Kein Recht auf Erholung am Wochenende?

  • Guten Morgen!


    Bei uns an der Schule ist fast jeder Freitag gespickt mit Sonderterminen, die sich bis in den frühen Abend ziehen.

    Teilweise Pflichtprogramm wie Elternsprechtag, Weihnachtsbasar, endlose Dienstbesprechungen. über deren Sinn sich philosophieren ließe.

    Dazu kommen aber noch jede Menge Sondersachen, bei denen man komisch angeschaut wird, wenn man nicht teilnimmt...

    Tanzfest der Oberstufe, auf dem man Lehrer zur Aufsicht braucht.... das geht dann bis um 23 Uhr und Eintritt zahlen soll man auch noch...Frühlingsfest, Sommerfest, Herbsttreffen des Kollegiums, gemeinsame Wochenendausflüge... all das kostet mich persönlich zu viel Energie - billig ist es übrigens auch nicht!

    Vom Personalrat organisierte nette Zusammenkünfte, bei denen bis in die frühen Abendstunden zusammengesessen und gefeuert wird - sorry, ich muss fahren!


    Dazu überbieten sich die Kollegen mit Sonderaktionen Klassenfeste, zu denen alle Fachkollegen "ge3laden" sind, Spielenacht/Lesenacht/Filmenacht mit Übernachtung von Freitag auf Samstag.... die Liste könnte man noch fortsetzen.


    Mal abgesehen von all den Korrekturen und was sonst noch so anfällt auf dem Schreibtisch - hat man eigentlich kein Recht auf Erholung? Oder Gestaltung des Wochene des mit dem eigenen persönlichen Umfeld....


    Ich bin noch relativ jung, habe aber ein Leben außerhalb der Schule und das Bedürfnis nach Ruhe.


    Ist das überall so oder bin ich einfach an der falschen Schule gelandet? Übrigens steigert sich der Level immer weiter....

  • Einfach mal bei einigen solcher Veranstaltungen die Dienstanweisung in schriftlicher Form verlangen… Oft hat es sich dann erledigt.


    Eine Freundin von mir ist auch an so einer Schule. Sie sollte mit ihrer Klasse drei Wochen nach Australien. Zwei Wochen davon lagen in den Pfingstferien. Außerdem sollte sie dafür 3000€ aus eigener Tasche zahlen. Sie hat der SL deutlich gesagt, dass sie das aus persönlichen und finanziellen Gründen nicht leisten kann. Antwort: Sie ist Klassenlehrerin; sie muss mit. Ich hab ihr dann den Tipp gegeben, dass sie diese Anweisung in Schriftform verlangen und dazu sagen soll, dass sie sie auf ihre Rechtmäßigkeit prüfen lassen will… Zack, war sie raus aus der Nummer…^^


  • Ist das überall so oder bin ich einfach an der falschen Schule gelandet? Übrigens steigert sich der Level immer weiter....

    Ja, du bist an der falschen Schule gelandet.

    Macht eine Versetzung Sinn?

    Falls nein, dann überprüfe für dich selbst, welche Termine du wahrnehmen musst (z.B.Elternabend) und an welchen es nur gewünscht wird.

    Genauso mit den Klassenübernachtungen, dazu zwingen kann dich keiner.

    Und dann einfach mal konsequent alles absagen, was nicht gemacht werden muss.


    Wenn du nicht die Wahrheit sagen willst, dann hast du an den Wochenenden leider Besuch von Freunden, musst deine Eltern besuchen.... und kannst deshalb leider, leider nicht kommen.

  • Sieh es positiv und rechne mal nach, was du alles an Miete sparst, wenn du einfach direkt in der Schule einziehst.


    Mal ernsthaft:

    Nein, natürlich ist das nicht normal, bei euch wohl auch nichts, denn für das Tanzfest der Oberstufe braucht man 5 Aufsichten, nicht 80, 3/4 deiner sonstigen Aufzählung sind freiwillige Aktivitäten zu denen man nein sagen kann, man muss es nur tun.

  • Tanzfest der Oberstufe, auf dem man Lehrer zur Aufsicht braucht.... das geht dann bis um 23 Uhr und Eintritt zahlen soll man auch noch

    Sobald Du nach 20 Uhr mehr als eine Stunde arbeiten musst, hast Du Anrecht auf eine Nachtzulage. Die würde ich entsprechend für 3 Stunden beantragen. Dazu dann eine dienstliche Kostenerstattung des gezahlten Eintritts.

  • Ich habe bei uns noch nie gehört, dass eine Reise selbst bezahlt werden soll, warum auch, es ist eine dienstliche Reise und nein unsere Reisen liegen auch nicht in den Ferien.


