Mieten oder Kaufen - die Büchse ist offen ...

  • Ich persönlich habe 2 Immobilien gekauft und das waren finanziell die besten Entscheidungen meines Lebens.

    Die wenigen Fälle, bei denen Immobilienkäufer ihre Entscheidung finanziell bereuen haben entweder mit Änderung der persönlichen Lebensumstände zu tun (Scheidung) oder damit, dass der Kauf vorher schon eine irrationale Entscheidung war (man hat sich in ein Haus verliebt und zu viel bezahlt / gravierende Probleme verdrängt).

    Ich glaube, dass wir 2026 wieder deutliche Preisanstiege bei Immobilien sehen werden. In den letzten 3 Jahren haben sich Immobilien faktisch um 20% verbilligt, weil sie preislich stagniert sind, während alles andere teurer geworden ist und die Einkommen auch gestiegen sind. Irgendwann werden Immobilien da nachziehen. Wer kaufen will, hat nach meiner persönlichen Einschätzung jetzt ein günstiges Zeitfenster, weil Objekte zu bezahlbaren Preisen findet, aber die Finanzierungskosten schon wieder unter 3% sind. Wenn man es hinkriegt jetzt einen Kaufvertrag zu unterschreiben, aber die Finanzierung erst Mitte nächsten Jahres machen muss, wird man da noch mal 0,5% sparen können.

  • Ein ETF kann jederzeit platzen - mein Eigenheim nicht. Selbst wenn - bin ich gut versichert.
    Klar - das Eigenheim hat sich nicht so dolle verzinst. Obwohl. Seit es abbezahlt ist, sind es monatlich mindestens 2000 € Mietersparnis, die ich für Quatsch und Dollerei sowie gelegentliche Schönheitsreparaturen aufwenden kann. Jetzt muss ich nur noch RICHTIG und bei guter Gesundheit alt werden, damit ich auch darin bleiben kann. Allein das "My home is my castle"-Gefühl ist zusätzliche 5% Zinsen wert. Mindestens.
    :cash:

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Ein ETF kann jederzeit platzen - mein Eigenheim nicht. Selbst wenn - bin ich gut versichert.

    Ich bin ein klarer Befürworter der eigenen Immobilie, aber ein ETF kann nicht "platzen". Ein ETF bildet eine Vielzahl börsengehandelter Werte ab, schon ein massiver Wertverlust passiert da nur in Ausnahmesituationen, die auch über den Aktienhandel hinaus schwerwiegende Folgen haben.

    Wenn die USA demnächst Krieg mit China um Taiwan führen sollten, werden alle Börsen und damit auch die ETFs abstürzen, dann haben wir aber auch davon abgesehen noch ganz andere Probleme.

  • Ich bin ein klarer Befürworter der eigenen Immobilie, aber ein ETF kann nicht "platzen". Ein ETF bildet eine Vielzahl börsengehandelter Werte ab, schon ein massiver Wertverlust passiert da nur in Ausnahmesituationen, die auch über den Aktienhandel hinaus schwerwiegende Folgen haben.

    Wenn die USA demnächst Krieg mit China um Taiwan führen sollten, werden alle Börsen und damit auch die ETFs abstürzen, dann haben wir aber auch davon abgesehen noch ganz andere Probleme.

    Wie ich schrieb: Es ist erschreckend, wie viele Bürger in diesem Land so gar keine Ahnung von ETFs haben oder selbige als "hochrisikoreiche Spekalution" betrachten. Dabei haben gerade wir als Lehrer die Aufgabe, ein gewisses finanzielles Basiswissen weiterzugeben. Finde ich.

  • I

    Wenn die USA demnächst Krieg mit China um Taiwan führen sollten, werden alle Börsen und damit auch die ETFs abstürzen, dann haben wir aber auch davon abgesehen noch ganz andere Probleme.

