Hilfe von Kunstlehrkräften gesucht

  • Kann mir bitte jemand mit Ahnung von Kunst und/oder Kunstdidaktik ein paar Ideen, (Stichworte, Homepages, Künstler*innen...) nennen, was mir dieser Lehrplan sagen möchte? Es geht um Lernförderschule Unterstufe also zum Vergleich etwa so, als wenn man mit unterschiedlich geschickten Schulanfängern Kunstunterricht gestalten soll:


    - Einblick gewinnen, in unterschiedliche Aktionsformen

    - Kennen von Möglichkeiten des prozesshaften Gestaltens

    - Erleben, Erfassen und Darstellen körperlicher Ausdrucksmöglichkeiten und Bewegungsabläufe

    - erlebnis- und problembezogene Kunstrezeption

    - Einblick gewinnen in elementare plastische Formen

    - Kennen der Farbsystematik

    - Einblick gewinnen in Möglichkeiten des Bildaufbaus

  • Welches Bundesland denn? Gibt es bei eurem Lehrplan kein Beispielcurriculum?

    Du kannst mal ansonsten hier für BaWü im Grundschulbildungsplan für Kunst und Werken in die einzelnen Kompetenzen reinklicken, da gibt es viele Unterrichtsbeispiele: Kunst/Werken - Bildungsplan (bildungsplaene-bw.de)

    Ansonsten ist eine schöne Website mit Unterrichtsbeispielen für Kunst Klasse 1 bis 6: https://www.kunstgalerie-derrotehahn.de/


    Ich hab keine Ahnung von Unterricht in der Lernförderschule aber wenn du meinst, dass das etwa Grundschulniveau entspricht, wären das so meine Ideen:


    - Einblick gewinnen, in unterschiedliche Aktionsformen

    Das sind so Sachen in Richtung Aktionskunst, also mit dem eigenen Körper arbeiten, z.B. Bilder nachstellen und fotografieren oder Körperskulpturen nach Erwin Wurm

    - Kennen von Möglichkeiten des prozesshaften Gestaltens

    Das kann prinzipiell alles sein, man kann aber grundsätzlich versuchen zu sensibilisieren, dass es nicht nur um ein Endprodukt geht sondern um den Prozess als solches, indem man ihn zum Beispiel durch Portfolioarbeit dokumentiert.

    - Erleben, Erfassen und Darstellen körperlicher Ausdrucksmöglichkeiten und Bewegungsabläufe

    Bei Bewegungsabläufen natürlich Animation, von Daumenkino bis hin zu Stop-Motion, aber auch was fachübergreifendes wie mal Zeichnen im Sportunterricht würde mir da spontan einfallen oder im Bereich Comic sowas wie Character-Design

    - erlebnis- und problembezogene Kunstrezeption

    Methoden zur Kunstrezeption gibt es unendlich viele, auch sehr handlungorientierte, bei denen man ein Werk nicht nur anschaut. Gut finde ich dazu das Buch "Bildzugänge" von Andreas Schoppe.

    - Einblick gewinnen in elementare plastische Formen

    Plastisches Arbeiten mit Ton, Holz, Seife, Fundstücken usw., als Themen Burgen bauen bis hin zu Fantasietieren alles möglich.

    - Kennen der Farbsystematik

    Halt so der Klassiker: Farbenmischen, Farbtheorie nach Itten oder andere Farbsystematiken, als praktische Aufgabe kann man z.B. den Farbkreis aus Dingen legen und fotografieren lassen oder mit Farbkontrasten zu einem Thema malen

    - Einblick gewinnen in Möglichkeiten des Bildaufbaus

    Einfache Kompositionsübungen (Ballung, Reihung, Streuung, Schwerpunkt) erarbeiten und dann bewusst anwenden, zum Beispiel als Collage zu einem Thema.

  • Hallo und danke für deine Antwort! Auf den Seiten des Kultus Ba-Wü finde ich leider auch nur einen Lehrplan ohne Beispiele, oder übersehe ich was?


