Was passiert, wenn die Wiederholungsklausur wieder zu schlecht wird?

  • Sind wir mal ehrlich: Wenn in Klasse 12 (!) solche Schnitte zustandekommen, wurde bei einem Großteil der Schüler (m/w/d) wirklich jahrelang ein Auge zugedrückt. Dann ist jetzt der letzte Zeitpunkt, einzugreifen, bevor es wirklich zu spät ist. Ich muss an der Stelle immer an die Ausführlichen von plattylus denken, dass ein falsch vergebener Abschluss im berufsbildenden Bereich Leben gefährden kann. Bei uns ist es zwar nicht ganz so extrem, aber die Auswirkungen sind so schon groß genug.


    Und noch einmal: Es geht nicht darum, strenge Noten zu geben oder jemandem einen reinzuwürgen. Es geht um realistische Leistungsbewertung - dafür werden wir letzten Endes bezahlt!

  • In ganz Hessen gilt: mehr als 1/3 der Klausuren negativ: Genehmigung durch SL nötig. Mehr als 1/2 negativ: Klausur muss wiederholt werden, die hessere Note zählt.


    Ja, das ist richtig ätzend! Letztes Jahr musste ich mit meiner FOS jede Klausur wiederholen. Das bedeutet richtig Arbeit bei oft wenig/gar keiner Verbesserung. Mehr als die Hälfte der Klasse hat letztlich auch den Abschluss nicht bekommen

  • Ist das RLP?


    Ich finde es unmöglich, dass schwache/faule Klassen den Lehrer mit Minderleistungen erpressen können.
    Ich msüste in Mathe GKs nahezu jede Klausur wiederholen, wenn es diese Regel hier gäbe.

    In RLP steht immerhin in der Schulordnung, dass die Noten der Wiederholungsklausur maßgeblich sind. In Niedersachsen steht das nicht im Erlass. Da ist auch die Wiederholung der Wiederholung möglich.

  • Sprecht ihr Bewertungsschlüssel in der Oberstufe nicht in der Fachkonferenz ab? Ich hätte da gar keinen Spielraum.

    Doch, allerdings hindert mich niemand daran, z.B. bei 100 vergebbaren Punkten die 100% bei 90 Punkten anzusetzen. Dann wird der Bewertungsschlüssel von 0-90 Punkten angesetzt.

    Wenn dann jemand eine Begründung haben will, kann ich immer noch sagen, dass eine Aufgabe unklar definiert wurde oder ich den Schwierigkeitsgrad unterschätzt habe.

    Ich würde niemals wegen einem Schulleiter oder einer unsinnigen Vorschrift eine ganze Arbeit erneut schreiben lassen.

  • Doch, allerdings hindert mich niemand daran, z.B. bei 100 vergebbaren Punkten die 100% bei 90 Punkten anzusetzen. Dann wird der Bewertungsschlüssel von 0-90 Punkten angesetzt.

    Wenn dann jemand eine Begründung haben will, kann ich immer noch sagen, dass eine Aufgabe unklar definiert wurde oder ich den Schwierigkeitsgrad unterschätzt habe.

    Ich würde niemals wegen einem Schulleiter oder einer unsinnigen Vorschrift eine ganze Arbeit erneut schreiben lassen.

    Diese Tricksereien gehen bei uns nicht. Vermutlich auch gut so.

  • Sprecht ihr Bewertungsschlüssel in der Oberstufe nicht in der Fachkonferenz ab? Ich hätte da gar keinen Spielraum.

    Natürlich hast du das. Fachkonferenz hin oder her, Notenbildung ist keine reproduzierbare Wissenschaft.


    Diese Tricksereien gehen bei uns nicht. Vermutlich auch gut so.

    Warum genau geht das bei euch nicht? Sind das bei euch maschinell ausgewertete Zentralklausuren?

