Teilzeitbeschäftigung nicht mehr möglich trotz Kind?

  • Du hast wirklich keine Kinder oder? Für eine Korrektur in Deutsch-Oberstufe brauche ich Ruhe und viel Zeit am Stück. Das wird schwierig, wenn Kinder mit in der Wohnung wohnen.

    Ich habe dazu eine ernstgemeinte Frage, bitte nicht als Kritik auffassen: Von meinen Kindern kenne ich es so, dass in der Oberstufe nur noch eine schriftliche Note pro Halbjahr gebildet wird, nur ganz wenige Lehrer schreiben neben der einen geforderten Klausur auch noch eine Ex. Klar, diese Klausuren zu korrigieren dauert, dafür fällt sonst nichts an. Übungsaufsätze werden in Deutsch auch nicht mehr gefordert bzw. freiwillig angeboten, die schreibt also fast keiner. Das müsste sich doch dann von der Korrekturbelastung wieder ausgleichen? Oder wird / wurde nur an der Schule meiner Kinder so wenig Schriftliches gefordert?

  • Ich kann jetzt nur für Hessen antworten: Aktuell sind bei uns in jedem besuchten Kurs 2 Leistungsnachweise zu erbringen pro HJ, also in D,M,E, Geschi, PoWi, Bio, Chemie etc. Wir Hessen korrigieren uns also dusselig. Ich habe eine 7-Jährige. Aber mit ihr gemeinsam zu Hause allein in den Ferien korrigieren? Keine Chance

  • Aber mit ihr gemeinsam zu Hause allein in den Ferien korrigieren?

    Was mich dabei immer etwas wundert, sind denn bei euch alle Schulkinder in den Ferien zuhause? Hier ist der Hort dort nämlich auch geöffnet und man einigt sich dann eben auf "Arbeitstage" z.B. mit dem Kind.

  • Selbst als Kinderlose mit kaum Kindern in meinem Umfeld habe ich Schwierigkeiten mir vorzustellen, wie ich 5-6 Stunden an einem Tag vorbereite und korrigiere und der süßen kleinen Lea sage "sei bitte lieb und male ein bisschen rum, solange Mama am Schreibtisch ist"

    Die kleine süße Lea ist doch in dem Szenario ein Schulkind und kann sich normalerweise selbst beschäftigen. Das können meine Grundschulkinder auch. In den Ferien habe ich da kein Problem mit Arbeit daheim.

  • Du hast wirklich keine Kinder oder? Für eine Korrektur in Deutsch-Oberstufe brauche ich Ruhe und viel Zeit am Stück. Das wird schwierig, wenn Kinder mit in der Wohnung wohnen.

    Doch habe zwei Kinder in der Grundschule und kann prima mit denen daheim arbeiten.

    Was mich dabei immer etwas wundert, sind denn bei euch alle Schulkinder in den Ferien zuhause? Hier ist der Hort dort nämlich auch geöffnet und man einigt sich dann eben auf "Arbeitstage" z.B. mit dem Kind.

    Oder eben so.

  • Ich habe dazu eine ernstgemeinte Frage, bitte nicht als Kritik auffassen: Von meinen Kindern kenne ich es so, dass in der Oberstufe nur noch eine schriftliche Note pro Halbjahr gebildet wird, nur ganz wenige Lehrer schreiben neben der einen geforderten Klausur auch noch eine Ex. Klar, diese Klausuren zu korrigieren dauert, dafür fällt sonst nichts an. Übungsaufsätze werden in Deutsch auch nicht mehr gefordert bzw. freiwillig angeboten, die schreibt also fast keiner. Das müsste sich doch dann von der Korrekturbelastung wieder ausgleichen? Oder wird / wurde nur an der Schule meiner Kinder so wenig Schriftliches gefordert?

    Vorgeschrieben sind in meinen Fächern 2 Klausuren pro Halbjahr.


    Da die jeweiligen Zeiträume zwischen Sommer- und Herbstferien bzw. Herbst- und Weihnachtsferien jeweils nur etwa 6 Wochen lang sind und man ja nicht direkt am Anfang schreibt, ballt sich alles gegen Ende dieser Klausurperiode. Unmittelbar nach den Weihnachtsferien müssen ja auch schon wieder die Noten eingetragen werden.


    In Vollzeit hätte ich 6 Korrekturgruppen, also 12 Korrekturstapel pro Halbjahr. Meist so zwischen 23 und 30 Schülern pro Kurs.

    Da arbeitet man eigentlich alle kleinen Ferien durch.

  • Was mich dabei immer etwas wundert, sind denn bei euch alle Schulkinder in den Ferien zuhause? Hier ist der Hort dort nämlich auch geöffnet und man einigt sich dann eben auf "Arbeitstage" z.B. mit dem Kind.

