Arbeit an einer Ersatzschule als queere Person

  • Wolfgang hat m.E. eher in "Hete speech" formuliert, und nicht in "Hate speech"... Vielleicht kann man sich hier darauf einigen.

    Kann man nicht, nein. Der Zitierte könnte einfach mal das selbstgefällige Poltern sein lassen.

  • Nicht absurd - und auch nicht gegen oder an dich gerichtet. Es ist ein Rat an den TE, der sich für eine Tätigkeit an einer katholischen Ersatzschule bewirbt. Da kann man seine Sexualität offen zur Schau stellen - oder es eben im Schulumfeld lassen - was nutzlose Aufregung vermeidet.

    Der Vorwurf der Homophobie ist absurd - und kommt (samt Ruf nach einem Maulkorb) von den üblichen Verdächtigen aus der Hüfte ohne Umweg über's Hirn.

    Sowas ist an jede nicht-heterosexuelle Person gerichtet. Wahrscheinlich nicht beabsichtigt, aber die Message ist: ich toleriere dich, aber treibs nicht zu weit. Und sowas lasse ich mir nicht bieten.

    Ich weiß auch nicht was Sexualität offen zu Schau stellen heißen soll. Ich habe bisher – auch in einem eher verrückten Kollegium – noch keine sexuellen Handlungen zwischen zwei Kollegen, gleichgeschlechtlich oder verschiedengeschlechtlich, im Lehrerzimmer, auf oder unter den Schülertischen oder auf den Toiletten bemerkt.

  • Mal ne ganz unschuldige Frage in die Runde:


    https://www.instagram.com/jean_gatien_heurteloup/?hl=de


    Ist das schon zu viel oder "darf" man(n) das noch? Und "darf" man(n) in Frauenkleidern als Betty Bossi die Verabschiedung der pensionierten Rektorin inszenieren?* Ich frage für zwei Kollegen.


    *Schade, dass wir davon keine Fotos im Blog haben, ich hab mir fast in die Hosen gemacht vor Lachen. Noch vor 10 Jahren hätte er sich übrigens gar nicht erst getraut, weil wir genau solche Typen noch im Kollegium hatten, die gefunden hätten, "der trägt das Schwulsein vor sich her".

  • Und viele meiner Kollegen kennen ihn auch, die Schüler jetzt nicht, aber wenn sie fragen, bekommen sie eine ehrliche Antwort.

    Ich habe meine Partnerin gelegentlich auf Exkursionen dabei, wenn es für sie spannend ist. Ob ich das wohl "darf"? :/

  • Ich habe meine Partnerin gelegentlich auf Exkursionen dabei, wenn es für sie spannend ist. Ob ich das wohl "darf"? :/

    Aus wessen Perspektive? 😅 Aus meiner?

    Sicherlich. Bei Wolfgang wäre es zur Schau Stellung deiner Sexualität.

  • Du hast das falsche Zitat erwischt. Bekommst einfach noch einen: :*


    (Aber warte ... das geht ja wieder. Du bist ja ein Mann und ich eine Frau, hat also alles seine Ordnung.)

  • Ich habe meine Partnerin gelegentlich auf Exkursionen dabei, wenn es für sie spannend ist. Ob ich das wohl "darf"? :/

    Meine Frau und ich arbeiten an der gleichen Schule, wir haben uns da kennengelernt. Weil wir in sehr unterschiedlichen Bereichen arbeiten, machen wir nur selten was zusammen außer gelegentlichen Projekten, das gilt aber letztlich für alle Ehepaare, Geschwister und sonstwie verwandte KollegInnen, die bei uns arbeiten.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Zum Thema zur Schau stellen: Wir waren neulich mit Freunden unterwegs, einem schwulen Ehepaar. Die zeigen ihre Liebe gerne offen. Sie haben Händchen gehalten, auch ein Kuss hier und da. Bis jetzt waren wir noch nicht oft mit ihnen unterwegs, normalerweise treffen wir uns daheim. Jedenfalls fand ich die Blicke, die sie auf sich gezogen haben, schon auffällig, dieses seitliche Beäugen.

    Einige schauen wahrscheinlich zweimal hin, weils ungewohnt ist. Bestimmt fanden manche, dass sie ihre Sexualität (Liebe) nicht so offen zur Schau stellen sollten. Aber sollten sie deshalb nicht mehr Händchen halten oder sich küssen? Nein. Heterosexuelle Pärchen halten ja auch Händchen und küssen sich, warum sollten homosexuelle das nicht tun? Gibt für mich keinen Grund, da als Außenstehender mit zweierlei Maß zu messen.

    Schade, dass es überhaupt noch ein Thema ist, wer mit wem und wie und was. Kann doch jeder machen, was er will, solange er keinem damit schadet.


    Und ehrlich gesagt, ich kann ja nur versuchen, mich reinzuversetzen, aber wenn ich in einem Kollegium arbeiten würde, wo ich aufpassen müsste, in welchen Worten ich von meinem Mann spreche, damit keiner auf meine Sexualität schließen kann, dann würde ich mich da jeden Tag maximal unwohl fühlen.

    Von daher musst du wohl überlegen, wie du dich an dieser Ersatzschule fühlen würdest.


    Unser evangelischer Pfarrer hier in der Nähe lebt offen mit einem Mann zusammen, die sind etwas fortschrittlicher, da dürfen ja auch Frauen Pfarrerinnen werden.

