Englisch + Deutsch am Gymnasium?

  • Für Bayern gilt, dass ab Klasse 8 bereits die Geschichte des 19. Jahrhunderts behandelt wird. Ich unterrichte selten in der Unterstufe und habe deswegen thematisch mit Mittelalter und Antike wenig zu schaffen. Außerdem möchte ich zu bedenken geben, dass in Germanistik zu meiner Zeit auch so Aspekte wie Mediävistik oder Morphologie/Phonetik im Studium behandelt wurden. Im Vergleich dazu war Alte Geschichte wirklich nah an der Schule dran. Wer mit Mittelalter in Geschichte wenig anfangen kann, für den ist mittelhochdeutsche Literatur erst recht nichts.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Das mit Latein? Nein. Es sollten einfach keine Ressourcen verschwendet werden, Schülern so etwas beizubringen. Da stellt sich doch mehr denn je die Frage "Wofür brauchen wir das?". Für nix. Keiner. Jemals.

    Herzliche Einladung zu unserem Infotag für die Wahl der zweiten Fremdsprache. Du wirst hinzu lernen

  • Herzliche Einladung zu unserem Infotag für die Wahl der zweiten Fremdsprache. Du wirst hinzu lernen

    Schrecklich, dass den Kindern die Chance genommen wird eine lebendige Sprache zu lernen, weil man ihnen eintredet "wer Mathe mag, für den ist Latein besser."

  • Da ich nicht aus dem "Bildungsbürgertum" wusste ich halt nicht dass Latein so "akademisch" ist und habe dann französisch gelernt, ich Dummerchen. Obwohl ich immer schon Mathe konnte.

  • Jemand, der von Geschichte weg will, weil er/sie Alte Geschichte doof findet, hat nicht unbedingt die Affinität zu Latein. Das Fach hat ja auch einen landeskundlichen Anteil.

    Hallo, erst mal danke euch schon mal für die Antworten.


    Latein kommt nicht infrage, weil ich das gar nicht in der Schule hatte und dabei war, das Latinum für Geschi an der Uni nachzuholen. Das ist auch ein Punkt, warum ich nicht so positiv gegenüber Geschi gestimmt bin.


    Ich tendiere wirklich sehr stark zu Deutsch, weil ich da nun mal weiß, dass es meine Stärke ist und mir Spaß macht. Ich bin nicht so eine Person, die dann sagt, „Na gut, dann probiere ich mich halt mal an Geo.“

    Für mich kamen als Fächer immer nur Englisch, Deutsch und Geschichte in Frage. Und mein Problem mit Geschichte habe ich ja bereits erklärt.


    Eine andere Idee, die mir eingefallen ist: Englisch + Ethik?


    Ich glaube, dass Ethik in Zukunft relevanter werden wird und mir hat das Fach in der Oberstufe sehr viel Spaß gemacht. Allerdings hatte ich Ethik auch nur in der Oberstufe und hab gar nicht die Erfahrungswerte, wie da der Unterricht in der Sek I ist. Ich denke, das ist etwas was ich mir dann ganz besonders gut überlegen müsste. Zudem studiert man an meiner Uni nicht rein Ethik, sondern generell Philosophie.


    Ich habe mich in dem Fall dann auch gefragt:

    Wie wäre es, wenn ich Englisch und Deutsch mache und Ethik später als Drittfach dazu wähle? Könnte Ethik als Drittfach in dem ich eingesetzt werde den enormen Korrekturaufwand dann etwas ausgleichen oder macht sich da nicht viel? Ich hoffe man weiß, wie ich das meine.

  • Für mich kamen als Fächer immer nur Englisch, Deutsch und Geschichte in Frage.

    Nun, Du hast hier viele Kommentare bekommen, warum das nicht so ratsam ist mit der Kombi D+E. Man nennt sie auch Todeskombi, das kommt wohl irgendwoher. Wenn sonst nichts anderes in Frage kommt, bleibt Dir wohl nur Englisch+Geschichte oder eben das dauerhafte Leisten von Überstunden = Verzicht auf Geld. Einen Tod wirst Du sterben müssen.


    Auf Veränderung der Prüfungsformate würde ich bei unserem trägen Bildungssystem in den nächsten 20 Jahren nicht hoffen.

  • Auf Veränderung der Prüfungsformate würde ich bei unserem trägen Bildungssystem in den nächsten 20 Jahren nicht hoffen.

    Zumindest nicht in einer Weise, die weniger Arbeit bedeutet. Da würde ich, wenn überhaupt, eher auf mehr spekulieren.

  • Für mich kamen als Fächer immer nur Englisch, Deutsch und Geschichte in Frage.

    Der Aufwand ist immens. In der Oberstufe dürfte der Korrekturaufwand der drei Fächer in etwa gleich sein, mit Englisch und Deutsch hast du aber bereits in der Sek-I erheblich mehr Korrekturaufwand als mit Geschichte, jedenfalls am Gymnasium. Wenn du später an einer anderen Schulform arbeitest, dann kann das auch wieder anders aussehen. Ich unterrichte derzeit Deutsch nur in Bildungsgängen, die zum Hauptschulabschluss führen und der Korrekturaufwand (aber ehrlicherweise auch die Vor- und Nachbereitung) hält sich in sehr überschaubaren Grenzen. Dafür sind in der Gymnasialen Oberstufe Psychologie und zu einem kleineren Teil auch Spanisch (aber nur weil es neueinsetzend ist und deshalb die ersten Klausuren relativ geschlossen ausfallen) wirklich mein Schreibtischbelader.

  • Pro Klassenarbeit ca. 10 Minuten Arbeit. Mit einer Bewertung, die persönlicher und genauer ist, als wenn der Kollege es in 45 Minuten (pro Klassenarbeit) ohne Chat-GPT gemacht hätte. Immerhin ist Chat-GPT eine Sprach-KI.

