Kein Recht auf Erholung am Wochenende?

  • Ein A14-Lehrergehalt entspricht ungefähr dem, was ein staatlich geprüfter Techniker in der Industrie verdient und wenn wir diesen als Werkstatt-Lehrer einstellen würden, würde er nur mit A10 bezahlt.

    Das stimmt so schlicht nicht. Das Durchschnittsgehalt von Industrietechnikern liegt bei knapp 45.000€ Brutto pro Jahr. Da habe ich als Lehrer bereits Netto deutlich mehr.


    Und das ganze hat auch nichts damit zu tun, dass Abifeiern immer teurer werden. Der Effekt hat nur begrenzt etwas mit Inflation zu tun, sondern mit den ausufernden Ansprüchen einiger Jahrgänge. Ich habe inzwischen von nettem Zusammensitzen mit Grillen bis zu einem riesen Prom mit Bands, Catering und Höhenfeuerwerk bereits eine ziemliche Bandbreite erleben dürfen.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Ich finde „wir machen es genauso groß wie der Jahrgang davor“ nicht schlimm. Warum sollten sie es auch kleiner machen?

    Das Jammern über die steigenden Kosten zeigt mir, dass unsere Gehälter einfach nicht im gleichen Umfang mit ansteigen.

    Stell dir mal vor, ich jammerte nicht um mein Portemonnaie, sondern um das der Schüler*innen und ihrer Familien. Bzw.: irgendein Komitee übernimmt die Planung und ein gewisses Risiko, wenn Stadthallen plötzlich mehrere Hundert Euro mehr Grundmiete wollen. Das ist schon ein finanzielles Risiko, das sie eingehen (möchte ich nicht selbst für mich haben.)

    Darüber hinaus:
    An meiner Schule gibt es kaum Einzelkinder, die Familien mit 2 Kindern sind auch in der Minderheit und die meisten Eltern sind keine Beamten mit Kinderzuschlägen.
    Sprich: ein Abiball ist sehr kostenintensiv und selbst wenn man es den Geschwistern nicht gönnt, dabei zu sein: es ist ein Budget, das für eine Familie sehr hoch ist, die meisten Abiturient*innen bezahlen es selbst, usw..

  • An meiner Schule gibt es kaum Einzelkinder, die Familien mit 2 Kindern sind auch in der Minderheit und die meisten Eltern sind keine Beamten mit Kinderzuschlägen.
    Sprich: ein Abiball ist sehr kostenintensiv und selbst wenn man es den Geschwistern nicht gönnt, dabei zu sein: es ist ein Budget, das für eine Familie sehr hoch ist, die meisten Abiturient*innen bezahlen es selbst, usw..

    Wenn die überwiegende Mehrheit eher knapp bei Kasse ist, verstehe ich nicht, dass die Schülerinnen nicht anders planen, sondern Kohel auf den Kopp hauen, die sie offensichtlich nicht haben. Das passt für mich auch nicht zu höherer Bildung. Aber nicht mein Problem. Die Schülerinnen sollen feiern, wie sie wollen, ich muss das weder kommentieren noch reflektieren. Ich gehe schon lange nicht mehr auf Abibälle. Zu langweilig.


    In dem Thread ging es aber eigentlich um etwas anderes. Ich habe verstanden, dass die Häufung der zusätzlichen Termine ein Problem ist. Und da hilfr nur die Selbstdisziplin der Einzelnen: man geht nicht hin, wenn man die Zeit nicht hat.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Bzw.: irgendein Komitee übernimmt die Planung und ein gewisses Risiko, wenn Stadthallen plötzlich mehrere Hundert Euro mehr Grundmiete wollen. Das ist schon ein finanzielles Risiko, das sie eingehen (möchte ich nicht selbst für mich haben.)

    Unsere Abifeier hat vor 25 Jahren auch schon 18.000 DM gekostet für ca. 50 Abiturienten. Wir haben damals von jedem 50 DM eingesammelt und mit diesen 2.500 DM Grundkapital diverse Abi-Vorfeiern organisiert, um den notwendigen Betrag zu erwirtschaften.

  • Unsere Abifeier hat vor 25 Jahren auch schon 18.000 DM gekostet für ca. 50 Abiturienten. Wir haben damals von jedem 50 DM eingesammelt und mit diesen 2.500 DM Grundkapital diverse Abi-Vorfeiern organisiert, um den notwendigen Betrag zu erwirtschaften.

    Mal abgesehen davon, dass ich die Idee, bereits vorab durch Einnahmen von Feiern u.ä. das Budget zu erweitern, sehr sinnvoll finde, frage ich mich wirklich, wie eine Feier aussehen muss, bei der man mit einem so kleinen Jahrgang bereits damals 18.000 DM auf den Kopf hauen konnte. Oder hattet ihr für die 50 Abiturienten 500 Gäste mit einkalkuliert?

  • Ich finde das wirklich nicht wichtig, wer mal was für welche Feier ausgegeben hat. Kann man ein Thread nicht das Thema "Also bei mir ist das so." haben?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das ist doch ein Grundprinzip dieses Forums. Auch, wenn ich eine Frage zu Klassenarbeiten an Gymnasien in Mecklenburg habe, erhalte ich trotzdem die Information, wie das in einer Grundschule in Berlin, an Berufskollegs in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, an einem Weiterbildungskolleg in Düsseldorf, an Förderschulen in Baden-Württemberg und Sachsen und noch an einem Dutzend anderer Schulen läuft.

