Unterrichtsreihe zum Thema Krieg

  • Hallo,


    ich plane zur Zeit eine Unterrichtsreihe für die 8. KL. zum Thema Krieg. Da ich als zweites Fach Sowi habe, verfüge ich über Material zu diesem Thema in diesem Fach. Aber für das Fach Deutsch habe ich bis jetzt noch nicht so viel brauchbares gefunden. Hat jemand einen Tipp. wo ich was dazu für den Deutschunterricht finden kann?


    DANKE!


    Schnuppe

  • wie möchtest du denn deine schwerpunkte setzen? hast du vielleicht lust auf eine lektüre zu dem thema?

  • Passt vielleicht nicht ganz, aber vielleicht hilft es ja auch... In Geschichte hab ich Kriegsspielzeuge mitgebracht und dann mit einem autobiographischen Fragebogen zum Thema Krieg weitergemacht; kam gut an als Senisbilisierung und persönlich Einstieg. War für Klasse 11, aber ließe sich sicherlich anpassen; ich kopier die Fragen mal hier rein:


    Bitte beantworten Sie in Stichpunkten folgende Fragen:
    1. Hatten Sie als Kind Kriegsspiele / Kriegsspielzeug oder haben Sie damit gespielt?


    2. Wie sind Sie das erste Mal mit dem Thema „Krieg“ in Berührung gekommen?


    3. Wann und wie wurde in Ihrer Familie über Krieg gesprochen?


    4. Hatte Krieg Auswirkungen auf Ihre Familie (gibt es z. B. bestimmte Traditionen, Feindbilder etc.)?


    5. Wann und wie wurde das Thema „Krieg“ in der Schule behandelt?


    6. Haben Sie Kriegsfilme gesehen? Was hat Sie dabei in Ihrer Einstellung beeinflusst?


    7. Wie ist Ihre Einstellung zur Bundeswehr?


    8. Wie geht es Ihnen, wenn Sie an die heutige Kriegsgefahr denken?


    9. Wie wirkt sich Ihre Einstellung zum Krieg auf Ihr Handeln aus?


    Auswertung in GA; die Gruppen haben dann im Plenum nur gesagt, was ihnen auffällig an Differenzen oder Gemeinsamkeiten vorkam usw.


    Gruß,
    JJ

  • Hallo Lisa,


    da es sich um eine thematische Reihe handelt, muss ich verschiedene Textarten und Medien verwenden...zudem muss mir dann auch noch was einfallen, was die Lieben in der Klassenarbeit an Gelerntem zeigen sollen...Bin mir darüber aber absolut im unklaren...


    Schnuppe


    Justus Danke für die Fragen/Anregung, die ich etwas modifizert gebrauchen werde! :P

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Schnuppe, hier kommt Material:


    Hiroshima


    Der den Tod auf Hiroshima warf
    Ging ins Kloster, läutet dort die Glocken.
    Der den Tod auf Hiroshima warf
    Sprang vom Stuhl in die Schlinge, erwürgte sich.
    Der den Tod auf Hiroshima warf
    Fiel in Wahnsinn, wehrt Gespenster ab
    Hunderttausend, die ihn angehen nächtlich
    Auferstandene aus Staub für ihn.


    Nichts von alledem ist wahr.
    Erst vor kurzem sah ich ihn
    Im Garten seines Hauses vor der Stadt.
    Die Hecken waren noch jung und die Rosenbüsche zierlich.
    Das wächst nicht so schnell, daß sich einer verbergenkönnte
    Im Wald des Vergessens. Gut zu sehen war
    Das nackte Vorstadthaus, die junge Frau
    Die neben ihm stand im Blumenkleid
    Das kleine Mädchen an ihrer Hand
    Der Knabe der auf seinem Rücken saß
    Und über seinem Kopf die Peitsche schwang.
    Sehr gut erkennbar war er selbst
    Vierbeinig auf dem Grasplatz, das Gesicht
    Verzerrt von Lachen, weil der Photograph
    Hinter der Hecke stand, das Auge der Welt.


    (Marie Luise Kaschnitz)


    ~~~~~~~~~~~~


    Mit meinem Auftrag in der nun,
    meine liebe alte Stadt,
    meine lieben alten Leute,
    verlasse ich und gebe jetzt alles auf,
    um dieses Land zu schützen.
    Um unsere ewige und einfache Sache zu bewahren,
    gehe ich jetzt weiter.


