Kein Recht auf Erholung am Wochenende?

  • Wir haben von dem Geld damals den „letzten Schultag“ gestemmt, also eine Show für alle Schüler der Schule in der 1./2. Stunde in der Sporthalle (die eine ausreichend große Tribüne hatte), eine Schools-Out-Party am Nachmittag des selben Tages mit Bier- und Würstchenbude auf dem Schulparkplatz für die komplette Oberstufe und natürlich die Lehrer und den Abiball bei dem von jedem Abiturienten die Eltern und Geschwister sowie Lehrer eingeladen waren, kostenlos für sie versteht sich.


    Für die Show in der Sporthalle wurde selbstverständlich etwas Bühnentechnik angemietet. Ich erinnere mich noch zu gut, wie wir damals dafür auch zwei Dieselgeneratoren leihweise vom elterlichen Bauunternehmen eines Mitschülers bekommen haben, um in der Sporthalle die ganze Technik überhaupt mit ausreichend Strom versorgen zu können.

    Heutzutage wäre doch die Annahme einer Abiballkarte schon wieder eine "Annahme von Geschenken". Werd ich allerdings nie verstehen, entweder isses ne dienstliche Verpflichtung, dann muss ich dafür ja wohl keine Karte kaufen, oder es ist ne private Feier von Leuten, zu denen kein Abhängigkeitsverhältnis mehr besteht, warum sollen die mir dann keine Karte schenken dürfen? :D

  • Heutzutage wäre doch die Annahme einer Abiballkarte schon wieder eine "Annahme von Geschenken". Werd ich allerdings nie verstehen, entweder isses ne dienstliche Verpflichtung, dann muss ich dafür ja wohl keine Karte kaufen, oder es ist ne private Feier von Leuten, zu denen kein Abhängigkeitsverhältnis mehr besteht, warum sollen die mir dann keine Karte schenken dürfen? :D

    Genau die Frage stellt man dann der SL und lässt diese entscheiden, ob diese Karte im dienstlichen Interesse angenommen werden darf oder nicht. In letzterem Fall besteht dann ganz offenkundig kein dienstliches Interesse ;)

  • Und die Sorge, nicht befördert zu werden, weil man nicht zum Kollegenlagerfeuer oder der Lesenacht der 5b erscheint, kann ich nur bedingt nachvollziehen.

    An meiner alten Schule wurde mir das als Grund für die Nichtbeförderung aufs Brot geschmiert: "Sie waren bisher auf keinem einzigen Kollegen-Grillfest". Auch an meiner neuen Schule scheint an forcierten Gemütlichkeitsveranstaltungen die conditio sine qua non für beruflichen Aufstieg zu sein.

  • An meiner alten Schule wurde mir das als Grund für die Nichtbeförderung aufs Brot geschmiert: "Sie waren bisher auf keinem einzigen Kollegen-Grillfest". Auch an meiner neuen Schule scheint an forcierten Gemütlichkeitsveranstaltungen die conditio sine qua non für beruflichen Aufstieg zu sein.

    War das denn wichtig für die Beförderungsstelle?

  • War das denn wichtig für die Beförderungsstelle?

    Nein, das war es mit Sicherheit nicht und mit hoher Sicherheit ist das hier eine extrem verkürzte Variante der eigentlichen Auswahl und nicht das einzige Kriterium gewesen:

    An meiner alten Schule wurde mir das als Grund für die Nichtbeförderung aufs Brot geschmiert: "Sie waren bisher auf keinem einzigen Kollegen-Grillfest". Auch an meiner neuen Schule scheint an forcierten Gemütlichkeitsveranstaltungen die conditio sine qua non für beruflichen Aufstieg zu sein.