    Freitags haben wir nur selten Veranstaltungen, da auch die Schulleitung ein Wochenende schätzt und das auch für ihre Mitarbeitenden möchte.

    Stimmt natürlich liegen teilweise am Wochenende Korrekturen oder Unterrichtsvorbereitungen an, aber das ist ja etwas anderes, das teilt man sich ja selbst so ein.


    Hast du das Thema mal auf der Dienstbesprechung angesprochen und dich dafür eingesetzt, dass Veranstaltungen besser verteilt werden?

    Dienstbesprechungen können z.B. auch zeitlich gekürzt werden indem Infos, die nur jeder lesen und teile unterzeichnen muss online hintergelegt werden.


    Außerdem könntest du dich dafür einsetzen, dass Verantwortlichkeiten geteilt werden, wenn ihr ein ausreichend großes Kollegium seid muss ja vielleicht nicht jeder zu einem Fest kommen. Bei einer Veranstaltung, die bei uns jährlich an einem Sa liegt teilen wir z.B. zeitlich auf, jeder Kollege ist 2-2,5h vor Ort und nicht die gesamte Zeit. Das ist auch erleichternd, weil so nicht der gesamte Vormittag verplant ist.


    Zum Thema Übernachtungen in der Schule: bei uns haben das Kollegen auch mal geplant, auf Wunsch der Schüler. Ein paar Kollegen zu denen ich auch gehörte haben eine Übernachtung (was bedeutet auf dem Boden zu schlafen, keine Duschmöglichkeit zu haben) abgelehnt. Um dennoch die Kollegen, die das Vorhaben durchziehen wollten zu unterstützen. Haben eine Kollegin und ich den Frühstücksdienst übernommen, sprich wir waren morgens mit Brötchen vor Ort. Ich würde eine Übernachtung immer wieder ablehnen, ich brauche meine Ruhe und ein richtiges Bett.


    Alles was nur eine "Fress- und Saufveranstaltung" ist brauchst du ja auch nicht zu besuchen. Die Konsequenzen, die manche fürchten, wenn sie bei sowas nicht dabei sind, sind häufig doch gar nicht real. Ich würde mir da auch keine Ausreden einfallen lassen und rumlügen, sondern mich einfach nicht auf die Anmeldung eintragen. Bei Nachfragen reicht ein "Ich habe etwas anderes vor" doch aus. Und das stimmt ja auch, ich habe ja ggf etwas anderes vor, auch wenn das ggf heißt, dass ich den Abend auf dem Sofa verbringe.


  • Ich bin noch relativ jung, habe aber ein Leben außerhalb der Schule und das Bedürfnis nach Ruhe.

    Das ist keine Altersfrage. :) Das haben alle, jeden Alters.


    Das Einzige, wo dein Jungsein wahrscheinlich hemmt, ist bei der Klarheit, wie du dich selbst vertrittst. Das machen Ältere meist mit mehr Vehemenz.

    Wenn deine Schule so einen Überaktionismus hat, ist das ja schön und gut - mitmachen musst du den aber nicht. Ich denke, dass selbst du in deinen jungen Jahren hier schon sehen kannst, welche Termine wichtig sind und welche nicht. Es scheint ja auch nicht darum zu gehen, alles abzusagen, sondern nur um die Frage, ob alles wirklich sein MUSS. Nee.


    Die Tipps sind schon gefallen und die Stichwörter dazu auch.


    Ich möchte dich nur noch ermutigen, dein Kreuz durchzudrücken und klar für dich einzustehen. Ich würde auch gar nicht schwindeln, sondern die Situation "mir ist das viel zu viel, das geht so nicht" klar zu benennen. Gerne gepaart mit "ich bin wirklich gerne Teil dieser Schule (wenn es so ist) und mag mein Kollegium (wenn es so ist), aber diese vielen Nebenschauplätze kann und WILL ich nicht leisten. Die Gründe dafür zählst du selbst schon auf.


    Ich weiß nicht, wie dein Kollegium drauf ist und ob sie extra die Jüngeren so einspannen, weil die sich in der Regel noch nicht so wehren? Egal, was der Grund ist: es gibt keinen Grund, das alles mitzumachen. Im angemessenen Wortlaut und Tonfall vorgetragen, im HIntergrund die Tipps hier, besonders den mit der schriftlichen Anweisung, sollte das die erforderlichen Ergebnisse erbringen.


    Alles Gute. :)

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Ich bin an meiner alten Schule, die ebenfalls völlig ekalierende Veranstaltungspläne hatte, von Anfang an konsequent nie zu Terminen gegangen, die nicht verpflichtend waren. Wenn du keinen Bock darauf hast, lass es doch einfach - Mut zur klaren Linie 😊 Abgrenzung ist wichtig.

