Kein verbindlicher Notenschlüssel an der Grundschule? ;(

  • Ich wette, dass in den weiterführenden Schulen nicht mehr so viel verglichen wird und habe den Eindruck, dass Eltern sich in der Grundschule viel mehr einmischen.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Eltern sich untereinander wegen des größeren Einzugsbereich einfach weniger kennen.

  • Krass - wie gesagt, berufliches Gymnasium hätte sie bei uns eine 2+ gehabt, da wissen wir ja jetzt, warum jeder das Abi bekommt. Warum übrigens der Notenschlüssel für das berufliche Gymnasium in RLP so "milde" ist, weiß ich auch nicht. Der IHK-Schlüssel ist der "Härteste" - auch hier wäre es aber eine 2- gewesen.

    Ich entnehme dieser Aussage, dass noch immer nicht der Zusammenhang zwischen Notenschlüsseln und Verteilung der Anforderungsbereiche in Arbeiten hinreichend durchdrungen wurde. In der gymnasialen Oberstufe gibt es - zumindest im Abitur - zwar einerseits "sehr gute" Leistungen bereits ab 85% der Rohpunkte attestiert, gleichzeitig bilden dort Aufgaben des Anforderungsbereichs III einen sehr deutlichen Schwerpunkt und umfassen dann auch mal schnell gut 20-25% aller möglichen Rohpunkte. Wenn andersherum Arbeiten weitgehend repetitive Aufgabenstellungen im Anforderungsbereich I enthalten und die höheren Anforderungsbereiche nur einen sehr geringen Anteil der Punkte ausmachen, muss der Notenschlüssel zwangsläufig wesentlich "härter" sein.


    Aus dem reinen Vergleich von Notenschlüsseln lässt sich schlicht nicht auf die Schwierigkeit und das Niveau der jeweiligen Herausforderungen im Hintergrund schließen.

  • An die Liste halte ich mich, da wurde ich "aufgefordert" - von mir aus. Aber ich baue alle Arbeiten selbst, in MEINEM Stil,

    a) ich halte sehr viel davon, dass Lehrer ihren eigenen Stil in der Schule ausleben - denn Lehrer sollten authentisch sein.

    b) nur weil einer etwas macht, müssen das nicht gleich alle machen.


    Aber bei Leistungsüberprüfungen denke ich mir, dass sie zumindest innerhalb einer Jahrgangsstufe vergleichbar sein sollen. Ich sehe da auch kein Problem drin. Die zu erreichenden Ziele / Kompetenzen in der Grundschule sind (speziell in den Hauptfächern) relativ klar. Da setzt man sich vorher mit den Jahrgangsstufen-Kollegen zusammen und spricht ab: in der nächsten Mathearbeit fragen wir diese und jene Kompetenzen / Fähigkeiten / Fertigkeiten ab .... und egal wie der Unterricht aufgebaut ist, zielt der Unterricht natürlich darauf ab, dass die Kinder auch diese Kompetenzen / Fähigkeiten / Fertigkeiten erreichen. (Ja, ich weiß, das eine Kind mehr, das andere weniger. Es können nicht alle eine 1 oder 2 schreiben.)


    Z.B. in Deutsch kann ich Unterschiede bei der Bewertung schon eher nachvollziehen. Man schreibt einen Aufsatz und jeder Lehrer hat eine andere "Bewertungsschwelle". Der eine gewichtet die Überschrift stärker, der andere die Satzanfänge, die nächste .... Aber auch da sollte man zumindest die gleiche (vergleichbare) Arbeit nehmen und nicht sein eigenes Ding drehen.


    Just my 2 cents ... auch wenn ich stark auf die Individualität der Lehrer setze.



    ---

    Nachtrag: und auch wenn ich jetzt wie ein überheblicher und arroganter Lehrer klinge. Aber: du bist eine ausgebildete Pianistin, bist als Musiklehrerin in den Seiteneinstieg gekommen, unterrichtest (laut deinem ersten Beitrag hier im Forum vor einem Jahr) inzwischen auch Kunst ... und andere Fächer. Vielleicht solltest du da mit dem "ich baue alle Arbeiten in MEINEM Stil" zurückhaltend sein und trotz deinem eigenen Stil dich stärker an deinen Kollegen orientieren. Die sind nämlich ausgebildete Lehrer ... und keine ausgebildeten Pianisten. Sorry.

  • Ich kann es verstehen, dass es fairer "klingt", einen Notenschlüssel zu haben. Ich bin aber der Meinung, dass engagierte Lehrkräfte wesentlich fairer sind als ein solcher Schlüssel.

    Ich verstehe deinen Beitrag nicht. Wie erteilst du denn Noten, wenn du nicht festlegst, welche Note welcher Punktzahl bzw. deren Prozentwert zugeordnet wird?

  • Da schon. Ansonsten wird zumindest bei den mir bekannten Hauptfächern bei den IHK Prüfungen kein multiple choice verwendet.

    Ich habe das angemerkt, weil jemand das multiple choice Verfahren als Begründung für den strengeren IHK Schlüssel verwendet hat

  • Da schon. Ansonsten wird zumindest bei den mir bekannten Hauptfächern bei den IHK Prüfungen kein multiple choice verwendet.

    Ich habe das angemerkt, weil jemand das multiple choice Verfahren als Begründung für den strengeren IHK Schlüssel verwendet hat

    Oh doch. In allen Metall/Elektroberufen gibt es einen Teil Single Choice im 2. Teil der Prüfung. Im 1. weiß ich es nicht. Bei den Produktdesignern gibts keine.

