Konflikte auf dem Schulhof

  • Nach dem 1000. Gespräch derart:

    "DER HAT ABER ZUERST GEHAUEN!" vs. "Wie hast du dich da gefühlt/was könntest du das nächste Mal anders machen?/was wünschst du dir von xy?/bzw. halt jetzt endlich die Klappe, es ist mir scheißegal, wer angefangen hat!"... Nein, das sagt man natürlich nicht.


    Jedenfalls geht mir langsam das Repertoire an Konfliktlösungsmöglichkeiten aus, wenn immer dieselben 3 Hanseln betroffen sind und ich das Gefühl kriege, sie WOLLEN den Ärger. Was macht ihr dann? Mit Boxhandschuhen in eine Kampfarena sperren? Strafarbeit? Schulausschluss? Therapieempfehlung? Any Wörter, die ich noch nicht gesagt habe und die den Durchbruch bringen?


    Hoffe auf schlichterprobte Aufsichtssenioren oder junge, dynamische Schulhofexpertinnen mit neusten Erkenntnissen aus der Psychologie, die mir weiterhelfen können.

  • wenn immer dieselben 3 Hanseln betroffen sind und ich das Gefühl kriege, sie WOLLEN den Ärger

    ..., dann sage ich denen das auch: "Mein Eindruck ist, ihr wollt den Ärger. Alle anderen kommen ja auch irgendwie miteinander klar. Schön, könnt ihr haben, aber lasst mich in Ruhe. Ich will nicht wissen, wer angefangen hat. Deshalb wär's besser, ihr geht euch aus dem Weg." Wenn die Schüler ganz jung sind, sie in verschiedene Ecken/Enden des Schulhofes verbannen.

  • Wie alt sind die Schüler denn?

    Gäbe es die Möglichkeit sie in der Pause räumlich zu trennen?

    Sind sie auch in einer Klasse? Wie funktioniert es im Unterricht?

  • Wie alt sind die Schüler denn?

    Gäbe es die Möglichkeit sie in der Pause räumlich zu trennen?

    Sind sie auch in einer Klasse? Wie funktioniert es im Unterricht?

    Kl 1-4 Förderschule, räumlich trennen eher nicht, innerhalb der Klasse funktioniert es eigentlich. Es sind aber auch aus anderen Klassen immer wieder dieselben beteiligt. Also aus jeder Klasse 2-3 Kinder, die Stress machen, wenn sie nicht mitspielen dürfen, anderen hinterherlaufen, weil diese das nicht wollen, provozieren... irgendwer heult immer.

  • Kreatives Pausenprogramm für diese Kinder überlegen - festgelegt, so dass sie nicht die offensichtlich zu große Aufgabe des freien Spiels bewältigen müssen. Spielzeugdienst, Schulhof fegen, Schiedsrichter beim Fußball, Bücherei bedienen, Eintrittskarte für besondere Pausenbereiche, Hausmeisterassistenz usw - je nachdem, was eure Schule so für Möglichkeiten bietet…?

  • Bei uns (Sek1 5-10) sitzen einzelne Schüler, mit denen es immer wieder Probleme in den großen Pausen oder Mittagspause gibt, an Einzeltischen vor dem Rektorat.


    Letztes Schuljahr saß ein besonderer Schüler fast ein halbes Jahr dort. Wer uneinsichtig und unbelehrbar ist, kann m. M. nach nicht mehr an der Pause teilnehmen. Die anderen Schüler sollen schließlich auch ungestört ihre Pause zur "Erholung" nutzen können.

  • Bei uns (Sek1 5-10) sitzen einzelne Schüler, mit denen es immer wieder Probleme in den großen Pausen oder Mittagspause gibt, an Einzeltischen vor dem Rektorat.


    Letztes Schuljahr saß ein besonderer Schüler fast ein halbes Jahr dort. Wer uneinsichtig und unbelehrbar ist, kann m. M. nach nicht mehr an der Pause teilnehmen. Die anderen Schüler sollen schließlich auch ungestört ihre Pause zur "Erholung" nutzen können.

    Darf ich fragen, wie es dann im Unterricht lief bei dem, der in allen Pausen gesessen hat?

  • Darf ich fragen, wie es dann im Unterricht lief bei dem, der in allen Pausen gesessen hat?

    Katastrophal. War ein 5. Klässler. Der hat den ersten Tag damit gestartet, dass er seiner Klassenlehrerin erst mal den Mittelfinger gezeigt hat...