  • Was heißt hier "Tricksereien"? Es kann durchaus vorkommen, dass man bei der Erstellung von Klausuren auch mal Fehler drin hat, die tatsächlich zu zu schweren Klausuren führen können. Diese dürfen natürlich entsprechend berücksichtigt werden. Andererseits sollte nun wirklich nicht eine eigentlich angemessene Klausur nochmals deutlich vereinfacht werden, nur damit man "über dem Schnitt" bleibt. Es lässt sich in einem solchen Fall sehr gut begründen, warum die Wertung der Klausur dennoch genehmigt werden sollte.

  • Also ich korrigiere nach Rastern, in denen die Punkteverteilung und auch die Notenzuordnung je nach erreichter Punktzahl ziemlich fix ist. Für mich liest sich das von fachinformatiker beschriebene Vorgehen superunseriös. Man kann den auf Inhaltspunkte entfallenden Teil der Klausur mit mehr oder weniger anspruchsvollen Erwartungen füllen und ggf. mal was rausstreichen, wenn niemand darauf kommt (zumindest in Sprachen und Gesellschaftswissenschaften), das ist dann aber auch die Grenze des Vertretbaren.

  • Meinst du das ernsthaft?

    Wenn so eine Regelung existiert, änderst du entweder den Bewertungsschlüssel oder setzt gehst von einem niedrigeren Punkteniveau aus.

    Damit wird jede Arbeit so gut ausfallen, dass kein erneutes Schreiben notwendig ist. Notwehr gegen irre Regeln oder SL würde ich so etwas nennen.

    Kann man natürlich machen aus Selbstschutz. Erspart einem eine Menge Arbeit und schont die Nerven.


    Wer aber seine moralischen Grundsätze noch bewahrt hat, wird dies nicht tun. Einfach Schüler dafür belohnen, dass sie NICHTS tun??? Und die wissen, dass sie es nicht brauchen???


    So kann man die Spirale der unterirdischen Leistungen noch immer weiter nach unten schrauben.

  • Wie kommst du denn darauf?

    Momentan ist eine unserer Hauptaufgaben in der Sek II, durch realistische (!) Notengebung einen Gegentrend zu den Entwicklungen der Vergangenheit zu schaffen, sodass der Anteil an Absolventen der Hochschulreife wieder ein Niveau erreicht, bei dem sich sagen lässt, dass die durch das Zeugnis attestierten Kompetenzen auch tatsächlich beherrscht werden.

    Echt? In welchem Bundesland arbeitest du?


    In NRW ist dies definitiv nicht der Fall.

  • Wie gesagt: so blöd finde ich die Regelung nicht, dass im Falle sehr vieler Unterwertungen zumindest noch einmal eine weitere Person im Sinne eines Vieraugenprinzips drauf schaut. So nervig das ist, kann man das auch als persönliche Entlastung vor unnötigen Vorwürfen zu schwerer Klausuren sehen. Wichtig ist halt, dass es keinen Automatismus geben darf, sondern dass eine Wiederholung wirklich nur angeordnet wird, wenn die Anforderungen der Klausur erkennbar nicht sachgerecht waren.

    Da bin ich voll bei dir. Ich musste auch schon 2x eine Klausur genehmigen lassen. Aber noch nie wiederholen.

    • Neu
    • Offizieller Beitrag

    In NRW stehen Klausuren und Klassenarbeiten schon lange nicht mehr unter Genehmigungsvorbehalt der Schulleitung. Der "Drittelerlass" gilt nicht mehr.

    Insofern muss man sich da keine Sorgen machen - gleichwohl wird die Schulleitung, der man in der Regel ja drei Exemplare der Klausur vorlegt, irgendwann nachfragen, ob es besondere Probleme gab.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • In NRW stehen Klausuren und Klassenarbeiten schon lange nicht mehr unter Genehmigungsvorbehalt der Schulleitung. Der "Drittelerlass" gilt nicht mehr.

    Insofern muss man sich da keine Sorgen machen - gleichwohl wird die Schulleitung, der man in der Regel ja drei Exemplare der Klausur vorlegt, irgendwann nachfragen, ob es besondere Probleme gab.