    Mein Körper wird stürzen wie eine fallende Kirschblüte,
    aber meine Seele wird Leben und dieses Land für immer schützen.


    Abschied.


    Ich bin eine prachtvolle wilde Kirschblüte.
    Ich kehre zum Platz meiner Mutter zurück und erblühe.


    (Japanischer Kamikaze Pilot im 2. Weltkrieg, der in der Hoffnung für eine verlorene Sache sein Leben gab)


    ~~~~~~~~~~~~


    Kriegslied


    's ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre
    Und rede du darein!
    's ist leider Krieg - und ich begehre
    Nicht schuld daran zu sein!


    Was sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
    Und blutig, bleich und blass
    Die Geister der Erschlagenen zu mir kämen
    Und vor mir weinten, was?


    Wenn wackre Männer, die sich Ehre suchten,
    Verstümmelt und halbtot
    Im Staub sich vor mir wälzten und mir fluchten
    In ihrer Todesnot?


    Wenn tausend, tausend Väter, Mütter, Bräute,
    So glücklich vor dem Krieg,
    Nun alle elend, alle arme Leute,
    Wehklagen über mich?


    Wenn Hunger, böse Seuch und ihre Nöten
    Freund, Freund und Feind ins Grab
    Versammelten, und mir zu Ehren krähten
    Von einer Leich herab!


    Was hülf mir Kron und Land und Gold und Ehre?
    Die könnten mich nicht freun!
    's ist leider Krieg - und ich begehre
    Nicht schuld daran zu sein!


    (Matthias Claudius)


    ~~~~~~~~~~~~


    Zu kurz


    Ein Mann lebt,
    ganz kurz.
    Eine Frau schreit,
    ganz kurz.
    Der Blitz schlägt,
    Donner grollt.
    Der Blitz schlägt,
    ganz kurz.
    Und wieder vergeht kein Tag, kein Monat, kein Jahr ganz kurz.
    Es war Frieden,
    ganz kurz.


    (MariuStaind)
    ~~~~~~~~~~~~


    Lesebuchgeschichten


    Es waren mal zwei Menschen.
    Als sie zwei Jahre alt waren, da schlugen sie sich mit den Händen.
    Als sie zwölf waren, schlugen sie sich mit Stöcken und warfen mit Steinen.
    Als sie zweiundzwanzig waren, schossen sie mit Gewehren nach einander.
    Als sie zweiundvierzig waren, warfen sie mit Bomben.
    Als sie zweiundsechzig waren, nahmen sie Bakterien.
    Als sie zweiundachtzig waren, da starben sie.
    Sie wurden nebeneinander begraben.
    Als sich nach hundert Jahren ein Regenwurm durch ihre beiden Gräber fraß,
    merkte er gar nicht, dass hier zwei verschiedene Menschen begraben waren.
    Es war dieselbe Erde.
    Alles dieselbe Erde.


    (Wolfgang Borchert)




    ~~~~~~~~~~~~




    Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?


    Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?
    Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!
    Dort stehn die Prokuristen stolz und kühn
    in den Bureaus, als wären es Kasernen.


    Dort wachsen unterm Schlips Gefreitenknöpfe.
    Und unsichtbare Helme trägt man dort.
    Gesichter hat man dort, doch keine Köpfe.
    Und wer zu Bett geht, pflanzt sich auch schon fort!


    Wenn dort ein Vorgesetzter etwas will
    - und es ist sein Beruf etwas zu wollen -
    steht der Verstand erst stramm und zweitens still.
    Die Augen rechts! Und mit dem Rückgrat rollen!


    Die Kinder kommen dort mit kleinen Sporen
    und mit gezognem Scheitel auf die Welt.
    Dort wird man nicht als Zivilist geboren.
    Dort wird befördert, wer die Schnauze hält.


    Kennst du das Land? Es könnte glücklich sein.
    Es könnte glücklich sein und glücklich machen!
    Dort gibt es Äcker, Kohle, Stahl und Stein
    und Fleiß und Kraft und andre schöne Sachen.


