Bester Zeitpunkt zum Bundeslandwechsel?

  • Hallo,

    mir wurde immer gesagt, dass ein Wechsel zwischen den Bundesländern einfach sei und es eher früher Schwierigkeiten gab. Deshalb habe ich einfach heimatnah in Rheinland-Pfalz mit Grundschule: Mathe/Ethik begonnen.

    Ich dachte mir, ich studiere heimatnah und ziehe später Richtung NRW oder Hessen, weil ich quasi in einem RLP/NRW/Hessen-Dreieck lebe und trotzdem nicht zu weit weg wohnen würde. Jetzt ergibt meine Internetrecherche, dass solche Bundeslandwechsel oft steinig sind. Hätte ich das gewusst, wäre ich vielleicht etwas weiter gefahren und würde jetzt in NRW oder Hessen studieren.

    Ist ein Grundschulabschluss in Rheinland-Pfalz genug, um im Zielbundesland sein Referendariat und damit seine Karriere zu beginnen, oder wäre ein vorheriger Hochschulwechsel ratsam (und den Aufwand wert)?

    Wann ist der beste Zeitpunkt, um das Bundesland zu wechseln, wenn man das Studium bereits begonnen hat?

  • Ein Wechsel zwischen Studium und Referendariat und zwischen Referendariat und Übernahme einer festen Stelle ist jeweils ziemlich einfach zu bewerkstelligen. Schwierig sind spätere Wechsel im Beruf, da es hier i.d.R. erst der Freigabe und eines geeigneten Tauschpartners bedarf. Ein Hochschulwechsel ist aber nicht notwendig.


    Ergänzung: Der "beste Zeitpunkt" liegt m.E. zwischen Studium und Referandariat, da man so den Vorbereitungsdienst bereits im Zielbundesland absolviert und die länderspezifischen Besonderheiten gleich kennenlernt. Ich selbst habe den Wechsel erst nach dem Referendariat gemacht, was auch relativ problemlos war, aber an einigen Stellen etwas Umgewöhnung mit sich brachte. Das alles gilt aber ohnehin nur, wenn man nicht ortsgebunden ist und da nicht ein "Rattenschwanz" an weiteren Problemen wie Zweitwohnung, lange Pendelzeiten u.ä. mit dranhängt.

  • Zitat

    Der "beste Zeitpunkt" liegt m.E. zwischen Studium und Referandariat, da man so den Vorbereitungsdienst bereits im Zielbundesland absolviert und die länderspezifischen Besonderheiten gleich kennenlernt.

    Okay, dann kann ich ja beruhigt in RLP mein Studium abschließen und danach den Vorbereitungsdienst (wahrscheinlich) in NRW machen. Ich hatte die Befürchtung, dass ich sonst wieder an die Uni müsste, um gewisse Kurse nachzuholen, weil die fachliche Ausbildung zu unterschiedlich sein könnte. RLP scheint zum Beispiel weniger Wert auf die Fachwissenschaften zu legen als beispielsweise Hessen. NRW hat immerhin einen viersemestrigen Master, während es in RLP nur ein zweisemestriger ist.


    Aber dann mache ich meinen Abschluss in RLP einfach fertig. Gott sei Dank, denn ich habe fast schon den Bachelor!

  • Nein, keine Sorge. Der Studienabschluss sollte in allen Bundesländern problemlos anerkannt werden. Probleme kann es höchstens in einzelnen Fächern geben, die es in manchen Bundesländern gibt, in anderen jedoch nicht. Ich denke da z.B. an das Fach Wirtschaft/Recht in Bayern und Thüringen, während andere Bundesländer wie Niedersachsen eher Politik/Wirtschaft kennen.

  • Nein, keine Sorge. Der Studienabschluss sollte in allen Bundesländern problemlos anerkannt werden. Probleme kann es höchstens in einzelnen Fächern geben, die es in manchen Bundesländern gibt, in anderen jedoch nicht. Ich denke da z.B. an das Fach Wirtschaft/Recht in Bayern und Thüringen, während andere Bundesländer wie Niedersachsen eher Politik/Wirtschaft kennen.

    hm ich glaube NRW kennt Ethik jedoch nicht. Hessen dagegen schon, aber da muss auch deutsch studiert werden, denn die haben drei Fächer.

  • Vergleichbar mit Ethik ist Praktische Philosophie (PPL) - bei der Anerkennung sicher kein Unterschied, aber ich hab schon häufiger den Eindruck gehabt, dass Ethik quasi überwiegend die philosophische Unterdisziplin Ethik umfasst, während PPL vom Prinzip her die ganze Philosophie abdeckt.


    edit: als ich den Threadtitel las, antwortete mein Kopf: "wenn die Sommerferien dadurch länger werden."

  • Es geht wahrscheinlich weniger um die terminologische und inhaltliche Unterscheidung Ethik vs. Praktische Philosophie als vielmehr darum, in welchen Ländern es dieses Fach bereits in der Primarstufe gibt.

  • Es geht wahrscheinlich weniger um die terminologische und inhaltliche Unterscheidung Ethik vs. Praktische Philosophie als vielmehr darum, in welchen Ländern es dieses Fach bereits in der Primarstufe gibt.

    Uni Siegen und Köln listen Praktische Philosophie erst für die Mittelstufe und höher auf. Im Studium kann man Ethik nicht wählen (Grundschule), jedoch meine ich, dass NRW Ethikunterricht in Grundschulen bietet.