    Auch dir, vielen Dank für deine Antwort. Darüber hatte ich mir auch schon kurz Gedanken gemacht, weil das hier auch schon mal jmd kurz angemerkt hatte.


    Ist das denn offiziell so erlaubt, dass man sich Chat GPT als Hilfe nimmt beim Korrigieren?

    Und weißt du, ob das eine Methode ist, die bei Lehrkräften mit sprachlichen Fächern generell schon etwas verbreitet ist?

    Du hast dich ja jetzt speziell auf Klassenarbeiten bezogen, wird sowas bei Kursarbeiten auch genutzt?


    Wenn ich Chat GPT nutze, habe ich das Gefühl es kommt manchmal etwas Unsinn oder auch mal etwas ungenaue Sachen bei rum (wobei es da auch drauf ankommt, welche Aufgabe genau man stellt… evtl ist es ja beim Korrigieren ein super Tool, sonst würde dein Kollege es bestimmt nicht nutzen). Ich habe allerdings die normale Version, du sagtest ja, dass dein Kollege sich die bessere Version gekauft hat. Das macht ja sicherlich dann einen Unterschied.

  • Ist das denn offiziell so erlaubt, dass man sich Chat GPT als Hilfe nimmt beim Korrigieren?

    Verboten ist es nicht. Es gibt doch keine Liste, welche Werkzeuge bei einer Korrektur erlaubt sind. Wozu auch?

  • Wie darf man sich das praktisch vorstellen? Gebe ich dann eine Klausur zurück, in der nix angestrichen ist, aber dafür liegt ein Blatt mit dem ChatGPT Gutachten bei? Kann mir schwer vorstellen, dass das akzeptiert wird. Sobald ich trotzdem in der Klausur rummalen muss, ist es kein wirklicher Entlastungsfaktor.



    Zum Thema: niemals würde ich zusätzlich zu Englisch noch Deutsch haben wollen. Den Punkt Korrekturaufwand sollte man echt nicht unterschätzen. Außerdem empfinde ich Sprachen manchmal auch als ziemlich zäh, wenn man Kurse hat, die wenig Zugang zu Textarbeit haben. Bin immer ganz froh, zwischendurch auch mal was anderes zu machen 😊

  • Soweit ich weiß, gibt es noch nicht die Möglichkeit, Chat-GPT direkt in die handschriftliche Klausur des Schülers Korrekturen schreiben zu lassen.

    Liegt die Klausur also handschriftlich vor, müsste Chat-GPT die Klausur zunächst in Druckschrift umwandeln.

    Liegt die Klausur einmal digital in Druckschrift vor oder wurde sie direkt am Ipad geschrieben, ist es keine Problem, Chat-GPT die Fehler in der Klausur in Rot markieren zu lassen, inklusive Verbesserungsvorschläge für Grammatik/Satzbau, dür die man sonst gar nicht immer die Zeit hat. Chat-GPT kann den Erwartungshorizont ausfüllen und einen Notenvorschlag abgegeben, der laut meinem Kollegen immer die Note recht gut trifft, z.B. 8 Punkte vorgeschlagen, 9 Punkte vom Lehrer vergeben oder andersherum. Am Ende muss alles (farbig) ausgedruckt werden.


    Da ich selbst kein Korrekturfach habe, nutze ich Chat-GPT noch nicht für die Korrektur von Klausuren/Klassenarbeiten. Da ich aber bilingual unterrichte und man beim bilingualen Fachunterricht oft eigene Arbeitsblätter erstellen muss, nutze ich Chat-GPT stark für das Scaffolding in meinen Arbeitsblättern. Das ist eine enorme Arbeitserleichterung. Ich erwähne das deshalb, weil OP auch über bilinguales Unterrichten nachdenkt.


    Bei uns gibt es einigermaßen regelmäßig Fortbildungen zum Einsatz von Chat-GPT. Die Schulleitung ist bei den Fortbildungen ebenfalls anwesend und hat Klausur-Korrekturen mit Chat-GPT abgesegnet.


    PS: Ich erwähne noch einmal, dass die Prompts relativ kompliziert werden. Es ist nicht mit einem einfachen "Bitte korrigiere die Klausur!" getan. Es sind eher 20 bis 30 Zeilen Prompt, gefolgt von Nachfragen durch Chat-GPT und dem Einlesen der Klausur und des Erwartungshorizonts. Ich weiß, dass es auf fobizz Fortbildungen zum effektiven Prompten gibt.

  • Das mit Latein? (...) "Wofür brauchen wir das?". Für nix. Keiner. Jemals.

    Gilt dann analog für Physik, Mathe, Geographie, Geschichte, Chemie etc.

    Wofür braucht man das später in Leben? Für nix.

    Um in deiner Argumentation zu bleiben.

    PS Ich hatte Französisch und kein Latein

    PPS Wenn du nur Sachen unterrichten möchtest, die einen praktischen Nutzen haben, geh an die Förderschule G. Da kannst du Schleife binden, Pudding kochen und all so lebenspraktische Dinge unterrichten :)

  • Gilt dann analog für Physik, Mathe, Geographie, Geschichte, Chemie etc.

    Wofür braucht man das später in Leben? Für nix.

    Um in deiner Argumentation zu bleiben.

    PS Ich hatte Französisch und kein Latein.

    Ich sehe da einen großen Unterschied. Die genannten werden gebraucht, Mathe Physik und Chemie ganz besonders. Latein braucht kein Mensch und das Fach zu belegen verhindert aktiv das Erlernen einer anderen, sinnvolleren Sprache.

Werbung