    Wenn man aber die Auswahl zwischen im wesentlichen gleich starken Personen hat, schaut man manchmal doch auch auf das Zwischenmenschliche, insbesondere wenn mit der Beförderung Aufgaben verbunden sind, die die Zusammenarbeit mit anderen Personen voraussetzen. Ob man dann unbedingt jemanden nimmt, der nahezu alle "Teamevents" - man möge davon halten was man möchte - boykottiert, ist fraglich. Gleichzeitig ist das bei sonst guter Arbeit und Engagement aber kein KO-Kriterium.

  • der nahezu alle "Teamevents" - man möge davon halten was man möchte - boykottiert,

    "hm, ja, Irgendwo nicht hinyugehen ist Boykott. Und überhaupt, jemand kann sehr wohl kommunikativ und (meinetwegen) „zwischenmenschlich“ koordinierende oder leitende Aufgaben übernehmen, ohne sich auf dem „Grillfest“ mit den Kolleginnen einen zu brennen. Ganz im Gegentum ist hier eine gewisse professionelle Distanz angesagt. Zu dicke sollte man weder mit Vorgesetzten noch mit Untergebenen sein.


    Wenn man aber die Auswahl zwischen im wesentlichen gleich starken Personen hat, schaut man manchmal doch auch auf das Zwischenmenschliche,

    So'n Quatsch. Es geht doch darum, nicht außerhalb des eigenen Sauf- und Klüngelhaufens zu befördern. Warum stand wohl die Teilnahme an Grillfesten in noch keinem Beförderungsgutachten? Weil das eben kein sachliches Kriterium ist. Eine halbwegs professionelle Schulleiterin muss auch sagen können „Ich mag Sie nicht, aber Sie machen einen guten Job. Den können Sie ab jetzt auf A14 (oder was auch immer) machen, dafür muss ich Sie nicht mögen.“

  • Zu dicke sollte man weder mit Vorgesetzten noch mit Untergebenen sein.

    Weil? Ich kann Menschen doch auch unabhängig von Machtgefälle mögen oder eben nicht persönlich mögen. Das macht doch jeder, es darf nur im professionellen Umfeld keine Rolle spielen.

  • An meiner alten Schule wurde mir das als Grund für die Nichtbeförderung aufs Brot geschmiert: "Sie waren bisher auf keinem einzigen Kollegen-Grillfest". Auch an meiner neuen Schule scheint an forcierten Gemütlichkeitsveranstaltungen die conditio sine qua non für beruflichen Aufstieg zu sein.

    Die sozialen Fähigkeiten spielen halt bei manchen Beförderungen auch eine Rolle, speziell wenn man Netzwerke knüpfen und mit anderen zusammenarbeiten muss. Und das Nichteinbringen in die Schulgemeinschaft ist auch ein Merkmal vieler Kollegen. Aber alles mit Maß und Ziel.

  • Trinkfestigkeit, ein so unterschätztes Kriterium für viele Tätigkeiten im Schuldienst.

    Ohje, das bin ich nicht mehr. Ich sollte ins Trainingslager*


  • So'n Quatsch. Es geht doch darum, nicht außerhalb des eigenen Sauf- und Klüngelhaufens zu befördern. Warum stand wohl die Teilnahme an Grillfesten in noch keinem Beförderungsgutachten? Weil das eben kein sachliches Kriterium ist. Eine halbwegs professionelle Schulleiterin muss auch sagen können „Ich mag Sie nicht, aber Sie machen einen guten Job. Den können Sie ab jetzt auf A14 (oder was auch immer) machen, dafür muss ich Sie nicht mögen.“

    Das war so absehbar, dass mal wieder einseitig nur eine Sache herausgegriffen wird. Ich hatte doch explizit geschrieben, dass so etwas mit Sicherheit kein zu priorisierendes Beförderungskriterium ist. Ich hatte lediglich darauf hingewiesen, dass wenn eine SL für eine Aufgabe mehrere gleich starke (!) Kandidaten hat, dann (und nur dann!) nicht gerade diejenigen zum Zuge kommen werden, die sich bei Teamevents herausziehen.