    Oftmals sind bei solchen Kandidaten die Pausensituationen dann ja nicht die einzigen Problemfelder. Glücklicherweise ist die Familie mittlerweile umgezogen. Ich hatte mit dem Schüler jedoch nichts zu tun. Dazu kam noch der kulturelle Background und damit vermutlich auch wenig Respekt vor weiblichen Autoritäten. Aber wenn man bei der Klassenzusammensetzung auch noch darauf achtet (und im Primarbereich gibt's ja leider oft gar keine Männer), wohin kommen wir denn dann...


    Ich muss aber für meine Schule auch noch erwähnen, dass das die absolute Ausnahme bei uns ist. Im großen Ganzen haben wir tolle Schüler.


    Wenn sich kleinere Konflikte in den Pausen helfen, hab ich auch schon den einen oder anderen mal 1-2 Tage zum Nachdenken vor dem Rektorat sitzen lassen.

    Bei den 5ern bis 7ern zieht das noch.

  • Bei den Kleinen finde ich halt die Bewegung in der Pause ziemlich wichtig und die nimmt man ihnen, wenn man sie drin lässt. Wir machen das eigentlich nie. Nach einer bewegungslosen Pause können diese Kinder oft gar nicht mehr.

  • Dazu kam noch der kulturelle Background und damit vermutlich auch wenig Respekt vor weiblichen Autoritäten. Aber wenn man bei der Klassenzusammensetzung auch noch darauf achtet (und im Primarbereich gibt's ja leider oft gar keine Männer), wohin kommen wir denn dann...

    Wieder solche Sprüche. Finde ich absolut unpassend an dieser Stelle. Darum geht es hier nun gar nicht. Es geht um Konfliktsituationen in der Pause und wie man sie entschärfen kann.

  • Wieder solche Sprüche. Finde ich absolut unpassend an dieser Stelle. Darum geht es hier nun gar nicht. Es geht um Konfliktsituationen in der Pause und wie man sie entschärfen kann.

    Ich wurde nach dem Background gefragt, den habe ich beantwortet.

  • Die beiden "Haupthansel" dürfen sich in der Pause nur im maximalen Abstand von 5 Meter von der Aufsichtsperson bewegen - und müssen dabei voneinander 5 Meter Abstand halten. Wer den anderen beleidigt, schreibt einen Aufsatz über 2 Seiten.

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Jedenfalls geht mir langsam das Repertoire an Konfliktlösungsmöglichkeiten aus, wenn immer dieselben 3 Hanseln betroffen sind und ich das Gefühl kriege, sie WOLLEN den Ärger. Was macht ihr dann? Mit Boxhandschuhen in eine Kampfarena sperren? Strafarbeit? Schulausschluss? Therapieempfehlung? Any Wörter, die ich noch nicht gesagt habe und die den Durchbruch bringen?

    Ich habe noch keine Worte erlebt, die bei allen Kindern ohne Ausnahme ziehen und einen generellen Durchbruch bringen. Leider.

    Die Gründe, aus denen Kinder auffällig in den Pausen sind, sind ja auch mannigfaltig. Zieht ein ruhiges Gespräch und Verständnis/Zuhören bei einem, braucht es beim anderen klarerer Worte und Präsenz, um dasselbe zu erreichen.


    Wenn es aber immer dieselben sind (und bei solchen, die sich zu einem kleinen Mob zusammengetan haben, sind wir gerade auch mit Nachdruck dran) und es ist wirklich schon alles in den Pausen an Klärungsversuchen gelaufen, dann wird bei uns in der Regel zuerst mit der UBUS-Kraft gesprochen und dann ein Elterngespräch (einzeln oder die Eltern aller drei Kinder) geführt, die Dynamiken erklärt und auch klar die Grenze aufgezeigt.


    WIr besprechen dann Bestrafungsmöglichkeiten mit den Eltern, damit wir da auf der sicheren Seite sind und sagen auch klar, wenn das nicht funktioniert, lassen wir abholen. Wir hatten mal einen Schüler, der in JEDER Pause Kleinere drangsaliert hat und wirklich gewalttätig war, der bekam wirklich Pausenverbot erteilt. Es ging nicht anders.


    Die Reihenfolge wäre dann:


    Klärungsversuche - klappen nicht? - Gespräch mit mir (gleich oder in der nächsten Pause) - reicht nicht? - Gespräch mit der UBUS-Kraft - reicht nicht? Gespräch mit den Eltern + Setzung von klaren Strafen, die mit den Eltern abgesprochen sind (Pausenverbot, soziale Dienste während der Pausen, zB Putzen von dreckigen Wänden mit Schmutzradierern, Aufräumen der Fundsachenstelle, Gießen der Schulpflanzen etc) - reicht nicht?? Abholen lassen.