    Ja, diese Krisen gab es immer und wird es immer geben. Aber "im Schnitt" und über die Jahrzehnte (und so sollte man einen ETF anlegen) erwirtschaftet der immer noch durchschnittlich deutlich mehr Rendite als es z. B. mit "normalen" Zinsen gerade möglich ist (Stichwort: Aktiendreieck). Natürlich sollte man auch antizyklisch handeln dann als Anleger und in Krisenzeiten kaufen. Das kann mal alles nutzen für sich.

  • Ja, diese Krisen gab es immer und wird es immer geben. Aber "im Schnitt" und über die Jahrzehnte (und so sollte man einen ETF anlegen) erwirtschaftet der immer noch durchschnittlich deutlich mehr Rendite als es z. B. mit "normalen" Zinsen gerade möglich ist (Stichwort: Aktiendreieck). Natürlich sollte man auch antizyklisch handeln dann als Anleger und in Krisenzeiten kaufen. Das kann mal alles nutzen für sich.

    Es gibt eine einfache Regel:

    Time in the Market beats timing the Market.

  • Man kann immer versuchen gute Gelegenheiten zu nutzen. Als am Anfang von Corona alles in den Keller gerauscht ist, habe ich auch Aktien gekauft. Es hilft aber, wenn man gute Nerven hat und vor allem für niemanden verantwortlich und niemandem Rechenschaft schuldig ist, wo das Geld geblieben ist, wenn es schief läuft.

    Für den gesunden Schlaf ist das Eigenheim definitiv die bessere Alternative.

  • Time in the Market beats timing the Market.

    Also, die Diskussion um Zeit und Quantenphysik findet eigentlich gerade im anderen Thread statt.

    Entschuldigung, ich werfe mich selber raus. Bin gerade ein wenig albern, weil ich mich vorm Korrigieren drücke.

  • Für den gesunden Schlaf ist das Eigenheim definitiv die bessere Alternative.

    Ich zähle mein Eigenheim nicht zu meinem Vermögen dazu (selbst wenn sie abbezahlt wäre). Der Kasten ist ist nicht teilbar und furchtbar unliquide.

  • Der Kasten ist ist nicht teilbar und furchtbar unliquide.

    Er könnte aber relativ einfach zu barem gemacht werden.


    Wir hatten ein bißchen Glück: Vor 13 Jahren gekauft, relativ hoher Zins, dafür niedriger Kaufpreis. Anschlussfinanzierung vor 3 Jahren für einen Bruchteil. Nun wohnen wir für sehr viel weniger als für Miete und haben das Ding auch fast abbezahlt. Wert hat sich aber verdoppelt.


    Aber wer konnte das ahnen. Als wir vor 13 Jahren mit 4,x abgeschlossen haben, hat man uns im Umfeld zu einer langen Laufzeit geraten, die dann auch noch 0,? % gekostet hat. Dass es so nach unten abrauscht, dass man Negativzinsen zahlt, war für mich jedenfalls damals nicht absehbar.


    Was man aber bedenken sollte: Die laufenden Kosten für Instandhaltung sind immens, wenn man nicht alles selbst macht. Was wir eben grad für eine neue Außentreppe bezahlt haben, war schon üppig. Da kann man schon einen gebrauchten guten Kleinwagen kaufen. Dass sich das immer lohnt, wage ich daher auch zu bezweifeln. Mir zB bedeutet der Garten einfach kaum etwas. Ja, es ist schön, rauszugehen und mein Gewächshaus ist auch ganz nett, aber ehrlich: Ich käme auch ohne aus. So ein Haus macht sehr viel Arbeit und wir unternehmen echt selten was, da wir gefühlt ständig hier am ackern sind. Ist es das immer so wert? Und was juckt mich am Ende, das die Kids was erben? Ich gebe ihnen eine gute Ausbildung mit und dann bin ich raus. Für den Rest sind sie selbst verantwortlich. Ich weiß nicht, warum ich selbst kürzer kommen sollte. So schlecht gehts ihnen nicht, dass ich denke, sie müssten es mal besser haben.

