Mieten oder Kaufen - die Büchse ist offen ...

  • Man muss bedenken, dass die Gehälter ja teilweise auch in ganz anderen Sphären schweben, in vielen Regionen die Häuser aber durchaus immer noch günstig sind.

    Die Preise unterliegen dort aber auch höheren Schwankungen als bei uns. In den USA gibt es durchaus Phasen, in denen sich der Wert einer Immobilie einfach mal durch Marktlage halbiert, das gibt es bei uns nicht.

  • Wenn du Zeit hast, mach das doch gerne mal. Wobei ich den Thread jetzt auch nicht komplett kapern will. Ich finde nur interessant, dass er in zwei Veröffentlichungen (ich hatte ja "Mieten oder kaufen?" zitiert) zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt 😄. Aber wir sind uns ja sicher auch einig, dass es auf den Einzelfall ankommt. Ich denke aber, heute trifft das in der Regel zu, dass Kaufen sich nicht lohnt (siehe auch @state_of_Trances Zusammenfassung).

    Mache ich die Tage wirklich. Und nein, die Beispiele, die ich kenne, sprechen alle dagegen: Das Eigenheim meiner Eltern, von deren Verkauf ich später mühelos leben könnte. Die beiden Wohnungen, die eine Freundin von ihren Eltern geerbt hat und die sie fünfmal teurer verkauft hat als der Kaufpreis vor 20 Jahren war. On top haben die Eltern ihr von den Mieteinnahmen das Studium finanzieren können: Und diese Mieteinnahmen waren deutlich höher als die Finanzierungen der Wohnungen (Leverage-Effekt). Es kommt nämlich beim Eigenheim auch darauf an, wo und wann es gekauft wurde. Was Kommer ja auch schreibt. Und - aber das wurde ja schon geschrieben - die wenigsten Mieter legen das eingesparte Geld wohl alternativ in ein Portfolio an. Nehmen wir "meinen" Fall: Wir zahlen ja jetzt noch nicht mal mehr Geld monatlich dazu ab, den Kredit zu begleichen, als wir vorher an Miete gezahlt haben. Und in fünf Jahren ist das unser Haus. Da braucht man jetzt nicht Kommer lesen, um zu verstehen, dass das Sinn gemacht hat. Und da sowohl mein Mann und ich sehr gut verdienen, können wir ja sogar "on top" noch unsere ETFs besparen - die Immobilie ist also nicht das Einzige was wir für unsere Altersvorsorge machen. Was sicherlich ein Fehler beim Hausbau ist, ist, wenn man "riesengroße Kisten" baut (so hier oft genug gesehen) und dafür beide Elternteile arbeiten gehen müssen in Vollzeit. Und es bleibt überhaupt kein Geld mehr übrig für Urlaub, etc. Aber auch diese meine Nachbarn beteuern, dass es für sie Sinn macht. Weil sie Spaß in und am eigenen Haus haben. So wie ich auch. Ich habe selbst mein Büro eingerichtet und gestrichen. Mein Mann und ich haben das Parkett selber gelegt (gut, er eher mehr) und das machst du ganz anders als in einer Mietwohnung (wir haben den direkten Vergleich). Aber klar, diese "Eigenheimsache" ist natürlich auch ein emotionales Thema: Ich liebe mein Häuschen, mir geht das Herz auf, wenn ich es sehe, wenn ich meinen, unseren Garten wieder schön mache. Und auch wenn ich dafür nichts anderes mehr machen könnte, mich im Konsum einschränken müsste, preiswertere Urlaube machen müsste, etc. Ich würde es wieder tun. Wahrscheinlich macht es daher auch insgesamt wenig Sinn, darüber zu diskutieren. Wo ihr sicherlich recht habt - aber das betrifft sicher nicht nur diesen Strang und meine Aussagen, ist, dass etliche User hier dazu neigen, zu pauschalisieren. Und andere User abzuwerten, nur weil diese eine andere Ansicht oder Meinung haben ("wie kann man sein Kind nur nicht selber ständig betreuen wollen?"). Ich finde das anmaßend. Ich möchte nicht, dass das mit mir gemacht wird. Und ich möchte auch nicht, dass sich dadurch von mir jemand verletzt fühlt. Und wenn, tut es mir aufrichtig leid und ich kann nur beteuern, dass das nicht meine Absicht ist oder war.