    Spätestens beim letzten Punkt gibt es auch Druck von daheim, weil die Eltern weder Zeit noch Lust haben, ihr Kind dauernd von der Schule zu holen.


    Hierbei geht es auch nur um den Fall "sind immer dieselben drei". Dass Kinder mal die Fassung verlieren, ist normal, aber dann lassen sie sich in der Regel auch wieder einfangen. Suchen sie den Streit wirklich, um ihre innere Anspannung auf diese Weise freizulassen, kann das dann auch Thema des Elterngesprächs sein und vielleicht eine zusätzliche Gesprächsrunde beim Kinderpsychologen anschließen.


    Noch etwas zu den Klärungsversuchen im Normalfall (einfacher Krach zwischen Kindern):


    Wir arbeiten mit der Streitbrücke https://www.streitbruecke.ch/ und sind immer wieder erstaunt, wie die Kinder, wenn richtig im Unterricht eingeführt, diese Brücke auch annehmen und einfordern. Auch ist unsere Schule eine Faustlosschule, wir schlagen nicht, wir haben "Eskalationsstufen", die mit "Stopp, ich will das nicht!!" und einer klaren Handbewegung beginnen. In allen Klassen ist dies auch Teil des Unterrichts, es wird reflektiert und somit stehen Stänkerer und Schläger oft einer völlig fassungslosen Mehrheit gegenüber, die sie scharf kritisiert für ihr Handeln. Es wirkt nicht immer, aber wir haben gute Erfahrungen damit, weil es schon einen Unterschied macht, ob so etwas in Kindern eingeprägt sitzt oder nicht klar ist, wie in Frustsituationen oder Streitkonfrontationen zu handeln ist.


    Es reicht insgesamt nicht, die Pausendifferenzen immer den Pausenaufsichten aufzudrücken. Es muss Thema in den Klassen sein, immer wieder aufgegriffen werden, Lösungsansätze selbst erarbeitet, die dann nur abgerufen werden müssen. Letztens hatte ich dazu einen "Sternmoment":


    Es kam ein kleiner Pimpf aus der ersten (!) Klasse auf mich zu:
    "Frau L., bitte, bei uns gab es dort hinten ein Missverständnis, würden Sie bitte dazu kommen, wir würden das gerne mit der Brücke klären."


    =O =O =O =O =O  :love: :love: Ok, krasses Kind (perfekter Ausdruck, höflich, Sie-Form), aber wie toll hatten die Streitsituationen schon bei ihrer Klassenlehrerin gelernt!


    Die beiden Streithähne standen wirklich da und haben gewartet, beide haben gekocht, aber im Abstand zueinander gewartet...und dann haben wir das im Miteinander auseinandergedröselt, konnten die Fehler in der Kommunikation finden und klären...und ich dachte nur STERNPAUSE. Meine Güte. Und das in der Ersten.


    Aber es gibt auch Viertklässer, die immer noch bekloppt provozieren und dann sinnfrei aufeinander gehen. Jo. Da gibts dann auch schon mal ne kalte Dusche und die klare Ansage, dass sich durch die Art des Streits zeigt, wer klug handeln kann und wer nicht. Und keiner gilt gern als dumm. Sobald etwas uncool wird, macht es keinen Spaß mehr. Vielleicht wäre auch das erst einmal eine Idee, bevor Gespräche anberaumt werden? Die Aktionen als peinlich hinstellen hinstellen? Die "süße Milch" sauer machen? Vielleicht wäre das auch ein Weg.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Sorry, du hattest mit dem Schüler nichts zu tun, aber seinen kulturellen Background (sageinfach Islam und gut ist../s) und dessen Auswirkungen kennst du?

  • Als ich noch jung war, hab ich Duellanten (*innen hab ich nie erlebt) der Klassen 5 und 6 (ältere hab ich nie erlebt) face to face im Kreis ihrer Sekundanten antreten lassen und ihnen auferlegt sich zukünftig mit Küssen begegnen zu müssen, was sie angewidert auseinandersteiben ließ - stets unter johlendem Gelächter ihrer Kameraden.


    Ob das zu Traumata geführt hat, vermag ich heute nicht mehr zu sagen; aber bei Jahrgangstreffen wurd das wiederholt als "geile Maßnahme" gerühmt.


    Heute würd ich das jedenfalls immer anders machen. Sischer, sischer!

    Eigenartigerweise hatte sich solches Eingreifen bei uns mit Einführung des Ganztagsbetriebs erledigt, wohl weil den Kids die neuen Aktivitätsmöglichkeiten genügend Ventile boten.

    #Zesame:!:


    Konzentrieren Sie sich ganz auf den Text, wenden Sie das Ganze auf sich selbst an. (J.A. Bengel)

Werbung