Rückkehr aus Abordnung an die Universität

  • Auch deswegen wäre ankommen vielleicht wirklich erst einmal sinnvoll.


    Wir hatten schon Rückkehrende von der Uni und manche waren auch erst einmal überfordert mit dem Tagesgeschäft.

    Wir hatten das bisher nicht, aber wenn ich mal 6 Jahre zurückdenke, dann ist einfach das ganze Schulleben ein völlig anderes geworden.

  • noch mehrere Aspekte:

    Meine bisherigen Gespräche in verschiedenen Institutionen des Schulkosmos waren durchweg positiver und interessierter als von dir geschildert. Aber konkrete Zusagen für einen Einsatz konnte man nie machen. Es gab eher so grobe Einsatzideen. Teils wurde aber auch gesagt, dass bestimmte Einsätze gar nicht gingen wegen Überbesetzung.

    Insofern: mehr Offenheit im Gespräch mit dir wäre schön gewesen, konkrete Zusagen wirklich schwierig.


    Dann zur Personalentwicklung: wie gesagt, Schule kann das kaum strategisch machen, dafür gibt es zu viele Stellen, an denen es brennt. Vielleicht bin ich auch zu sehr von der BBS geprägt, aber Zusagen haben bei uns häufig eine Halbwertszeit von wenigen Tagen. Nicht aus bösen Willen.


    Dass eine übergeordnete Behörde strategische Personalpolitik macht, ist noch unwahrscheinlicher. Die sind noch weiter von den Menschen weg und planen den Einsatz nach einem noch viel groberen Raster


    Und du schriebst, dass dein Arbeitszeugnis 8 Seiten umfasste. No offense, but: das ist kein Arbeitszeugnis sondern eine (sicherlich äußerst wertschätzende) extrem ausführliche Tätigkeitsbeschreibung und die liest dann keiner in der Schule durch.

    Ein solcher Umfang schadet mehr als er nutzt. Leider.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Es ging hier bisher im Wesentlichen um Ausbildungstätigkeiten. Inhaltlich habe ich aber auch in Kontexten gearbeitet, die mir aktuell für Schulen durchaus relativ erscheinen und wo in der Schulentwicklung ggf. auch Bedarf sein könnte (Sprachstandsdiagnostik, Mehrsprachigkeit, Digitalisierung von Unterricht).

    Ich bin mir sogar sicher, dass du dich einmal vor Ort angekommen auch in solchen Schwerpunkten aktiv in die Schulentwicklung mit einbringen können wirst und in gewissen Hinsicht sichtbar wirst. Das braucht ein bisschen Fingerspitzengefühl, um nicht den Eindruck zu erzeugen "So, ich war an der Uni und erzähle euch jetzt mal, wo es lang geht".


    Die Anspruchshaltung, als Externe gleich eine A14-Stelle angetragen zu bekommen, irritiert mich allerdings. Die Koordination des Praxissemester/ der Schulpraktika o.ä. sind im Übrigen an vielen der mir bekannten Schulen gerade keine A14-Stellen.

    Statt eine Zuweisung zu irgendeiner Schule zu machen, wäre es doch sinnvoller zu schauen, was bringen Rückkehrer konkrez mit und welche Schule hat in ihrer Schulentwicklung gerade Bedarfe.

    Der Bedarf von Schulen richtet sich zunächst vor allem erst einmal nach offenen Lehrerstunden und dem Bedarf in einzelnen Unterrichtsfächern. Darüber hinausgehende Expertise in Schulentwicklungsvorhaben ist i.d.R. gerne gesehen, steht aber schlicht nicht an erster Stelle der Prioritätenliste. Du bringst da sicher eine ganze Menge Erfahrung in den von dir genannten Bereichen mit. Mach dir aber auch bewusst, dass du nicht die einzige Person im Schulsystem bist, die in diesen Bereichen aktiv ist.

  • An alle, die das ganze auch aus Sicht der Schulleitung sehen können:

    Macht es Sinn vor einer Rückkehr mittels Versetzung Initiativbewerbungen zu verschicken mit einer Liste an Zusatzqualifikationen, Fächern und Einsatzmöglichkeiten, auch im fachfremden Unterricht? Und dann die letzten, obwohl alten Beurteilungen aus der letzten Schule beizulegen? Ohne Uni-Arbeitszeugnis? Oder ist das im Moment auch zu viel, die Schulleitungen haben eh gar keinen Einfluss mehr und man meldet sich nur zum Gespräch nach der Zuteilung?


    Ich bin auch etwas verwundert, dass die TE an ein Gymnasium versetzt wurde. Ich gehe fest davon aus auch wieder an eine Gesamtschule mit höherem Sozialindex zu gehen und das wäre voll okay für mich. Ich würde auch ans BK gehen.

