Didaktische Freiheit /Grenzen im Sportunterricht

  • Ich vermute aber eher, dass es dir um "pädagogische Freiheit" geht, die es in den meisten Bundesländern schlicht nicht gibt. Passender ist der Begriff "pädagogische Verantwortung", die letztlich immer wieder einen Rückgriff auf die rahmenden schulrechtlichen Regelungen nimmt. Dazu können durchaus auch (dann für alle verbindlichen!) Absprachen und Festlegungen innerhalb einer Fachschaft gehören.


    In NRW gibt es den, in der ADO



    § 5

    Pädagogische Freiheit und Verantwortung

    (1) Es gehört zum Beruf der Lehrerinnen und Lehrer, in eigener Verantwortung und pädagogischer Freiheit die Schülerinnen und Schüler zu erziehen, zu unterrichten, zu beraten, zu beurteilen, zu beaufsichtigen und zu betreuen. Dabei ist der Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule nach Verfassung (BASS 0-2) und Schulgesetz NRW zu beachten.

    (2) Lehrerinnen und Lehrer sind an Vorgaben gebunden, die durch Rechts- und Verwaltungsvorschriften, Richtlinien und Lehrpläne sowie durch Konferenzbeschlüsse und Anordnungen der Schulaufsicht gesetzt sind. Konferenzbeschlüsse dürfen die Freiheit und Verantwortung der Lehrerinnen und Lehrer bei der Gestaltung des Unterrichts und der Erziehung nicht unzumutbar einschränken.

    (3) Schulleiterinnen und Schulleiter dürfen in die Unterrichts- und Erziehungsarbeit der Lehrerinnen und Lehrer nur im Rahmen ihrer Befugnisse (§§ 20 ff.) im Einzelfall eingreifen.

  • Top, muss mal schauen ob Brandenburg als Partnerland von NRW ähnliches irgendwo zu stehen hat

  • Jupp: §67 BbgSchulG

    (2) Die Lehrkräfte unterrichten und erziehen in eigener Verantwortung im Rahmen der Bildungs- und Erziehungsziele sowie der Rechts- und Verwaltungsvorschriften und der Beschlüsse der schulischen Gremien. Ihre pädagogische Freiheit darf nicht unnötig oder unzumutbar eingeschränkt werden. Die unterrichtliche Tätigkeit ist regelmäßig mit den anderen Lehrkräften abzustimmen.


    Klingt eher, als dass ich mich an Festlegungen - so absurd sie auch sein mögen - halten muss.

  • Die "Unflexibilität" kann ich in soweit nachvollziehen, als dass da Kollegen (zum Teil noch in der DDR ausgebildet) lange in der Schule etwas "aufgebaut" haben und da jetzt bzw vor zwei Jahren ein neuer Kollege kommt, der vieles in Frage stellt. Man könnte es auch so formulieren: ich rüttel an dem Lebenswerk mancher Kollegen*innen. Aber Schule und gerade Schulsport hat sich entwickelt/ darf sich weiterentwickeln und man kann neue Kollegen als einen Impuls wahrnehmen oder als jemanden, der - so habe ich es wahrgenommen - erstmal eingenordet werden muss.


    Mein Chef (zeitgleich mit mir neu an der Schule gestartet) ist da übrigens ganz auf meiner Seite. Nur etwas mit dem Hammer durchzubringen, bringt nichts. Ich muss eigentlich versuchen zu überzeugen. Und das ist schwer und wenn mir ein Sportkollege sagt, dass unser Sportfest (die Schüler sind 5 Stunden anwesen und bewegen sich maximal 5 Minuten) dazu da ist, dass die Schüler lernen sich gegenseitig anzufeuern, dann , dann, ...keine Ahnung, bin ich frustriert über so viel Inkompetenz.

    Aus dem Bauch heraus geschrieben und weil ich Ähnliches auf anderen Ebenen schon mitbekommen und erfahren habe:

    Ich kann dein Problem gut nachvollziehen, denn so etwas kann ein Grundsatzproblem sein, wenn man in Schulen kommt, wo sich Strukturen eingefahren haben. Problematisch ist es, wenn die Vorstellungen in verschiedene Richtungen gehen und man selbst aus einer moderneren Pädagogik kommt.


