BW: Kompass 4

  • Manchmal wundert man sich. Ich hatte mal eine seeehr verpeilte Schülerin, die Eltern waren es auch, die hatte eigentlich nur vieren geschrieben und gestern habe ich sie zufällig auf einer Abiseite gesehen. Hätte ich nie geglaubt.

    Manchmal sind die Wege nicht geradlinig. Ich hatte Kinder, die erstmal auf die Mittelschule gingen, es dann auf den M-Zweig schafften und dann über FOS oder BOS die fachgebundene Hochschulreife oder das Abitur machen. Das waren meistens durchweg Dreierschüler, die sicher erst nicht das Gymi geschafft hätten, die sich später entwickeln konnten.

    Auch über die Realschule sind mir solche Fälle bekannt, die sich weiter steigerten oder ihr gutes Niveau hielten und dann aufs Gymnasium über die Vorbereitungsklasse gingen (statt auf die FOS).

    Es gibt auch umgekehrte Fälle, die trotz klarer Noten aufgrund der Pubertät und anderer Einschnitte nicht auf der gewählten Schulart zurecht kamen. Oder auch Zweifelfälle, die sich entweder durchboxten oder auf eine leichtere Schulart gingen.

    Beim Übertritt kann man immer nur den Ist- Zustand feststellen. Die Weiterentwicklung sieht man dann erst später. Gut ist, dass man eben auch später auf die passende Schulart wechseln kann.

  • Der Übertritt nach der 4. Klasse ist doch viel zu früh. Ich hatte schon eine Schülerin, die in den ersten Physikprüfungen einen derartigen Stuss geschrieben hat, dass ich mich echt gefragt habe, wer die zu uns geschickt hat. Sie war die Jüngste in der Klasse. Ein halbes Jahr später hat man schon gesehen, dass sie eben doch was kann. Sie hat die Klasse wiederholen müssen und unterdessen hat die ein recht gutes Zeugnis.

  • Manchmal sind die Wege nicht geradlinig. Ich hatte Kinder, die erstmal auf die Mittelschule gingen, es dann auf den M-Zweig schafften und dann über FOS oder BOS die fachgebundene Hochschulreife oder das Abitur machen. Das waren meistens durchweg Dreierschüler, die sicher erst nicht das Gymi geschafft hätten, die sich später entwickeln konnten.

    Auch über die Realschule sind mir solche Fälle bekannt, die sich weiter steigerten oder ihr gutes Niveau hielten und dann aufs Gymnasium über die Vorbereitungsklasse gingen (statt auf die FOS).

    Es gibt auch umgekehrte Fälle, die trotz klarer Noten aufgrund der Pubertät und anderer Einschnitte nicht auf der gewählten Schulart zurecht kamen. Oder auch Zweifelfälle, die sich entweder durchboxten oder auf eine leichtere Schulart gingen.

    Beim Übertritt kann man immer nur den Ist- Zustand feststellen. Die Weiterentwicklung sieht man dann erst später. Gut ist, dass man eben auch später auf die passende Schulart wechseln kann.

    Die o.g. Schülerin ging ja gleich aufs Gymnasium. Das war ab 2012 mit allen Noten möglich, in den ersten Jahren nach 2012 musste praktisch nur die Geburtsurkunde vorliegen. Sie ist auf dem Abifoto mit den Mitschülern aus der Grundschulklasse zusammen.

  • In Berlin gibt es jetzt anscheinend auch krassere Bestimmungen. Wer schlechter als 2,2 ist und aufs Gymnasium möchte, muss anscheinend an einem Probeunterricht teilnehmen, den nur 20 % bestanden haben. Conni und Susannea wissen bestimmt mehr darüber.


    Jetzt habe ich von Berlin auf einer anderen Seite gelesen, dass nur 2,6% bestanden hätten. Kann das sein?

    Das ist neu.

    Bisher galt der Schnitt aller Noten des 2. HJ der 5. und des 1. HJ der 6. Klasse und ein paar zählten doppelt, meine ich. (Ich hatte noch nie eine 6. als Klassenleitung.) Bis 2,2 gab es eine Gymnasialempfehlung. Zwischen 2,3 und 2,7 (oder 2,6?) gab es meist eine ISS-Empfehlung, es konnte aber auch eine Gymnasialempfehlung geben, wenn sie besonders begründet wurde. In der 7. Klasse gab es dann ein Probehalbjahr (oder -jahr). Darunter nur eine ISS-Empfehlung.