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    • Offizieller Beitrag

    Ich bin keine Schulleitung, aber ich hatte überlegt, das "Kapitel zu wechseln" und ans BK zu gehen.
    Ich hatte nach einem sehr kurzen telefonischen Kontakt (wegen Bewerbung auf eine ausgeschriebene Beförderungsstelle) die Aufforderung, bitte eine Initiativbewerbung für eine Versetzung zu schreiben (wohlwissend, dass ich NICHT im BK-Kapitel war), Interesse an meinen Fächern bestand (über Zusatzqualifikationen hatte ich nicht geredet, nur eine, die ein Indiz sein könnte, warum man aus meinem allgemeinbildenden Fach das berufsbildende (z.T. Mangel-)Fach mit gutem Gewissen ableiten könnte) .
    Ich habe mich aus anderen Gründen doch gegen den Wechsel zu diesem Zeitpunkt entschieden, kann also nicht sagen, was daraus geworden wäre. Ich bin durchaus jemand, den viele (jenseits des meritokratischen Blablas des öffentlichen Dienst) im Hinblick auf Erstkontakte interessant finden, aber auch sehr oft eingeladen wird, um sich dann anzuhören "Ach, wir wollten Sie kennenlernen, so ein interessanter Lebenslauf" (Danke aber, war mir eine Freude).

    ABER: Es klang definitiv so, - und so war mein Kenntnisstand zu Beginn der Abordnung - : Wenn ich wechseln will, dann ist es genauso wie bei jedem Versetzungsgesuch: Das, was man in der Hand nimmt, hat mehr Chancen.
    Allerdings hast du auch nicht komplett in der Hand, ob die Schule dich für dein Zweitfach oder deine Kompetenz in XY will und ob sie dich als Backup im Team oder als Alleinige nächste Spezialistin will.

  • An alle, die das ganze auch aus Sicht der Schulleitung sehen können:

    Macht es Sinn vor einer Rückkehr mittels Versetzung Initiativbewerbungen zu verschicken mit einer Liste an Zusatzqualifikationen, Fächern und Einsatzmöglichkeiten, auch im fachfremden Unterricht? Und dann die letzten, obwohl alten Beurteilungen aus der letzten Schule beizulegen? Ohne Uni-Arbeitszeugnis? Oder ist das im Moment auch zu viel, die Schulleitungen haben eh gar keinen Einfluss mehr und man meldet sich nur zum Gespräch nach der Zuteilung?

    Das macht definitiv Sinn. Wir gucken sehr strategisch nach Leuten, die zu uns kommen wollen/sollen.

    Das mag vielleicht nicht an allen Schulen so sein, aber viel betreiben schon eine aktive Personalpolitik.

    Alte Beurteilungen im Sinne einer Bewertung sind da nur mäßig relevant, eher die Eckdaten: Fächer, Zusatzqualifikationen, Erfahrung und als wichtigstes der persönliche Eindruck, ob die pädagogische Haltung zum Schulprofil passt.


    Was man halt nie vergessen darf, ist dass Schulen sich in einem abgesteckten Rahmen bewegen. Bekommen wir keine Stelle zugewiesen, können wir auch keine ausschreiben. Sind wir völlig überbesetzt, geht auch keine Versetzung zu uns hin.


    Auf der anderen Seite, wenn wir wissen, dass ein interessanter Kandidat zu uns will, können wir mit unserem Dezernenten auch verhandeln und manchmal geht auch etwas außer der Reihe.

  • Das macht definitiv Sinn. Wir gucken sehr strategisch nach Leuten, die zu uns kommen wollen/sollen.

    Das mag vielleicht nicht an allen Schulen so sein, aber viel betreiben schon eine aktive Personalpolitik.

    Alte Beurteilungen im Sinne einer Bewertung sind da nur mäßig relevant, eher die Eckdaten: Fächer, Zusatzqualifikationen, Erfahrung und als wichtigstes der persönliche Eindruck, ob die pädagogische Haltung zum Schulprofil passt.

    (...)

    Auf der anderen Seite, wenn wir wissen, dass ein interessanter Kandidat zu uns will, können wir mit unserem Dezernenten auch verhandeln und manchmal geht auch etwas außer der Reihe.


    Das kann ich genauso für uns auch bestätigen. Vor Versetzungen sprechen wir in der Regel mit dem zuständigen Dezernenten (bzw. er mit uns und anderen Schulen), um eine möglichst gute Passung hinzubekommen. Wenn wir über Initiativbewerbungen schon Personen kennen und das beidseitig gut zu passen scheint, kann das sehr hilfreich sein.

