Teilzeitbeschäftigung nicht mehr möglich trotz Kind?

  • s3g4 da gebe ich dir recht, aber ich empfinde Kinderbetreuung nicht als geeignete Pause, um weiter korrigieren zu können.

    Das kann gut sein. Ich brauche aber für Klausuren nie mehr 2 Stunden um diese zu korrigieren und ich kann die zeitlich versetzt schreiben lassen. Also ich saß noch nie 6-8 Stunde um Klausuren zu korrigieren. Bei Abschlussprüfungen dauert es oft länger. Das mache ich aber auch nicht am Stück.


    Vielleicht bin ich da auch der falsche Ansprechpartner, weil ich Korrekturen nicht mit in die Ferien nehme.

  • Absolut nicht. Ich finde aber auch, es sollte sich keiner irgendeinen Quatsch ausdenken. Unsere Sprachlehrpersonen arbeiten keine 60-Stunden-Wochen und ich auch nicht. Ich arbeite selbst in einer Fachschaft mit unterdessen mehreren 60 % Pensen. Eine Kollegin hat ein kleines Kind daheim, eine Kollegin hat noch eine zweite Anstellung ausserhalb der Schule, ich studiere. Bei uns rechtfertigt sich niemand für seinen Lebensentwurf und die Schulleitung macht möglich, was eben geht.

    Ein Beispiel: Ich habe dieses Jahr Pech und bin in sechs Bildungsgängen (Maximum für VZ sollen eigentlich 5 sein, ich bin TZ). Ich schreibe in fast jeder Deutschklasse ein bis zwei Klausuren/Halbjahr.


    Ich komme mit allen Korrekturgruppen pro Durchgang auf jeweils 110-170 Korrekturen. Davon sind rund 60 Korrekturen pillepalle und relativ schnell abzuarbeiten, der Rest kostet mich 40-50 Minuten/ Klausur. Wenn ich jetzt pro langer Klausur 40 Minuten (also eher unten) ansetze, dann muss ich in jedem Klausurdurchgang ca. 73 Stunden on top ableisten, die ich auch nicht endlos stretchen kann. Gehe ich mal von vier Wochen Korrekturzeit aus, dann sind das rund 18 Stunde/Woche zusätzlich, also arbeite ich bereits 48 statt 30 Stunden (75% TZ) in den Wochen, und das sind nur die "kleinen Runden", bei vollen Runden mit 170 Klausuren/Tests bin ich locker bei 24-25 Std. on top. Bei VZ hätte ich sofort zwei Stapel (also rund 40-50 Klausuren mehr) und dementsprechend sind 60 Std. tatsächlich bei VZ keine komplett abwegige Rechnung. Ich habe zudem vier Klassenleitungen (alle im Team, aber trotzdem Mist), weil man als Hauptfachlehrer einfach so toll geeignet dafür ist.


    Egal wie viel die in Päda oder sonstwo schreiben, der entscheidene Unterschied zu Deutsch/Englisch etc. ist die Rechtschreibung. Ja, diese wird auch außerhalb der Sprachfächer gewertet, aber die Korrektur muss bei WEITEM nicht so genau und pingelig sein. Ich sehe ja, wie unsere Nicht-Deutschlehrer etc. korrigieren, da kringelt man mal hier mal da was ein und gut ist (jedenfalls im Vergleich zu Deutsch). Die sprachliche Korrektur allein kostet mich bei dem unterirdischen Niveau, das die SuS leider oft haben, eine halbe Ewigkeit.

  • s3g4 Du hast die richtigen Fächer und die richtige Schulform 🫣 Alles richtig gemacht 👍🏻


    2 Stunden pro Klausur kann man sich mit 6-7 Korrekturen nicht leisten. In unseren Arbeitszeit Modell waren da je nach Stufe 15-30 Minuten vorgesehen ( inklusive Übertragung der Noten digital und geforderter Förderempfehlung unter der Klausur/ Klassenarbeit). Selbst damit hat meine theoretische Gesamtarbeitszeit die Sollarbeitszeit um bis zu 30 % überschritten. Ach ja, alle anderen Arbeitsvorgänge waren ähnlich sportlich kalkuliert.

  • Das kann gut sein. Ich brauche aber für Klausuren nie mehr 2 Stunden um diese zu korrigieren und ich kann die zeitlich versetzt schreiben lassen. Also ich saß noch nie 6-8 Stunde um Klausuren zu korrigieren. Bei Abschlussprüfungen dauert es oft länger. Das mache ich aber auch nicht am Stück.


