Referendariat oder Industrie?

  • Entschuldigt die sehr späte Rückmeldung. Die letzten Tage haben mich ziemlich aus den Socken gehauen. So krank war ich schon lange nichtmehr... :-/


    Das verstehe ich nicht, muss ich sagen. Wie kannst du denn jetzt schon wissen, dass fürs Ref. wirst umziehen müssen?


    Weil ich in Hessen wohne und in NRW studiere (Landesgrenze) und es im Mai 25 nur das ZfSL Dortmund und Köln als nächste gelegene Möglichkeit gibt für das Ref zu machen. Sowohl die Schulen als auch ZfSl sind mindestens (eher mehr)120km (einfache Strecke) weit weg.


    Darf ich dich fragen, was deine Frau dazu sagt?

    Denn sie ist ja eigentlich die, die die neue Situation stark mittragen müsste und unter der Woche mit eurem Kind komplett alleine ist.

    Habt ihr viel über eure Ängste gesprochen und über eure Bauchgefühle? Du hast ja deinen guten Job schon aufgegeben, wenn ich das richtig gelesen habe. Wie ist ihre Meinung dazu?

    Meine Frau unterstützt mich bei Allem was ich mache. Sie selbst ist Grundschullehrerin und weiß daher was Referendariat bedeutet...

    Wir haben ausführlich bereits darüber gesprochen und waren zu Beginn sehr geknickt darüber das ich wegziehen muss für das Ref. Umso länger wir darüber nachgedacht haben umso "sinnvoller" erschien uns mein Umzug, da ich dann unter der Woche alles schulische von morgens bis Abends erledige kann ohne weitere Verpflichtungen. Und am Wochenende wäre ich dann ausschließlich nur für die Familie da und könnte das schulische (hoffentlich) ausblenden...

    Das fanden wir auch beide gut und hatten uns auch zwischenzeitlich damit abgefunden.


    Aber aktuell Zweifel ich gerade wieder sehr den Umzug an, da wenn man dann am Wochenende heim kommt, erstmal noch die Gartenarbeit, Arbeiten rund um das Haus und alles was unter der Woche liegen geblieben ist erledigen muss und dann ist doch alles wieder irgendwie Mist.


    Was das Finanzielle im Ref angeht das schaffen wir, da sehe ich keine Probleme.

    Was mir finanziell eher viele Sorgen bereitet ist das Thema "Rente oder Pension".


    Ich zahle seit 15 Jahren, also seit meiner Ausbildung, durchgängig in die gesetzliche Rentenkasse ein. Die letzten 5 Jahre, aufgrund des Studiums natürlich deutlich weniger als vorher.

    Wenn ich jetzt noch 18 Monate Ref mache und dort dann gar nichts in die gesetzliche Rentenkasse einbezahlt wird und ich dann nach dem Referendariat einige Jahre hier keine Planstelle finde (und zurück gehen muss in die Industrie) habe ich ziemlich gelitten...

    Und was Pension angeht, da bleiben mir nach dem Ref auch nur noch 30-31 Jahre (sofern ich direkt danach ein Planstelle bekommen würde). Wenn ich bis zu einer Planstelle aber jahrelang nur ein (paar) Vertretungsstunden machen kann, da im schlimmsten Fall hierrum keine Planstellen ausgeschrieben sind, wird die ganze Lage noch schwieriger und ich mache im Alter ganz große Augen...


    Zudem man ja auch irgendwann einfach mal "angekommen" sein möchte und man sich auch mal anderen Dingen widmen möchte als immer nur den nächsten Schritt beruflich machen zu müssen... Ausbildung, Weiterbildung, Jobs, Studium, Jobs usw... Ich möchte nicht noch mit Anfang 40 oder Mitte 40 darum zittern das ich vllt irgendwann mal einen Job hier in der Nähen finden kann wo anderen schon längst ihr Haus abbezahlt haben usw.


    Ich habe das Studium mit dem Glauben angefangen (wurde auch immer vor und im Studium so erzählt...) das mich nacher jede Schule aufgrund Maschinenbau mit Kusshand nimmt. Durch die ganzen Quereinsteiger wurde das ganze aber den aktuell noch in Ausbildung stehenden grundständigen Lehramtsstudent zunichte gemacht, was mich persönlich extrem ankotzt.

    Oder geht es jetzt nur um den kommenden Ref-Durchlauf?


    Also gibt es BKs mit Maschinenbau oder Ähnlichem bei dir in der Nähe?
    Aber die gehören nicht zum Seminar, welches im Mai dran ist?

    Wenn ja - nimm Kontakt zur Schule auf! Ich war damals auch an einer Schule die nicht zum Seminarbezirk gehörte, ich hatte da Kontakt aufgenommen und die haben mich dann "angefordert" beim Seminar.

    Das geht? Kannst du das bitteu näher erläutern?

