Autistischer Schüler mit ADS

  • Ihr müsst da etwas robuster dran gehen:

    • Kind schlägt Kopf gegen die Wand/Flasche an die Stirn --> Selbstgefährdung --> abholen lassen/Ausschluss vom Unterricht des Tages
    • Kind beleidigt mehrfach --> Erziehungsmaßnahme --> macht es weiter --> Ordnungsmaßnahme
    • Kind widersetzt sich Anweisungen (Verlassen des Raumes) --> Verantwortungsübernahme nicht mehr gewährleistet --> abholen lassen/Ausschluss vom Unterricht des Tages
    • Eltern dauerhaft unzufrieden mit der Schule --> Schulwechsel empfehlen

    Was soll das Warten auf irgendeine Diagnose?

    Egal was das Kind hat, muss die Einhaltung der grundlegenden Regeln und damit ein geregelter und sicherer Schulbetrieb möglich sein. Diagnosen dienen nur dazu, zusätzliche Ressourcen für das Kind zu beschaffen und zielgerichtetere Hilfsangebote zu machen. Die sind kein Freibrief für deviantes Verhalten.


    Schade, dass euch eure SL da offensichtlich so hängen lässt und so zögerlich reagiert wird.


    Wenn alle pädagogischen Maßnahmen ins Leere laufen, dokumentiert extrem konsequent. Alle Regelverstöße, alle pädagogischen Maßnahmen, alle Elternkontakte, alle kritischen Situationen,... damit dann hinterher auch entsprechend etwas vorliegt, falls eure SL doch noch reagiert.

  • Danke für deinen Input, Kodi.

    Ich gebe dir recht, dass mir / uns persönlich eine Diagnose nichts bringt. Sie würde nichts an der Situation ändern.

    Leider lässt das Kind sich nicht abholen, leider verlässt es nicht den Raum. Es hört ja auf keine Ansage.

    Selbst die manchmal hinzugezogene Schulleitung braucht Minuten, um das Kind da rauszubekommen.

    Unterrichten ist kaum möglich weil sich alles nur um dieses eine Kind dreht.

    Die Eltern halten an unserer Schule fest. Uns Kollegen wäre es sehr lieb, wenn das Kind die Schule verlassen würde…Aber da die ASS alleine kein Grund ist, ihn der Schule zu verweisen, bleibt es halt da.

    Gestern gab es einen Vorfall der so krass war, dass er mich nachts nicht hat schlafen lassen. Ich fühle mich nicht sicher und frage mich, ob man sich weigern kann, das Kind zu unterrichten? Wahrscheinlich nicht, oder?

  • Bei uns existiert ein Schulsozialarbeiterteam mit einzelnen Räumen. Ggf. mit diesem Kontakt aufnehmen und das Kind schon vor dem Unterricht dahin schicken?

  • Wenn die Eltern euch erzählen, wir schlecht ihr seid, dann legt ihnen nahe, die Schule zu wechseln, sie finden sicher eine bessere.


    Ich wundere mich wirklich, was ihr euch bieten lasst. Der Schulleiter muss das Kind regelmäßig aus dem Unterricht holen und hat keine Idee, wie es weitergehen soll? Die Eltern haben keine Lust, das Kind abzuholen aber die Lehrer schauen zu, wie es die Mitschüler terrorisiert? Das Kind ist nicht in der Lage, am Unterricht einer Regelschule teilzunehmen aber seine Lehrkräfte tun nichts, als mit den Eltern zusammen auf eine Diagnose zu warten? Ich würde sagen, dann müsst ihr einfach damit leben, ihr verdient euch gegenseitig.

  • Ich kenne die genauen Gegebenheiten in NRW nicht, aber grundsätzlich holt euch Beratung vom zuständigen Förderzentrum. Dein Beitrag klingt leider so, als ob das Kind schon absolut in den Brunnen gefallen ist, aber es könnte hilfreich sein alle Beteiligten an einen Runden Tisch zu holen und noch einmal ganz klare Absprachen und Regeln zu definieren. Die Grundfrage sollte sein, ob es Momente und Situationen gibt, an denen der Schüler dieses Verhalten nicht zeigt. Ganz nach dem Motto: Wenn es etwas gut funktioniert, dann mach mehr davon. Wenn etwas schlecht läuft, dann mach etwas ganz anderes.