  • Bei der IHK gibt's Multiple/Single Choice Fragen? Kann ich nicht bestätigen.

    Die Zwischenprüfung (Physikum) im Medizinstudium besteht ausschließlich aus Multiple Choice-Fragen. Und da rasseln viele durch.
    Nicht die Darstellung der Aufgabe ist entscheidend, sondern der Inhalt.

    Nebenbei: In den meisten Tests, die ich entworfen habe, sind auch Multiple Choice-Aufgaben enthalten, die meist am Anfang stehen.
    Diese dienen auch als "Lockerungsübung" und helfen beim Stressabbau gegen Prüfungsangst. Wenn ein Schüler das Gefühl hat, bereits eine Aufgabe gelöst zu haben, steigert das die Erfolgszuversicht - mit Wirkung bei schwierigeren Aufgaben.

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  • Da schon. Ansonsten wird zumindest bei den mir bekannten Hauptfächern bei den IHK Prüfungen kein multiple choice verwendet.

    Ich habe das angemerkt, weil jemand das multiple choice Verfahren als Begründung für den strengeren IHK Schlüssel verwendet hat

    Ich bin mir nicht sicher, was du unter "Hauptfächern" verstehst. Aber zumindest bei der IHK-Abschlussprüfung für die Verkäufer*innen gibt es auch im zweiten Prüfungsteil - "Warenwirtschaft und Kalkulation" - (die o. g. "Wirtschafts- und Sozialkunde" ist der dritte Prüfungsbereich) teilweise gebundene, also MC-Aufgaben. Ich hatte vor ein paar Monaten noch eine solche Prüfung aus einem der Vorjahre in der Hand.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich entnehme dieser Aussage, dass noch immer nicht der Zusammenhang zwischen Notenschlüsseln und Verteilung der Anforderungsbereiche in Arbeiten hinreichend durchdrungen wurde. In der gymnasialen Oberstufe gibt es - zumindest im Abitur - zwar einerseits "sehr gute" Leistungen bereits ab 85% der Rohpunkte attestiert, gleichzeitig bilden dort Aufgaben des Anforderungsbereichs III einen sehr deutlichen Schwerpunkt und umfassen dann auch mal schnell gut 20-25% aller möglichen Rohpunkte. Wenn andersherum Arbeiten weitgehend repetitive Aufgabenstellungen im Anforderungsbereich I enthalten und die höheren Anforderungsbereiche nur einen sehr geringen Anteil der Punkte ausmachen, muss der Notenschlüssel zwangsläufig wesentlich "härter" sein.


    Aus dem reinen Vergleich von Notenschlüsseln lässt sich schlicht nicht auf die Schwierigkeit und das Niveau der jeweiligen Herausforderungen im Hintergrund schließen.

    Dann hast du meine Erläuterung zu den Anforderungen der Klassenarbeit meiner Tochter wahrscheinlich überlesen - denn ich schrieb ja, dass es sich bei der Klassenarbeit meiner Tochter eben NICHT nur um repetitive Aufgabenstellungen (die ich auch dem Anforderungsbereich I zuordnen würde) handelte, sondern eher einem Mix aus I, II und III. Was mich dann wiederum schlussfolgern lässt, dass der Notenschlüssel zu anspruchsvoll ist für diese an sich eben nicht leichte Arbeit. Übrigens bilden bei uns im Abitur Aufgaben des Anforderungsbereichs III keineswegs einen sehr deutlichen "Schwerpunkt", sondern dürfen maximal 30 % ausmachen. Und das auch nur im Abitur. Ich habe gerade eine Leistungskursarbeit korrigiert wieder, da überwiegen deutlich die Anforderungsbereiche I und II (zusammen ca. 90 %) und wir müssen diese wahrscheinlich trotzdem genehmigen lassen, weil sie (wiedermal) so schlecht ausgefallen ist. Würden wir den Anforderungsbereich III in "normalen" Leistungskursarbeiten im beruflichen Gymnasium mit ca. 30 % anlegen, dann müssten wir garantiert JEDE Arbeit nachschreiben lassen - trotz des "günstigen" Notenschlüssels.


  • Nebenbei: In den meisten Tests, die ich entworfen habe, sind auch Multiple Choice-Aufgaben enthalten, die meist am Anfang stehen.
    Diese dienen auch als "Lockerungsübung" und helfen beim Stressabbau gegen Prüfungsangst. Wenn ein Schüler das Gefühl hat, bereits eine Aufgabe gelöst zu haben, steigert das die Erfolgszuversicht - mit Wirkung bei schwierigeren Aufgaben.

    Genau - deshalb stehen bei mir eher einfachere Aufgaben (aus dem Anforderungsbereich I) immer am Anfang JEDER Arbeit. Um zunächst ein Erfolgserlebnis zu schaffen, das die erfolgreiche Weiterarbeit begünstigt.


  • Aus dem reinen Vergleich von Notenschlüsseln lässt sich schlicht nicht auf die Schwierigkeit und das Niveau der jeweiligen Herausforderungen im Hintergrund schließen.

    An alle: Bitte lest hierzu ERST meine Ausführungen - ich habe nämlich sehr wohl die verschiedenen Schwierigkeitsniveau in meine Bewertung mit einbezogen.

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