    Das sage ich meinem Papa auch grad immer, der irgendwie meint, er müsse mir was hinterlassen. Ne, muss er nicht. ich kann mir alles leisten, was ich gern haben möchte und mehr will ich gar nicht.

  • Sissymaus

    Bei uns sehr ähnlich nur 2012 gekauft und 2013 eingezogen. Der Preis war damals noch moderat. Anfangs Zinsen von 1,8% (KfW Volltilger) und 2,75% und durch geschickte Forward-Darlehen jetzt 1% und 1,5% für den Rest. Nach insgesamt 20 Jahren dann abbezahlt und der Hauspreis ist heute doppelt so hoch wie beim Kauf. Miete des Hauses wäre aktuell doppelt so hoch wie die Rate bzw. Miete einer 3-Zimmer-Wohnung (kalt) auf dem Niveau der Hausrate.


    Mit perfektem Timing und Glück war es deutlich lohnender als eine ETF-Investition. Habe ich modelliert (mit den Details will ich nicht langweilen).


    Bei den heutige Zinsen und den heutigen Preisen wäre es aber kaum machbar für uns, unser Haus zu mieten oder zu kaufen. Krass. Wahrscheinlich wäre es heute für uns ein deutlich schlechteres Geschäft, wenn wir uns so strecken würden und diesen riesigen Kredit nehmen müssten.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Wenn die USA demnächst Krieg mit China um Taiwan führen sollten, werden alle Börsen und damit auch die ETFs abstürzen, dann haben wir aber auch davon abgesehen noch ganz andere Probleme.

    Dann platzen alle Renditeerwartungen. Ein Krieg der USA mit China wird mein Häusle im Schwabenländle nicht zum Einsturz bringen - ETFs durchaus.
    Wobei ein derartiger "Krieg" wirtschaftlich und nicht militärisch eskalieren würde. Es sei denn beide Regierungen wären mit Irrsinn gepudert. Derzeit ist es aller Voraussicht nach nur eine.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
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  • Dann platzen alle Renditeerwartungen. Ein Krieg der USA mit China wird mein Häusle im Schwabenländle nicht zum Einsturz bringen - ETFs durchaus.
    Wobei ein derartiger "Krieg" wirtschaftlich und nicht militärisch eskalieren würde. Es sei denn beide Regierungen wären mit Irrsinn gepudert. Derzeit ist es aller Voraussicht nach nur eine.

    Kommt drauf an, welche Bombe drauffällt :D
    Fakt ist jedenfalls:
    Eine kreditfinanzierte Einzelimmobilie ist ein kreditgehebeltes Finanzprodukt mit einem enormen Klumpenrisiko. Es gibt nur zwei wirklich Dafür-Argumente:
    - das Eigenheim ist ein persönlicher Wunsch
    - positiver Zwangssparvertrag (und oft geben Verwandte was dazu), daher eingeschränkter Konsum

    Ansonsten ist man unflexibel, die Kauf- und Verkaufskosten sind enorm, es mangelt an Diversifizierung. Tendenziell lebt man über seine Verhältnisse (Kinder sind aus dem Haus, aber die 160QM Hütte ist nunmal da). Dass über 30 Jahre Kreditlaufzeit die Rate vom Zahlenwert gleich bleibt, mag korrekt sein, aber der Wohnstandard bleibt es auch. Rechnet man die Erhöhung der Wohnqualität aus den Preissteigerungen der Immobilien hinaus, bleibt nicht mehr viel übrig.

    Ich hab mich daher entschieden. zu mieten und bei Bedarf umzuziehen. Was monatlich übrig bleibt geht, in nen ETF und wenn ich mit 60 Lust hab, setz ich mir vielleicht nen Bungalow auf die Wiese. Den bezahl ich Cash, dann hab ich die gleiche Situation wie jemand, der mit 30 gebaut hat, nur das meine Bude 30 Jahre jünger ist.