    Ab dem kommenden Jahr zählen nur noch Deutsch, Mathe, Englisch aus dem 2. HJ Kl. 5 und dem 1 HJ Kl. 6 und zusätzlich gibt es diesen Probeunterricht. Dafür wird das Probe(halb)jahr abgeschafft. Wer es aufs Gymnasium schafft, bleibt dort.

    Daher wurde ab einem Schnitt schlechter als 2,2 der Probeunterricht eingeführt, damit nochmal andere Lehrkräfte schauen. Den gab es dieses Jahr zum ersten Mal. Und ja: Es haben 2,6% (50 von gut 1900 SuS) bestanden. Ob dieser Probeunterricht ins Leben gerufen wurde, weil man meinte, die Grundschullehrkräfte entscheiden bei 2,3 - 2,6 nicht gut oder ob es zu viele Elternproteste bzw. Klagen gab - keine Ahnung.

    Ich habe heute allerdings gehört, wer sich da von unserer Schule angemeldet hat - und naja, es ist jetzt nicht überraschend, dass die nicht bestanden haben.


    Der Probeunterricht wurde jeweils von einer Grundschul- und einer Gymnasiallehrkraft zusammen gehalten. Anforderungen an die Grundschullehrkraft: Deutsch und Mathe in Klasse 6.

    Dubai-Schokoladen-Style-Eis!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Das entspräche aber tatsächlich unseren Übertrittsquoten. Ganz daneben erscheint mir das jetzt nicht.

    Es sind anscheinend nur 2,6% wie ich es später gelesen und geschrieben habe. Conni hat es so bestätigt.


    Beitrag ist verwirrend, diese 2,6 % beziehen sich nur auf den Probeunterricht, den die machen, die 2,2 nicht erreicht haben.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    Es sind anscheinend nur 2,6% wie ich es später gelesen und geschrieben habe. Conni hat es so bestätigt.

    Das sind aber nicht die Übertrittsquoten. Dazu kommen ja noch die Kinder, die einen Schnitt von 2,2 oder besser haben.

    Dubai-Schokoladen-Style-Eis!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Bei uns ist der Schnitt fürs Gymnasium nur in De und Ma und liegt bei 2,5. Wir GS-Lehrerinnen finden das viel zu schlecht und hätten auch gerne 2,2 oder 2,3.

    Ob 2,2 oder 2,3 wäre bei lediglich zwei Fächern doch egal, da sowieso nicht erreichbar. Da können ja nur Schnitte mit 0 oder mit 5 als erste Nachkommastelle herauskommen. Man kann ihn natürlich auf 2,2 oder 2,3 festlegen, aber faktisch läge er dann so oder so bei 2,0.

  • Ob 2,2 oder 2,3 wäre bei lediglich zwei Fächern doch egal, da sowieso nicht erreichbar. Da können ja nur Schnitte mit 0 oder mit 5 als erste Nachkommastelle herauskommen. Man kann ihn natürlich auf 2,2 oder 2,3 festlegen, aber faktisch läge er dann so oder so bei 2,0.

    In den Halbjahresinformationen gibt es auch minus, plus und Komma 5.

    Denke, dass dann diese Noten zur Berechnung des Durchschnitts herangezogen werden.

  • Die Noten in De und Ma werden auf 2 Kommastellen ausgerechnet, addiert und durch 2 geteilt.

    Ist das bei euch an der Schule so oder allgemeine Vorgabe?


    Das überrascht mich nämlich, da in BW ansonsten so viel Wert darauf gelegt wird, pädagogisch-fachliche Entscheidungen zu treffen und nicht mit spitzem Bleistift zu rechnen (siehe §7 (2) NVO oder §1 AufnV).

  • In dem Fall wurden ja die D- und M-Noten durch eine pädagogische Gesamtwürdigung der Leistungen bestimmt.

    Es geht bei der Betechnung um den Durchschnitt von M und D auf der Halbjahresinformation.

  • In dem Fall wurden ja die D- und M-Noten durch eine pädagogische Gesamtwürdigung der Leistungen bestimmt.

    Es geht bei der Betechnung um den Durchschnitt von M und D auf der Halbjahresinformation.

    Zauberwald schrieb von Berechnung der Einzelnoten auf zwei Nachkommastellen. Das wunderte mich.

    Es sei denn, sie meint, dass Viertelnoten pädagogisch gebildet werden.

