Frühes Einschulen

  • oder eben das Kind soll sich doch bitte außerhalb der Schule holen was es braucht (ist ja hochbegabt, also wird es schon selber was finden). Dass das auch hier im Forum von einigen so platt und eindimensional diskutiert wird zeigt umso mehr, dass eine Hochbegabung in unserem Schulsystem wenig Anerkennung finden dürfte.

    Ja, es gibt halt nur entweder IN der Schule was machen oder NEBEN der Schule.

    Also "frühes Einschulen / Überspringen" oder Kurse und Angebote am Nachmittag finden.

    Wieso das eine von beiden "platt und eindimensional" sein sollte bzw die Diskussion darüber, verstehe ich nicht.

  • Magellan Du scheinst mich sehr gerne falsch zu verstehen. Hier im Thread wurde mehrfach vorgeschlagen, dass es besser wäre ein Kind "normal" zu beschulen und außerschulische Förderung am Nachmittag ausreichen würde. Das ist eindimensional, weil es verkennt, wie es beispielsweise zum Phänomen Underachiever kommt. Da ich selbst jahrelang unter der Schule gelitten habe weiß ich, dass es damit eben nicht getan ist.

  • Was wäre denn deine gewünschte Antwort? Damit wir am Ende alle nach deinem Geschmack beraten und nicht zu "platt und eindimensional"?


    Ich muss sagen, das ärgert mich.

    Man nimmt sich hier die Zeit, zeigt Möglichkeiten und deren Probleme auf, gibt am Ende noch eine vorsichtige Meinung ab (du hattest gefragt!!!), und dann wird gemeckert, dass das Problem verkannt wird und wichtige Aspekte ausgeklammert werden.

    Meine Güte. Lies die Beiträge, ergänze gedanklich die wichtigen Aspekte und triff eine Entscheidung für dein Kind, oder frag weiter, aber reg dich dann nicht auf, wenn die Antworten nicht ganz deiner Vorstellung entsprechen.

  • mehrfach vorgeschlagen, dass es besser wäre ein Kind "normal" zu beschulen und außerschulische Förderung am Nachmittag ausreichen würde. Das ist eindimensional, weil es verkennt, wie es beispielsweise zum Phänomen Underachiever kommt.

    Ja, was ist jetzt deine Lösung?

    Nachmittags also nicht.

    Sondern?

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    beides ist die Lösung.
    Kein Grundschüler kann den ganzen Vormittag "über sich ergehen lassen", um nachmittags Harfe zu spielen.
    Den Deal kann ich in der Mittelstufe haben "Komm, in 3 Stunden von 4 in Mathe musst du geduldiger sein, aber denk dran, 3 mal die Woche darfst du an Sonderangeboten teilnehmen, das Tempo in der Hauptlerngruppe muss auch die Anderen berücksichtigen"

  • Ah, danke!

    Klar sollte die Schule zusätzliches Material anbieten. Die Grundschulen, die ich kenne, machen das auch alle. Und wir an der Förderschule machen eh oft drei verschiedene ABs und ähnliches.

  • Es kann nicht nur ein Angebot am Nachmittag / in den Ferien geben, sondern auch die Schule hat den Auftrag, möglichst passend zu fördern.
    Ich sag auch nicht den super schwachen Schüler*innen "Ertrag es jetzt im Unterricht, du hast ja am Donnerstag Nachmittag Nachhilfe".

    Genau das wird schon seit der 1. Seite dieses Threads gesagt.

  • weil es verkennt, wie es beispielsweise zum Phänomen Underachiever kommt. Da ich selbst jahrelang unter der Schule gelitten habe weiß ich, dass es damit eben nicht getan ist.

    Ich denke nicht, dass allein die Schule beeinflusst, dass ein Kind sich zum Underachiever entwickelt.

    Dass ein Kind mit 6 Jahren keinerlei Interessen zeigt, sich für nichts begeistern lässt und generell keine Motivation aufbringt, hängt Nichten dem Unterricht, den das Kind bis dahin nicht gehabt hat.

    Zudem fällt Anstrengungsbereitschaft und ein Verständnis dafür, dass man bestimmte Übungen zu absolvieren hat, um bestimmte Inhalte zu lernen, mit in diesen Bereich. Das „Brauche ich nicht“ des 6-jährigen Kindes steht dabei über dem Wissen der Erwachsenen und das Kind hat offenbar gelernt, dass es Aufgaben ausweichen und sie vermeiden kann.

    Da ist das Lieblingswort gern „langweilig“, übersetzt heißt es aber auch bei einigen Kindern „ich strenge mich nicht an“.

