Umgang mit übler Nachrede

  • Was meinst du mit „Selbstanzeige“?

    Gemeint ist vermutlich eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen sich selbst - mit dem Ziel, offiziell die Haltlosigkeit der Vorwürfe feststellen zu lassen.

    Na ja, immerhin habe ich schon vor geraumer Zeit, als es anfing mit den provokanten Äußerungen der Schülerin, den Klassenlehrer auf das Verhalten der Schülerin angesprochen und ihm gesagt, dass sie einfach unwahre Dinge behauptet.

    Verstehe ich das richtig, oder fehlen hier Informationen: Du weißt, dass eine Schülerin unwahre (eventuell strafrechtlich relevante) Äußerungen über dich tätigt, und informierst lediglich den Klassenlehrer? Die Schrittigkeit wäre doch wohl: 1) erzieherisches Gespräch mit der Schülerin mit dem Ziel, ihr deren Fehlverhalten vor Augen zu führen (üble Nachrede als Straftatbestand), 2) Information der Eltern, 3) Information der Klassenleitung und - wenn die offensichtlich untätig bleibt - 4) Information der Dienstvorgesetzten, deren Aufgabe es ist, dich zu schützen und ggf. Ordnungsmaßnahmen einzuleiten.

  • Gemeint ist vermutlich eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen sich selbst - mit dem Ziel, offiziell die Haltlosigkeit der Vorwürfe feststellen zu lassen.

    Das wäre aber eine ziemlich zweifelhafte Idee, weil eine Dienstaufsichtsbeschwerde keine notwendigen Rechtsfolgen nach sich zieht und niemanden zur genauen Untersuchung der Vorgänge zwingt. Die meisten Dienstaufsichtsbeschwerden wandern ohne genauere Untersuchung in die Personalakte des Betroffenen.

  • Danke für eure Antworten an alle!


    Das Gespräch zwischen Stufenleitung, Klassenlehrer und mir, das anberaumt war, ist auf diese Woche verschoben worden, weil es für mich einfach zu kurzfristig war.


    Am vergangenen Freitag konnte ich dann glücklicherweise mit einem Kollegen aus dem Lehrerrat sprechen, der zu dem Gespräch mitkommen will. Er hat mich beruhigt und meinte, so wie ihr auch, dass die Schulleitung hinter mir stehen und mich vor weiteren Falschaussagen schützen müsse. Er meinte, er hätte mal selbst eine ähnliche Situation an seiner früheren Schule erlebt und man habe kaum eine Chance gegen das Gerede, wenn es länger geht und sich verselbstständigt und die Lehrer da untereinander nicht zusammenhalten.


    Ich bin nach Schulschluss zufällig auch der Stufenleitung über den Weg gelaufen. Es kam zu einem kurzen Gespräch, in dem ich erfahren habe, dass es offenbar mittlerweile einige Eltern gibt, die sich beschwert und die Klassenpflegschaftsvorsitzende eingeschaltet hätten. Eine schriftliche Beschwerde gibt es aber nicht und welche konkreten Vorwürfe es gibt, konnte ich ebenfalls nicht erfahren.


    Dennoch bin ich bestürzt darüber, wie offenbar hinter meinem Rücken die Gerüchteküche hochgekocht ist. Ich weiß überhaupt nicht, was da los ist. Das muss schon einige Wochen so gehen, ohne dass mal einer mit mir direkt gesprochen hätte. Weder die Kinder, noch der Klassenlehrer oder die Eltern sind auf mich zugekommen, sondern haben offenbar nur untereinander fleißig geredet.

  • Verstehe ich das richtig, oder fehlen hier Informationen: Du weißt, dass eine Schülerin unwahre (eventuell strafrechtlich relevante) Äußerungen über dich tätigt, und informierst lediglich den Klassenlehrer? Die Schrittigkeit wäre doch wohl: 1) erzieherisches Gespräch mit der Schülerin mit dem Ziel, ihr deren Fehlverhalten vor Augen zu führen (üble Nachrede als Straftatbestand), 2) Information der Eltern, 3) Information der Klassenleitung und - wenn die offensichtlich untätig bleibt - 4) Information der Dienstvorgesetzten, deren Aufgabe es ist, dich zu schützen und ggf. Ordnungsmaßnahmen einzuleiten.

    Mit der Schülerin habe ich natürlich direkt versucht zu sprechen. Dieses Kind ist aber wirklich sehr verhaltensauffällig. Sie kann nicht zuhören oder aufnehmen und verstehen, was man sagt. Sie reagiert sofort frech und fühlt sich angegriffen. Sie reagiert sehr impulsiv, läuft im Gespräch einfach weg oder ruft laut durch die Klasse. Ich glaube, dass sie eine irgendwie geartete Störung hat. Meiner Ansicht nach zeigt sie typische Symptome eines unbehandelten ADHS. Versuch mal, mit so einem Kind zu einer Einsicht zu kommen. Mit den Eltern zu reden, ist ebenfalls nicht so einfach, da sie bei der Großmutter lebt.


    Im Übrigen sehe ich die Klasse tatsächlich nur an einem Tag in der Woche. Ich unterrichte ein Nebenfach und kannte die Klasse entsprechend noch nicht gut. Außerdem habe ich ja noch einige andere Klassen, darunter auch Oberstufenkurse, um die ich mich kümmern muss. Da müssen Klausuren gestellt und geschrieben werden, sodass ich auch ein nettes Arbeitspensum zu bewältigen habe.


    Daher erschien es mir schon naheliegend, zunächst den Klassensprecher anzusprechen, um z.B. Informationen über die Schülerin zu erhalten, die er vielleicht hat und die mir helfen würden, ihr Verhalten besser einzuordnen.


    Zwischenzeitlich habe ich ja auch nichts mehr gehört und ich dachte, es hätte sich im Sande verlaufen. Dass sich im Hintergrund ein solches Gewitter zusammenbraut, habe ich nicht mitbekommen. Die Schule ist sehr groß, es gibt mehrere Lehrerzimmer, sodass ich den Klassenlehrer auch nicht „einfach so“ zwischendurch mal sehe, sondern man muss schon Termine vereinbaren, um miteinander zu sprechen. Das geht nicht zwischendurch mal. Deswegen hatte ich ihm aber eine ausführliche Mail geschrieben. Nur zu einem Treffen kam es dann nicht.

  • Beitrag von Rotstift ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Mit der Schülerin habe ich natürlich direkt versucht zu sprechen.

    Davon würde ich in Zukunft tunlichst abraten. Wenn ich mitbekäme, dass eine Schülerin solche Dinge über mich sagt, würde ich mich direkt an den Klassenlehrer und die Stufenleitung wenden.

    Verstehe mich nicht falsch: Ich befürworte Konfliktlösung auf der Ebene, auf der der Konflikt stattfindet. Wenn bei "kleineren" Konflikten Eltern direkt an uns als Schulleitung herantreten, verweisen wir sie immer an den jeweiligen Kollegen, mit dem sie den Konflikt haben.

    Das hier sehe ich aber nicht als kleineren Konflikt. Da musst du, um dich selbst zu schützen, unbedingt andere mit ins Boot holen.


    Da du hier nämlich eine Schülerin hast, die es deiner Aussage nach nicht so genau mit der Wahrheit nimmt, kann sie auch den Inhalt dieses Gesprächs ggf. völlig falsch wiedergeben.


    Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du den Klassenleiter aber kontaktiert, der aber nicht reagiert hat. Für die Zukunft würde ich dir in so einem Fall raten, dich dann eben an die Stufenleitung zu wenden.

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