  • An alle, die das ganze auch aus Sicht der Schulleitung sehen können:

    Macht es Sinn vor einer Rückkehr mittels Versetzung Initiativbewerbungen zu verschicken mit einer Liste an Zusatzqualifikationen, Fächern und Einsatzmöglichkeiten, auch im fachfremden Unterricht? Und dann die letzten, obwohl alten Beurteilungen aus der letzten Schule beizulegen? Ohne Uni-Arbeitszeugnis? Oder ist das im Moment auch zu viel, die Schulleitungen haben eh gar keinen Einfluss mehr und man meldet sich nur zum Gespräch nach der Zuteilung?

    Ich habe in meiner bisherigen Laufbahn mehrfach innerhalb des Schulsystems die beruflichen Zusammenhänge verändert (Versetzungen; Abordnungen; Bundeslandwechsel etc.) Ich bin bisher immer so verfahren, wie du es hier beschreibst und es hat sich eigentlich immer ausgezahlt.

    Wichtig fände ich, dass so eine Initivativbewerbung knapp und präzise ist, also sehr schnell auf den Punkt kommt, was du eigentlich willst und was du zu bieten hast, ohne lange Floskeln und leere Phrasen.

    Dazu auch frühzeitige Gespräche mit relevanten Dezernenten, Personalräten etc.


    Natürlich ist das formal nicht notwending, aber ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Ich habe vielleicht nicht immer genau das bekommen, was ich haben wollte, aber ich hatte durch diesen Einsatz immer mehrere Optionen und konnte mitbestimmen, wohin mein Weg geht. Das hilft auch dabei, dass man sich dem System gegenüber nicht so ausgeliefert fühlt, was der Fall ist, wenn man einfach nur ein Formular ausfüllt und darauf hofft, dass "the powers that be" schon eine Entscheidung in meinem Sinne treffen werden.

  • gibt es sicher. Aber die Abordnungen sind vom System gewollt. Warum gibt es dann nicht bessere Brücken? Es ist fürs System ineffizient, kein Unternehmen würde sich sowas leisten.

    Auch in Unternehmen ist es oft ein großes Problem. Vergleichbar mit einer Abordnung wären z. B. Entsendungen ins Ausland in Konzernen. Da klagen Leute, die nach drei oder vier Jahren aus China, Afrika etc. zurückkommen auch sehr oft darüber, dass es keine adäquate Anschlussverwendung für sie gibt. Einige Unternehmen haben das irgendwann erkannt und versucht, ein Rückkehrermanagement zu betreiben, aber ich kenne viele Fälle, wo es große Frustration gab. Dieser Artikel gibt einen guten Einblick: https://www.sueddeutsche.de/ka…k-ein-knick-wird-1.272470

  • Macht es Sinn vor einer Rückkehr mittels Versetzung Initiativbewerbungen zu verschicken mit einer Liste an Zusatzqualifikationen, Fächern und Einsatzmöglichkeiten, auch im fachfremden Unterricht? Und dann die letzten, obwohl alten Beurteilungen aus der letzten Schule beizulegen? Ohne Uni-Arbeitszeugnis? Oder ist das im Moment auch zu viel, die Schulleitungen haben eh gar keinen Einfluss mehr und man meldet sich nur zum Gespräch nach der Zuteilung?

    Unbedingt! An meiner Schule wird auch aktiv Personalpolitik betrieben es wird bei den vorhanden Personen geschaut, wo sie sich hinentwickeln können und wo wir aus eigenen Reihen keinen entwickeln können und daher noch Leute gebrauchen können. Wenn jemand Kontakt aufnimmt, wird überlegt, wo der Mehrwert liegt, dabei liegt das Hauptaugenmerk sehr oft auf den weiteren Kompetenzen. Fächer müssen aber eben auch stimmen, denn die 25,5 Stunden -x muss die Person auch eingesetzt werden können. Es nützt uns wenig, wenn die Fächer bei uns nicht unterrichtet werden.

  • An alle, die das ganze auch aus Sicht der Schulleitung sehen können:

    Macht es Sinn vor einer Rückkehr mittels Versetzung Initiativbewerbungen zu verschicken mit einer Liste an Zusatzqualifikationen, Fächern und Einsatzmöglichkeiten, auch im fachfremden Unterricht?

    Ich gehöre zwar nur zur erw. Schulleitung, aber sicherlich macht sowas Sinn. Bevor man sowas versendet, würde ich aber direkten Kontakt zur Schule aufnehmen. Das ist eigentlich immer hilfreich für beide Seiten.