    Und genau in diese Richtung muss man als Erwachsener denken, wenn man dem Kind zu Motivation und Anstrengung verhelfen will und nicht alles vom Kind selbst rein lustbetont und nach Vorlieben entschieden werden darf.


    Beispiel: Das Kind ist motorisch ungeschickt, findet aber angeblich alles, was dies fördern könnte, eintönig und langweilig, trotz vielfältiger Angebote. Da ist dann einfach mal dran, dass man die motorische Übung halbwegs vernünftig erledigt, das nennt man Üben, und offenbar ist es ja nicht so einfach, wenn das Kind sich verweigern muss.

    Gerne kann es nebenher chinesische Literatur hören oder als Alternative Zellorganellen zeichnen und mit Funktionen beschriften, aber sämtliche Aufgaben zu verweigern ist Verweigerung, die im Rahmen von Schule zu Schwierigkeiten führt.


    Dass muss dein Kind, EducatedGuess , gar nicht betreffen, aber besondere Begabungen bringen meiner Beobachtung nach häufig mit, dass anderes sich dahinter verstecken lässt und die Kinder Grundlegendes nicht lernen.

    Das fängt man im Schulsystem nicht nebenbei auf und es ist zunehmend schwierig, auszuloten, welche Optionen man nutzen kann.


    Dass das System selbst nicht entsprechend ausgestattet ist, gehört noch mit dazu. Bei einem niedrigen IQ gibt es Instrumente zur Förderung, die oft auch nicht ausreichend sind, bei einem hohen IQ gibt es kein gleichwertiges System zur Herausforderung.

  • Ich empfehle ein sozialpädiatrisches Zentrum, da kannst du deine Tochter auf Herz und Nieren prüfen lassen und dir die Empfehlungen der Fachärzte einholen. Das meine ich ernst. Ich war mit meinem Sohn zweimal dort und ich fand es sehr sehr hilfreich. Allerdings sind die Wartezeiten oft lang, zumindest hier. Ich habe deine Tochter noch nie gesehen, und gebe meine Meinung/Stellungnahme so ab, wie ich es bei jedem anderen auch täte. Das hat nichts mit dir oder deiner Tochter zu tun. Einen genau auf dein Kind abgestimmten Rat abzugeben, ist hier sehr schwierig.

  • Was wäre denn deine gewünschte Antwort? Damit wir am Ende alle nach deinem Geschmack beraten und nicht zu "platt und eindimensional"?

    Ich habe in keinster Weise davon gesprochen, dass ich in diesem Thread platt und eindimensional beraten werde. Du hast "platt und eindimensional" zwar zitiert, aber mit meiner Aussage hat das nichts mehr zu tun.


    Palim Beim Thema Anstrengungsbereitschaft und Ausdauer etwas zu Üben bin ich ganz bei dir. Das betrifft aber alle Kinder in jeglichem Leistungsspektrum und ja, das Thema ist schon vor der Schule relevant.


    Auch Hochbegabte müssen lernen sich Inhalte und Aufgaben zu erschließen, oder Fähigkeiten einzuüben, die ihnen nicht einfach so zu fliegen. Vermutlich fällt ihnen gerade das aber besonders schwer. Wenn man manche Dinge "einfach so" kann, fühlt sich "erarbeiten und üben" wahrscheinlich umso anstrengender an.

    Wir erleben das derzeit auch: Statt ihr Zimmer zu malen ( a) Malen fällt ihr schwer und b) ihre Ansprüche und Fähigkeiten passen nicht zusammen), erklärt die Kleine mit Hingabe und äußerst wortgewandt, dass ihr Zimmer bis auf ein Bett komplett leer sei.


    Zauberwald Danke für den Hinweis auf das SPZ. Wir sind mit dem Kinderarzt dran auch fachärztlich abzuklären.


    Hier ging's mir ja tatsächlich mehr um Berichte aus der Praxis, wie es Kindern mit früher Einschulung/ Springen etc. ergeht. Hätte ja sein können, dass es aus den Erfahrungen hier eine Tendenz gibt wie früher Einschulen ist auf jeden Fall besser als Springen...aber das scheint nicht der Fall zu sein und die Entscheidung in höchstem Maße individuell.

  • … und die Entscheidung in höchstem Maße individuell.

    Ja, ist sie.

    Ich habe es einmal zu sehr forciert, mache ich nicht mehr.


    Wenn das Kind nicht mag, springt es nicht, vorher kann es schnuppern oder für ein Fach wechseln oder andere Aufgaben bekommen (mein Schrank ist voll, mein Kopf auch).