    Strukturen ändern sich dann, wenn noch mehr Leute mit ähnlichen Ideen da sind. So wie du das schilderst, glaube ich nicht, dass du alleine viel Änderung bewirken kannst. Vielleicht leiert euer Rektor einmal eine SchiLF zum modernen Sportunterricht an? In meinem Lehrerleben habe ich festgestellt, dass sich Einstellungen bei vielen erst durch Fortbildungen, die einen auf den neusten Stand brachten, änderten. Man hat zwar nicht alles umgeworfen, aber adaptiert. Keiner hat stur weitergemacht wie seit Jahren.


    Den Ansatz des Sportunterrichts, der dir vorschwebt, den kenne ich aus der Grundschule zur Genüge. Leichtathletik machen wir selbstverständlich in der Halle, wenn es draußen nicht geht. Dass du bei einem Thema bleiben willst, dazu hast du didaktische nachvollziehbare Begründungen. An meiner Schule haben wir immer eine Doppelstunde und eine Einzelstunde; tatsächlich gibt es wegen der knappen Zeit in den Einzelstunden meistens irgendetwas Spielerisches mit wenig Aufbau, während man in der Doppelstunde mehr aufbauen kann. Aber das ist Grundschule und nicht vergleichbar mit Sek1,2.


    So lange du in der Fachschaft alleine dastehst, wirst du wohl eher an offiziellen Sachen mitmachen müssen. Mit dem Kopf durch die Wand wirst du da keinen Erfolg haben und auch nicht die anderen überzeugen. In deine Unterrichtsgestaltung kann dir aber keiner reinreden. Wenn es um Wettbewerbe geht, kannst du die benötigten Kompetenzen ja auch anders trainieren. Komisch finde ich schon, dass der Sportunterricht so durchgeplant mit genauer Stundenvorgabe ist. Das habe ich noch nie gehört und auch nicht erfahren (an Grund- und Hauptschulen). Ich selbst würde mich daran nicht halten, sondern den Sportunterricht machen, wie ich ihn gelernt habe und wie er vom Lehrplan her angedacht ist.

  • Es ist grundsätzlich auch durchaus sinnvoll, dass man sich an Festlegungen halten soll(muss). Überlege mal, wenn die Klasse 7a bei dir einen ganz anderen Sportunterricht macht als die Klassen 7b und 7c. Oder stelle dir das mal in Mathematik oder Geschichte vor.


    Ich denke, dass der Weg sein muss, die anderen Lehrkräfte in der Fachkonferenz zu überzeugen. Wenn die Situation so festgefahren ist, wie von dir dargestellt, müsste man die SL einschalten. Eine Möglichkeit wäre, dass die SL an der Konferenz teilnimmt und noch mal auf die Curricularen Vorgaben des Landes verweist oder auf die pädagogische Verantwortung der einzelnen Lehrkraft. Eine weitere Möglichkeit wäre es sich die Fachberater des Landes einzuladen (sofern ihr so etwas habt) oder eine Fortbildung machen. Sofern Du Recht hast, könnte die SL darauf hinweisen, dass sie Bedenken hat, ob die schulinternen Arbeitspläne noch den aktuellen Vorgaben entsprechen und Konferenz bitten diese zu überarbeiten.

    Generell braucht man dafür natürlich einen guten Diplomaten.

  • Tom123

    Ich gebe dir grundsätzlich Recht, aber es kommt immer auf die KollegInnen an. Wenn man alleine dasteht und dann noch ganz offiziell die Hilfe des Rektors einfordert, kann das zwischenmenschlich sehr schwer werden. Dieser Schritt muss wohl bedacht werden, denn da spielen oft viele Emotionen mit. Man will ja schließlich mit den Kollegen und Kolleginnen auskommen.

    Fachberater Sport finde ich eine gute Idee - die Sache muss von außen her auf eine sachliche Ebene gebracht werden.

  • Es ist schwer, wenn man an eine neue Schule kommt, in der das Kollegium seit Jahren den immer gleichen Trott macht und den Satz "das haben wir schon immer so gemacht" vor sich herträgt, das kenne ich auch. Selbst Dinge, die anders im neuen Bildungsplan stehen, werden nicht umgesetzt. Da haben auch neue Schulleitungen es schwer und machen sich unbeliebt..., wenn sie plötzlich was anderes einfordern, aber das ist noch lange kein Grund, an alten Gepflogenheiten festzukleben.

