SL/Kollegin verlangt, dass ich Gespräche führe und als Übersetzerin/Dolmetscherin fungiere.

  • Eine Kollegin hat mitbekommen, dass die Sprache xy meine Muttersprache ist, weil ich mich mit einem DaZ-Schüler in dieser Sprache unterhalten habe, und bittet mich regelmäßig oder erwartet natürlich, dass ich sie bei der Kommunikation mit Schülern, Eltern etc. unterstütze. Als ich gesagt habe, dass ich das nicht regelmäßig machen kann und auch einmal nein gesagt habe, weil das öfter vorkam, ist die besagte Kollegin zum SL gegangen und der ist dann auf mich zugekommen und hat gesagt, dass wir uns im Kollegium gegenseitig helfen sollten und dass vor allem auch ich bereit und willens sein sollte zu helfen, weil ich die Einzige im Kollegium bin, die die Sprache spricht. Aber ich möchte mir diese zusätzliche Arbeitsbelastung nicht aufbürden und mich natürlich als Dolmetscherin und Übersetzerin ausnutzen lassen - aber das wollen sie nicht respektieren und akzeptieren.


    Ich fühle mich langsam auch ziemlich gehetzt und unter Druck gesetzt - vor allem, weil besagte Kollegin anscheinend auch im Kollegium darüber spricht, weil andere Kolleg*innen mich auch schon auf die Situation angesprochen haben?

  • Klar helfe ich mal gerne, ein Anspruch lässt sich daraus aber nicht ableiten. Es sei denn, Sie räumen mir dafür eine Abminderungsstunde ein, Herr SL? Dann bin ich jede Woche zu einem bestimmten Termin bereit zum Dolmetschen. Billiger wäre es freilich, einen Sprachmittler (mwd) zu organisieren.

  • Also ich würde klarmachen, dass du eine entsprechnd Entlastung erwartest und zwar für die volle Arbeitszeit, die du dafür aufwenden musst.

    Außerdem würde ich klarmachen, dass du keine rechtlich verbindlichen Aussagen übersetzen kannst, keine medizinischen etc. (also alles bei dem man die im Falle eines Fehlers oder Mißverständnisses irgendetwas vorwerfen oder anhängen kann).

    Und du musst klarmachen, wann du dafür Zeit und Konzentration hast.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

  • Solang du nicht jeden Tag stundenlang angefragt wirst verstehe ich wirklich nicht deinen Ansatz.

    Man ist doch ein Team und sowas gehört für mich zum Geben und Nehmen.

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    Ich habe leider keine Lösung. Möchte dich aber darin bestärken, auf dein Gefühl zu achten und deine Grenzen zu ziehen.

    Abgesehen davon, dass du in Rollenkonflikte kommen könntest, nicht dafür ausgebildet wurdest und es nicht zu deiner Stellenbeschreibung gehört: komisch, der Gedanke von ‚wir sind ein Team, Sie haben eine tolle Ressource, wir teilen‘ ist immer, wenn es passt.

    Und wenn es nicht mehr passt, kriegst du eins auf die Mütze, dass du dich in der Schule in einer fremden Sprache unterhalten hast?

  • Wie oft kommt das denn vor? Täglich? Oder alle zwei Wochen einmal?

    Zusätzlich dazu, wie spontan musst du helfen? Musst du sofort springen oder legt sie einen Termin z.B. mit Eltern mit dir zusammen fest?


    FAlls es sich häuft, auf jeden Fall notieren, wann und wie lang du beschäftigt warst und dann mit der Schulleitung sprechen und um Entlastung bitten, wenn du das weiterhin machen sollst.

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Eine Kollegin hat mitbekommen, dass die Sprache xy meine Muttersprache ist, weil ich mich mit einem DaZ-Schüler in dieser Sprache unterhalten habe, und bittet mich regelmäßig oder erwartet natürlich, dass ich sie bei der Kommunikation mit Schülern, Eltern etc. unterstütze. Als ich gesagt habe, dass ich das nicht regelmäßig machen kann und auch einmal nein gesagt habe, weil das öfter vorkam, ist die besagte Kollegin zum SL gegangen und der ist dann auf mich zugekommen und hat gesagt, dass wir uns im Kollegium gegenseitig helfen sollten und dass vor allem auch ich bereit und willens sein sollte zu helfen, weil ich die Einzige im Kollegium bin, die die Sprache spricht. Aber ich möchte mir diese zusätzliche Arbeitsbelastung nicht aufbürden und mich natürlich als Dolmetscherin und Übersetzerin ausnutzen lassen - aber das wollen sie nicht respektieren und akzeptieren.


    Ich fühle mich langsam auch ziemlich gehetzt und unter Druck gesetzt - vor allem, weil besagte Kollegin anscheinend auch im Kollegium darüber spricht, weil andere Kolleg*innen mich auch schon auf die Situation angesprochen haben?