    Die Eltern stehen natürlich auch sehr unter Druck und scheinen nur das Beste für ihr Kind zu wollen und setzen sich sehr für ihn ein. Natürlich nicht in eurem Sinne, aber eigentlich ist das doch positiv?

    Schaut gemeinsam, wie ihr die Unterrichtswoche und den Unterricht anders gestalten könnt und kommt von den Gedanken der Ordnungsmaßnahmen weg. Nicht zur Strafe arbeitest du draußen, sondern z.B. montags dritte Stunde ist das fest in deinem Plan verankert. Ich empfinde auch ein Ampelsystem als hilfreich, dass ganz klar ist nach drei Verwarnungen passiert das. Bei Autismus sind Klarheit und feste strukturierte Abläufe das A&O.

    Mir ist klar, dass das Problem nicht lösen wird, aber das erste Ziel sollte sein, dass die Situation für euch ein kleines bisschen besser wird.

  • Puh - solche Berichte zu lesen ist immer schlimm.


    Ich habe mir bei der Lektüre immer wieder gedacht: Und wann kommt denn nun die Schulleitung ins Spiel? Gibt es da eine? Oder hält die sich fein raus? Ich würde spätestens bei "blöder Kuh" und nicht erfolgtem angeordneten Verlassen des Unterrichtsraumes direkt die Schulleitung aufsuchen und sie bitten, unmittelbar Abhilfe zu schaffen. Das kann man auch im Rahmen der dienstlichen Fürsorgepflicht einfordern, finde ich. Sonst ist man eben mal ein paar Tage krank.


    Wie sehen denn die anderen Eltern in der Klasse die Situation? Die dürften doch auch unzufrieden mit der Situation sein. Wenn es von deren Seite zudem massive Beschwerden gäbe, kann das eine Schulleitung auch nicht ewig ignorieren. Die sollten daher auch ins Boot geholt werden.


    Und solange keine offizielle Diagnose vorliegt, gibt es keinen Grund den besagten Schüler bevorzugt zu behandeln. Sprich: keine Samthandschuhe.


    Was die Eltern des Schülers betrifft: den Typ kenne ich. Saßen bei mir und haben unentwegt über die Kollegen und Schulleitung geklagt. Ich habe dann geantwortet: "Ja, diese Schule ist scheiße. Meine Schulleitung kann nix und das Kollegium noch weniger. Daher würde ich mein Kind spätestens mit dieser Erkenntnis von unserer Schule abmelden. Ich hab Ihnen daher schon mal den ausgefüllten Abmeldeantrag mitgebracht..." Spätestens dann war Ruhe.


    Ansonsten: viel Kraft!

  • Da wir sich ein Kind mit ASS (noch nicht Schulkind) haben, tut mir schon sehr weh, wenn ich das lese. Das Problem ist doch, dass für diese Kinder eigentlich nirgendwo ein richtiger Platz ist. Und dass die Diagnosen viel zu spät gestellt werden und damit den Kindern frühe Hilfe verwehrt ist.

    Inklusion als Sparmaßnahme auf den Rücken aller Kinder, Lehrer und Eltern. Eine passende Umgebung und Förderung kostet halt Geld.