    Wenn du den Schulleiter auf der Seite hast, ist es doch schon mal gut. Kannst du nicht nochmal in der Fachschaft deine Themen vorbringen? Und was passiert, wenn du deine Sportstunden so planst, wie du es für richtig hältst?

    Zeige ihnen doch mal einen anderen Plan für das Sportfest! Meistens haben die Kollegen bloß Angst vor Mehrarbeit. Wenn alles schon fertig und gut durchdacht ist, sind sie eher bereit, mal was anderes auszuprobieren.

  • Mobbing, weil jemand meint, es besser zu wissen? Mh.

    Weil jemand neu kommt und alles besser machen will, Dinge ändert, alte Kolleg*innen damit angreift, natürlich.


    gilberttjormann , was passiert denn, wenn du die ganze Woche Basketball unterrichtest? Mir ist irgendwie noch nicht klar, wo du eingeschränkt wirst. Bis auf das Abzeichen, das du im Unterricht anstreben sollst, gibt es doch nichts Verbindliches oder existieren für alle Entscheidungen einklagbare Vorschriften?

  • Mir ist irgendwie noch nicht klar, wo du eingeschränkt wirst. Bis auf das Abzeichen, das du im Unterricht anstreben sollst, gibt es doch nichts Verbindliches oder existieren für alle Entscheidungen einklagbare Vorschriften?

    Beschlüsse der Fachkonferenz sind i.d.R. auch verbindlich für alle Kolleginnen und Kollegen, sofern sie nicht rechtswidrig sind. Ein Verstoß dagegen kann eine Dienstpflichtverletzung darstellen. Eine zu starke Einschränkung des TE durch die genannten Vorgaben vermag ich aber auch nicht zu erkennen.

  • Es ist grundsätzlich auch durchaus sinnvoll, dass man sich an Festlegungen halten soll(muss). Überlege mal, wenn die Klasse 7a bei dir einen ganz anderen Sportunterricht macht als die Klassen 7b und 7c. Oder stelle dir das mal in Mathematik oder Geschichte vor.

    Wenn sich der FB auf das Bewegungsfeld "Spiele" einigt, ist mir nicht klar, warum ich das gleiche Spiel wie Kollege XY thematisieren muss? Der RLP sieht eine bunte Vielfalt an Bewegungserfahrungen vor (klassische Spiele als auch moderne).


    Mir geht es nicht darum, mein komplett eigenes Ding zu machen. Nur wenn ich merke, dass der RLP nicht umgesetzt werden kann, weil interne Absprachen es nicht ermöglichen, dann frage ich mich, wo meine "Freiheit" es anders zu machen anfängt/aufhört.


    Wenn die vier Kompetenzen nicht gefördert werden können, weil man zu wenig Zeit bereitstellt, dann fühl ich mich eingeschränkt.


    Wenn ich gezwungen werde, fast jede Stunde eine Leistungskontrolle durchzuführen, dann fühl ich mich eingeschränkt, da so eine Förderung/ Leistungsprogression kaum möglich ist.


    Wenn ich mich neben den Schülern hinstellen soll, deren Anzahl an Liegestütze in einer Minute zu zählen, nur damit ich eine Note erhalte, dann erkenne ich keinen Bezug zum RLP. Dann ist es eine körperliche Arbeitsbeschaffungsmaßnahem und mehr nicht.


    Wenn ich die Schüler beim Seilspringen mit einem Handcap ausstatten soll (anstatt vorhandene Kunststoffseile muss ich die alten Hanfseile nehmen), dann fühl ich mich eingeschränkt.


    Wenn die Situps auf Zeit von meiner Kollegin nach den aktuellsten Kenntnissen falsch ausgeführt werden und meine Schüler diese ebenfalls falsch ausführen sollen, damit alle ja das gleiche machen, dann fühl ich mich eingeschränkt.


    Mir ist irgendwie noch nicht klar, wo du eingeschränkt wirst. Bis auf das Abzeichen, das du im Unterricht anstreben sollst, gibt es doch nichts Verbindliches oder existieren für alle Entscheidungen einklagbare Vorschriften?

    Ich kann dir weitere Beispiele geben, die als Nicht-Sportlehrer vllt nicht sofort klar werden.

  • ... Nur wenn ich merke, dass der RLP nicht umgesetzt werden kann, weil interne Absprachen es nicht ermöglichen, dann frage ich mich, wo meine "Freiheit" es anders zu machen anfängt/aufhört.