    Ich kann das gut nachvollziehen. Meine zweite Muttersprache ist Türkisch und ich kriege da auch öfter mal die Bitte, als Dolmetscher auszuhelfen. Wenn es sich im Rahmen hält, mache ich das ganz gerne ohne Gegenleistung. Ansonsten ist der Preis eben eine Pausenaufsicht. Was ich nie mache sind Übersetzungsarbeiten, weder Elternbriefe noch Vokabeltests. Das kann man auch mit DeepL, Google Translate oder einem Sprachmodell gut leisten und wenn das nicht reicht, dann kann man ja überlegen jemanden damit zu beauftragen, der das hauptberuflich macht.


    Sollte jemand aber auf die Idee kommen, zum Schulleiter zu gehen, weil ich mal nein sage, dann ist mein guter Wille sehr schnell aufgebraucht. Solche Kollegen brauche ich nicht und mit solchen Kollegen möchte ich nicht zusammenarbeiten.

  • Pausenaufsichten, die harte Währung unter Lehrkräften :lach:

    Noch beliebter als Kaffee und Schokolade

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

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    Ich würde mich drauf einlassen.

    Aber:

    a) lass den Schulleiter einmal den rechtlichen Rahmen abklopfen und dir schriftlich geben, damit du dich nicht mir irgendeiner Übersetzung in die Nesseln setzt.

    b) setz es auf die Tagesordnung der Lehrerkonferenz. Wenn du das ab und zu mal machst, wäre es ja auch so okay. Wenn es öfters angedacht ist, müsstest du an anderer Stelle (Pause, Ermäßigungsstunde, ...) entlastet werden.

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    b) setz es auf die Tagesordnung der Lehrerkonferenz. Wenn du das ab und zu mal machst, wäre es ja auch so okay. Wenn es öfters angedacht ist, müsstest du an anderer Stelle (Pause, Ermäßigungsstunde, ...) entlastet werden.

    ... sagt das Arbeitsrecht (ich weiß, gilt nicht für uns), sagt deine Position als Schulleitung oder dein Gefühl als Betroffener (der sich dabei nicht wohl fühlt).

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    sagt das Arbeitsrecht (ich weiß, gilt nicht für uns), sagt deine Position als Schulleitung oder dein Gefühl als Betroffener (der sich dabei nicht wohl fühlt

    Was meinst du aus dem Zitat konkret.

  • Schwierig.

    Ich würde auch fragen, was besagte Kollegin dann als Entlastung für dich tut, wenn das regelmäßig vorkommt.

    Allerdings empfände ich umgekehrt die Arbeitsbeziehung ebenfalls als extrem gestört, wenn jemand das ablehnen würde, sofern es keine Rollenkonflikte oder Zeitkonflikte gäbe.


    Zum Glück haben wir aber einen Übersetzerdienst seitens des Schulträgers.

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    a) mich irritiert die Frage. Muss ich zugeben.

    b) das sagt mein Gefühl als Kollege. Natürlich helfe ich aus, wenn man mich fragt. (okay, nicht mit Sprachen. Sprachen liegen mir bicht.) Das ist in einem guten Kollegium ein Geben und Nehmen.

    c) wenn du rechtliches brauchst (ich bräuchte es nicht):

    - ADO §10 Abschnitt 4: Lehrerinnen und Lehrer stimmen sich in der pädagogischen Arbeit an und arbeiten zusammen.


    Ab und zu mal lässt sich auch schlecht in einer Ermäßigungsstunde packen. Wenn das dann ab und zu mal vorkommt, muss halt notfalls (wenn man möchte) mal was anderes liegen bleiben.


    Wenn man es häufiger macht, sollte man aber die Entlastungsstunden ansprechen. Wir haben einen Kollegen, der regelmäßig pädagogische Begleitung bei Elterngesprächen zu seinem Schwerpunktthema macht (ist also vielleicht vergleichbar). Der bekommt dafür eine Ermäßigungsstunde aus dem Schultopf. Selbstverständlich.

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    Der Punkt ist: nur, weil zufällig zaubern kann, bin ich nicht gezwungen, bei jeder Klassenaufführung zu zaubern und eine Zauber-AG anzubieten.


    Die TE hat auch (in meinem Verständnis) nicht gefragt, wie sie entlastet werden kann, sondern fühlt sich unwohl und möchte das nicht tun (zumindest nicht in dem Umfang).

    In MEINEM Verständnis steht es mir nicht zu, zu entscheiden, ob es viel oder wenig ist. Ich habe keinen Anspruch auf ihre Leistung, sie möchte es nicht (mehr), Punkt.

    Wir reden schliesslich nicht über den Sportlehrer mit Rettungsschein, der sich weigert, auf Klassenausflug ins Schwimmbad zu gehen.

    Klar, die Stimmung wird schlechter, aber es war nicht die Frage. „Ich respektiere die Grenzen meiner Mitmenschen“ ist etwas, was ich meinen SuS beibringe und von KuK erwarte.

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    a) ich entscheide auch nicht für sie. Wo steht das? Ich habe nur geschrieben, was ich machen würde und unter welchen Parametern, damit es korrekt abläuft.

    b) wenn sie es nicht tun möchte, macht sie es nicht. Und wenn dann der Schulleiter die ADO rauskramt und auf den §10, Abschnitt 4 hinweist, kannsie remonstrieren.



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