  • Wie gesagt - ich verstehe es nicht, dass man kein Eigenheim haben will. Es ist ja auch keine Verpflichtung für die Ewigkeit, man kann das Haus ja auch wieder später verkaufen. Aber bis dahin hat man da besser drin gelebt als in einer Mietswohnung - und kann sich vom Erlös dann eine Wohnung kaufen oder zwei und eine noch zusätzlich vermieten.

    Hierüber bin ich gestolpert - und die Diskussion "Eigenheim oder nicht" mit ihren Pro und Contras hat mich mal nachdenken lassen, wie das bei mir so ist.


    Ich habe 2010 eine Mietwohnung bezogen, zusammen mit meinem damaligen Freund, nach der Trennung von meinem Mann.

    Diese Wohnung habe ich sofort über alles geliebt und hatte die Chance, im Keller desselben Hauses ein tolles Studio für mich zu bauen. Dieses ist schall-isoliert für sehr viel Geld...was ich nur gemacht habe, weil die Vermieter mir schon andeuteten, dass das Haus irgendwann verkauft würde und ich dann natürlich das Vorkaufsrecht hätte.


    2016 war es soweit, ich konnte meine Wohnung im 2. Stock und das Studio erwerben, musste aber die kleine Kellerwohnung, die vermietet war, ebenfalls kaufen, weil diese Räume im Grundbuch zusammenhingen.


    Mein Freund zahlte mir Miete, da ich, nach der Trennung mit meinem Mann, dieses ganze Auseinandergerechne nicht mehr wollte, so war das für mich besser. Dann kam mein Outcoming und die Trennung von meinem Freund. Plötzlich saß ich da alleine.


    Dieses "man kann ja sein Haus/Wohnung dann auch wieder verkaufen und..." stimmt natürlich.

    Aber was, wenn es dein ZUHAUSE ist? Wenn du dich zum ersten Mal in deinem Leben in Wohnräumen wohl und sicher fühlst? Diese Wohnung ist mein Heim...mein Rückzugsort...ich kann, wenn ich schlafen gehe, die Sterne durchs Dachfenster sehen, die Wohnung ist hell, freundlich, jeder, der sie betritt ist sofort total begeistert, auch wenn sie nicht neu ist. Sie hat irgendwas, das Frieden schafft und beruhigt. Zudem ist sie nicht so eng eingebaut, wie das sonst eigentlich der Fall ist, da alle Höfe und Gärten an meinen Fenstern zusammenstoßen. Die Nachbarhäuser auf der anderen Seite sind also gut 15-20m entfernt und ich habe Sichtplatz nach draußen und in den Himmel. Gegenüber wohnen zum Großteil sogar Mitglieder meines Chores, die manchmal über die Balkone hinweg mit mir quatschen (wenn auch wegen der Entfernung etwas lauter. :D) Im Haus selbst gibt es außer der kleinen Kellerwohnung und meiner noch zwei Parteien, in denen so liebe Menschen wohnen, dass wir alle voneinander die Schlüssel haben und wirklich befreundet sind, auch wenn ich mit dem Begriff sparsam bin. Ich schließe die Haustür auf und mich beschleicht ein wohliges Gefühl.


    Ich will da nicht weg. Alles in mir tut weh, wenn dieser Gedanke kommt.