    Wenn die Eltern nicht wollen, gibt es eine Beratung, am Ende entscheiden sie, ob sie es für ihr Kind möchten.


    Und immer braucht es auch individuelle Beratung, welche Möglichkeiten sonst noch bestehen und welche Maßnahmen greifen könnten, auch das ist wirklich unterschiedlich.

  • fühlt sich "erarbeiten und üben" wahrscheinlich umso anstrengender an.

    Bei den anderen Kindern sicher auch, wenn man übt und übt und es einfach nicht besser wird oder nicht erfasst oder behalten werden kann.


    Ich erkläre immer, dass so jeder etwas hat, dass er oder sie trainieren muss.

  • Ich kenne es von starken Schülern (nicht hochbegabten, aber ich erzähle es trotzdem), dass sie wirklich ungern an etwas arbeiten, das sie nicht sofort können.

    In der ersten Klasse: "Leserlich schreiben ist nicht meine Stärke" - ja, gutes Kind, dann musst du das halt ein bisschen üben, denn auch wenn es nicht deine Stärke ist, ist es trotzdem wichtig. ;)


    Aber das hat jetzt mit dem Ursprungsthema nur noch ganz am Rande zu tun.

  • Es gibt doch diesen Kalenderspruch, dass man sich am besten auf die Zukunft vorbereitet, indem man sich sorgsam der Gegenwart zuwendet. Son bisschen was ist da schon dran. Wenn du zum Beispiel jetzt gerade den Eindruck hast, dass ihre Zeichenfähigkeiten nicht ihren eigenen Ansprüchen ans Ergebnis genügen, dann frage ich mich als Außenstehende nicht, ob sie keine Lust hat zu zeichnen und das mehr üben sollte, sondern woher der Perfektionismus kommt und ob mehr machen lassen und weniger bewerten gerade angesagt sein könnten. (Knete und Fingerfarben statt Lineal und Schablone...)


    Die Interpretation von Ursachen des Verhaltens des eigenen Kindes und Erlebnisse aus der eigenen Kindheit tragen maßgeblich dazu bei, wie man auf das Verhalten wiederum reagiert (unsicher, stolz, verärgert, entspannt, besorgt...). Das wiederum bestimmt, wie das Kind eine Situation und sich selbst wahrnimmt, interpretiert und sich seinerseits verhält.


    Wenn man sich Sorgen um die Entwicklung seines Kindes macht, kann es daher auch hilfreich sein, sich selbst beraten zu lassen und weniger die äußeren Umstände zu kontrollieren versuchen. Letzteres geht nämlich sowieso nur bedingt...

    Springen oder nicht, mit 5 einschulen oder mit 6, alles hat Vor- und Nachteile. So gigantisch ist die Bedeutung aber nicht, wie es dir jetzt gerade erscheinen mag, denn am Ende muss das Kind mit der Lehrkraft klarkommen, die es vor sich hat und mit seinen Stärken und Schwächen leben wie jeder andere Mensch auch. Das Rüstzeug dazu zu liefern, Selbstbewusstsein zu fördern ist, denke ich, die schwierigste und zugleich wichtigste Aufgabe, die Kindergarten und natürlich Eltern leisten können.


    Also fühl dich bitte nicht angegriffen, ich habe keine Ahnung, wie ihr erzieht. Nur aus eigener Erfahrung empfehlen, viel Zeit und ein offenes Ohr für seine Kinder zu haben und nicht so viel vorab besorgt drumrum planen zu wollen.

  • PS Ich kenne nun auch einige Schüler über das Gym des Kindes, die eine Jahrgangsstufe übersprungen haben, auch das geht.

    Wurde meinem Kind zB nicht vorgeschlagen, hätte ich auch nicht gewollt und das Kind auch nicht.

    Rein interessehalber, liebe Gymlehrer, wann und warum schlägt man das vor?

    Ich kann sagen, wann ich es auf keinen Fall vorschlage: wenn ein Kind hochleistungsmäßig unterwegs ist, ich aber den Eindruck habe, dass es einen Sprung sozial-emotional nicht auffangen könnte.


    Edit: Und ich schlage es auch nicht auf der Basis von von Eltern bereitgestellten Testungen/ Diagnosen vor. Ein überdurchschnittliches Ergebnis im Bereich Sprache z.B. sagt nicht besonders viel aus. Das ist bloß überdurchschnittliche Begabung im Bereich Sprache, jedoch kein "Beweis" für ein hochbegabtes Kind (das denken Eltern halt gerne). Da kämen z.B. Drehtürmodelle in Frage.

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