    Gibt es denn bei euch Schulen, die eine echte Alternative sind? Fachberater für Autismus gibt es auch in einigen Regionen, die bei der Schulwahl helfen. Ich glaube ohne dass man mit den Eltern auf den gemeinsamen Nenner kommt, dass das Kindeswohl an erster Stelle stehen muss, wird man nicht arbeiten können. Autismus schließt Erziehung ja nicht aus. Aber Autismus erfordert leider ein großes Durchhaltevermögen in Sachen Erziehung. Wenn das Kind Autismustherapie erhält (geht erst mit Diagnose), dann können auch Therapeuten in die Schule kommen und beraten. Die Wartelisten sind aber genau so lang wie die Wartelisten für Spz und Kjp. Von dem Verdacht bis zur Therapie vergehen gut 2 ungenutzte Jahre…

  • Es wundert mich, dass das Kind ohne offizielle Diagnose überhaupt eine Schulbegleitung bekommt. Beim Träger anrufen und beantragen, dass man jemand mit Erfahrung im Autismusbereich braucht. Das wird bei uns auch viel zu oft geduldet, dass die Schulbegleitungen untätig herumsitzen und zuschauen.

  • Da wir sich ein Kind mit ASS (noch nicht Schulkind) haben, tut mir schon sehr weh, wenn ich das lese. Das Problem ist doch, dass für diese Kinder eigentlich nirgendwo ein richtiger Platz ist. Und dass die Diagnosen viel zu spät gestellt werden und damit den Kindern frühe Hilfe verwehrt ist.

    Inklusion als Sparmaßnahme auf den Rücken aller Kinder, Lehrer und Eltern. Eine passende Umgebung und Förderung kostet halt Geld.

    Viele Eltern sträuben sich aber auch lange, Diagnosen stellen zu lassen. In der GS müssen wir sie öfter quasi dazu zwingen und Ende Klasse 4, kurz vorm Übertritt, liegt manchmal dann endlich etwas vor. Aber die Zeit vorher war viel zu lange sehr schwierig für alle Beteiligten und die betroffenen Kinder erhalten auch keine professionelle Unterstützung. Das Kind oben ist bereits in der Mittelstufe und die Problematik ist bestimmt nicht neu. Schade, dass das Kind so lange keine Diagnose und damit verbundene Hilfe hatte.

  • Viele Eltern sträuben sich aber auch lange, Diagnosen stellen zu lassen. In der GS müssen wir sie öfter quasi dazu zwingen und Ende Klasse 4, kurz vorm Übertritt, liegt manchmal dann endlich etwas vor.

    Und dann wechseln die Kinder an die weiterführende Schule und Diagnosen verschwinden dank Datenschutz, der die Weitergabe verhindert, in der Versenkung. Wir starten dann leider oftmals wieder von vorn.

  • Kinder und Jugendliche mit Autismusspektrum neigen meiner Erfahrung nach zu für uns extremem Verhalten, z.B. wenn sie Reizüberflutet sind.

    Daher wäre eine Frage, wie kann man dies im Rahmen des Unterrichts verhindern. Würde es dem Kind helfen z.B. teilweise mit Kopfhörern oder in einem anderen Raum zu arbeiten etc.

    Also auch ähnlich wie joshija geschrieben hat, schauen, was und wann es gut ist und was vielleicht auslösende Situationen sind.

    Bei akuter Selbst- und/oder Fremdgefährdung sollten meiner Meinung nach zusammen mit Schulleitung und ggf. Eltern, Jugendamt etc. vorab klare Maßnahmen besprochen werden und diese dann auch durchgezogen werden.


    Vielleicht kann er z.B. auch nur Mitschreiben, wenn er daran erinnert wird, dass er mitschreiben sollte. Einen solchen Schüler hatte ich leider auch schon. Er hatte bei uns keine Schulbegleitung mehr, wir haben auch erst nach Wochen erfahren, was eigentlich los ist. Da war er leider schon der Außenseiter der Klasse und all unsere Bemühungen waren leider vergebens, sodass er die Schule dann verlassen hat.

  • Mich wundert, dass die andren Eltern noch nichts unternommen haben, wenn es da so krass abgeht.

    Zeigt der Schüler denn entsprechende Leistungen? Schreibt er Tests mit?

    Und mich würde auch interessieren, wie das Kind an eine Schulbegleitung kommt, so ganz ohne Diagnose.