    Ballung, Reihung, Streuung sagt mir nichts, ich arbeite mit kleinen Kindern und muss fachfremd Kunst unterrichten.


    Stell dir vor, du hättest ein Praktikum im Kindergarten, was würdest du morgen mit ihnen machen? Etwa so :)

  • Hallo und danke für deine Antwort! Auf den Seiten des Kultus Ba-Wü finde ich leider auch nur einen Lehrplan ohne Beispiele, oder übersehe ich was?

    Ja.
    Nebenbei: Auch das Fach Kunst hat seine Fachbegriffe, die man in der Fachliteratur findet. Es gibt Gründe dafür, dass Kunst ein Fach ist, das man studiert haben sollte, um es fachgerecht zu unterrichten.
    Die passenden Seiten des KuMi zur SCHULKUNST und mehr findest du hier:
    https://www.autenrieths.de/kunstunterricht.html

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Hi,

    die Kommentierung der Kompetenzen war doch schon ganz gut.


    Kennen von Möglichkeiten des prozesshaften Gestaltens

    Das kann prinzipiell alles sein, man kann aber grundsätzlich versuchen zu sensibilisieren, dass es nicht nur um ein Endprodukt geht sondern um den Prozess als solches, indem man ihn zum Beispiel durch Portfolioarbeit dokumentiert.

    Such dir eine Aufgabe, die mehrere Arbeitsschritte erwarten lässt.

    Das kann man Stück für Stück erarbeiten oder Stationen anbieten oder mit Fotos oder Beispielen visualisieren.

    Am Ende muss es ja kein Portfolio sein, es ist eine Handlungsplanung in mehreren Schritten notwendig, das allein dürfte ja einige schon fordern, die Motorik und Gestaltung wohl auch.

    Wie wäre es mit einem Fensterbild?


    Überlege dir, was du vor Weihnachten machen möchtest, wie viel Zeit du einplanen kannst und zu welcher Kompetenz es passt. (Das schafft dir dann Zeit, für den anschließenden Unterricht in Ruhe zu suchen.)

    Oder überlege dir, was du auf jeden Fall üben willst, um die Lerngruppe zu stärken und darauf aufbauen zu können.

  • Da du mich blockiert hast, wundert mich, dass du meinen Thread überhaupt gefunden hast.

    Ich habe den direkten Kontakt blockiert. Auf die amüsanten Momente des Kopfschüttelns, die du mir mit deinen Beleidigungen verschiedener Teilnehmer bescherst, möchte ich nicht verzichten. :teufel:

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  • Die 1000ste Verlinkung deiner unübersichtlichen Link-Sammlung kannst du dir jedenfalls sparen.

    Wenn du glaubst, aus ein paar Antworten hier im Forum einen fachgerechten und lehrplankonformen Unterricht leisten zu können, bist du auf dem Holzweg, "Schlaumeier". Da musst du dich schon mit etwas Fachliteratur beschäftigen. Du beschränkst dich auf Anfrage hier - und das Lesen "unübersichtlicher" Texte ist dir zu kompliziert? Kann man machen. Bringt dich aber nicht weiter. In der Linksammlung findest du - gegliedert - auch Antworten auf deine Fragen zu Ausführungen des Kumi und zu Handreichungen.
    Aber das ist dir ja zu unübersichtlich. Selbst schuld.

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  • Hallo und danke für deine Antwort! Auf den Seiten des Kultus Ba-Wü finde ich leider auch nur einen Lehrplan ohne Beispiele, oder übersehe ich was?


    Ballung, Reihung, Streuung sagt mir nichts, ich arbeite mit kleinen Kindern und muss fachfremd Kunst unterrichten.


    Stell dir vor, du hättest ein Praktikum im Kindergarten, was würdest du morgen mit ihnen machen? Etwa so :)

    Wenn du auf die einzelnen Kompetenzen klickst, kriegst du rechts immer eine graue Box mit Umsetzungshilfen wie Beispielcurricula und Unterrichtsbeispielen, hier zum Beispiel zum Kompetenzbereich Zeichnen: 3.1.1.1 Kinder zeichnen - Bildungsplan (bildungsplaene-bw.de)

  • Danke Satsuma, ich kann die Dateien nicht öffnen. Probiere es mal vom Computer aus.


