• Ich hab allerdings auch eine Freundin, die in Bayern ihr GS Ref gemacht und vor der UPP 30 hübsche, einheitliche Sitzkissen für den Erzählkreis genäht hat. Passend zur Gardine

    Überlegt mal, was in der Zeit an Unterrichtsvorbereitung hätte passieren können.


    Ich teile die Ansicht, dass die Grundschule die wichtigste Schulform ist. Auch, weil man vieles hinterher schwer reparieren kann. Ich möchte mich aber nicht mit der Erklärung zufrieden geben, dass die Sitzkissen die falsche Farbe hatten, wenn bei uns junge Menschen aufschlagen, die die Grundrechenarten nur dürftig beherrschen — oder gar nicht.


    Ja, das Ambiente des Lernortes kann unterstützend wirken. Manchmal schlagen so Dinge aber auch um und die Nebensache wird zur Hauptsache. Womöglich könnte man sich gelegentlich mal neu fokusieren.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Es geht darum, dass Schulträgerin und Dienstherrin in der einen Richtung total pingelig sind (sie könnten ja auch das private Drucken pauschal erlauben), in der anderen aber sehr großzügig, indem sie unsere privaten Ressourcen gerne einplanen.

    Das hat nichts mit großzügig zu tun. Es ist schlicht nicht erlaubt. Und wenn mir Schulträger (oder Schulleitung) sagt, dass ich das oder das privat kaufen muss, würde ich ihm das auch deutlich sagen. Hier geht es aber um verschiedene Aspekte:


    Fall A: Der ST/SL fordert das Dinge privat angeschafft werden. Das sollte in der Praxis nur noch selten vorkommen. Die Rechtslage ist eindeutig und das sollte auch überall angekommen sein. Wenn das trotzdem passiert, sollte man die Person eindeutig auf die Rechtslage hinweisen und um sofortige Zusage der Kostenübernahme bitten.


    Fall B: Die Lehrkraft kauft Dinge, weil sie ihren Arbeitsalltag erleichtern oder ihr Wohlfühlgefühl verbessern will. Z.B. die Werkstatt, die mir die Unterrichtsvorbereitung erspart, der Teekocher für den Gemeinschaftsraum oder die Blume, die mein Klassenzimmer schmückt. Das sind die Dinge, die sind nett aber nicht gefordert. Wenn ich sie anschaffe, ist es mein persönliches Ding.


    Schwierig wird dann Fall C: Dinge, die ich aus meiner Sicht zur Gestaltung meines Unterrichts brauche, der ST es aber anders sieht. Beispielsweise die oft "tolle" Ausstattung mit Dienstgeräten. Der Unterschied zu A ist, dass der ST es nicht fordert. In der Regel verweist der ST darauf, dass er ja schon XY angeschafft hat. Das ist ein schwieriger Fall. Ich gebe da kein Geld aus, es sei denn der Fall fällt auch unter Fall B. Aber genau hier ist der Punkt, wo die Schulleitung und die Lehrkräfte und die Elternvertreter Druck machen müssen.


    Aber genauso wie ich das Recht habe in allen Fällen zu sagen, dass ich nichts von meinem privaten Geld kaufe, hat auch der ST das gleiche Recht. Das hat auch nichts mit pingelig sein zu tun. Das hat einfach etwas damit zu tun, dass sich beide Seiten an geltendes Recht zu halten haben. Wenn ich bei Aldi arbeite und mein Chef meine täglichen 10 min Mehrarbeit nicht als Überstunde anerkennen will, kann ich auch nicht in den Laden gehen und mir irgendwelche Getränke kostenlos nehmen. Es wurden dafür schon Leute gefeuert. Dann muss ich dem Chef klar machen, dass ich meine Überstunde bekomme oder sonst pünktlich die Arbeit einstelle.


    Es ist übrigens auch keineswegs so, dass da alle ST/SL pingelig sind. Ich habe bisher jedes Mal von SL/ST die Erlaubnis bekommen, wenn ich etwas privat nutzen möchte. Genauso meine Kollegen. Das fängt beim Telefon/Internet an und endet dabei, dass man sich den Schulgrill ausleiht.

  • Ja, das Ambiente des Lernortes kann unterstützend wirken. Manchmal schlage so Dinge aber auch um und die Nebensache wird zur Hauptsache. Womöglich könnte man sich gelegentlich mal neu fokusieren.

    Ich denke, dass man auch einfach Referendariat und die ersten Jahre nicht mit dem späteren Berufsalltag vergleichen kann. Im Ref. wollen die meisten das beste zeigen. Auch wenn die Seminarleiter sagen, dass man nicht übertreiben muss, wird es gemacht. Meine Seminarleitung hat auch immer gesagt, dass wir überlegen sollen, was vom Aufwand her sinnvoll ist und was nicht. Trotzdem gibt man für die Besuchsstunden alles. Das ist einfach menschlich.


    Genauso ist man am Anfang noch voll motiviert. Gleichzeitig hat man auf einmal total viel Geld auf dem Konto. Ich denke, dass sich das dann auch relativ schnell einpendelt.

  • Ich spreche von Ordnern, Laminierfolien, Fotokartons, Ablagen, Pfeife für Sport usw. Da kann mir doch keiner sagen, dass er das nicht selber kauft. Worin lagert ihr eure Materialien?

