• Ja genau. Und wenn du einen medizinischen Notfall hast, sagen wir mal einen Schlangenbiss, einen allergischen Schock, einen Blinddarmdurchbruch oder sonstiges, dann ist es auch gaaaanz toll, irgendwie mit 20 Schülern in der australischen Pampa weit weg von medizinischer Versorgung zu hocken, nur damit sie mal lernen, auf sich gestellt zu sein.

    Bist nicht du der gewesen, der vor einigen Seiten noch tönte, man stünde bei Klassenfahrten mit einem Bein im Knast? Und dann sowas vorschlagen... Ich kann das nicht ernst nehmen.

  • Weil man dort noch Handy-Empfang hat und der nächste Supermarkt auch erreichbar ist. Es geht mir wirklich darum mit der unerbittlichen Realität konfrontiert zu werden und diesen zu begegnen. Es gibt da keine Entschuldigung mehr in Form von: „Ich kann das nicht (also soll es tunlichst ein Anderer machen).“ Es gibt keine Rückfallebene..

    Und wofür ist das wichtig? Oder willst Du hier Weltuntergangs/Blackout-Szenarien nachspielen? Auf Krisen kann man sich auch anders vorbereiten, da muss ich nicht künstlich eine Situation simulieren, die unwahrscheinlich ist. Ich sehe das auch nicht als meine Aufgabe, aber wenn doch, dann würde ich mit den Kids die Tipps vom Bundesamt für Katastrophenschutz durchgehen und nicht mit einem Zelt ins Sauerland fahren.

  • Ich bin nur Lehrer und kein Arzt, kann also gesundheitliche Probleme nicht in dem Umfang erkennen, wie es die Gerichte immer wieder einfordern. So bleibt eigentlich nur ärztlich begleitete „Seniorenreisen“ als Klassenfahrt zu buchen, um dem Haftungsrisiko zu entgehen. Aber solche Fahrten sind natürlich im Rahmen einer Klassenfahrt unbezahlbar teuer.

    Hier, das wars.

  • Natürlich keine amerikanischen Verhältnisse, aber trotzdem ist es einsam und man kann durchaus Selbstversorger spielen.

    Es geht mir nicht ums Spielen der Selbstversorgung sondern darum, dass es wirklich kein Auffangnetz gibt. Wenn man die Zigaretten vergessen hat, gibt es eben keine. Wenn man das Toilettenpapier vergessen hat, …


    Wenn man erkennen muss, dass man das Auto pfleglich behandeln muss, weil dies die einzige Fahrkarte zurück in die Zivilisation ist. Wenn man täglich den Ölstand kontrolliert und auch selber Öl nachfüllen muss, weil es da einfach niemanden gibt, auf den man die Arbeit mit den Worten: „Ich kann das nicht“, abschieben kann.


    Das nächste Haus ist 400km weit weg, die nächste Ortschaft 800km und mit Glück kommen einem zwei PKWs am Tag entgegen. Wenn man Scheiße baut dauert es mindestens 48 Stunden, bis einen der Flying Doctor Service rausholt. Das meine ich damit die Schüler mit der unerbittlichen Realität zu konfrontieren. Das ist dann kein Spiel mehr.

  • Es geht mir nicht ums Spielen der Selbstversorgung sondern darum, dass es wirklich kein Auffangnetz gibt. Wenn man die Zigaretten vergessen hat, gibt es eben keine. Wenn man das Toilettenpapier vergessen hat, …


    Wenn man erkennen muss, dass man das Auto pfleglich behandeln muss, weil dies die einzige Fahrkarte zurück in die Zivilisation ist. Wenn man täglich den Ölstand kontrolliert und auch selber Öl nachfüllen muss, weil es da einfach niemanden gibt, auf den man die Arbeit mit den Worten: „Ich kann das nicht“, abschieben kann.


    Das nächste Haus ist 400km weit weg, die nächste Ortschaft 800km und mit Glück kommen einem zwei PKWs am Tag entgegen. Wenn man Scheiße baut dauert es mindestens 48 Stunden, bis einen der Flying Doctor Service rausholt. Das meine ich damit die Schüler mit der unerbittlichen Realität zu konfrontieren. Das ist dann kein Spiel mehr.

    Ja stimmt. Das muss jeder Mensch im Leben unbedingt erleben.