    Ich finde auf jeden Fall dieses "hier ist die Vorlage, mal mal ab" gefühlt falsch, kann es aber eben mangels Wissen nicht anders machen.


    Bist du Kunstlehrkraft? Ich nehme mal ein Beispiel:


    ...

    - Kennen von Möglichkeiten des prozesshaften Gestaltens

    Das kann prinzipiell alles sein, man kann aber grundsätzlich versuchen zu sensibilisieren, dass es nicht nur um ein Endprodukt geht sondern um den Prozess als solches, indem man ihn zum Beispiel durch Portfolioarbeit dokumentiert.

    ...

    Welche Aufgabe würdest du dafür stellen und würdest du das Portfolio bewerten? Du bist SekI, wenn ich es richtig sehe. Was würdest du zum Beispiel mit einer 6. Klasse prozesshaft gestalten?


    Ich habe neulich solche Klecksbilder gemacht, eigentlich wegen Symmetrie in Mathe. Es hat eine Stunde gedauert, bis sie sich getraut haben, die Farbe so nass aufs Papier zu tropfen, dass es funktioniert hat. Vorher dachten alle, sie müssen irgendwas symmetrisches zeichnen und dass es falsch werden könnte. Fand ich echt schade. Vielleicht organisiere ich riesige Papierbahnen und wir wälzen uns alle in Farbe und rollen darauf herum :rofl:

  • Ja, ich bin Kunstlehrkraft und deine Klecksbilder passen doch gut als Beispiel für prozesshaftes Gestalten. Man kann das so aufziehen, dass man erklärt, wir sind jetzt Klecksforscher und wir testen, wie wir spannende Klecksbilder kriegen mit Hilfe von verschiedenen Malfarben, viel Wasser, wenig Wasser, verschiedenen Malwerkzeuge (Stationen würden sich hier anbieten), dazu ein einfacher Beobachtungsbogen um auch schriftlich festzuhalten was gut geht, was eher nicht. Alle Ergebnisse werden im Ordner/Mappe oder als ein kleines, schnell gebundenes Klecksbüchlein zusammen mit dem Beobachtungsbogen gesammelt und es gibt einen finalen gemeinsamen Austausch, darüber was man im Prozess entdeckt hat. Dann ist von Anfang an klar, dass es erstmal überhaupt nicht darum geht, direkt etwas Perfektes zu machen und die Angst ist auch weg.


    Auf Basis dieser Erprobungen könnte man dann weiterarbeiten. Zum Beispiel einen Künstler vorstellen wie Max Ernst, der auch mit Zufallstechniken gearbeitet hat, und anhand von Bildbeispielen herausfinden, wie solche Zufallstechniken funktionieren, indem man etwas hinein assoziiert. Oder wenn das mit dem Künstler zu schwierig ist, am Beispiel von Wolkenbildern zeigen, dass sich auch in den Klecksen Bilder verstecken können, genauso wie uns im Alltag Wolken an gewisse Dinge erinnern. Dann exemplarisch zusammen ein paar der eigenen Klecksversuche anschauen, woran erinnert euch das? Kneift mal die Augen zusammen, was seht ihr?


    Und dann kann mit dem erworbenen Wissen wie der Prozess gut funktioniert, ein neues großes Klecksbild entstehen, dass dann überarbeitet wird (mit Zeichnung oder Malerei oder Collage).


    Es geht beim prozesshaften Gestalten einfach viel um Ausprobieren; grob unterteilt in Unterrichtsphasen, quasi eine Erprobungsphase eventuell verbunden mit Recherche, dann Ergebnisse sichten und reflektieren und auf Basis der neuen Erkenntnisse etwas, das man in dem Erprobungsprozess herausgefunden oder geübt oder ausprobiert hat, nun bewusst anwenden um eine Idee zu realisieren. Ich hoffe, das hilft ein wenig.

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