    In Bayern braucht es dazu ein Gutachten eines Kinder- und Jugendpsychiaters, die Eltern beantragen beim Jugendamt damit dann die Schulbegleitung.

  • In Ba-Wü gibt es an den Staatlichen Schulämtern "Autismus-Beauftragte". Das sind in der Regel KuK aus dem sonderpädagogischen Bereich, die in diesem Spektrum besonders geschult sind. Ich vermute, dass es auch in NRW ähnliche Anlaufstellen für KuK gibt, wo man sich beraten lassen kann - oder eine Intervention von "höherer Stelle" auslösen kann.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Aber da die ASS alleine kein Grund ist, ihn der Schule zu verweisen, bleibt es halt da.

    ASS ist generell kein Grund, ein Kind der Schule zu verweisen.


    Anders ist es aber, wenn ein Kind laufend nachhaltig den Schulalltag stört und sich und andere gefährdet.

    Dafür braucht es keine Diagnose, sondern Dokumentation und Klassenkonferenz.

  • Vielleicht findest du auf den hier verlinkten Websites Informationen oder Absprechpartner
    https://www.autenrieths.de/verhalten.html#autismus

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  • Einfache Sache wenn keine Diagnose vorliegt:


    - Kind baut Mist und verstößt gegen die Regeln = erziehungsmaßnahme und dann beim nächsten mal ordnungsmaßnahme. Das wird weiter bis oben eskaliert. Und solange es noch keine schriftliche Diagnose gibt die euch vorliegt, gibt es auch keine Rechtsgrundlage ordnungsmaßnahmen zu verzichten. Das wird erst schwieriger wenn ihr die Diagnose vorliegen habt.


    - Kind beleidigt = Anzeige stellen. Im Vorfeld dem Kind und den Eltern diese Konsequenz klar machen.


    - Eltern stellen sich quer = Absprache mit Klassen- und fachlehrkräften die mit dem Kind zu tun haben und tägliches auf den Sack gehen durch emails Anrufe etc. …sowas beschleunigt die Motivation der Eltern auch zu bewegen und evtl einen schulwechsel anzustreben m. Ist zwar erstmal anstrengend kann aber eine massive Wirkung machen.

    lasst euch im Zweifel von chatgpt die mails schreiben (spart nerven und zeit und ist in der Regel professioneller als wenn ihr entnervt was schreibt).


    - alles ordnungsgemäß dokumentieren


    - Kommunikation mit den Eltern hauptsächlich schriftlich (Dokumentation)


    - Eltern im Zweifel regelmäßig zum Gespräch mit der Schulleitung zitieren


    - Jugendamt als Unterstützung mit zu Gesprächen einladen


    - den Eltern und dem Kind Möglichkeiten aufzuzeigen bei Überforderung oder Reizüberflutung Alternativen zu finden (zB in separaten Raum, vorher Einverständnis der Eltern unterschreiben lassen dass das im Zweifel auch ohne Beaufsichtigung passieren kann / Abholung und Unterbringung in den Raum nach Information durch einen Mitschüler der Klasse durch einen sonderpädagogen oder schulleitungsmitglied —> immer Aufgaben mitgeben!) Oder Standard „auszeitkarte“ (Kind darf unbeaufsichtigt vor die Tür).


    - wenn bereits ein Psychologe /Psychotherapeut durch den Schüler aufgesucht wird: lasst die Eltern eine Schweigepflichtsentbindung unterzeichnen und tauscht euch mit dem Spezialisten aus


    - und falls gar nichts mehr geht: Überlastungsanzeige aller Kollegen die mit den Schüler arbeiten müssen und nicht zurecht kommen. So übt ihr Druck auf Schulleitung, Schulbehörde aus und seid gleichzeitig rechtlich abgesichert wenn mal doch was passiert. Holt euch da auch die Unterstützung des schulinternen Lehrerrats oder übergeordneten Personalrat ein



    Man muss auch sowas nicht bieten lassen, vor allem dann nicht, wenn die Diagnose noch gar nicht vorliegt.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-

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