    Vielleicht bin ich da auch der falsche Ansprechpartner, weil ich Korrekturen nicht mit in die Ferien nehme.

    Du hast Mathematik. Und das ist genau der Grund, warum ich gerne den Mathe Z-Kurs machen will. Kein Mathelehrer hat auch nur die leisteste Ahnung davon, wie gut es ihm geht. :D Einer meiner engsten Kollegen ist ebenfalls Mathelehrer, unterrichtet oft die gleichen Klassen wie ich und gibt oft in der nächsten Stunde die Klausuren zurück. Die Schüler. "Frau XY, der Herr YX gibt uns immer die Mathearbeit direkt die Woche drauf wieder, warum brauchen Sie so lange?"


    Wenn die dann sehen, dass die Klausuren mehr rot als blau sind, erübrigt sich dann meistens doch die Frage.

  • Ich kenne da einen Mathelehrer, der korrigiert die Sprache pingeliger als ein Deutschlehrer und braucht trotzdem nicht so lange wie ein schneller D oder E Lehrer… manche Fächer wissen auch nicht, was für ein Luxus es ist, aufgabenweise zu korrigieren. Geht viel schneller und belastet den Kopf nicht so.

  • wir hatten schon das Thema. s3g4 meint mit "Klausur" den vollständigen Stapel. Nicht die einzelne Klausur.

    Richtig. 2h für eine einzelne Klausur wäre zu krass.


    Einer meiner engsten Kollegen ist ebenfalls Mathelehrer, unterrichtet oft die gleichen Klassen wie ich und gibt oft in der nächsten Stunde die Klausuren zurück

    Das mache ich eigentlich immer. Auch in den Lernfeldern, gibt es die Klausur am nächsten Tag zurück. Ich mag es nicht, wenn sich sowas bei mir ansammelt. Da setze ich mich lieber abends nochmal 1-2 Stunden hin.


    Ich bereite mir aber auch bei der Klausurerstellung Korrekturhilfen vor, um möglichst schnelle zu korrigieren.

    Entropy is a bitch, embrace her.

    Einmal editiert, zuletzt von s3g4 ()

  • Ich unterrichte Deutsch und Englisch, ich hatte mit voller Stelle sechs oder sieben Korrekturen, nicht nur Oberstufe. Ich habe jedes Jahr 34-38 Stapel auf den Tisch gehabt. Darum korrigiert man abgesehen von den ersten drei Wochen nach den Sommerferien und den letzten drei Wochen vor den Sommerferien eigentlich immer. Und wenn man dann mal krank ist, korrigiert man in der nächsten Woche zwei Stapel. Oder krank im Bett. Und ja, 60 Stunden im Schnitt sind es bestimmt nicht gewesen. Aber deutlich mehr, als ich mir mit zwei kleinen Kindern vorstellen kann. Und leider ändert die Teilzeit nichts an den fehlenden Betreuungszeiten für Konferenzen, Elternsprechtag, Klassenfahrten, und so weiter.


    Ich finde, es sollte sich niemand dafür rechtfertigen müssen, wie viel Zeit für Arbeit oder Familie er/sie aufwenden möchte oder kann. Wenn jemand Vollzeit arbeiten will mit zwei kleinen Kindern, soll er das tun. Wenn man ein anderes Modell fährt, dann ist das auch in Ordnung. Das muss doch jeder für seine persönliche Situation schauen, was geht.

    Ok, jetzt verstehe ich: Ich habe nicht gesagt, dass ich IM SCHNITT 60 Stunden gearbeitet habe, sondern zu Spitzenzeiten. Denn zu den 170 Klausuren 4x im Jahr kommen ja noch Vera 8, ZP10 und Abitur hinzu.


    Natürlich gab es auch Wochen, wo ich deutlich weniger gearbeitet habe.


    Aber es reicht ja, wenn man 4x im Jahr für 2-3 Wochen keine Kinderbetreuung hat.

  • Antimon, das denken sich die DKFL nicht aus. Wenn Du neben einem vollen Deputat und möglichen Zusatzaufgaben sechs oder sieben Korrekturgruppen hast, von denen die Sek I teils drei Arbeiten im Halbjahr schreibt, dann kommst Du durchaus auf enorme Korrekturwerte. Deshalb gehen die DKFL ja an vielen Schulen so am Stock. Das kann man ihnen daher nicht pauschal absprechen oder ihnen suggerieren, dass sie dann etwas falsch machen. (Ggf. könnte man den SL sagen, dass sie die KollegInnen zu stark belasten, aber mit zwei sprachlichen Korrekturfächern hast Du de facto die A-Karte gezogen.)
    Diese Diskussionen hatten wir hier ja auch schon mannigfaltigster Art. Ich denke, das können wir abkürzen.