  • Uni Siegen und Köln listen Praktische Philosophie erst für die Mittelstufe und höher auf. Im Studium kann man Ethik nicht wählen (Grundschule), jedoch meine ich, dass NRW Ethikunterricht in Grundschulen bietet.

    keine Ahnung, was Uni Siegen und Köln da machen, aber in NRW wird das Fach in der Sek I von 5-10 voll unterrichtet. Für die Primarstufe ist es unverständlicherweise - trotz bereits seit 2021 existierendem Lehrplan und anders lautenden Versprechen - auch dieses Schuljahr wieder nicht eingeführt worden.

  • keine Ahnung, was Uni Siegen und Köln da machen, aber in NRW wird das Fach in der Sek I von 5-10 voll unterrichtet. Für die Primarstufe ist es unverständlicherweise - trotz bereits seit 2021 existierendem Lehrplan und anders lautenden Versprechen - auch dieses Schuljahr wieder nicht eingeführt worden.

    https://hpd.de/artikel/phantom…dschule-kommt-nicht-21415

    gerade diesen Artikel gefunden. Da wird wahrscheinlich noch was passieren, vielleicht freuen die sich sogar über Ethik Lehrer aus RLP, weil sie selbst keine ausbilden. Insofern das Fach überhaupt noch kommt.

  • mir wurde immer gesagt,

    Dein erster Lerneffekt daraus sollte sein: Selber informieren, nicht alles glauben. In Schule existieren Gerüchte, die munter weitergegeben werden.


    Ein Bundeslandwechsel vor dem Ref ist sicher die beste Alternative, aber hier wurde ja schon vielfach gesagt, dass sich das Studium evtl unterscheidet. Da solltest Du Dich vielleicht nochmal schlau machen. Der Mangel macht vieles möglich, aber wenn Du auf der sicheren Seite sein willst, informiere Dich im Zielbundesland.

  • Ich kenne die Gegend, dort habe ich auch studiert. Ich würde erstmal mein Studium beenden und mir dann anschauen, wie die Lebens- und Jobsituation aussehen könnte. Die Bundeslandgrenzen verlaufen ja wirklich teilweise durch Dörfer und im Studium hat man an allen Unis der Region noch eine bunte Mischung aus Hessen, RLP &NRW. Ein Einstieg ins Ref ist dann überall möglich, evtl. passen die Fristen nicht ganz. Wo dann nach dem Ref eine Stelle frei ist, ist die andere Frage, vor allem bei den winzigen Grundschulen in RLP mit teils weniger als 5 Lehrkräften. So kenne ich doch etliche, die am Ende jahrzehnte über die Bundeslandgrenzen pendeln und spätestens wenn man Kinder hat wird es etwas kompliziert mit den Ferien.


    Ich würde also, wenn ich in deiner Situation wäre und es meine private Lage hergeben würde, auf die erste feste Stelle irgendwo warten und mich dann dauerhaft dort im gleichen Bundesland niederlassen. Oder wenn ich wüsste, dass ich in ein bestimmtes Bundesland wollte, dorthin ins Ref gehen und vorher abklären, ob das mit den Fächern klappt.

  • Ich kenne die Gegend, dort habe ich auch studiert. Ich würde erstmal mein Studium beenden und mir dann anschauen, wie die Lebens- und Jobsituation aussehen könnte. Die Bundeslandgrenzen verlaufen ja wirklich teilweise durch Dörfer und im Studium hat man an allen Unis der Region noch eine bunte Mischung aus Hessen, RLP &NRW. Ein Einstieg ins Ref ist dann überall möglich, evtl. passen die Fristen nicht ganz. Wo dann nach dem Ref eine Stelle frei ist, ist die andere Frage, vor allem bei den winzigen Grundschulen in RLP mit teils weniger als 5 Lehrkräften. So kenne ich doch etliche, die am Ende jahrzehnte über die Bundeslandgrenzen pendeln und spätestens wenn man Kinder hat wird es etwas kompliziert mit den Ferien.


    Ich würde also, wenn ich in deiner Situation wäre und es meine private Lage hergeben würde, auf die erste feste Stelle irgendwo warten und mich dann dauerhaft dort im gleichen Bundesland niederlassen. Oder wenn ich wüsste, dass ich in ein bestimmtes Bundesland wollte, dorthin ins Ref gehen und vorher abklären, ob das mit den Fächern klappt.

    Ich habe jetzt relativ viel recherchiert. Es gibt viele "Vielleichts", und normalerweise heißt das, dass sich mindestens eine Sache ergibt.

    NRW plant seit einiger Zeit die Einführung von Praktischer Philosophie. Bis zu meinem Ref bzw. dessen Abschluss ist noch Zeit.

    RLP ändert ggf. seine Politik.
    Hessen erlaubt es, das studierte Langfach bis zur 6. Klasse zu unterrichten. Das fände ich interessant, und nach dem Bachelor dort das Staatsexamen zu beenden, statt hier den Master zu machen, wäre auch okay. Außerdem habe ich ursprünglich Philosophie im Fachbachelor studiert, also könnte ich ggf. für Ethik eine Lehrbefähigung bis zur 6ten erhalten und hätte damit sogar zwei Fächer. Das Kurzfach deutsch verlangt nur 20CP. Wow! Wir haben 8 CP*.
    In BW ist es nicht großartig anders. Die Zulassungsvoraussetzungen für den Baden-Württembergischen Master hätte ich, insofern Ethik eingeführt wird.


    Wie du sagst, erstmal Bachelor beenden und dann schauen.

    *Edit: Modulbeschreibungen ähneln sich.

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