    Hort gibt es hier nicht. Nur OGS und die ist in den Ferien geschlossen.

  • Die kleine süße Lea ist doch in dem Szenario ein Schulkind und kann sich normalerweise selbst beschäftigen. Das können meine Grundschulkinder auch. In den Ferien habe ich da kein Problem mit Arbeit daheim.

    Sie können sich sicherlich 3-4 Stunden alleine beschäftigen. Aber nicht 9-10 Stunden. Wenn ich 8 Stunden am Tag korrigiere, brauche ich auch Pausen ganz für mich alleine, wo ich mich erholen kann, da kann ich keine Kinder nebenher beschäftigen.


    Außerdem haben diese Kinder ja auch Ferien und auch ein Recht auf eine ansprechende Feriengestaltung / Unternehmungen mit den Eltern. Wozu ist sonst eine Familie da?

    Ich finde, wenn man Kinder hat, sollte man sich in den Ferien auch mal Zeit nehmen, mit den Kindern was zu spielen, Ausflüge zu machen etc.

    Allerdings möchte ich dann nicht nachts korrigieren.

  • Leider gibt es bei uns nur die OGS, welche in den Ferien geschlossen hat und welche teilweise bereits um 15:30 schließt. Um 15:30 bin ich aber sehr oft nicht daheim. Hinzu kommt, dass wir erst im August erfahren, ob wir einen Platz in der OGS bekommen, denn trotz aller Gesetze kann man da durchaus Pech haben. Voll ist halt voll. Und mit Über-Mittag-Betreuung kommt der Kurze um 13:30 heim.


    Schon jetzt im KiGa hatten wir letztes Schuljahr fast jede zweite Woche 1 bis 2 Notfälle, wo Nachbarn/Freunde einspringen oder die Großeltern notgedrungen anreisen müssten, weil ständig Notbetreuung ist/war. Mach das mal ein Jahr mit, das kostet und echt Nerven.


    Um der Masse an Konferenzen (ich bin TZ mit ca. 75 % und theoretisch müsste ich an 5 LKs und an 24 Bildungsgangkonferenzen sowie DBs teilnehmen...und zusätzlich Elternsprechtage, Berufsschultage, Zeugniskonferenzen, Klassenfahrt usw.) zu entgehen und unseren Betreuungsdruck wenigstens etwas zu mindern ist VZ für uns beide derzeit nicht drin (Mann ist auch auf 75%), das wäre dann mit Pech noch mehr.


    Im ersten SJ wird es ganz spannend: je nachdem wie viel Glück/Pech wir haben, fängt die Frühbetreuung erst ab 7:30 Uhr an. Ist mir ein Rätsel wie man dann um 7:45 Uhr im eigenen Unterricht stehen soll, denn wenn wir halt Pech haben, wäre der Fußweg mit 45 Mins wenigstens im Winter etwas lang.

  • wenn ich mit 2 Korrekturfächern Vollzeit arbeite, arbeite ich 50-60 Stunden die Woche

    Du korrigierst jede Woche Prüfungen? Glaube ich nicht. Keine einzige Französisch-/Deutsch-/Englisch-Lehrperson korrigiert bei uns an der Schule jede Woche Prüfungen. Wir haben einige mit Deutsch/Englisch oder Deutsch/Französisch mit 100 % Pensen, niemand arbeitet da 60 Stunden die Woche. Das passiert ausnahmsweise mal während der schriftlichen Matura, da sitze ich im Schwerpunktfach Chemie aber auch an 15 Seiten pro Nase. Es gibt Statistiken zu durchschnittlichen Arbeitszeiten von Lehrpersonen. Die liegen definitiv über dem Soll und sie sind gemäss der letzte LCH-Umfrage in der Schweiz noch höher als in Deutschland. Sie entsprechen aber keiner 60-Stunden-Woche auf ein Vollzeit-Pensum. Das ist ausgedachter Quatsch.

  • Du korrigierst jede Woche Prüfungen? Glaube ich nicht. Keine einzige Französisch-/Deutsch-/Englisch-Lehrperson korrigiert bei uns an der Schule jede Woche Prüfungen. Wir haben einige mit Deutsch/Englisch oder Deutsch/Französisch mit 100 % Pensen, niemand arbeitet da 60 Stunden die Woche. Das passiert ausnahmsweise mal während der schriftlichen Matura, da sitze ich im Schwerpunktfach Chemie aber auch an 15 Seiten pro Nase. Es gibt Statistiken zu durchschnittlichen Arbeitszeiten von Lehrpersonen. Die liegen definitiv über dem Soll und sie sind gemäss der letzte LCH-Umfrage in der Schweiz noch höher als in Deutschland. Sie entsprechen aber keiner 60-Stunden-Woche auf ein Vollzeit-Pensum. Das ist ausgedachter Quatsch.