    Dann sind doch aber gerade die Fachleiter jedes mal genervt wenn die wegen mir, einem Einzelnen, so weit fahren müssen und das trägt dann nicht unbedingt zu einem guten Verhältnis bei... Und wir alle wissen ja, ein verärgerter Fachleiter ist nicht unbedingt das was man haben möchte.

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    Ich fasse meine Gedanken zusammen.

    1) Du bist bereit, "wegen" eines entfernungsbedingten Umzugs komplett zurück in die Industrie zurückzugehen.
    2) Es geht um die ZfsLs des nächsten Durchgangs in NRW.


    3) Finde raus, wann die ZfsLs / Studienseminare aufnehmen, die für dich pendeltechnisch in Ordnung sind. Arbeite so lange weiterhin in deinem Nebenjob oder in einem Vollzeitjob. Was spricht dagegen?

    Ich wohnte in NRW, verliebte mich in NDS, bekam ein ZfsL in NRW, das für mich von der Pendelei nicht in Frage kam, sagte ab, bekam 4 Monate später das Wunschstudienseminar in NDS, mit dem Backup, dass ich 2 Monate später das "automatische" Angebot in NRW angenommen hätte (in NRW kriegt man ja immer ein Angebot). Ich hatte mir quasi 3 Bewerbungsrunden zugestanden. Guck für dich, was dir vertretbar erscheint, du musst nicht die neue Steilkarriere in der Industrie starten, du kannst einfach weiter Erfahrungen sammeln.

  • Weil ich in Hessen wohne und in NRW studiere (Landesgrenze) und es im Mai 25 nur das ZfSL Dortmund und Köln als nächste gelegene Möglichkeit gibt für das Ref zu machen.

    Besteht nicht die Möglichkeit, das Ref. in Hessen zu absolvieren?


    Sorry, falls das hier schon mal Thema war; habe nicht den ganzen Thread noch einmal gelesen.

  • Arbeite so lange weiterhin in deinem Nebenjob oder in einem Vollzeitjob. Was spricht dagegen?

    Meine Einwände weiter oben im Hinblick meines Alters in Bezug auf Renten- und Pensionszeiten. Oder übersehe ich da was?


    Und zudem man auch mit fast 40 nach dem Ref auch endlich mal angekommen sein möchte.

    Zudem mein Nebenjob nur noch bis März also Ende des Studiums besteht.


    Besteht nicht die Möglichkeit, das Ref. in Hessen zu absolvieren?


    Sorry, falls das hier schon mal Thema war; habe nicht den ganzen Thread noch einmal gelesen.

    Die Möglichkeit besteht vom Prinzip schon, aber in Hessen kann man sich meines Wissens nach nur mit einem fertigen Masterabschluss für das Ref bewerben. Und da ich aktuell noch am Schreiben der Masterarbeit bin fällt das Bewerbungs-Hauptverfahren schonmal raus. Das läuft nämlich nur bis zum 01 Januar.

    Das Nachrückverfahren läuft bis 15 März. Das könnte gerade so auf den Tag hinhauen... Je nachdem wie lange der Professor für das Korrigieren benötigt. Die Uni allein braucht 2 Wochen für die Zeugniserstellung.



    Wie ist das Ref in Hessen im Vergleich zu NRW? Hat da jemand Erfahrung? Ich habe gehört das da neben den UB's noch weitere Prüfungen in verschiedenen Modulen abgelegt werden müssen.

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    Machen 6-8 Monate was aus? Klar möchte man "irgendwann" ankommen, aber wenn die Alternative eine Fernehe oder das Aufgeben des Traums ist, weiß ich auch nicht, ob es sich lohnt. ICH habe mir diesen Zeitrahmen gegeben, um noch zu überlegen. Ich war in der guten Situation, dass ich wusste, ich kriege auf dem Markt einen Job, von dem ich in meinem WG-Zimmer leben kann, das wird bei deinem aktuellen Lebensstandard auch möglich sein, 6 Monate länger zu machen.
    Das mit Renten- und Pensionszeiten muss jemand mit mehr Ahnung verstehen. Ehrlich, ich habe es für mich so verstanden: Mist, dass ich nicht genug eingezahlt habe, juhu, die Pension rettet eh alles (egal, wie schlecht sie sein wird, sie ist IMMER besser als deutlich mehr Monate Renteneinzahlungen).

  • Zur Rente/Pension:

    Rentenansprüche hast du ja erworben. Die Rente wird zusätzlich zur Pension gezahlt, dafür aber an einer Höchstgrenze gekappt, so dass am Ende in der Summe nicht mehr als die für dein Amt maximal mögliche Pension gezahlt wird. (edit: Weil es sich nicht 100% sauber liest: Die Pension wird gekappt nicht die Rente.)