    ...

    Das scheint mir das Problem zu sein. Hier ist keine Brandenburger Sportlehrkraft, die dir das für jede Klassenstufe und jede Unterrichtseinheit genau sagen könnte. Ich würde mir in Ruhe anschauen, welche Vorgaben es gibt, welche Beschlüsse aktuell sind und den Rest würde ich so machen, wie ich es für richtig halte. Oder mich eben damit abfinden, wie es dort üblich ist oder zu Schuljahresbeginn versuchen, neue Beschlüsse zu erwirken. Das sind doch eigentlich normale Konflikte im Kollegium und nicht spezifisch für deine Schule oder dein Fach?

  • Wäre es möglich, Deinen Anspruch mit den offiziellen Vorgaben zu verknüpfen?


    Also Du hältst Dich zumindest teilweise (oder zum Schein) an die Vorgaben, vergibst auch Noten, machst aber in späteren Stunden den Unterricht so, wie Du es für sinnvoll hältst und änderst dann die Noten nochmal.

  • ich muss eine Unterrichtsreihe exakt von Kalenderwoche zu KW durchführen (Orientierung an Schüler: Fehlanzeige)

    Ich vermute, dass das daher rührt, dass in Brandenburg das bisher jede Schule im SchiC so eintragen musste, muss sie seit diesem Schuljahr nicht mehr, es gibt nur Muster und die würde ich nehmen und didaktische Freiheit dazu und etwas schieben, wenn du es für notwendig hältst (und das kann ja auch durch Wetter, Krankheit usw. begründet werden)


    ich muss in Leichathletik in 7 Einzelstunden (!) erst alle Disziplinen für das Sportabzeichen abarbeiten (die Schule bekommt für Sportabzeichen Geld. Orientierung an Kompetenzen: Fehlanzeige)

    Das würde ich mir bei uns auch reichen, dass dies die Kollegen vorziehen würden, denn ja, dieses Geld brauchen wir für diverse Sachen, die es sonst nicht geben würde. Es muss nämlich zumindest in Berlin nicht mit Quittungen usw. abgerechnet werden, weil ich es bei der Verleihung der Sportabzeichen bar in die Hand bekomme.
    Aber es sind doch "nur" 4 Bereiche, die alle mehrere Disziplinen hergeben, schon damit kannst du variieren. Da sind auch viele für die Halle, wie Seilspringen, Standweitsprung (neuerdings auch für die Kinder Medizinballsoßen mit 1Kg Ball), Ausdauerlauf usw.
    Evtl. guckst du dir mal das Heft mit den Anforderungen an und wirst sehen, dass das sehr viel Flexibilität hergibt (und regst an, diese Disziplinen zu den Bundesjugendspielen auch zu nutzen, damit haben wir je Klasse immer mindestens schon eine handvoll Sportabzeichen fertig und ich muss im Unterricht wenig nacharbeiten).


    Nee, Leichtathletik kannst du auch in der Halle machen. Wenn du natürlich den Sportlehrern die Disziplinen des Sportabzeichens als primäre Struktur hinhällst und erwartest, dass alle vier Disziplinen absolviert werden, dann kommst du nicht drum herum schnell "abzuarbeiten" und das halte ich für schwierig.

    Wie kommst du auf vier Disziplinen, wir hatten alleine bei den Bundesjugendspielen schon mindestens 6, die in die 4 KATEGORIEN gehören und hatten z.B. Medizinballstoßen noch nicht dabei, weil seit diesem Jahr erst neu. Man kann seit diesem Jahr auch Sit-Ups, Liegestütz usw. dort nutzen und auch eine turnerische Variante ist immer möglich für die eine Kategorie, also da ist viel mehr flexibel, als du es scheinbar annimmst.


    Wenn sich der FB auf das Bewegungsfeld "Spiele" einigt, ist mir nicht klar, warum ich das gleiche Spiel wie Kollege XY thematisieren muss?

    Ich vermute, dass sich die FK aber nicht aufs Bewegungsfeld Spiele, sondern auf die einzelnen (Ball)-Sportarten festgelegt hat, was Sinn macht, sonst macht ein Lehrer immer nur Basketball, einer immer nur Handball und der dritte nur Spiele wir Zwei-Felder-Ball oder Zeithasche.