  • Auch in Unternehmen ist es oft ein großes Problem. Vergleichbar mit einer Abordnung wären z. B. Entsendungen ins Ausland in Konzernen. Da klagen Leute, die nach drei oder vier Jahren aus China, Afrika etc. zurückkommen auch sehr oft darüber, dass es keine adäquate Anschlussverwendung für sie gibt. Einige Unternehmen haben das irgendwann erkannt und versucht, ein Rückkehrermanagement zu betreiben, aber ich kenne viele Fälle, wo es große Frustration gab. Dieser Artikel gibt einen guten Einblick: https://www.sueddeutsche.de/ka…k-ein-knick-wird-1.272470

    Danke für diese spannende Perspektive. Das ist ja wirklich vergleichbar.


    Und danke auch an alle für die Perspektive bezüglich der Initiativbewerbung. Habt ihr auch noch einen Tipp, wann im Jahr das besonders sinnvoll ist? Ich hatte es für die Herbstferien gedacht, wenn ich zum darauf folgenden Sommer versetzt werden möchte.

  • Und danke auch an alle für die Perspektive bezüglich der Initiativbewerbung. Habt ihr auch noch einen Tipp, wann im Jahr das besonders sinnvoll ist? Ich hatte es für die Herbstferien gedacht, wenn ich zum darauf folgenden Sommer versetzt werden möchte.

    Das muss nicht unbedingt in zeitlicher Nähe zur Stellenzuweisung sein. Es schadet aber auch nicht, einen Zeitpunkt zu wählen, bei dem sich nicht bereits andere Termine ballen, die die volle Aufmerksamkeit der SL fordern. Natürlich ist immer etwas los, aber rund um Zeugnisse, Tag der offenen Tür o.ä. ist wenig Zeit für einen gemeinsamen Gesprächstermin, der ein besseres Kennenlernen als nur den Austausch von Floskeln ermöglicht.

  • Du bist halt eine Lehrkraft, die relativ wenig Erfahrung an der Schule hat, lange raus war und das auch noch an einer Schule, die du nicht kennst und die dich nicht kennt.


    Sei mir nicht böse, aber das ist nicht kompatibel mit deinen Vorstellungen.

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    • Offizieller Beitrag

    Meiner Meinung nach eben gerade nicht, weil beispielsweise die Erfahrung in der praktischen Ausbildung (z.B. als ABB (NRW)) völlig fehlt.

    steht es irgendwo?
    Die TE wird ja ihre Abordnungsstelle nicht in einer Überraschungstüte gefunden haben, wird also die Vorerfahrung bringen, warum ein Institut ihr zugetraut hat, Studierende im Praxissemester und in der fachdidaktischen Vorbereitung auszubilden.

  • Und du schriebst, dass dein Arbeitszeugnis 8 Seiten umfasste. No offense, but: das ist kein Arbeitszeugnis sondern eine (sicherlich äußerst wertschätzende) extrem ausführliche Tätigkeitsbeschreibung und die liest dann keiner in der Schule durch.

    Es ist ein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Das enthält natürlich eine Tätigkeitbeschreibung, aber auch Passagen zum Führungsverhalten, zur Engagement in der akademischen Selbstverwaltung, zur Fortbildungsbereitschaft, zu Evaluationsergebnissen und zur Teamfähigkeit. Das ist an der Uni in dem Umfang ziemlich normal. Wie will man denn komplexe Tätigkeiten, die sich über die Jahre teilweise auch noch geändert haben, sonst vermitteln? Auf zwei Seiten bekommt man halt kein vollständiges Bild.

  • Die Anspruchshaltung, als Externe gleich eine A14-Stelle angetragen zu bekommen, irritiert mich allerdings. Die Koordination des Praxissemester/ der Schulpraktika o.ä. sind im Übrigen an vielen der mir bekannten Schulen gerade keine A14-Stellen.

    Den Anspruch habe ich doch nirgendwo formuliert. Mir geht es wie beschrieben in erster Linie darum, dass meine Tätigkeit möglichst vielfältig bleibt. Vor der Abordnung war ich SV-Lehrerin, Koordinatorin des Praxissemesters, hab Jugend forscht betreut und saß in der SchuKo. Ein paar Wochen bin ich sicher gut damit beschäftigt, mich in einem neuen System zu orientieren. Grundsätzlich wird mir aber immer schnell langweilig und dann brauche ich was Neues, das ich mir erarbeiten kann.

  • Der Bedarf von Schulen richtet sich zunächst vor allem erst einmal nach offenen Lehrerstunden und dem Bedarf in einzelnen Unterrichtsfächern. Darüber hinausgehende Expertise in Schulentwicklungsvorhaben ist i.d.R. gerne gesehen, steht aber schlicht nicht an erster Stelle der Prioritätenliste.

    Die Schule, der ich zugewiesen wurde, hat aber eben gerade keinen Bedarf in meinen Fächern. Das hat der Schulleiter mir im Gespräch ganz offen gesagt.

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