    Selbst Geist und Güte gibt's dort dann und wann!
    Und wahres Heldentum. Doch nicht bei vielen.
    Dort steckt ein Kind in jedem zweiten Mann.
    Das will mit Bleisoldaten spielen.


    Dort reift die Freiheit nicht. Dort bleibt sie grün.
    Was man auch baut - es werden stets Kasernen.
    Kennst du das Land, wo die Kanonen blühn?
    Du kennst es nicht? Du wirst es kennenlernen!


    (Erich Kästner)




    ~~~~~~~~~~~~




    Das Trauerspiel von Afghanistan


    Der Schnee leis' stäubend vom Himmel fällt,
    ein Reiter vor Jalalabad hält.
    Wer da?!
    Ein britischer Reitersmann,
    bringe Botschaft aus Afghanistan.
    Afghanistan, er sprach es so matt.
    Es umdrängte den Reiter die halbe Stadt.
    Sir Robert Sale, der Kommandant
    hebt ihn vom Rosse mit eigener Hand.
    Sie führen ins steinerne Wachthaus ihn,
    sie setzen ihn nieder an den Kamin.
    Wie wärmt ihn das Feuer,
    wie labt ihn das Licht.
    Er atmet hoch auf und dankt und spricht:
    Wir waren dreizehntausend Mann,
    von Kabul unser Zug begann,
    Soldaten, Führer, Weib und Kind
    erstarrt, erschlagen, verraten sind.
    Zersprengt ist unser ganzes Heer,
    was lebt, irrt draußen in Nacht umher.
    Mir hat ein Gott die Rettung gegönnt,
    seht zu, ob den Rest ihr retten könnt.
    Sir Robert stieg auf den Festungswall,
    Offiziere, Soldaten folgten ihm all.
    Sir Robert sprach: Der Schnee fällt dicht
    die uns suchen, sie können uns finden nicht.
    Sie irren wie Blinde und sind uns so nah.
    So lasst sie's hören, dass wir sind da.
    Stimmt an ein Lied von Heimat und Haus.
    Trompeter blast in die Nacht hinaus!
    Sie bliesen die Nacht und über den Tag,
    laut, wie nur die Liebe rufen mag.
    Sie bliesen. Es kam die zweite Nacht.
    Umsonst, dass ihr ruft und wacht.
    Die hören sollen, die hören nicht mehr,
    vernichtet ist das ganze Heer.
    Mit dreizehntausend der Zug begann -
    Einer kam heim aus Afghanistan.


    (Theodor Fontane)




    ____________
    Auszüge aus Remarques "im westen nichts Neues", Verfilmung dazu - für einzelne Aspekte (Verrohung, Kameradschaft, Darstellung der Kameradschaft (!), Kriegsalltag, literarische Sprache und Thema Krieg, etc...)


    ____________________________________
    Der Film "das Boot" für alle möglichen Charakterisierungen und Verhaltensbeobachtungen, kreatives oder analytisches Schreiben dazu...


    ____________________________
    Kinder und Jugenttheater (selbst aufführen oder nur in Szenen, schreiben dazu oder darüber. Mögliche Stückauswahl: Roel Adam, Der Tag, an dem mein Bruder nicht nach Hause kam. Ad de Bont, Mirad, ein Junge aus Bosnien. Tankred Dorst, Parsival. Wilfrid Grote, Der Bärenhäuter. Rudolf Herfurtner, Geheime Freunde und Der Nibeljunge.


    ____________________________________________


    Bilder von Käthe Kollwitz und Edward Munch und (auweia, wie hieß der der bekannteste aller Spanier, der dieses Monsterbild über das spanische zerbombte Dorf gemacht hat? Der größte Spanier überhaupt?? völliger Hirnausfall! Das kann man aber stundenlang besprechen!)
    ______________________________________

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Zitat


    Bilder von Käthe Kollwitz und Edward Munch und (auweia, wie hieß der der bekannteste aller Spanier, der dieses Monsterbild über das spanische zerbombte Dorf gemacht hat? Der größte Spanier überhaupt?? völliger Hirnausfall! Das kann man aber stundenlang besprechen!)
    ______________________________________


    Guernica von Pablo Picasso...
    hier: http://www.abcgallery.com/P/picasso/picasso36.html


    Gruß,
    Peter


    P.S. Heike: Typisches Zeichen von blackout - kann ja mal passieren...

Werbung