    Und er kam oft...denn alleine solche Kredite zu bestreiten, ist nicht so einfach. Zudem ist Vermieten heutzutage eher eine Last als ein Spaß. Meine Mieter starben (erst er, dann sie), waren beide Starkraucher und diese Wohnung war nicht mehr vermietbar, außer, eine Kernsanierung würde durchgeführt. Mittlerweile ist klar: unwirtschaftlich. Die Sanierungskosten übersteigen (da Kellerwohnung) die Kosten von über zehn Jahren Mieteinnahmen. Somit fällt das weg. Noch ein WUMMS. Es ist jeden Monat eine Gratwanderung über Rasierklingen, ich muss ganz genau rechnen, habe mehrere Berufe, denen ich nachgehe, damit es finanziell stimmt und empfinde es oft nicht als Investition, sondern wirklich als hier schon beschriebene Verbindlichkeit und Verpflichtung. Vor einer Weile kam noch raus, dass bei den Mietern eine riesige Stromrechnung offen steht, die ich nun berappen muss (Familie nicht auffindbar, Mieter tot). Vermieten ist kein Spaß - und die Unwirtschaftlichkeit der Wohnung hat mir eher eine Last genommen, auch wenn das Geld nun noch knapper ist.


    Oft habe ich mir schon überlegt, einfach umzuziehen, in eine Mietwohnung, wo ich diese ganzen Verpflichtungen nicht habe, wo ich mein Geld anderweitig ausgeben kann...wo ich sorgloser leben kann. Natürlich "investiert" man das Geld in sich selbst. Es ist nicht einfach weg. Aber das, was an einer gekauften Immobilie alles dran hängt, ist nicht gerade wenig. Neben den Krediten kommt das Hausgeld dazu (bei Wohnungen mit Hausverwaltung noch etwas mehr), die Grundsteuer...und die wird jetzt massiv angehoben, was mir auch Bauchweh macht.


    Und wie schön ist es dann, wenn Bekannte, die deine sonstigen Umstände null kennen, einfach mal so den Ratschlag raushauen: "Heirate deine Partnerin doch! Zieht zusammen! Dann wird alles etwas günstiger!" Ähm.


    Wie oft schon konnte ich nicht schlafen, weil ich nicht wusste, ob alles hinhaut. Und trotzdem...diese Wohnung ist mein HEIM. Ich bin hier und fühle mich einfach nur gut. Früher, mit meinem Mann, der sehr gut verdient hat, hatten wir ein wirklich großes Haus. Eigentlich alles, was man sich erträumt...zu Hause gefühlt habe ich mich nie. Und daher kämpfe ich und rödele ich, um mir das zu erhalten, dieses gute Gefühl, daheim zu sein.


    Aber Spaß macht es nicht immer und als Investition kann ich es oft vom Gefühl her auch nicht sehen, wenn wieder eine Reparatur kommt und wieder Unvorhersehbares wie Pfusch am Blitzableiter und ein marodes Wasser-Rohr, das den Keller in 2min überflutet hätte, wenn es bricht...und der Versorger kommt nicht bei. Und so weiter.


    Wenn ich da manchmal so höre, wie Bekannte oder Freunde in Mietwohnungen leben - so völlig entspannt...es geht einfach jeden Monat die Miete ab und sie müssen sich ein wenig um Treppenhaus oder Vorgarten kümmern...ja, da kommt schon etwas der Wunsch auf, das so auch zu haben. Auf der anderen Seite hatte ich keine Wahl. Wollte ich meine Traumwohnung behalten, musste ich sie kaufen, sonst hätte es ein anderer gemacht. Nun isses so, wie es ist...aber ich bin sehr zwiegespalten und kann mich nicht auf eine Seite schlagen.


    Als Kind war ich auch froh, im Eigenheim zu wohnen. Meine Eltern hatten anfangs sehr schlimme Vermieter, meine Mutter hat deshalb öfter geweint und dann kam das Glück und der Zufall und sie konnten für einen Appel und ein Ei ein tolles Grundstück erwerben bei Freunden "im Garten" und bekamen einen riesigen Zuschuss vom Opi. Beide Beamte, der Kredit durch die Beigaben klein...so geht's natürlich besser und so kann man es auch entspannter angehen, denke ich. Kommt immer drauf an, wie die Bedingungen sind, ob man es locker als Investition sehen kann oder als Last/starke Verpflichtung wahrnimmt.