    Zumal bei uns die Klausurtermine von oben festgelegt werden, darauf hat man keinen Einfluss und die Termine für den Noteneintrag stehen auch fest. Wir vergeben ja auch Quartalsnoten und haben Laufbahnkonferenzen, daher ist der Korrekturdruck groß.

  • Das kann gut sein. Ich brauche aber für Klausuren nie mehr 2 Stunden um diese zu korrigieren und ich kann die zeitlich versetzt schreiben lassen. Also ich saß noch nie 6-8 Stunde um Klausuren zu korrigieren. Bei Abschlussprüfungen dauert es oft länger. Das mache ich aber auch nicht am Stück.


    Vielleicht bin ich da auch der falsche Ansprechpartner, weil ich Korrekturen nicht mit in die Ferien nehme.

    Für den ganzen Stapel oder für eine einzige 2 Stunden???


    Also ich brauche für eine Oberstufenklausur etwa 45 Minuten. Es sind ja auch 3 Bögen auszufüllen (ja, die sind Pflicht und fest vorgeschrieben).

    Bei einer Kursstärke von 25 Schülern kannst du dir ja ausrechnen, wie lange man nur für einen einzigen Kurs braucht. Wenn man dann 6 Kurse hat.......

  • Dann arbeitest du schlecht.

    Noch mal zur Aufklärung: Nicht im Durchschnitt!!!!!


    In Korrekturzeiten!!! Wenn ich 170 Klausuren in einem Zeitraum von 4 Wochen zu korrigieren habe, dann kommt man auf diese Zeiten, ja. Schön, wenn du das schneller schaffst.

  • Ich bereite mir aber auch bei der Klausurerstellung Korrekturhilfen vor, um möglichst schnelle zu korrigieren.

    Dazu bin ich dann in dem Moment oft zu faul und der größte Teil geht dann für die Konzeption der Punkteverteilung und Musterlösung drauf. :D

  • Anna Lisa Ich habe dich auch so verstanden, dass es im Schnitt weniger sind. Trotzdem überschreitet man auch im Schnitt die Sollarbeitszeit massiv, selbst wenn man an der Unterrichtsvorbereitung maximal kürzt. Also immer her mit der Arbeitszeiterfassung 😎

  • Noch mal zur Aufklärung: Nicht im Durchschnitt!!!!!


    In Korrekturzeiten!!! Wenn ich 170 Klausuren in einem Zeitraum von 4 Wochen zu korrigieren habe, dann kommt man auf diese Zeiten, ja. Schön, wenn du das schneller schaffst.

    Es geht nicht darum, ob ich das schneller schaffe oder nicht. Es geht darum, dass du keine 60 Stunden Wochen machen solltest. Das muss und sollte keiner als Lehrer.


    Es kräht kein Hahn danach, wenn es die Klausur dann halt eine oder zwei Wochen später zurück gibt. Falls du denkt es gäbe da Fristen, nein die gibt es nicht, das ist ein Lehrerzimmer-Märchen.

  • Zumal bei uns die Klausurtermine von oben festgelegt werden, darauf hat man keinen Einfluss und die Termine für den Noteneintrag stehen auch fest. Wir vergeben ja auch Quartalsnoten und haben Laufbahnkonferenzen, daher ist der Korrekturdruck groß.

    Da bist du nicht in der Lage zu sagen "Die Korrektur braucht länger"? Das sind keine "harten Fristen". Die einzige "harte Frist" ist das Abitur.

  • Da bist du nicht in der Lage zu sagen "Die Korrektur braucht länger"? Das sind keine "harten Fristen". Die einzige "harte Frist" ist das Abitur.

    „Bist du nicht in der Lage“ zu verstehen, dass das Schieben von Korrekturen kaum möglich ist, weil in jeder Woche ein neuer Stapel kommt? Unfreundliche Ausdrucksweise extra als Zitat gekennzeichnet.



    Das erinnert mich an meinen Mathekollegen, der unbedingt meinen Klassenarbeitstermin haben wollte (damit er den Schülern die Arbeit noch vor der Kursfahrt wiedergeben kann - nicht aus wichtigen Gründen) und der mir ernsthaft böse war, weil ich sagte: nein, dann habe ich in der Woche keine Korrektur und in den Herbstferien drei.

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