Alkoholiker im Kollegium - was tun?

  • Ist das eigentlich ein Gerücht, dass manche Alkoholiker nur "funktionieren", wenn sie einen bestimmten Pegel erreicht haben? Sogar im Straßenverkehr? Ich meine, dass ich das mal so gehört habe.

    Der Kalauer lautet: "Er hat keine Probleme mit Alkohol. Nur ohne."

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Ja, zumindest siehst du es bei vielen nicht, wenn sie den Pegel brauchen.

    Das ist gefährlicher Unsinn. Niemand fährt alkoholisiert sicher Auto.

  • Wenn du Jemanden betrunken Auto fahren siehst ist Gefahr im Verzug, da muss man allein schon aus moralischen Gründen die Polizei rufen. Vielleicht macht man sich sogar strafbar, wenn man das in diesem Fall nicht tut. Wir haben sowas in einem anderen Kontext schon gemacht, Derjenige musste dann dem Arbeitgeber erklären wieso er nicht mehr mit dem Firmenfahrzeug zur Montage kommen sollte. Leider ist darüber hinaus nicht viel mehr geschehen, aber das könnte als Staatsdiener auch dienstliche Konsequenzen haben (zu Recht!). Vielleicht ist das ja dann der Hebel, wo man dem Kollegen nachhaltig helfen kann.


    Zum Thema Alkoholiker und sicheres Autofahren: Ja, einem Kumpel merkte man damals die 14 Halbe vom Vorabend morgens nicht an beim fahren. Er ist dann aber irgendwann mit 180 in eine Baustelle rein und ist einer Fahranfängerin hinten rein. Eine Bekannte hat ein Schleudertrauma von so einem Unfall. Beim Gedanken, dass Viele so rumfahren wird mir Angst und Bang! Zum Glück haben die Cops den Kumpel betrunken auf dem E-Roller erwischt. Vielleicht fängt da mal langsam der Heilprozess an...


    Leider wird Alkoholismus selten wirklich ernst genommen, dieses ganze aktive Wegsehen macht mich krank!

  • Das Problem ist ja nicht nur das Autofahren. Es ist verwunderlich, wie sich Alkoholikerinnen im Schuldienst jahrelang halten können, ohne dass man ihnen beikommt. Wenn dann noch alle, also Eltern und Schüler Bescheid wissen, ist es umso peinlicher, dass nix unternommen wird. Der Kollege braucht Hilfe, auch wenn er es nicht so sieht. Allerdings wird es ohne seine Mitarbeit schwer, etwas in Gang zu bringen, ausser mit....Anzeige oder ä.

  • Das Problem ist ja nicht nur das Autofahren. Es ist verwunderlich, wie sich Alkoholikerinnen im Schuldienst jahrelang halten können, ohne dass man ihnen beikommt. Wenn dann noch alle, also Eltern und Schüler Bescheid wissen, ist es umso peinlicher, dass nix unternommen wird. Der Kollege braucht Hilfe, auch wenn er es nicht so sieht. Allerdings wird es ohne seine Mitarbeit schwer, etwas in Gang zu bringen, ausser mit....Anzeige oder ä.

    Alkoholismus alleine reicht da scheinbar nicht aus. Ich hatte einen Sportlehrer, der am Kofferraum erstmal einen Riss aus der Jägermeisterflasche genommen bevor er in die Turnhalle ging. Das war auch alles allgemein bekannt, seit Jahren.


    Aus dem Dienst wurd er dann später entfernt, wegen anderer Vergehen.

  • Ich glaube, dass sich die Zeiten da in den letzten Jahren fast überall geändert haben.

    Zu meiner eigene Schulzeit gab es eine Reihe an Lehrer, deren Alkoholproblem allgemein bekannt war. Heute würde zumindest an meiner Schule damit deutlich anders umgegangen.

  • Das weißt du woher? Du merkst es dann ja in der Regel nicht.

    Die Wirkung von Alkohol ist immer gleich: Er schränkt die Wahrnehmung ein, ist narkotisierend, das Reaktionsvermögen ist verschlechtert. Pegeltrinker schaffen es in der Regel, nicht zu lallen, daran "merkst" du es nicht. Dass ein Pegeltrinker aber physisch nicht in der Lage ist, sich im Strassenverkehr sicher zu bewegen, ist eine völlig triviale Feststellung. Mein ältester Bruder dachte auch immer, er könnte mit Alkohol fahren. Bis er mit dem Auto zwischen zwei Bäumen hängend selbst fast draufgegangen ist und ein riesen Schwein hatte, dass er sonst niemanden verletzt hat. Ein normales Gespräch kannst du mit dem ansonsten schon lange nicht mehr führen, jemand der sich derartig das Hirn zerstört hat, willst du in absolut keinen Zustand hinter dem Steuer eines Autos sitzen haben. Als alkoholismusgeplagte Angehörige (es ist nicht nur der Bruder ...) kann ich so ein blödes Geschwätz echt nicht haben.

  • Ich glaube, dass sich die Zeiten da in den letzten Jahren fast überall geändert haben.

    Zu meiner eigene Schulzeit gab es eine Reihe an Lehrer, deren Alkoholproblem allgemein bekannt war. Heute würde zumindest an meiner Schule damit deutlich anders umgegangen.

    Einerseits hast du da sicher Recht, andererseits fehlt mir immer noch die Anerkennung, dass Sucht eine Krankheit ist. Alkoholiker*innen wird immer noch zu oft erklärt, sie müssten es halt einfach bleiben lassen, selber Schuld. Im vorliegenden Fall wurde das Gespräch gesucht, mehr kann man auf der zwischenmenschlichen Ebene nicht tun. Damit er merkt, dass wirklich was falsch läuft, bleibt nur noch die Anzeige wegen Trunkenheit am Steuer.

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