SL/Kollegin verlangt, dass ich Gespräche führe und als Übersetzerin/Dolmetscherin fungiere.

  • Och menno, das zeigt wieder einmal, dass eine Erfassung der Arbeitszeit absolut sinnvoll wäre.


    Für den TS bedeutet die Zufälligkeit, dass sie eine Sprache spricht, nun eine Verlängerung ihrer AZ, bisher ohne jegliche Entlastung. Im schlimmsten Fall bekommt sie Termine vor die Nase geknallt und soll sich nun wie oft auch immer nun dort einfinden. Stellt euch bitte mal vor, dass ihr fortan an "fremden" Elterngesprächsterminen teilnehmen sollt, da werden auch wenige begeistert sein.

    Klar soll man in Teams zusammen arbeiten, aber es gibt auch Grenzen...soll/muss der Holzfachlehrer mit zur Waldexkursion in Bio, denn er ist ja fachkundig? Soll/Muss der Deutschlehrer jeden Elternbrief der Kollegen Korrekturlesen, denn er beherrscht ja Rechtschreibung und Zeichensetzung? Soll/Muss der Kunstlehrer an der Projektplanung der Geschichtsfachschaft über das Mittelalter teilhaben, weil dort auch Kunstgeschichte eine Rolle spielen soll?

  • Hm, das sie die Termine nicht vor die Nase geknallt bekommt, sondern die Termine mit ihr abgesprochen werden, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Oder?

  • Hm, das sie die Termine nicht vor die Nase geknallt bekommt, sondern die Termine mit ihr abgesprochen werden, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Oder?

    Das sollte selbstverständlich sein. Umso ärgerlicher ist es, wenn es heißt »Du, ich habe am Freitag nach der sechsten Stunde ein Elterngespräch mit XY und brauche dich da als Dolmetscher.«

  • Wenn es dann zeitlich nicht passt: "Sorry, da habe ich schon einen Termin. Beim nächsten Mal sprich mich bitte vorher an. Dann finden wir einen gemeinsamen Termin."

    Wenn es zeitlich passt: "ich schaue mal nach, ob ich da kann und gebe dir nachher Bescheid. Kannst du mich beim nächsten Mal in die Terminplanung einbinden, wenn du mich brauchst?"


    (Immer unter der Voraussetzung, dass man die Kapazität hat UND es machen möchte.)

  • Wir hatten lange Zeit zwei Kolleginnen für den Türkischunterricht. Es war okay für sie, bei Gesprächen mit türkischen Eltern zu helfen. Natürlich konnte man Termine (Sprechtage) vereinbaren. Aber sie waren auch zur Stelle, wenn es in spontan entstehenden Situationen nötig war. Und klar gab es Entlastung, wenn z.B. Elternbriefe, Schulregeln usw. übersetzt werden sollten. Und natürlich gab es je nach Aufwand nette Dankeschöns von "geholfenen" Kolleg*nnen.

  • "Sorry, da habe ich schon einen Termin. Beim nächsten Mal sprich mich bitte vorher an. Dann finden wir einen gemeinsamen Termin."

    Wenn ich da einen dienstlichen Termin hätte, dann würde das wohl akzeptiert. Aber ich habe nur bis zur zweiten Stunde Unterricht, danach bin ich im Wochenende. "Aber die Dienstzeit geht doch bis 16:30!"

  • Ich fühle mich langsam auch ziemlich gehetzt und unter Druck gesetzt - vor allem, weil besagte Kollegin anscheinend auch im Kollegium darüber spricht, weil andere Kolleg*innen mich auch schon auf die Situation angesprochen haben?

    Ja, und? Ist bei euch Redeverbot?

  • Ja, und? Ist bei euch Redeverbot?

    Ich verstehe es so, dass inzwischen weitere Kolleg*innen mit der Bitte kamen, doch mal ganz schnell zu dolmetschen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass daraus eine enorme Zusatzaufgabe entstehen kann. Da reichen drei Familien mit derselben Sprache: regelmäßige Elterngespräche, Konfliktgespräche, Förderplangespräche, Informationen für Klassenfahrten, Elternabendinformationszettel, Schwimmunterrichtteilnahmedebatten...

  • Effektiv bedeutet das mehr Nachmittagstermine und Verpflichtungen. Ich würde mich freuen, wenn ein Kollege sich netterweise MAL zum Dolmetschen bereit erklärt, finde es aber problematisch, daraus einen Anspruch abzuleiten. Wird eine Absage nicht nur nicht respektiert, sondern auch noch mit einem Gang zur Schulleitung quittiert, würde meine Bereitschaft vermutlich schlagartig auf 0 sinken - was ist das denn bitte für ein unmögliches kollegiales Miteinander?!

    Vielleicht kann man zumindest eine wöchentliche Sprechstunde festzurren, in der solche Gespräche - so sie denn anfallen - verbindlich stattfinden, um die Planbarkeit zu erhöhen und ausufernde Uhrzeiten auszuschließen.


    Ich schließe mich Alterra an, dass es dringend Arbeitszeiterfassung braucht.Schönes Beispiel dafür!

  • Allerdings empfände ich umgekehrt die Arbeitsbeziehung ebenfalls als extrem gestört, wenn jemand das ablehnen würde, sofern es keine Rollenkonflikte oder Zeitkonflikte gäbe.

    Zeitkonflikte vielleicht nicht, aber zusätzliche Arbeitszeit für sie ja schon, denn beim Gespräch wäre sie sonst nicht dabei und könnte andere Dinge tun. Ich würde nicht auf die Idee kommen, Koleginnen um Übersetzungen während Elterngesprächen zu bitten, es gibt genug andere Möglichkeiten.

  • In diesem Fall leistet die Arbeit aber nur die 1 Seite???

  • Es kommt ja auch immer darauf an, WANN diese Gespräche stattfinden. In meiner Freistunde: kein Problem. Direkt nach meinem Unterricht für 10 Minuten: kein Problem. Nachmittags um 15 Uhr für eine halbe Stunde, wenn ich eigentlich um 13.15 Uhr Schluss habe? Sehr wohl ein Problem. Das verlängert meine Arbeitszeit mal eben um 2.15 h. Und wenn das 2x im Monat vorkommt, habe ich eben auch 2 Nachmittagstermine mehr. Zusätzlich zu den eh schon vorhandenen mindestens 3. Nein danke.

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