    Ich war noch nie im Outback. Mein Mann auch nicht und der Kleine auch nicht. Nur die Große, aber die war mit ner gekauften Tour los.

    Meine Familie ist verloren.

  • Und wofür ist das wichtig?

    Damit die Schüler lernen, dass sie für ihr eigenes Fortkommen selber verantwortlich sind und ihre Vollkaskomentalität ablegen.

    Und wenn du einen medizinischen Notfall hast, sagen wir mal einen Schlangenbiss, einen allergischen Schock, einen Blinddarmdurchbruch oder sonstiges, dann ist es auch gaaaanz toll, irgendwie mit 20 Schülern in der australischen Pampa weit weg von medizinischer Versorgung zu hocken, nur damit sie mal lernen, auf sich gestellt zu sein.

    Nun, den Biss einer Brown Snake wirst du wohl nicht überleben. Selbst bei einem Autounfall könnte es schwer werden.

    Und ja, ich war selber schon in solchen Gegenden alleine unterwegs. Rund um den Mount Augustus in Western Australia ist es verdammt einsam. Und ja, ich war mir bewusst, dass ich dort „in the middle of nowhere“ unterwegs war und ja, ich habe eine gehörige Ehrfurcht vor der Situation bekommen: „Junge, bau jetzt keine Scheiße! Hier holt dich niemand mehr ab, wenn etwas schiefgeht!“

  • unerbittlichen Realität

    Wie real ist es denn, wenn man dafür soweit reisen muss? Wozu muss man sich in einer Extremsituation, in die man nur kommt, wenn man sich explizit hineinbegibt? Und inwiefern ist so etwas Aufgabe der Schule?


    Das sind rhetorische Fragen. Die Idee mit der Klassenfahrt ins australianianische Outback wird ohnehin nie Realität. Reisen ins inländische Outback sind aber durchaus möglich. Die Situation dort kann vom Alltag der Schülerinnen hinreichend unterschiedlich gestaltet werden, so dass sie neue Eindrücke bekommen.


    Aber bevor man sich so etwas überlegt, wird etwas über Australien schwadroniert. Geht‘s noch?


    Das war auch eine rhetorische Frage.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Nun, den Biss einer Brown Snake wirst du wohl nicht überleben. Selbst bei einem Autounfall könnte es schwer werden.

    Und ja, ich war selber schon in solchen Gegenden alleine unterwegs. Rund um den Mount Augustus in Western Australia ist es verdammt einsam. Und ja, ich war mir bewusst, dass ich dort „in the middle of nowhere“ unterwegs war und ja, ich habe eine gehörige Ehrfurcht vor der Situation bekommen: „Junge, bau jetzt keine Scheiße! Hier holt dich niemand mehr ab, wenn etwas schiefgeht!“

    Und das möchtest du mit Schülerinnen machen? Hattest du dich nicht vor drei Minuten über die Haftungsrisiken bei Klassenfahrten beschwert? Ja, dann sollte man glatt mal die Schutzbefohlenen lebensgefährlichen Risiken aussetzen.


    Das ist doch dummes Zeug.

    • Offizieller Beitrag

    . Es gibt da keine Entschuldigung mehr in Form von: „Ich kann das nicht (also soll es tunlichst ein Anderer machen

    Denkfehler: Wenn du so eine tour mit der Klasse machen würdest, gäbe es die ja schon. Man ist dann ja nicht alleine da und irgendwer wird schon dabei sein, der ein Faible für Autotechnik hat.

  • sagt Bescheid, wenn wir eine Sammlung erstellen sollen

    Hier, *Hand heb*


    Also: Wo gibt es in Deutschland Gegenden ohne Mobilfunkempfang, ohne Supermärkte und ohne ÖPNV im Umkreis von mindestens 30km (besser 50km)?