  • Ist das bei euch an der Schule so oder allgemeine Vorgabe?


    Das überrascht mich nämlich, da in BW ansonsten so viel Wert darauf gelegt wird, pädagogisch-fachliche Entscheidungen zu treffen und nicht mit spitzem Bleistift zu rechnen (siehe §7 (2) NVO oder §1 AufnV).

    Bei der verbindlichen GS-Empfehlung haben wir es immer so machen müssen und da wir ja den Notenschnitt auch berücksichtigen bei der Empfehlung, mache ich es weiterhin so. Wir dürfen aber im Gespräch etwas anderes empfehlen als das was die Noten sagen. Nur das Ankreuzen richtet sich nach dem Schnitt, was mich/uns ärgert, weil der Schnitt fürs Gymnasium bei 2,5 liegt. In anderen Bundesländern ist es strenger (Berlin 2,2, Bayern 2,3 usw...) und es zählen auch mehr Fächer, in BY z.B. noch Sachunterricht und in Berlin die 1. Fremdsprache.

  • Die Grundschulempfehlung ist schon eine pädagogische Gesamtwürdigung, aber da es Noten gibt, spielen die auch eine Rolle. Die Noten spiegeln ja oft das Arbeitsverhalten usw. des Kindes. Nur wenn jetzt jemand auf 2,6 steht und die Eltern uns beknien, eine Gymnasialempfehlung zu bekommen und wir das anders sehen, müssen wir nicht Gymnasium ankreuzen. Bei 2,4 oder 2,5 müssen wir Gymnasium ankreuzen, auch wenn wir es anders sehen. Das widerstrebt uns eigentlich, aber die SL sagt immer, und in der Klassenkonferenz wird es so abgestimmt, dass wir uns an den Noten orientieren müssen, da die Empfehlung sonst eingeklagt werden kann. Beim Beratungsgespräch mit den Eltern gibt man schon die entsprechende Empfehlung, sagt aber meinetwegen, dass aufgrund des Schnittes Gym. angekreuzt werden muss, dass man das Kind aber woanders sieht. Hier sind die Eltern sehr einsichtig und nur in Ausnahmefällen halten sie sich nicht an die Empfehlung der Lehrerin. Das sind dann aber auch meist Kinder, bei denen nicht Gymnasium angekreuzt wurde und die Noten schlechter sind. Das kommt vllt. alle 2 Jahre einmal vor. An anderen Grundschulen mag das anders sein, daher gibt es jetzt Kompass 4.

  • Ich verstehe, was Ihr an der Schule macht, halte diese schulinterne Vorgabe, bei 2,4 oder 2,5 E-Niveau ankreuzen zu müssen aber für falsch.


    Aber da das hier eigentlich off-topic ist, bin ich für "agree to disagree".

  • Ich verstehe, was Ihr an der Schule macht, halte diese schulinterne Vorgabe, bei 2,4 oder 2,5 E-Niveau ankreuzen zu müssen aber für falsch.


    Aber da das hier eigentlich off-topic ist, bin ich für "agree to disagree".

    Ich stimme dir zu und ich spreche es jedes mal an, aber bekomme jedes mal dieselbe Antwort. Daher wünschen wir uns alle einen strengeren Schnitt.

  • Es ist wirklich nicht einfach, Eltern zu vermitteln, dass ihr Kind nicht gymnasialgeeignet ist und es dort einfach völlig überfordert wäre. Wir bekommen es ja in der Sek I regelmäßig mit - die (Hauptfach-)Kollegen, die mit mehr Stunden oder gar einer Klassenleitung in der Sek I eingesetzt sind, noch mehr als ich.

    Die meisten Wechsel in den mittleren Bildungsgang finden in Klasse 5/6 statt. Besonders tragisch sind oft die Wechsel in Klasse 7/8, da die Schüler (m/w/d) zu dem Zeitpunkt oft schon viele Rückschläge erleiden mussten, es bis zu dem Zeitpunkt immer ganz knapp irgendwie reichte und dann ist der Punkt erreicht, an dem einfach die schonungslose Wahrheit heißt, dass es doch nichts wird.

    Klar, überlegt man dann immer: Hätte einer der Beteiligten früher einschreiten müssen?

    Aber im Nachhinein lässt sich sowas auch nicht mehr zurückverfolgen. Man kann es nur beim nächsten Jahrgang irgendwie besser machen.

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