    Jede Woche natürlich nicht, aber es gibt 4x im Jahr ein paar Wochen, wo ich das sehr wohl dann auf 60 Stunden komme. Und was macht man dann in diesen Wochen mit den Kindern???

  • Das weiss ich nicht, es sind deine Kinder. Mich regt nur dieser Quatsch mit den angeblichen 60-Stunden-Wochen auf. Schreib dir mal konkret die Zeit auf, die du wirklich arbeitest und staune.

  • Versuche diese Zeit schrittweise runterzufahren! Wenn du mal weder so eine Woche haben solltest wie die von dir beschriebene, nimm dir als Zahl, 90% dieser Zeit (Das wären 54 Stunden.) nicht zu überschreiten. Stell dir einen Timer und die Arbeit muss innerhalb dieser Zeit erledigt sein! Das erzeugt ein bisschen Druck, aber dadurch entwickelt man gleichzeitig auch Strategien, um schneller und damit innerhalb dieser Zeit durch zu kommen. Wenn das gut klappt, kannst du das nächste Mal wieder 10% der Zeitvorgabe kürzen und schauen, dass du die Arbeit innerhalb von 49 Stunden erledigt bekommt. Das ist schon knackig, aber vielleicht fällt dir hier und da eine weitere Möglichkeit ein, effizient viele Punkte abzuarbeiten. Wenn du dann noch zweimal jeweils 5% kürzt, hast du selbst in Stressphasen ein Level erreicht, bei dem man sagen kann: Ja, Vollzeit ist nun einmal Vollzeit, aber die Arbeit ist im üblichen zeitlichen Rahmen machbar, ohne dass Privatleben und Freizeit den Kürzeren ziehen.

  • Du korrigierst jede Woche Prüfungen? Glaube ich nicht. Keine einzige Französisch-/Deutsch-/Englisch-Lehrperson korrigiert bei uns an der Schule jede Woche Prüfungen. Wir haben einige mit Deutsch/Englisch oder Deutsch/Französisch mit 100 % Pensen, niemand arbeitet da 60 Stunden die Woche. Das passiert ausnahmsweise mal während der schriftlichen Matura, da sitze ich im Schwerpunktfach Chemie aber auch an 15 Seiten pro Nase. Es gibt Statistiken zu durchschnittlichen Arbeitszeiten von Lehrpersonen. Die liegen definitiv über dem Soll und sie sind gemäss der letzte LCH-Umfrage in der Schweiz noch höher als in Deutschland. Sie entsprechen aber keiner 60-Stunden-Woche auf ein Vollzeit-Pensum. Das ist ausgedachter Quatsch.


    Ich unterrichte Deutsch und Englisch, ich hatte mit voller Stelle sechs oder sieben Korrekturen, nicht nur Oberstufe. Ich habe jedes Jahr 34-38 Stapel auf den Tisch gehabt. Darum korrigiert man abgesehen von den ersten drei Wochen nach den Sommerferien und den letzten drei Wochen vor den Sommerferien eigentlich immer. Und wenn man dann mal krank ist, korrigiert man in der nächsten Woche zwei Stapel. Oder krank im Bett. Und ja, 60 Stunden im Schnitt sind es bestimmt nicht gewesen. Aber deutlich mehr, als ich mir mit zwei kleinen Kindern vorstellen kann. Und leider ändert die Teilzeit nichts an den fehlenden Betreuungszeiten für Konferenzen, Elternsprechtag, Klassenfahrten, und so weiter.


    Ich finde, es sollte sich niemand dafür rechtfertigen müssen, wie viel Zeit für Arbeit oder Familie er/sie aufwenden möchte oder kann. Wenn jemand Vollzeit arbeiten will mit zwei kleinen Kindern, soll er das tun. Wenn man ein anderes Modell fährt, dann ist das auch in Ordnung. Das muss doch jeder für seine persönliche Situation schauen, was geht.

  • Ich finde, es sollte sich niemand dafür rechtfertigen müssen, wie viel Zeit für Arbeit oder Familie er/sie aufwenden möchte oder kann

    Absolut nicht. Ich finde aber auch, es sollte sich keiner irgendeinen Quatsch ausdenken. Unsere Sprachlehrpersonen arbeiten keine 60-Stunden-Wochen und ich auch nicht. Ich arbeite selbst in einer Fachschaft mit unterdessen mehreren 60 % Pensen. Eine Kollegin hat ein kleines Kind daheim, eine Kollegin hat noch eine zweite Anstellung ausserhalb der Schule, ich studiere. Bei uns rechtfertigt sich niemand für seinen Lebensentwurf und die Schulleitung macht möglich, was eben geht.

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