    Ich kenne nur einzelne Täler ohne Mobilfunkempfang. Da muss man dann erst einmal 2km den nächsten Hügel hinauf latschen, um wieder im Netz zu sein.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Freund ist ja Amerikaner. Er wundert sich immer, dass es in Deutschland eben keinen Ort gibt, wo nicht innerhalb weniger Kilometer das nächste Haus kommt. Auch das Sauerland und die Eifel sind nicht sooo dünn besiedelt.

    aber unsere Jugendliche (und Kolleg*innen?) sind auch keine Amerikaner und sind also total verloren.
    Ohne Quatsch: Unser (NICHT von mir gebuchtes!) Hotel bei der letzten Klassenfahrt war vom Zentrum weit entfernt, 30 Minuten Strasßenbahn, dann 1,9km Fussweg. Das haben wir am ersten Abend gemacht. 30 Minuten Fussmarsch also (ja, richtig gelesen).
    Am nächsten Tag musste ich mit den KuK aushandeln, dass wir die 2 Kilometer zwischen zwei Aktivitäten ohne Busticket zurücklegen (knapp 2 Euro, mir nicht wert und durch den 20-30 Minuten-Spaziergang haben wir auch die Stadt gesehen). Viele SuS seien so an ihre Grenzen gekommen (zugegeben, einige waren von 2Km Spazieren offensichtlich "irritiert".
    Tja, dann laufen wir langsamer, aber das schaffen wir.

    Da wäre ein Selbstversorgerhaus 1,5km vom Supermarkt schon ein Dschungelerlebnis.

  • Ich habe davon gehört, dass Kinder und Jugendliche zu faul zum laufen sind, dass es so krass ist, war mir nicht klar.


    Wobei ich sagen muss, ich komme ja ursprünglich vom Dorf und meine ganze Familie läuft auch im Alltag maximal 200 Meter. Wofür hat man denn ein Auto.

  • Wenn ich Pfandflaschen, die nicht die Firma gekauft hat, mitnehme? Wohl kaum, höchstens eine Zivilklage der eigentlichen Besitzer.

    Doch, siehe "Fall Emmely". Dort ging es genau darum. Der Fall ging bis zum BAG. Dort hatte sie zwar letztlich insofern Recht bekommen, dass das BAG eine fristlose Kündigung nach nur einer Verfehlung dieser Art als verfrüht ansah, abmahnungswürdig hielt aber auch das BAG ein solches Verhalten.

    Ich habe davon gehört, dass Kinder und Jugendliche zu faul zum laufen sind, dass es so krass ist, war mir nicht klar.

    Das ist letztlich eine Frage der Komfortzone. Auch heutige Jugendliche verlassen diese durchaus, wenn sie dazu "ermuntert" (um nicht zu sagen "gezwungen") werden. Dafür ist das wirklich eine gute Möglichkeit und habe ich für Fahrten schon öfter in ähnlicher Form genutzt:

    Da wäre ein Selbstversorgerhaus 1,5km vom Supermarkt schon ein Dschungelerlebnis.

  • Doch, siehe "Fall Emmely". Dort ging es genau darum.

    Da ging es um eine Supermarkt-Kassiererin, die Pfand-Bons, die der Markt ausgestellt hatte, zu eigenen Gunsten eingelöst hat.

    Eine Schule verkauft keine Getränkedosen, stellt keine Pfandbons aus und löst diese auch nicht ein.

    Eventuell könnte sich der Schul-Kiosk (oder Cafeteria) berechtigt fühlen. Aber auch da wird es schwierig. Warum sollte der Kiosk Ansprüche an das Pfand stellen, das ursprünglich nicht bei ihm erworben wurde.

  • Hier, *Hand heb*


    Also: Wo gibt es in Deutschland Gegenden ohne Mobilfunkempfang, ohne Supermärkte und ohne ÖPNV im Umkreis von mindestens 30km (besser 50km)?


    Ich kenne nur einzelne Täler ohne Mobilfunkempfang. Da muss man dann erst einmal 2km den nächsten Hügel hinauf latschen, um wieder im Netz zu sein.

    Nun - im Umkreis von 30 Kilometern gibt es an meinem Wohnort durchaus Handyempfang. Nur an meinem Wohnort - zumindest mit Vodafone/O2/1&1 so marginal, dass ich für die Zweifaktor-Verifizierung vor die Haustüre muss und mich im Kreis drehe, bis ein Balken erscheint. Und ich wohne oben am Hügel.
    ÖPNV gibt es bei uns seit mehr als 2000 Jahren. Hier haben sich 3 Römerstraßen gekreuzt, heute sind wir Verkehrsknotenpunkt für die Strecken Barcelona-Bratislawa und Zürich-Meersburg-Stuttgart, damit auch für Buslinien. ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

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