  • Was man aber bedenken sollte: Die laufenden Kosten für Instandhaltung sind immens, wenn man nicht alles selbst macht. Was wir eben grad für eine neue Außentreppe bezahlt haben, war schon üppig. Da kann man schon einen gebrauchten guten Kleinwagen kaufen. Dass sich das immer lohnt, wage ich daher auch zu bezweifeln. Mir zB bedeutet der Garten einfach kaum etwas. Ja, es ist schön, rauszugehen und mein Gewächshaus ist auch ganz nett, aber ehrlich: Ich käme auch ohne aus. So ein Haus macht sehr viel Arbeit und wir unternehmen echt selten was, da wir gefühlt ständig hier am ackern sind. Ist es das immer so wert?

    Danke, dass du das auch mal erwähnst, das ist nämlich einer der Hauptgründe, warum wir uns gegen ein Haus (zwangsläufig weit außerhalb) entschieden haben und was bei der Rechnung "Monatsmiete entspricht Abzahlrate" oft nicht erwähnt wird, also die Instandhaltungen, die ja mehr und teurer werden, je älter das Haus. Wir sind auch beide absolut keine Gärtner und ich bin da sowieso "traumatisiert", weil ich als Teenie immer Unkraut jäten musste und es gehasst habe... Für uns persönlich hat das eben gerade wenig mit Lebensqualität zu tun (dass man sich um all das kümmern muss), sondern eher, dass wir alles in Lauf-/Radlweite haben und wenn wir aus der Haustür fallen quasi beim Italiener sitzen (oder auch beim Griechen zur Abwechslung).

    Und unsere Kinder haben zum Glück eigene Zimmer (wenn auch kleine), sagten aber einmal, sie würden sich lieber ein Zimmer teilen als raus aus der Stadt zu ziehen.

  • Ich habe es schonmal erwähnt, für mich ist ein Garten auch nichts erstrebenswertes. Die nicht einsehbare Dachterrasse, das wäre nach meinem Geschmack.


    Im Endeffekt hat es nur für zwei Mini Balkone gereicht, aber immerhin sind die auch kaum einsehbar 🤣.

  • Wir sind auch beide absolut keine Gärtner und ich bin da sowieso "traumatisiert", weil ich als Teenie immer Unkraut jäten musste und es gehasst habe... Für uns persönlich hat das eben gerade wenig mit Lebensqualität zu tun (dass man sich um all das kümmern muss), sondern eher, dass wir alles in Lauf-/Radlweite haben und wenn wir aus der Haustür fallen quasi beim Italiener sitzen (oder auch beim Griechen zur Abwechslung).

    Und unsere Kinder haben zum Glück eigene Zimmer (wenn auch kleine), sagten aber einmal, sie würden sich lieber ein Zimmer teilen als raus aus der Stadt zu ziehen.

    Aber daran sieht man ja auch wieder, dass das alles mit persönlichen Präferenzen zu tun hat - ich liebe den Garten und mir würde Lebensqualität fehlen, wenn ich ihn nicht hätte.

    Und dann glaube ich, dass Kinder konditioniert werden auf.. Also: Ich bin auf dem Land aufgewachsen und habe es geliebt. Daher fand ich es selbst als Studentin, wo es ja auch um "Halli galli" geht, ätzend, dafür in der Stadt zu wohnen (habe dann immer bei einer Freundin geschlafen, wenn Partys waren). Ansonsten fand ich die Stadt viel zu laut und nervig. Das ist bis heute so geblieben. Eine Freundin, die in einer Großstadt großgeworden ist, findet das Landleben blöd. Vielleicht hat das auch viel mit Prägung zu tun.