    Das kann man natürlich als "Beförderung nur im eigenen Sauf- und Klüngelhaufen" ins Lächerliche ziehen und diskreditieren, aber es geht am Kern der Sache vorbei.


    PS: Das bedeutet explizit nicht, dass man sich solche Events ständig geben müsste und du müsstest von mir inzwischen wissen, dass ich nicht gerade für die ständige Teilnahme ohne wenn und aber an so etwas werbe. Diese aber reflexhaft abzulehnen, liegt mir auch fern.

  • Die Wortwahl war vielleicht überspitzt, die Aussage ist aber genau die, zwei Kolleg*innen leisten die gleiche Arbeit, bevorzugt wird die, die sich abends mit Kollegen trifft, statt mit dem Partner gemütlich Essen zu gehen oder mit den Kindern Canasta zu spielen. Wer ist denn besser für eine Aufgabe geeignet? In anderen Branchen muss man mit dem Chef Golfen und über seine Witze lachen, im Schuldienst Glühwein trinken? Ich finde solche Treffen ab und an nett, ich will aber daraus keine beruflichen Vor- oder Nachteile erfahren. Scheint aber wieder mal hoffnungslos, Spiel das Spiel mit oder werde abgeschrieben.

  • Keine Sorge, das ist i.d.R. auch wirklich nicht die entscheidene Komponente für Beförderungen und ich kann dir zusichern, dass wir bei solchen Überlegungen nicht erst durchzählen, wer wie oft auf Events dabei war, sondern in erster Linie immer auf die geleistete Arbeit schauen.


    Wie ich in Beitrag #88 aber bereits schrieb, ist die Schilderung der Ausgangskonstellation mit hoher Sicherheit bereits extrem verkürzt und subjektiv verfälscht und ich bin mir sicher, dass das auch in diesem Fall nicht der entscheidende Grund war. Das mag man subjektiv anders sehen und es ist auch bequemer, den Grund für die eigene Nichtbeförderung nicht bei sich selbst, sondern in einem unfairen System suchen zu müssen. Eine Haltung, die wir von unseren Schülern allzuoft kennen und kritisieren.

  • Ich hatte lediglich darauf hingewiesen, dass wenn eine SL für eine Aufgabe mehrere gleich starke (!) Kandidaten hat, dann (und nur dann!) nicht gerade diejenigen zum Zuge kommen werden, die sich bei Teamevents herausziehen.

    Auch unter den Bedingungen ist das Grillen kein sachliches Kriterium. Die Schulleiterin weiß das und schreibt es nicht ins Gutachten. Wie all den anderen Kram, der da nicht reingehört.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wenn der Spruch oben wirklich so gefallen sein sollte, war er selbstverständlich unmöglich und sachlich nicht zu rechtfertigen. Genau so gut kann die Formulierung aber auch eine Übersitzung des Schreibers sein.

    Natürlich ist die Teilnahme am Kollegiumsgrillen kein Kriterium für eine Funktionsstelle. Genau so natürlich sind zwischenmenschliche Kompetenzen aber ein sehr zentrales Kriterium für die Übernahme der meisten Funktionen (Fachgruppenleitung, etc.).

    Manche Schulleitungen mögen Sozialgedöns unsachgemäß in ihre Beurteilung mit einfließen lassen, ich habe aber auch schon Kollegen erlebt, die selbst die Fachkonferenz für eine überflüssige soziale Interaktion mit ihren KuK gehalten haben (weil sie sich an die dort gesprochenen Absprachen sowieso nicht halten und sich an der Fachgruppenarbeit sowieso nicht beteiligen) und die trotzdem der Meinung waren, ihnen stünde eigentlich eine Beförderung zu. Die Wahrheit wird in den meisten Fällen irgendwo dazwischen liegen.

  • Und danach schaut ihr auf Dinge, die nicht relevant sind?

    Das Verhalten und die Zusammenarbeit mit anderen ist doch relevant an vielen Stellen. Ob man für die Beobachtung ein Grillfest braucht kann man diskutieren.

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