Arbeitszeit mit Kleinkind-Stundenzahl - hälftige Teilzeit gewünscht?

  • In einem vorangegangenen Gespräch habe ich den Eindruck gewonnen, meine SL sieht mich im Bereich eines Einsatzes von 50-60%, obwohl ich signalisiert habe, jeden Tag einsatzbereit zu sein. Mein Kind wird dann etwa 2 Jahre alt sein. Ist es tatsächlich so ungewöhnlich, mit Kleinkind mehr zu machen? Wird mir dann gleich ein Rabenmutterstempel aufgedrückt?


    Gibt es sachliche Gründe dafür, die Stundenzahl drücken zu wollen? Gar eine Anweisung an die Schulleitungen von Seiten der Schulaufsicht? NRW...

  • Ich bin sehr sicher, dass es in der aktuellen Situation keine derartige Anweisung gibt. Eine Möglichkeit wäre, dass auf deine Stunden aktuell eine Vertretungskraft läuft, die man gerne weiterbeschäftigen möchte. Aber wenn du schon länger raus bist, kann es das ja auch nicht sein. Letztenendes hat die SL ja aber auch nichts zu sagen in dieser Frage!

    There are only 10 sorts of people - Those who know binaries and those who don't.

  • Wie viel Teilzeit du machst, geht die Schulleitung einen ….. ( Bitte selbst einsetzen) an, das ist einzig und allein deine Entscheidung.


    50 % Teilzeit sind meines Erachtens völlig unwirtschaftlich, man verbringt fast den ganzen Tag in der Schule mit vielen Freistunden und Freizeiten zwischen Konferenzen und Unterricht. Man muss fast überall dabei sein, bekommt aber nur wenig Geld.


    Deine Schule scheint ja mit Lehrern gut versorgt zu sein, ansonsten sind die Schulen nämlich über jede Stunde froh. Vielleicht können Sie dich tatsächlich gar nicht gebrauchen und möchten ihre Vorstellung subtil durchdrücken.

    Außerdem steht zu befürchten, dass dein Kind in den ersten Kindergarten Jahren relativ viel krank ist, und du damit ausfällst. Muss ja nicht so sein, ist aber auch nur normal.


    Und ob man dich für eine Rabenmutter hält, lass dir getrost den Buckel runter rutschen. Und das sage ich als Mama, die das gegenteilige Modell fährt. Wie man es macht, man macht es verkehrt.

  • So ist es.

  • Natürlich ist es erstmal deine Entscheidung, wie viel du arbeitest. Wir haben aktuell aber auch junge Mütter, die sich ein volles Deputat zutrauen, wo man aber einfach merkt, das sie ein Stück weit überfordert sind, alles unter einen Hut zu bekommen.

    Je nachdem, welche Erfahrungen die SL bislang gemacht hat, möchte sie das vielleicht verhindern.

    Damit ist am Ende nämlich niemandem geholfen.

  • Komisch, das wird offenbar immer nur Müttern unterstellt. Hat man irgendeinem Vater schon mal unterschwellig angeraten Teilzeit zu machen, weil er überfordert ist mit kleinen Kindern? Oder geht man da wie selbstverständlich davon aus, dass nur die Mütter überfordert sind?


    Es geht in Schulleiter überhaupt nichts an, wie viel die Mutter oder der Vater gefordert ist. Er hat nur dafür zu sorgen, dass jeder Lehrer im Beruf nicht überfordert ist, im Rahmen seiner Fürsorgepflicht. Die Familie geht da nun wirklich niemanden etwas an.

  • Danke. So ist es und es ärgert mich auch immer wieder!


    Ich arbeite (wieder) Vollzeit und habe mir jetzt schon mehrfach anhören müssen (von Frauen!): "Was, wie schaffst du das?" Mein Mann wurde das noch nie gefragt (und der hat auch Kinder - sogar die gleichen wie ich!).

  • Dieses Vorurteil gegenüber Müttern kommt auch vielleicht daher, dass im Krankheitsfall der Kinder öfter die Mütter = Lehrerinnen zuhause bleiben.

    Also zumindest an meiner Schule gibt es 2 Mütter, die sagen ganz offen, dass sie immer bei den kranken Kindern bleiben, weil ihre Männer ach so wichtige Berufe haben.

  • 50 % Teilzeit sind meines Erachtens völlig unwirtschaftlich, man verbringt fast den ganzen Tag in der Schule mit vielen Freistunden und Freizeiten zwischen Konferenzen und Unterricht.

    Ich stimme dir größtenteils zu was die Aussagen der SL angeht, aber das oben Zitierte kann ich für meine Schule (und auch andere BBSn) nicht bestätigen. Wir haben bei einem Deputat von 24,5 Stunden eine ganze Reihe von KuK, die 50% Teilzeit arbeiten, aber viele Freistunden haben die nicht (steht auch so im Stundenplankonzept). Eher haben sie unterrichtsfreie Tage. Da achten unsere Stundenplaner*innen streng drauf.

    "Freizeiten" zwischen Unterrichtsende und Nachmittagsterminen fallen bei uns auch nicht allzu häufig an, da wir gar nicht so viele Konferenzen und Co. haben. Und diejenigen, die am Schulort oder in der Nähe wohnen, fahren i. d. R. dann vor dem Nachmittagstermin (deren Start ist bei uns meist um 15:30 Uhr, abgesehen von den ca. drei Gesamtkonferenzen pro Schuljahr, die um 16 Uhr beginnen) nochmal nach Hause.


    Sicherlich ist das aber auch schulformabhängig. An einem Gymnasium, wo viel verkurst ist, fallen vermutlich mehr Freistunden für die Lehrkräfte an.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Dieses Vorurteil gegenüber Müttern kommt auch vielleicht daher, dass im Krankheitsfall der Kinder öfter die Mütter = Lehrerinnen zuhause bleiben.

    Also zumindest an meiner Schule gibt es 2 Mütter, die sagen ganz offen, dass sie immer bei den kranken Kindern bleiben, weil ihre Männer ach so wichtige Berufe haben.

    Bei uns blieb mein Mann zu Hause, weil das einfacher zu organisieren war.

  • Dieses Vorurteil gegenüber Müttern kommt auch vielleicht daher, dass im Krankheitsfall der Kinder öfter die Mütter = Lehrerinnen zuhause bleiben.

    Also zumindest an meiner Schule gibt es 2 Mütter, die sagen ganz offen, dass sie immer bei den kranken Kindern bleiben, weil ihre Männer ach so wichtige Berufe haben.

    Wenn diese Mütter nur in Teilzeit arbeiten, die Männer aber in Vollzeit beschäftigt sind, dann ist das für die Schule natürlich doof, wenn immer die Lehrerinnen ihre kranken Kinder betreuen, gesamtwirtschaftlich betrachtet, ist es aber besser. Sie fallen dann ja im Gegensatz zu vollbeschäftigten Männern keinen ganzen Arbeitstag aus.


    Wenn also nur ein Elternteil in Teilzeit arbeitet, ist es daher aus dieser Perspektive durchaus sinnvoll, wenn nicht immer aber meistens dieses Elternteil die Betreuung im Krankheitsfall übernimmt. Ob nicht besser von Beginn an beide Elternteile gleichermaßen reduzieren und betreuen, ist eine andere Frage, die schon viel früher von den Eltern geklärt wurde.

Werbung