  • Opferbereite :D


    Den merk ich mir ;)


    Die die komisch gucken, dass halt oft auch "Ja-Sager", die gar nicht aus Überzeugung oder Freude an freiwilligen Veranstaltungen teilnehmen,

    sondern weil sie es nicht schaffen aus dem Rudel herauszutreten und freundlich aber bestimmt "nein" zu sagen.


    Und wie gesagt, oft reicht ja schon Rückhaltung und es nicht noch nicht mal ein "Nein" nötig.

  • Eine Option: Wenn das bei dir an der Schule Standard ist und offensichtlich viele sich mit den Aufgaben verausgaben, dann ist das vielleicht die falsche Schule, um zufrieden im Job zu werden/zu sein. Vor allem, wenn dich ggf. der Druck der anderen nervt.

    Wenn die Leute das machen, um irgendwann befördert zu werden und/oder du auch entsprechende Ambitionen hast, dann ist der Aufwand dort wohl eindeutig zu groß für dieses Ziel. Würde auch für eine andere Schule sprechen.


    Mit der Karotte vor der Nase lassen sich manche Esel in Bewegung setzen. Das bezieht sich natürlich nur aufs Tierreich.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • . Ich würde auch gar nicht schwindeln, sondern die Situation "mir ist das viel zu viel, das geht so nicht" klar zu benennen. Gerne gepaart mit "ich bin wirklich gerne Teil dieser Schule (wenn es so ist) und mag mein Kollegium (wenn es so ist), aber diese vielen Nebenschauplätze kann und WILL ich nicht leisten. Die Gründe dafür zählst du selbst schon auf.

    Ich weiß gar nicht, ob man so viel begründen muss. Wirkt auf mich, als wenn man einem Rechtfertigungsdruck nachgebe. Wenn mich keiner fragt, ob ich A oder B mache, sage ich erst mal gar nichts. Und wenn man mich fragt, sage ich "Nein.". Und fertig.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Zum Freitag. Das ist halt ein normaler Arbeitstag. Die im öffentlichen Dienst tradierte Haltung, dass dies nur ein halber Arbeitstag ist, stimmt halt nicht, auch wenn es nett ist Freitagmittag mit offiziellen Terminen durch zu sein.


    Ansonsten lerne dich von den nichtdienstlichen Terminen abzugrenzen. Niemand kann gezwungen werden an Kollegiumsfeiern am Wochenende teilzunehmen.


    Such die Gleichgesinnte und drängt über Lehrerkonferenz- und Schulkonferenzbeschlüsse darauf, dass die offiziellen Termine sich in einem angemessenen Zeitrahmen bewegen.

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    • Offizieller Beitrag

    Freundlich"Nein" sagen, ohne Begründung.
    Sich nicht anmelden, ohne Begründung.
    Weiterhin freundlich im Umgang bleiben.

    Ich habe mir sowohl privat wie auch sonst abgewöhnt, eine Begründung für mein Fernbleiben zu liefern. Das geht niemanden etwas an.

  • dass jemand eine Veranstaltung, die nicht sein Freizeitvergnügen ist,

    Die Spitze des Eisbergs finde ich, mit welcher Unverfrorenheit die SL dann auch noch behauptet dies sei als KL ihre Pflicht. Unglaublich.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ich halte die Darstellung des TE sowieso für grob überspitzt.

    Ich würde sicher keinen Eintritt für eine Veranstaltung der Oberstufe bezahlen, die ich freiwillig beaufsichtigen soll. Wenn ein Schüler ernsthaft auf die Idee kommen würde, mich beim Betreten des Gebäudes auf Eintritt anzusprechen, würde ich ihm erklären, dass ich dienstlich da bin und meine Anwesenheit die Voraussetzung dafür ist, dass die Veranstaltung durchgeführt werden kann. Ich würde dann an der Veranstaltung aber auch nicht in dem Sinne teilnehmen, dass ich anschließend mit einem Sektglas zwischen den SuS stehe.

    (Überhaupt finde ich die Vorstellung, dass Oberstufenschüler am Freitag ein "Tanzfest" in der Schule feiern, eher irritierend, schon Wengen den eigentlich notwendigen Beschränkungen in Bezug auf Alkoholkonsum kommen unsere SuS nicht auf solche Ideen.)

  • Kann ich mir auch nicht so ganz vorstellen, dass das alles so stattfindet. Welches Gym-Kollegium macht das mit? Unsere Schüler haben eine Karnevals- und eine Halloweenfeier, die Ehemaligen noch eine kleine Feier. Da wird keiner von uns direkt angefragt. Die Aufsichten machen dort die üblichen Kolleginnen ohne Familie, die eben alles machen wollen.

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