  • Ich musste jetzt wirklich lachen über diesen überaus spezifischen Rundumschlag 🤣

    Du wurdest ja sehr spezifisch gemeint :D


    Mich beschleicht das Gefühl, dass die ganze Sache hier ein bisschen vom Thema abgekommen ist ;)

    Der Anschein trügt. Sowas passiert in diesem Forum nur in seltenen Ausnahmefällen.

  • Dazu überbieten sich die Kollegen mit Sonderaktionen Klassenfeste, zu denen alle Fachkollegen "ge3laden" sind, Spielenacht/Lesenacht/Filmenacht mit Übernachtung von Freitag auf Samstag.... die Liste könnte man noch fortsetzen.

    Ich bin ehrlich gesagt immer noch überrascht, dass es sowas gibt: Ich war in meiner noch frischen Karriere nach dem Vorbereitungsdienst ausschließlich in China als Lehrerin tätig. Seit einem halben Jahr bin ich in Deutschland. Und so stressig die Schulwoche in Peking auch gewesen sein mag, ab Freitag Nachmittag war Schluss und Arbeit am Wochenende war ausdrücklich untersagt. Dagegen scheint es an deiner Schule normal zu sein. Ich muss ehrlich sagen, dass ich niemals am Wochenende arbeiten würde. In der Woche gebe ich gerne alles, was ich kann, aber Samstag und Sonntag arbeite ich nicht. So wichtig kann der Job nicht sein! Aber das ist nur meine persönliche Meinung ...

  • Mal abgesehen davon, dass ich die Idee, bereits vorab durch Einnahmen von Feiern u.ä. das Budget zu erweitern, sehr sinnvoll finde, frage ich mich wirklich, wie eine Feier aussehen muss, bei der man mit einem so kleinen Jahrgang bereits damals 18.000 DM auf den Kopf hauen konnte. Oder hattet ihr für die 50 Abiturienten 500 Gäste mit einkalkuliert?


    Könntest du das noch erklären plattyplus ? Ich habe keine Ahnung, was unsere Abifeier gekostet hat, aber das Programm war selbstgemacht, Band waren Schüler*innen etc.

    Wieso muss ein Schulabschluss aus Prinzip teuer sein?

  • Ich schick dir mal ein Anmeldeformular für das von mir angebotene Wochenendseminar:

    "Vom Kehlkopfgesang bis zum Morsen per Holzschuhtanz - 100 Möglichkeiten 'nein' zu sagen."

    Ist nicht ganz günstig, die Investition lohnt sich aber.

    :rotfl:


    Ich finde übrigens, dass man bei einigen von der TE aufgezählten Veranstaltungen nicht mal "nein" sagen muss, offenbar flattern einem ja nur Einladungen ins Haus, an denen man einfach nicht teilnehmen muss.


    Und die Sorge, nicht befördert zu werden, weil man nicht zum Kollegenlagerfeuer oder der Lesenacht der 5b erscheint, kann ich nur bedingt nachvollziehen.


    neulingrieke , ich würde versuchen, aus dem ganzen Gerennne und Gewese herauszutreten und in Ruhe zu gucken, wo du hin willst an dieser Schule.

  • Mal abgesehen davon, dass ich die Idee, bereits vorab durch Einnahmen von Feiern u.ä. das Budget zu erweitern, sehr sinnvoll finde, frage ich mich wirklich, wie eine Feier aussehen muss, bei der man mit einem so kleinen Jahrgang bereits damals 18.000 DM auf den Kopf hauen konnte. Oder hattet ihr für die 50 Abiturienten 500 Gäste mit einkalkuliert?

    Keine Ahnung, wie das bei Platy war. Aber wenn man mal von mindestens 2 Gästen pro Abiturient ausgeht, eine edlere Location wählt + Vollversorgung mit Essen/Getränken und Musik, dann ist das gar nicht so viel.

  • Aber wenn man mal von mindestens 2 Gästen pro Abiturient ausgeht, eine edlere Location wählt + Vollversorgung mit Essen/Getränken und Musik, dann ist das gar nicht so viel.

    Wir haben von dem Geld damals den „letzten Schultag“ gestemmt, also eine Show für alle Schüler der Schule in der 1./2. Stunde in der Sporthalle (die eine ausreichend große Tribüne hatte), eine Schools-Out-Party am Nachmittag des selben Tages mit Bier- und Würstchenbude auf dem Schulparkplatz für die komplette Oberstufe und natürlich die Lehrer und den Abiball bei dem von jedem Abiturienten die Eltern und Geschwister sowie Lehrer eingeladen waren, kostenlos für sie versteht sich.


    Für die Show in der Sporthalle wurde selbstverständlich etwas Bühnentechnik angemietet. Ich erinnere mich noch zu gut, wie wir damals dafür auch zwei Dieselgeneratoren leihweise vom elterlichen Bauunternehmen eines Mitschülers bekommen haben, um in der Sporthalle die ganze Technik überhaupt mit ausreichend Strom versorgen zu können.

Werbung