  • Für uns persönlich hat das eben gerade wenig mit Lebensqualität zu tun (dass man sich um all das kümmern muss), sondern eher, dass wir alles in Lauf-/Radlweite haben und wenn wir aus der Haustür fallen quasi beim Italiener sitzen

    Ja, das fände ich auch ganz nett. Noch netter fänd ich die Berge, also die echten, nicht die winzigen im Sauerland. Leider gefällt mir das Bayrische Schulsystem mal so gar nicht. Danke der Berichte hier im Forum hab ich darüber mehr erfahren, als mir lieb ist. Deswegen muss das warten bis zur Pension.

    Meine Mann bereite ich auch schon mal sanft drauf vor, dass er sich gedanklich mit dem Abschied vom Haus anfreundet. Ich finde es völlig unnötig, zu zweit 180qm zu bewohnen, heizen, putzen und instandzuhalten + 800qm Grundstück. Nein danke.

    Mir würde also folgendes reichen: eine kleine Mietwohnung in Aschau, Oberwössen oder auch Nesselwang. Würd ich sofort nehmen. Ist was defekt, rufe ich den Vermieter an und der muss sich kümmern. Herrlich.

  • Ich bin mit Dorf und allem was dazu gehört aufgewachsen. Ich konnte es kaum erwarten, das hinter mir zu lassen und vor 70 möchte ich nicht zurück.


    Ganz besonders alles was mit Weinanbau zu tun hat, hasse ich fürs Leben. Die Arbeit ist so ätzend, man sollte die Wein Sauferei eigentlich boykottieren.

  • Ich bin mit Dorf und allem was dazu gehört aufgewachsen. Ich konnte es kaum erwarten, das hinter mir zu lassen und vor 70 möchte ich nicht zurück.


    Ganz besonders alles was mit Weinanbau zu tun hat, hasse ich fürs Leben. Die Arbeit ist so ätzend, man sollte die Wein Sauferei eigentlich boykottieren.

    Ich wollte ja auch immer weg aus meinem spezifischen Kaff - klar. Aber dörflich leben finde ich immer noch schön. Das mit dem Weinbau verstehe ich total: Ich komme aus einer Winzerfamilie - aber das hatte auch was Gutes: In den Herbstferien musste ich immer in den Weinberg, bei Wind und Wetter. Das hat danach meine Leistungen in der Schule immer beflügelt, weil mir klar war, dass ich den "Mist" niemals nie machen kann und will. Ich bin nicht für die körperliche Arbeit geschaffen. Das hat aber nichts an meiner Liebe zu gutem Wein und/ oder Sekt geändert - den trinke ich immer noch gerne. Aber viel seltener und weniger als früher.

  • Das hat danach meine Leistungen in der Schule immer beflügelt, weil mir klar war, dass ich den "Mist" niemals nie machen kann und will. Ich bin nicht für die körperliche Arbeit geschaffen.

    🤣


    Während ich den Zusammenhang nicht so direkt formuliert hätte, sehe ich es ähnlich.

  • Sissymaus : Dazu kommt aber auch, dass es im ländlichen Raum, den du angedeutet hast, relativ gesehen (und absolut natürlich sowieso) vergleichsweise wenige Wohnungen gibt. Im Osten noch mehr als im Westen, wo du Orte hast, die zu 90% aus Einfamilienhäusern bestehen. Und die Mietwohnungen, die es dort dann doch gibt, sind nicht immer zwangsläufig auch "klein". Zwangsläufig entscheidet man sich da aus Mangel an Alternativen selbst auch wiederum oft für ein Einfamilienhaus.

  • Sissymaus : Dazu kommt aber auch, dass es im ländlichen Raum, den du angedeutet hast, relativ gesehen (und absolut natürlich sowieso) vergleichsweise wenige Wohnungen gibt. Im Osten noch mehr als im Westen, wo du Orte hast, die zu 90% aus Einfamilienhäusern bestehen. Und die Mietwohnungen, die es dort dann doch gibt, sind nicht immer zwangsläufig auch "klein". Zwangsläufig entscheidet man sich da aus Mangel an Alternativen selbst auch wiederum oft für ein Einfamilienhaus.

