Für jetzt würde ich dir dasselbe empfehlen wie die anderen: Anschluss suchen. Wohnst du am Schulort? Wo wohnen die Kolleg*innen? Wäre ein Umzug in der Umgebung hilfreich?

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    und zur Frage: nein 100km gehen gar nicht.
    Ich habe auch ziemlich genau 100km vom Wohnort eine Planstelle angenommen und bin dann ca. 40km der Schule gezogen, weil ich da ein paar Leute kannte (oder dort hätte kennenlernen können) und mein damaliger Freund dann nur 60km fahren musste, wenn er einmal in der Woche kommen wollte.
    Ich bin immer montags und freitags 100km gefahren, am Anfang dachte ich auch, das mache ich mal dienstags/mittwochs. Für MICH niemals im Leben machbar, und erst recht in den ersten Jahren der Planstelle.

  • Kann ich auch nicht empfehlen. Im Winter ist es morgens dunkel und glatt, auf dem Rückweg hast du Stau, dann gibt's mal Baustelle und Umleitung für 10 Monate... Zusätzlich. Wann willst du überhaupt aufstehen früh, 4.15 Uhr? Das ist keine Dauerlösung.


    Ich verstehe, dass man sich neu irgendwo unwohl fühlt, du wolltest ja da ursprünglich nicht mal hin. Ich würde trotzdem versuchen, dort anzukommen, nur dann kann es auch gelingen. 3 Jahre sind m.E. ein überschaubarer Zeitraum es zu versuchen mit dem Ankommen, wenn es bis dahin nicht geklappt hast, kannst du immer noch zurückziehen.


    Gibt es an der Schule etwas, das diesen Zeitraum abdeckt? Etwa "ich führe diese Klasse zum Abschluss und überlege dann neu", das würde auch ein positives Bild prägen.

  • Du hast als Schule BBS (BK/berufliche Schule) angegeben. Dort ist es häufig so, dass du mit einem beruflichen Fach sehr gesucht wirst. Das bedeutet, dass du wahrscheinlich (wenn du die formalen Bedingungen dafür erfüllst) den Versuch machen kannst, dich in deine Lieblingsregion versetzen zu lassen. Dort wird dein Fach möglicherweise auch gesucht sein (aber die jetzige Schule würde dich dann ungern abgeben).


    Das ist die mittelfristige Perspektive.


    Pendeln würde ich diese Strecke nie im Leben (aber jeder Jeck ist anders).

    Bis dahin: Sportverein --> Leute privat kennen lernen. Mit ein paar netten KuK anfreunden. Vielleicht wird die Stadt dann schöner.


    Ohne Info bzgl. deines Landes bzw. deines Fachs können wir dir auch keine Infos geben im Sinne von: Ist krasses Flächenland --> Pendelei ist typisch oder Land mit größeren Zentren --> Pendelei lässt sich stark reduzieren.

    Oder: Mit dem Fach wirst du überall gesucht oder sieht eher mau aus.


    Ist aber völlig okay, wenn du das nicht oder nur teilweise preisgeben willst.


    PS: eine Option wäre es (mit sehr kurzer Zeit als Beamtin), dass du dich entlassen und neu einstellen lässt, um woanders hin zu kommen. Das ist aber nur sinnvoll, wenn es nur um eine kurze Zeit geht und die Neueinstellung sicher ist.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

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    Ich habe die ersten 5 Jahre meines Schullebens in 150 km Entfernung gearbeitet.


    Täglich pendeln habe ich gleich ausgeschlossen.

    Sonntags Abends ging es zum Schulort, Freitags zurück ... über die Baustelle der A1.


    Wenn möglich hat mein Chef den Stundenplan so gestaltet, dass ich Montags erst spät Unterricht hatte. So konnte ich ein Jahr lang auch erst Montags Morgens fahren.


    Ich gebe aber zu, im 5. Jahr bin ich ab und zu auch mal Mittwochs mach Hause gefahren. War unlogisch, aber tat gut.


    Anschluss habe ich nie wirklich gefunden, fand ich auch nicht so schlimm

    Die Woche war damals mit Arbeiit gefüllt, am Wochenende hatte ich frei. Passte alles. Und wenn ich mal wen zum Reden brauchte, haben meine Frau und ich telefoniert.

    Zum Ablenken gab es dann fen Chat hier im Forum.


    Chance auf Rückversetzung hatte ich keine. Die BezReg Arnsberg hat gemauert.

    Statt normaler Versetzung habe ich mich dann auf eine Beförderungsstelle beworben. Hat geklappt. (Nur so als Tipp.)


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    Aber täglich Pendeln: no way

  • Ich habe die ersten 5 Jahre meines Schullebens in 150 km Entfernung gearbeitet.

    @'kleiner gruener frosch: Verrätst du, wo im Regierungsbezirk Arnsberg? Ich frage für einen alten Sauerländer...

    Da hatte ich Glück, meinen Wohnort konnte ich aussuchen, nachdem ich wusste, wo ich mein Referendariat machen konnte. Danach hatte ich meine Schule über 20 Jahre lang in ca. 35km Entfernung - kein Problem. Die letzten 12 Jahre genoss ich es aber sehr, dass ich zu Fuß zur Arbeit gehen konnte, nachdem die Versetzung punktgenau geklappt hatte. Im Nachhinein würde ich sagen, zwischen 50/60 Kilometern läge bei mit die Grenze des Zumutbaren. Hundert oder mehr pendeln? Nie!

  • Ja ist der Einstieg nach dem Ref in Bawü.

    Bin mir sicher , dass sich das ganze nicht mehr ändert.


    Unterrichte ein Mangelfach..

  • Das sind 1000km pro Woche, also ca. 300€ Fahrtkosten wöchentlich, 1200€ im Monat.

    300€? Ein vernünftiger Diesel macht 1000km mit einer Tankfüllung. Die kostet sicherlich nicht 300€. Bei mir sind es etwa 80€ für 1000km

  • Mit dem Auto wären es 1h 45 Minuten in eine Richtung..mit dem zug 2.5 stunden.

    Pro Tag 3 Stunden im Auto? Pro Woche 15 Stunden.Pro Jahr will ich gar nicht rechnen. Niemals nie! Ich hatte mal 80 km ins Rheinland. Wenn man nicht zu Stoßzeiten fahren musste, war man in einer Stunde da. Aber wiviele Vollsperrungen ich hinter mir hab (A1), konnte ich nachher nicht mehr zählen. Hab heute ein Stau-Trauma und versuche wie wild alle zu umfahren, obwohl das schon zig Jahre her ist.

    Mach das nicht! Von den Kosten mal abgesehen.


    Lebenszeit, die Dir verloren geht und Du legst Dich nach ein paar Monaten bereits fest, dass Du da nicht bleiben willst. Ich empfehle immer, mindestens ein Jahr durchzumachen. Dann hat man alles einmal durch, auch Kollegiumsfeste und so. Nach einer Weihnachtsfeier fühlt man sich manchmal auch direkt anders im Kollegium.

  • Und den Nachteil, dass man ewig auf eine Freigabe wartet.

    Das auch. Deshalb könnte eventuell die Entlassung aus dem Beamtenverhältnis und eine Neueinstellung an einem anderen Ort eine Option sein. Oder der Hinweis gegenüber der Behörde, dass man dies in Erwägung zöge mitsamt Wechsel des Bundeslandes. Vielleicht ginge dann doch eine Versetzung Richtung Wunschort.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

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