Frage zu einem Synonym im englischen Vokabeltest

  • Das ist nur leider kein gelungenes Beispiel für eine Vokabelliste als gute Lerngrundlage, geschweige denn eine ordentliche Leistungsüberprüfung, wenn dieser Art Mehrdeutigkeiten quasi eingebaut sind.

    Ein typisches Beispiel wäre bekommen und (to) receive als richtiger Lösung (und einer Erweiterung des Wortschatzes);

    (to) get würde ich dann nicht mehr gelten lassen, wenn in der Vokabelliste (to) receive steht. Warum? Weil in den zu behandelnden Texten der Unit/Reihe dann auch receive auftaucht, und nicht mehr get.

  • Dann musst du das anders angehen und z.B. einen Lückentext einbauen, der die sprachlichen Unterschiede zwischen beiden Wörtern deutlich macht. Beide kann man als „bekommen“ übersetzen. Finde ich richtig scheiße.


    Erinnert mich an diese Grundschulaufgaben, die immer kursieren, wo 3*5 als falsch angekreuzt wird, weil 5*3 gemeint war, obwohl die Kommutativität der Multiplikation ja gilt.

  • Dann machst du für jedes zweite englische Wort einen Lückentext, um auf die gehobene Sprache hinzuweisen. Nicht sehr effizient und auch nicht zielführend für den wöchentlichen Vokabeltest.

    In einer Oberstufenklausur bewertet man auch Wortschatz und Ausdrucksweise. Wenn da in jedem Satz get oder mein Liebling good/bad thing steht, gibt es natürlich ebenso entsprechend Punktabzug. Genauso bei Aufgabenformaten, in denen zwischen amerikanischem und britischem Englisch zu unterscheiden ist. Da gilt dann auch kein lorry mehr, wenn truck gesucht ist. Das Gleiche bei mehrfachem Hin- und Herwechseln zwischen englischen Sprachvarietäten im selben Text.


    Wäre in Mathe denn die Schülerlösung "3+3+3+3+3" anstelle von "5*3" richtig, wenn in einer Aufgabe Multiplikation gefragt ist? Ich vermute mal nicht, aber ich will mich als Fachfremder nicht aus dem Fenster lehnen.

  • Wäre in Mathe denn die Schülerlösung "3+3+3+3+3" anstelle von "5*3" richtig, wenn in einer Aufgabe Multiplikation gefragt ist? Ich vermute mal nicht, aber ich will mich als Fachfremder nicht aus dem Fenster lehnen.

    In 99% der Fälle erwartet man da, dass am Ende 15 bei raus kommt, egal wie gerechnet wurde ;)

  • Kommt halt wieder darauf an, was gefragt ist. Wenn die Frage lautet, wie viel 5 Zuckerwatteportionen à 3 Euro kosten, ist das Ergebnis 15, ob das Kind multipliziert oder addiert hat, kann mir egal sein.

    Es bezog sich auf sowas. Ich finde es bescheuert.

    Hier ist es etwas anders gelagert, denke ich. Aufgabe 6 ist ja nun eindeutig formuliert, es geht nicht nur ums Ergebnis, sondern auch um die Handlung, die beschrieben wird. Wahrscheinlich haben sie die Multiplikation so eingeführt und geübt und die Lehrperson wollte wissen, ob die Kinder den Prozess verstanden, nicht ob sie das 1x1 geübt haben. 0 Punkte ist aber m.E. etwas dürftig, weil die Rechnung ja stimmt und auch gerechnet werden sollte.

  • Wenn die Aufgabe lautet Multipliziere und einer schreibt dann 3+3+3+3+3 würde ich für das richtige Lösen noch Punkte geben, aber nicht mehr für den Rechenweg, weil die Aufgabenstellung anders lautet und das im Unterricht erlernte Verfahren nicht angewendet wurde. Die Mandarinenaufgabe verpackt drei sehr platte Aufgaben in soviel Text, dass ich mich frage, ob die überhaupt authentisch ist. Vielleicht ist die als abschreckendes Beispiel für Referendare konzipiert worden.


    Beim Lernen einer Sprache geht es nebem dem verständlichen Ausdruck halt auch um die Erweiterung und Anwendung des gelernten Wortschatzes. Sich einfach nur verständlich machen reicht dann nicht mehr, wenn Schülern der Wortschatz fehlt, um Nuancen auszudrücken oder diese zu erkennen. Die Netflixlerner glänzen dann wieder in den kreativen Aufgaben.

