Man kann Sprachen auch nicht immer bis ins Letzte sezieren und alles erklären... manches "ist" einfach so. Man muss sich auch ab und an daran erinnern, dass das Ziel nicht darin besteht, Schüler zu Sprachwissenschaftlern zu machen, sondern sie sollen die nötigen Strukturen erlernen und zielgerichtet anwenden können. Kein Neuntklässler weiß 3 Wochen nach der einführenden Stunde noch, was ein Partizip ist, aber im Idealfall benutzen sie es ab und an mal (bzw. tun sie in diesem Fall ja meist eh schon, bevor es überhaupt explizit thematisiert wird).
Das "Sezieren" bis ins Letzte ist auch etwas, das ich mir dringend abgewöhnen möchte. Wie oft versuche ich Sätze in meinem Kopf zu zerlegen oder recherchiere die Grammatik in einem Satz, der mir grade spontan eingefallen ist. Diese Grammatik benötige ich ja aktuell gar nicht in meinen Klassen, aber diese Konfrontation mit dem Gedanken "Das weiß/verstehe ich grade nicht" führt dann ständig zu Recherchen oder dem Nachschlagen von Vokabeln. Das führt mittlerweile so weit, dass ich abends mein Handy in einen anderen Raum legen muss, weil ich ansonsten bei Filmen/Nachrichten etc. ständig Vokabeln nachschlage, die ich in der Schule höchstwahrscheinlich nie gebrauchen werde (z.B. "Haushaltspaket der Bundesregierung").