    Naja, soooo ländlich wohne ich dann doch nicht. Hier gibt es schon viele Mietwohnungen, auch 2 große Genossenschaften.

  • Ich habe es schonmal erwähnt, für mich ist ein Garten auch nichts erstrebenswertes.

    So hat jeder eigene Prioritäten. Der Garten ist meine Wohlfühloase und - beim Rasenmähen mein 'Trimm' dich'-Pfad. Aus dem Gewächshaus kommen frische Gurken und Tomaten, daneben wachsen Hokaido, Gelbe Rüben und Erdbeeren, Pflaumen-, Apfel- und Birnbaum geben jährlich Mehrwert in Form von Obst und Marmelade und der 'Holzschopf' am Gerätehaus sorgt derzeit für eine niedere Gasrechnung, samt molliger Wärme durch den Kachelofen. Seit die Kinder aus dem Haus sind, habe ich 3 Arbeitszimmer: Büro, Atelier und Hobbyraum, sowie 2 Gästezimmer falls Besuch kommt.
    Das ist schon ein Mehrwert gegenüber einer Mietwohnung.
    Auch die Instandhaltungskosten sind über die Jahre hinweg gerechnet tragbar. Es gibt Zinsen, die sind mit Geld nicht zu bezahlen.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Unbedingt. Das braucht man. Wer das nicht hat, wohnt nicht richtig.

    Oder hat eben nur den Kurs seiner ETF im Blick. ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Fairerweise in den Gegenden, wo 90% der Einwohner in Einfamilienhäusern wohnen, kann man sich nach dem Auszug der Kinder schlecht verkleinern, weil es vor Ort gar nicht so viele kleine Wohneinheiten gibt, wodurch die Umfunktionierung in Hobbyräume, Gästezimmer etc. oft durchaus Sinn macht.

  • Oder hat eben nur den Kurs seiner ETF im Blick. ;)

    Wenn Du meinst.


    Ich persönlich finde ja, das grenzt schon ein bißchen an Dekadenz. Der Wohnraum ist knapp, Familien suchen manchmal wirklich jahrelang vergeblich und Du sitzt da mit 5 leeren Zimmern. Das wäre etwas, was ich schlecht mit mir selbst vereinbaren könnte. Deswegen geben wir das Haus auch ab, wenn wir nur noch zu zweit sind. Es gibt genug Leute, die das dringender benötigen als ich.

  • Fairerweise in den Gegenden, wo 90% der Einwohner in Einfamilienhäusern wohnen, kann man sich nach dem Auszug der Kinder schlecht verkleinern, weil es vor Ort gar nicht so viele kleine Wohneinheiten gibt, wodurch die Umfunktionierung in Hobbyräume, Gästezimmer etc. oft durchaus Sinn macht.

    Von welchen Gegenden redest Du denn die ganze Zeit?

  • Fairerweise in den Gegenden, wo 90% der Einwohner in Einfamilienhäusern wohnen, kann man sich nach dem Auszug der Kinder schlecht verkleinern, weil es vor Ort gar nicht so viele kleine Wohneinheiten gibt, wodurch die Umfunktionierung in Hobbyräume, Gästezimmer etc. oft durchaus Sinn macht.

    Da wo ich wohne, liegt der Prozentsatz vermutlich noch höher. Hier ist 'Pampa'. Dafür bin ich mit Öffis schnell in Stuttgart, München oder Zürich. in einer halben Stunde am Bodensee und in 4 Stunden am Lago Maggiore. Die Skigebiete am Arlberg, im Allgäu, auf der Alb und im Schwarzwald liegen "um die Ecke" und - Hand auf's Herz: Täglich Stuttgart, Mannheim oder München brauch' ich nicht. Dort wäre mein Eigenheim auch nicht bezahlbar (gewesen). Hier hab' ich damals die Ziegel für den Hausbau noch direkt im Ziegelwerk eingekauft, der Schwager hat mit dem Traktor das Grundstück verebnet, der Onkel mit seinem Bagger die Baugrube ausgehoben. Pampa hat auch Vorteile. ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

Werbung