  • Es bezog sich auf sowas. Ich finde es bescheuert.


    Damit produziert man ja bewusst die Fehlvorstellung, die Multiplikation hätte eine "Richtung".

    Ja, solche Aufgaben kursieren ja immer mal wieder im Netz. Das zeigt ganz gut, dass es in der Schule leider sehr oft um Dressur und nicht um Bildung geht.

  • Ein typisches Beispiel wäre bekommen und (to) receive als richtiger Lösung (und einer Erweiterung des Wortschatzes);

    (to) get würde ich dann nicht mehr gelten lassen, wenn in der Vokabelliste (to) receive steht.

    Mir persönlich geht es nicht darum, dass die Schüler am Ende wissen, was in irgendwelchen Vokabellisten steht, sondern dass sie in der Fremdsprache kommunizieren können. Bei rein reproduktiven Vokabeltests geht es dann eben darum, dass sie englische Begriffe für bestimmte Sachverhalte kennen. Um Ausdrucksvermögen, Differenziertheit im Wortschatz etc. abzuprüfen, lasse ich Texte schreiben. Unterschiedliche Prüfungsformate für unterschiedliche Prüfungsziele.

    Wenn ich wirklich unbedingt "to get" im Beispiel vermeiden möchte, auch wenn mir nicht so ganz klar ist warum das so wichtig ist, kann ich entweder gleich die Aufgabe so formulieren (Another word for "to get a letter" is "to _______________ a letter") oder ich schreibe es in die Aufgabe rein: bekommen (nicht: "to get"). Problem solved.

  • Damit produziert man ja bewusst die Fehlvorstellung, die Multiplikation hätte eine "Richtung".

    Die Gefahr sehe ich in der Grundschule als gering an. Wir arbeiten gerade beim 1x1 viel mit Tauschaufgaben, z.B. wenn auf andere Reihen geschlossen wird oder man in einer Textaufgabe schriftlich rechnet und es anders herum einfacher geht.

    Eingeführt wird die Multiplikation über die Plusaufgaben. Schon da hat man rechteckige Punktebilder, die man sozusagen verschieden betrachten (drehen) kann und somit das Vertauschen der Faktoren ersichtlich wird.

    Doch auch da geht es über die Plusaufgaben. Z.B. kann ich die Punktreihen so schreiben: 5 +5 +5 = 15 das wäre dann übersetzt 3x die 5

    oder 3 + 3 + 3 + 3 + 3 = 15 , hier sagt man verständlicherweise, dass man 5 mal die 3 nimmt. Durch anschließende Aufgaben erkennen die Schüler schon, dass man für die reinen Rechnungen die Faktoren hin und her tauschen kann, synonym zur Addition.


    Rein sprachlich finde ich es aber bei speziellen Textaufgaben schon einfacher, wenn man den Text genau in die passende Rechenoperation verwandelt. Wenn ich 5 Päckchen mit je 3 Bleistiften habe, würde ich den Ansatz 5 x 3 bevorzugen, den halte ich für textgerechter. Die Schüler wissen aber zu der Zeit, dass sie im Kopf 3x5 rechnen können.

  • Rein sprachlich finde ich es aber bei speziellen Textaufgaben schon einfacher, wenn man den Text genau in die passende Rechenoperation verwandelt. Wenn ich 5 Päckchen mit je 3 Bleistiften habe, würde ich den Ansatz 5 x 3 bevorzugen, den halte ich für textgerechter. Die Schüler wissen aber zu der Zeit, dass sie im Kopf 3x5 rechnen können.

    Eine solche Unterscheidung kann man nur machen, wenn man wirklich mit Einheiten rechnet. Z.B. ist 5*3km/h nicht das selbe, wie 3*5km/h. Ohne Einheiten (und weder die "Greifaktionen" noch die "Mandarinen" haben eine) ist es exakt die gleiche Rechnung, egal was man sich unter textgerechter vorstellt.

  • Ich würde es so sehen, dass "Mandarinen" auch irgendwie eine "Einheit" ist, nur nicht bezeichnet wird. Es geht um eine Menge. Es werden unterschiedliche Mal je 2 Mandarinen gegriffen, also immer die gleiche Menge.

    Zu den Bleistiften: Wenn ich jetzt 3 x 5 schreiben würde, dann sind das eher 3 Päckchen mit je 5 Bleistiften. Ich denke, dass es nicht unbedingt auf die Einheiten ankommt, sondern auf die konkreten Sachen, die im Text beschrieben sind.

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