  • Ich habe einmal interessehalber die Lehrpläne Sport Gymnasium Bayern- Brandenburg verglichen, da sich die Schilderungen irgendwie fremd anhörten. Sehr ungewöhnlich ist für mich, dass in Berlin-Brandenburg klar die Niveaustufen formuliert sind, die erreicht werden müssen. Das birgt in meinen Augen die Gefahr, dass man so - für mich hört es sich nahe an Drill an - vorgeht. Wobei ich mich frage: Was passiert mit den Schülern, die über ein gewisses Niveau nicht hinauskommen? Wenn die "Leistung" jedes Mal abgeprüft wird, nimmt man in meinen Augen nicht alle im Sport mit, sondern es vergeht denjenigen die Lust sich überhaupt sportlich zu betätigen. Es ist auch die Frage, wie viele Sportstunden dieser leistungsorientierte Sport im Schuljahr einnimmt.


    In unseren Lehrplänen sind die Kompetenzen offener formuliert. Es ist schon lange her, als ich in der Hauptschule Sport gegeben habe. Da war es noch traditioneller, aber nicht so extrem leistungsorientiert, dass man da ständig Noten gemacht hat.

    In der Grundschule kann man echt tolle Sportstunden halten, die abwechslungsreich sind und dennoch diverse Fähigkeiten trainieren und man so gut wie jeden mitnehmen kann.

  • Das scheint mir das Problem zu sein. Hier ist keine Brandenburger Sportlehrkraft, die dir das für jede Klassenstufe und jede Unterrichtseinheit genau sagen könnte.

    Kompetenzen und Mehrperspektivität sind mittlerweile in jedem RLP gesetzt.

    Das würde ich mir bei uns auch reichen, dass dies die Kollegen vorziehen würden, denn ja, dieses Geld brauchen wir für diverse Sachen, die es sonst nicht geben würde. Es muss nämlich zumindest in Berlin nicht mit Quittungen usw. abgerechnet werden, weil ich es bei der Verleihung der Sportabzeichen bar in die Hand bekomme.
    Aber es sind doch "nur" 4 Bereiche, die alle mehrere Disziplinen hergeben, schon damit kannst du variieren. Da sind auch viele für die Halle, wie Seilspringen, Standweitsprung (neuerdings auch für die Kinder Medizinballsoßen mit 1Kg Ball), Ausdauerlauf usw...

    Wie kommst du auf vier Disziplinen, wir hatten alleine bei den Bundesjugendspielen schon mindestens 6, die in die 4 KATEGORIEN gehören und hatten z.B. Medizinballstoßen noch nicht dabei, weil seit diesem Jahr erst neu. Man kann seit diesem Jahr auch Sit-Ups, Liegestütz usw. dort nutzen und auch eine turnerische Variante ist immer möglich für die eine Kategorie, also da ist viel mehr flexibel, als du es scheinbar annimmst.


    Ich vermute, dass sich die FK aber nicht aufs Bewegungsfeld Spiele, sondern auf die einzelnen (Ball)-Sportarten festgelegt hat, was Sinn macht, sonst macht ein Lehrer immer nur Basketball, einer immer nur Handball und der dritte nur Spiele wir Zwei-Felder-Ball oder Zeithasche.

    Dein Lernziel an monotären Interessen auszurichten halte ich für fachlich falsch (siehe Doppelauftrag usw.) Kannst ja nicht deinem Fachleiter erzählen, ich mach jetzt Weitsprung, damit das Sportabzeichen absolviert wird und die Schule Geld kriegt. Und die Kunstschüler malen Bilder, die dann verkauft werden, damit die Schule neue Pinsel kaufen kann?

    Mach doch mal folgendes: Formuliere die Sach-und Fachkompetenz beim Sportabzeichen aus. "Die Schüler lernen..."


    Vier Bereich im Sportabzeichen in 7 Einzelstunden (2x umziehen, organisieren, pro Stunde...) halte ich für zeitlich zu eng bemessen. Wie mehrere Mal bereits erwähnt: du willst die Schüler ja nicht einfach laufen lassen. Jedes Mal, wenn auch ein Vereinstrainer deine Arbeit machen kann, solltest du dich hinterfrafgen, warum es Sport in der Schule gibt, warum es extra Sportlehrer gibt.


    Wie komme ich auf 4 Disziplinen? Na, das Sportabzeichen erfordert das Erbringen von Leistungen in vier Bereichen.