    Genau. Den Erlass gibt es nicht mehr. Das ist bei mir auch schon etwas her. Aber unsere Oberstufenleitung möchte trotzdem, dass man in so einem Fall "mit ihr spricht". Da passiert dann in der Regel gar nichts, außer, dass sie informiert ist und ein besseres Bild über die Leistungen der Stufe hat. Vielleicht ist das ja in anderen Fächern auch so und man müsste sich Maßnahmen überlegen.

  • die Oberstufen überflutet werden, damit möglichst viele das Abitur machen -

    Sind eure Fachoberschulklassen wirklich "überflutet"? Das ist bei uns seit Jahren schon nicht mehr der Fall; hier ist die FOS scheinbar eher auf dem "absteigenden Ast", was deren Beliebtheit angeht. Die FOS Technik haben wir seit letztem Schuljahr "eingestampft" mangels Bewerber*innen und auch in den beiden anderen Bereichen, in denen meine Schule eine FOS anbietet (Wirtschaft sowie Gesundheit und Soziales) sinken die Bewerber*innenzahlen seit einigen Jahren. Mittlerweile ist das übrigens auch im Beruflichen Gymnasium so, wobei dort die Zahl der Bewerbungen nur leicht rückläufig ist.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • In ganz Hessen gilt: mehr als 1/3 der Klausuren negativ: Genehmigung durch SL nötig. Mehr als 1/2 negativ: Klausur muss wiederholt werden, die hessere Note zählt.


    Ja, das ist richtig ätzend! Letztes Jahr musste ich mit meiner FOS jede Klausur wiederholen. Das bedeutet richtig Arbeit bei oft wenig/gar keiner Verbesserung. Mehr als die Hälfte der Klasse hat letztlich auch den Abschluss nicht bekommen

    Das ist ja mal ne blöde Regelung. Klausuren zu wiederholen ist doch sooo viel mehr Arbeit, besonders in Deutsch. Schaut da nicht jede Lehrkraft, dass es noch irgendwie hinhaut mit den Noten? Eigentlich ist das Erpressung. Jedenfalls wäre bei mir die Wiederholungsklausur genauso schwer, verschenken wollte ich da auch nichts und nicht, dass sich die Schüler darauf ausruhen.

  • Also ich korrigiere nach Rastern, in denen die Punkteverteilung und auch die Notenzuordnung je nach erreichter Punktzahl ziemlich fix ist. Für mich liest sich das von fachinformatiker beschriebene Vorgehen superunseriös. Man kann den auf Inhaltspunkte entfallenden Teil der Klausur mit mehr oder weniger anspruchsvollen Erwartungen füllen und ggf. mal was rausstreichen, wenn niemand darauf kommt (zumindest in Sprachen und Gesellschaftswissenschaften), das ist dann aber auch die Grenze des Vertretbaren.

    So nämlich, ist das durch unsere Fachkonferenz festgelegt. Für weniger als 45% der Punkte kriegen die Kinder in der Oberstufe schon keine 4- mehr. Im Vergleich zur Sek I ist das sogar freundlich. Da braucht man noch wenigstens 50% für die 4-.

  • So nämlich, ist das durch unsere Fachkonferenz festgelegt. Für weniger als 45% der Punkte kriegen die Kinder in der Oberstufe schon keine 4- mehr. Im Vergleich zur Sek I ist das sogar freundlich. Da braucht man noch wenigstens 50% für die 4-.

    Ich habe das schon bei mehreren Gelegenheiten angesprochen (auch an meiner Schule): Ohne gleichzeitigen Blick auf die Verteilung der Anforderungsbereiche I bis III auf die Rohpunkte ergibt die Festlegung fixer Notenschlüssel wenig Sinn. Andersherum: wenn man einen fixen Notenschlüssel verwendet, muss bei der Ausgestaltung von Klausuren auch die entsprechende Verteilung der Anforderungsbereiche in den Aufgabenstellungen gut im Blick behalten werden.


    Und wenn sich herausstellt, dass man sich da doch einmal verschätzt hat mit der Schwierigkeit der Arbeit, dann muss entweder die Punktverteilung der Arbeit angepasst werden oder der Notenschlüssel flexibilisiert werden. Wie gesagt: das gilt nicht, wenn die Klasse nur einfach nicht gelernt hat.

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