    Was Einstiegsmöglichkeiten angeht, kann ich mich nicht äußern, da RLP. Darauf zielst du ja nicht. Aber mal zur Einordnung der Situation:

    Metall ist hier in RLP in den Aufsichtsbezirken Koblenz und Trier Mangelfach und im QE offen (und ist es durchgängig, seit ich es beobachte), so dass ich an deiner Stelle grundsätzlich optimistisch wäre, was Stellen angeht. Und: Wenn die Ausbildung fertig ist und du das 2. StEx hast, dann nehmen dich auch andere Schulen oder BL gerne. Dann findest du wahrscheinlich was näheres.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

    Einmal editiert, zuletzt von Finnegans Wake ()

  • Und was Pension angeht, da bleiben mir nach dem Ref auch nur noch 30-31 Jahre (sofern ich direkt danach ein Planstelle bekommen würde).

    Ich hatte mein Ref mit 30 beendet, bei BK Lehrkräften nicht unüblich, da der Weg seltenst gradlinig ist.


    Ich möchte nicht noch mit Anfang 40 oder Mitte 40 darum zittern das ich vllt irgendwann mal einen Job hier in der Nähen finden kann wo anderen schon längst ihr Haus abbezahlt haben usw.

    Um einen Job musst du bestimmt nicht zittern, ist die Frage was Nähe heißt und wie ihr wohnt, aber das ist zum Teil dann selbst gewählt. Aber andere kaufen sich erst mit Ende 30/Anfang 40 überhaupt ein Haus und werden sesshaft. Warum vergleichst du dich mit anderen?


    Was willst du für dich? Als du dein Studium aufgenommen hast, als ihr das Haus gekauft habt, hast du dir da die Schulsituation in der Nähe angeschaut?


    Wenn du eine Schule in der Nähe hast, würde ich da Kontakt aufnehmen und dann zusehen, wie das Prozedere in Hessen ist und wenn der nächste Durchlauf dort in 6 Monaten startet würde ich den wohl nehmen.

    Das geht? Kannst du das bitteu näher erläutern?

    Dann sind doch aber gerade die Fachleiter jedes mal genervt wenn die wegen mir, einem Einzelnen, so weit fahren müssen und das trägt dann nicht unbedingt zu einem guten Verhältnis bei... Und wir alle wissen ja, ein verärgerter Fachleiter ist nicht unbedingt das was man haben möchte.

    Ich habe meine Wunschschule kontaktiert, wurde eingeladen, hatte also so gesehen ein "Vorstellungsgespräch", die Schule wollte mich haben und die Schulleitung hat Kontakt über die Seminarleitung im zuständigen Bezirk zur Seminarleitung im Bezirk aufgenommen, welcher dran war. Hat funktioniert, ich habe da nicht viel gemacht, da war die Schule aktiv. Da ich Mangelfächer hatte, war sie das wohl gerne.


    Fachleiter haben sich den Job ausgesucht. Ich hatte kein schlechtes Verhältnis deswegen. Das kommt auch regulär vor, weil nicht jeder Bezirk je nach Fächern genug Versorgung schaffen kann. Es gibt gerade im BK Bereich genug sehr exotische Fachrichtungen, wo es eben nur 2-3 Schulen gibt.


    Ich habe mich bei den UBs aber natürlich bei den Uhrzeiten voll nach den Fadchleitungen gerichtet. Also kein Besuch um 8 Uhr.

    aber in Hessen kann man sich meines Wissens nach nur mit einem fertigen Masterabschluss für das Ref bewerben.

    Frag konkret nach!



    3) Finde raus, wann die ZfsLs / Studienseminare aufnehmen, die für dich pendeltechnisch in Ordnung sind. Arbeite so lange weiterhin in deinem Nebenjob oder in einem Vollzeitjob. Was spricht dagegen?

    Ich würde auch das hier klar in den Vordergrund stellen!

    6 Monate später anfangen für mehr Lebensqualität, Lebensaualität sollte höher als Verdienst gesetzt werden.

  • Ich stimme meinen Vorredner*innen komplett zu. Für das Ref. nach NRW zu ziehen, nur um evtl. ein halbes Jahr früher als in Hessen starten zu können, fände ich unsinnig. Und dass du in Hessen in deiner technischen Fachrichtung im Anschluss ans Ref. keine passende Planstelle finden würdest, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Zumindest herrscht in NDS schon seit Jahren Mangel in allen technischen beruflichen Fachrichtungen. Aber da weiß s3g4 sicherlich für euer Bundesland besser Bescheid!?


    Nützliche Infos zum Ref. an beruflichen Schulen in Hessen habe ich übrigens über Google hier gefunden: Zum einen zur Ausbildungsorganisation beim Studienseminar Darmstadt über diesen Link: Hessischer Bildungsserver , zum anderen zum Bewerbungsverfahren im Land Hessen hier: Stellensuche Land Hessen - Stellendetail .

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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