    Und die Einigung auf Sportarten führt bei uns dazu, dass die Schüler in den letzten 5 Jahren unter Sport folgendes kennenlernen haben: Volleyball,Baskteball, Handball, Schwimmen, Leichta, Gym/Tanz (immer der gleiche deduktive Tanz mit Musik aus den 80ern), Fitness.


    Kein Parcour (Begründung: kann halt nicht jeder unterrichten), kein Ultimate-Frisbee (kann halt nicht jeder unterrichten), keine Flag-Football (kennt nicht jeder),...


    So, und damit bin ich mit meinen Erläuterungen am Ende. Vielen Dank für eure Anregungen und Kommentaren, die mich doch zum Nachdenken angeregt haben. Mir war wichtig zu erfahren, wo man mir Grenzen setzen kann und wo ich das Recht habe, meine Idee von Sportunterricht umzusetzen, auch wenn andere Kollegen andere Wege nach Rom nehmen.

  • "Die Schüler lernen..."

    Na das ist doch ganz einfach.
    Die Schüler lernen die Technik des Seilspringens, Wurfes, Weitsprungs usw.
    Sie trainieren ihre Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination.

    Vier Bereich im Sportabzeichen in 7 Einzelstunden (2x umziehen, organisieren, pro Stunde...) halte ich für zeitlich zu eng bemessen.

    Ist es aber keinesfalls, da macht man Seilspringen zum Aufwärmen (geht übrigens dann auch bei den Spielen) und Dauerlauf auch (machen unsere jedes Sportstunde zur Erwärmung und während sie auf die sich noch umziehenden Kinder warten) und schon ist da ganz viel mit abgedeckt. Ich denke immer noch, du übertreibst hier etwas bzw. nimmst es alles zu eng.

    Wie komme ich auf 4 Disziplinen? Na, das Sportabzeichen erfordert das Erbringen von Leistungen in vier Bereichen.

    Ja, 4 Kategorien, nicht Disziplinen!!!! Disziplinen finde ich 15 plus die Ergänzungen in Kraft, also um die 20 Disziplinen, wo man jede Menge auswählen und kombinieren kann.

    Ich denke, du solltest dich evtl. etwas genauer mit dem Sportabzeichen befassen, dann ist es nämlich gar nicht so schwarz-weiß, wie du hier gerade tust (und auch das Geld nur ein netter Nebeneffekt, für die Kinder sind die Urkunden und Abzeichen nämlich viel wichtiger und toller!)


    Und die Einigung auf Sportarten führt bei uns dazu, dass die Schüler in den letzten 5 Jahren unter Sport folgendes kennenlernen haben: Volleyball,Baskteball, Handball, Schwimmen, Leichta, Gym/Tanz (immer der gleiche deduktive Tanz mit Musik aus den 80ern), Fitness.

    Aber das ist deutlich mehr als wenn sie eben nur eine Sportart kennengelernt haben und ja, ich sehe da jede Menge Abwechslung und wüsste nicht, warum du nicht auch mal was anderes zusätzlich einbauen solltest.

    Und ein Zirkel für Koordination, Konzentration, Ausdauer und Beweglichkeit, den kann jeder unterrichten. Aber ja, das ist wie bei uns in Berlin in der F-Jugend, wo mit Vorliebe die koordinativen Übungen während der Spieltage weggelassen werden, weil man da mal nachdenken müsste und vor allem Materialien aufbauen (was die Kinder natürlich auch nicht können, wenn man es mit ihnen nicht regelmäßig übt).

  • Was ich nicht verstehe: Kontrolliert da jemand jede Stunde genau, was du gemacht hast? Kannst du nicht sagen: Wir wollten heute mal Fußball spielen? Oder bei Gym/Tanz: Was passiert, wenn du andere Musik nimmst? Was passiert, wenn du dir für irgendeine Disziplin mehr Zeit nimmst, weil die Schüler noch nicht so weit sind? Das ist doch DEIN Unterricht und du hast die Verantwortung.


    Ich hinke ständig hinter meiner Parallelkollegin her, weil sie der Meinung ist, dass die Schüler auch mal zu Hause üben sollen, aber ich nicht gerne weitermache, wenn ich merke, dass viele Schüler noch Probleme haben. Jetzt nicht in Sport, aber Deutsch/Mathe. Soll mal einer kommen und sagen, ich soll schneller machen, dann werde ich mich wehren.

Werbung