  • Wir hatten übrigens schon vor 30 Jahren, als ich noch Schülerin war, eine lesbische Deutsch- und eine lesbische Biolehrerin, das wusste jeder an der Schule und es war kein großes Thema. War aber auch keine katholische Schule.

  • Wir hatten übrigens schon vor 30 Jahren, als ich noch Schülerin war, eine lesbische Deutsch- und eine lesbische Biolehrerin, das wusste jeder an der Schule und es war kein großes Thema. War aber auch keine katholische Schule.

    Im Übrigen sind die Schüler, auch „schwierige“, in der Regel die, die mit Abstand am wenigsten Probleme machen.


    Es gibt doch diese eine Doku von diesem absolut paradiesisch aussehenden Hauptschullehrer und die kleinen Prollos haben ihm aus der Hand gefressen.


    Die „Probleme“ haben tatsächlich, wenn überhaupt, eher Kollegen.

  • Wir hatten übrigens schon vor 30 Jahren, als ich noch Schülerin war, eine lesbische Deutsch- und eine lesbische Biolehrerin, das wusste jeder an der Schule und es war kein großes Thema. War aber auch keine katholische Schule.

    An der Schule, an der ich jetzt arbeite, hat es sich in den letzten 10 Jahren definitiv verändert. Ich habe zu Beginn nicht gerne einfach mal beiläufig meine Partnerin erwähnt, ganz sicher kam da eine Rückfrage, die ich schlichtweg unangemessen fand. Der Insta-Account, den ich oben verlinkt habe, das ist einer meiner Kollegen. Das wissen immer schon alle, aber es gab Zeiten, da wurde man von Schüler*innen so halb verlegen hinter vorgehaltener Hand gefragt: "Wissen Sie, der Herr Robardey, der hat so einen Insta-Account ... hihihi ..." Mann, ja, dummes Kind, das weiss ich, das wissen alle hier, das ist einfach sein Hobby und ja, er ist schwul. Das hat aufgehört. Genauso haben auch im Gespräch mit neuen Kolleginnen und Kollegen, die mich noch nicht kennen, die Rückfragen aufgehört, es registriert einfach niemand mehr, ob ich Partnerin oder Partner sage.


    Eine einzige wirklich sonderbare Begegnung hatte ich in letzter Zeit noch mit jemandem, der ohnehin nicht lange bei uns gearbeitet hat. Ich bin ja grundsätzlich ein netter Mensch, also lade ich den ein paar Wochen nach Schulbeginn auf ein Bier ein. Wir sitzen so da und ich erzähle dies, das, jenes, erwähne im Gespräch meine Partnerin. Guckt der mich an: "Ach ... du bist HOMOSEXUELL?!" Ähm ... nein, an sich nicht, aber das ist auch ziemlich egal, weil von DIR will ich eh nichts. Habe ich nicht ausgesprochen, mir aber in dem Moment gedacht. Er wollte übrigens nie wieder Bier mit mir trinken. Ist aber auch nicht schade drum.

  • Aus wessen Perspektive? 😅 Aus meiner?

    Sicherlich. Bei Wolfgang wäre es zur Schau Stellung deiner Sexualität.

    Bullshit. Es ist interessant, wie aus meiner Bemerkung zum Problem mit dem Verhalten an einer katholischen Schule nun ein Shitstorm gegen mich erzeugt wird. Wer - wie ich - an einer derartigen Schule unterrichtet (hat) weiß, wie ich das gemeint habe. Unterlasse bitte deine unsachlichen Anwürfe.

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  • Im Übrigen sind die Schüler, auch „schwierige“, in der Regel die, die mit Abstand am wenigsten Probleme machen.

    An meiner Schule gibt es Kinder mit 2 Mamas oder mit nur einem Papa oder mit 2 Mamas und 2 Papas usw. und für die Kinder ist das nicht problematisch, höchstens beim Basteln der Muttertagsgeschenke muss man gucken, dass alle irgendwie bedacht werden. Beim Aufklärungsunterricht sprechen wir auch über Homosexualität und meine Schüler wollten unbedingt eine Lösung konstruieren, wie 2 Männer, die sich lieben zusammen ein Baby bekommen könnten (sie schlugen vor, einem der Männer eine befruchtete Eizelle in den Bauch einzupflanzen und waren enttäuscht, als ich sagte, dass es so nicht geht).


    In der 2. Klasse gibt es schon das Thema: Familien sind verschieden. Es geht darum, dass es nicht nur das klassische Vater-Mutter-Kind-Modell gibt, sondern verschiedene Arten den Zusammenlebens.

  • Bullshit. Es ist interessant, wie aus meiner Bemerkung zum Problem mit dem Verhalten an einer katholischen Schule nun ein Shitstorm gegen mich erzeugt wird. Wer - wie ich - an einer derartigen Schule unterrichtet (hat) weiß, wie ich das gemeint habe. Unterlasse bitte deine unsachlichen Anwürfe.

    Du verstehst gar nicht worüber ich und andere uns aufregen, oder?

  • Natürlich nicht. Als Schülerin an einer katholischen Schule war mein grösstes Problem übrigens immer die alleinerziehende Mutter mit den drei Kindern von drei verschiedenen Vätern. Uiuiui. Das durfte man also gewiss auch nicht "vor sich hertragen".

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