    Sorry, langer Text...aber das war gerade so in mir bei dieser Diskussion...gibt immer zwei Seiten.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • treasure

    Wie du es so toll beschreibst: Es hat alles zwei Seiten. Eine Immobilie bedeutet ein extremes Klumpenrisiko, ist aber auch die Chance, (über Generationen hinweg) schrittweise Vermögen aufzubauen. Es ist einfach ein Teil der Lebenslotterie, ob man mit Immobilie am Ende gewinnt und (bspw.) den eigenen Kindern eine solide Basis hinterlässt (bei der hier im Forum ja auch schon nach einer 100%-Erbschaftssteuer gerufen wurde). Diese entsteht halt eben auch aus einer gewissen Sparsamkeit. Auf der anderen Seite kann man auch am Ende in einer sanierungsbedürftigen Immobilie sitzen bleiben, die wegen schlechter Lage und riesigen Aufwand für eine energetische Sanierung fast wertlos ist.


    Eine Immobilie bindet an einen Ort und macht es unmöglich bei Jobwechsel, privaten Krisen, Krankheit etc. schnell mal an einen Teilbetrag des Geldes zu kommen bzw. entspannt zu verkaufen und was neues zu kaufen. Was auch an den hohen Transaktionskosten --> Grunderwerbssteuer, Makler, Notar... liegt, die einen einfachen Verkauf erschweren und verteuern. In anderen Ländern mit geringeren Transaktionskosten ist das einfacher. Die Immobilie kann also bei einem langfristigen Horizont gut gehen. Übrigens ist auch ein ETF ein Langfristinvestment. Auch der muss lange liegen gelassen werden und dient nicht dazu, hektisch gekauft und wieder verkauft zu werden.


    PS: Etwas allgemeiner --> Bedingt durch die riesigen Zerstörungen des 2. WK hat sich in Deutschland im Anschluss eine ausgeprägte Miet-Kultur entwickelt, die es in anderen europäischen Ländern so nicht gibt. Damit korreliert auch, dass bei Vermögensstatistiken "die Deutschen" im Schnitt schlechter abschneiden als die Menschen vieler anderer Länder.

    Das findet sich bspw. hier.

    Und da wird geschrieben:

    Zitat

    Eine der Ursachen für das unterschiedliche Ausmaß an Vermögensungleichheit zwischen den europäischen Ländern besteht in Unterschieden im Besitz selbst genutzter Immobilien. Diese Vermögensart bildet die quantitativ wichtigste Vermögensform in faktisch allen europäischen Ländern. Dabei findet sich typischerweise folgendes Muster: Länder mit einem geringen Anteil von Eigentümerinnen und Eigentümern selbst genutzter Immobilien weisen typischerweise auch ein höheres Maß an Vermögensungleichheit auf. So hatten in Deutschland und Österreich nur 44 beziehungsweise 46 % aller Haushalte auch eine eigene selbst genutzte Immobilie. In Ländern mit einem hohen Anteil an Haushalten mit selbst genutzten Immobilien ist die Vermögensungleichheit dagegen eher gering.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • ... und noch ein Nachtrag: In Ländern mit mehr Immobilienvermögen klaffen Median und Durchschnitt des Vermögens nicht so weit auseinander.

    In der Vergangenheit war für viele eben der Erwerb einer Immobilie ein Weg zu einem gewissen Vermögen. Die, die keine Immobilie erworben haben, hätten ja auch das Ersparte in Aktienfonds anlegen können, die Statistiken zeigen aber, dass das (aus Angst? aus geringerem Sparwillen? ...) nicht passiert ist, da sonst anderes und mehr Vermögen vorhanden wäre.


    Was sind die Ursachen dafür, dass bspw. auch Italien und Spanien beim Vermögen (wegen der Immobilien) besser dastehen?

    * Die Mietkultur in D.

    * Hohe Transaktionskosten in D.

    * ???

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
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