    Was ist ein Fotokarton? Geht da nicht auch ein umgewidmeter Schuhkarton? Sport unterrichte ich nicht, bei der ehrenamtlichen Trainertätigkeit brauche ich keine Pfeife. Wenn ich mir aber in den Mund stecken wollte, wäre das wohl meine eigene[*]. Da bin ich aber bei einer einmalig Anschaffung unter 500 Euro.


    Bei allem anderen sage ich dir, dass ich das nicht „selber“ kaufe.



    Wenn ich nichts kaufen würde, könnte ich keinen Unterricht machen

    Nochmal: Wenn das Material wichtig ist, muss man die Schulträgerin in die Pflicht nehmen.


    Womöglich verwechselst du Ursache und Wirkung. Du konstatierst, du müsstest kaufen, weil die Schulträgerin nichts kauft. Vielleicht ist es aber so, dass die Schulträgerin nichts kauft, weil es dazu keinen Anlass gibt. Genug Material ist da, die Kolleginnen kümmern sich.


    [*] Auch ich möchte mal dem höchsten Sakrament in diesem Forum huldigen, der Anekdote. Ich durfte mal bei einem Sport-Unterrichtsbesuch dabei sein. Die jungen Menschen hatten den Auftrag, sich selbstständig warm zu machen. dazu liefen sie im Wesentlichen in der Runde 'rum und variierten ihre Bewegungen. Die Lehrerin stellte sich dann in die Mitte und hob eine Hand hoch (fast gestreckter Arm) — es erfolgte kein akustisches Signal Es dauerte keine Minute, da standen die Schülerinnen und schauten zur Sportlehrerin. Sie benannte eine spezifische Aufwärmübung, für das, das kommen sollte. Die Schülerinnen taten wie geheißen und schauten dann wieder zur Lehrerin. So ging das in der ganzen Stunde. Pfeife? Die Antwort dürfte klar sein.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Wobei sich auch das dann hoffentlich mit der Arbeitszeiterfassung ändert. Wenn das 15 minütige Warten aufs Hochfahren des alten Rechners dann auf einmal Arbeitszeit ist und jeder Computerstart so Kosten in Höhe von 7,50 € verursacht (ich habe jetzt einfach mal einen Verrechnungssatz von 30€/Stunde angenommen), wird ein neuer Computer, der schneller startet, auf einmal die günstigere Alternative.

    Wenn du dann für die Dokumentation deiner Arbeitszeit täglich eine halbe Stunde benötigst, hast du nichts gewonnen. im Gegenteil.
    BTW: Während meiner Abordnung ins Schulamt musste ich meine Arbeitszeit dokumentieren. Darin war auch ein Tätigkeitsnachweis für die erledigten Arbeiten / Sachbereiche anzugeben. Dafür habe ich knapp 5 Minuten benötigt. Da ging es morgens ins Büro und abends Nachhause.Das war keine "Stop-and-go"-Tätigkeit, wie ich sie als Lehrer zu leisten habe. Das korrekt zu erfassen, halte ich für unmöglich - oder für extrem aufwändig.
    Beispiel: Wie erfasse ich die Zeit, wenn ich Zuhause am Tisch Kaffee trinke und mir eine Idee für den Unterricht einfällt? Ist das Arbeitszeit? Sicher!
    Der Weg zur Arbeit gilt nicht als Arbeitszeit. Ich bin mehrere Jahre 30-min-one-way zur Arbeit gependelt. Auf der Fahrt, habe ich die Planung für den Tag Revue passieren lassen und am Konzept gefeilt. Keine Arbeitszeit? Mitnichten. Müsste ich nun während der Fahrt eine Stoppuhr betätigen, um die Zeit exakt zu erfassen?

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Wenn du dann für die Dokumentation deiner Arbeitszeit täglich eine halbe Stunde benötigst, hast du nichts gewonnen. im Gegenteil.

    Also erstmal ist die Zeit für die Erfassung der Arbeitszeit meines Wissens auch Arbeitszeit.


    Dann habe ich schon vor vielen in der freien Wirtschaft eine Zeiterfassung gehabt. Karte ranhalten fertig. Beim Rausgehen Karte ranhalten fertig. Arbeitszeiten außerhalb wurden kurz über den PC nachgetragen.


    Heutzutage gibt es dafür Apps und andere Lösungen. App aufrufen und zum Start der Arbeit einmal anklicken 10 sec. Ausloggen ebenso.


    Hilft vielleicht es auch einfach mal klarer zwischen Arbeitszeit und Freizeit zu unterscheiden...

  • Liebe Grüße und danke für Tipps

    Ich denke, mimi wird hier in dem Thread nichts mehr schreiben wollen, wenn man den Threadverlauf hier ansieht.

    Im Vergleich haben wenige Grundschullehrkräfte hier etwas zum Thema geschrieben - vielleicht aus gutem Grund?


    Hallo mimi,

    wahrscheinlich sitzen wir in den Grundschulen Bayerns im selben Boot, weil die Voraussetzungen hier ähnlich zu sein scheinen. Ich habe mich ja schon geäußert. Als zusätzlichen Tipp würde ich tatsächlich mich mit den Kolleginnen zusammentun und die Problematik in der Schule bzw. gegenüber der Schulleitung ansprechen, falls eure Schule schlecht ausgestattet ist. Vielleicht lässt sich da noch etwas bewegen.

Werbung