Arbeit an einer Ersatzschule als queere Person

  • Hey zusammen,

    wie der Titel schon sagt: Arbeit an einer katholischen/christlichen Ersatzschule als queere Person - why (not)? Habt ihr Erfahrungsberichte oder Ratschläge? Bin selbst katholisch sozialisiert, gleichzeitig offen schwul und stelle mir (nach einem guten Gespräch mit einer Freundin) die Frage ob ich religiöse (Ersatz-)Schulen in meiner Stellensuche nach dem Ende des Refs in Erwägung ziehen sollte. Ich weiß, am Ende ist es meine Entscheidung, aber vielleicht hat ja jemand was zu berichten.

    LG

  • Warum denn nicht? Ich würde unbedingt bei einem Arbeitgeber einen Vertrag unterschreiben wollen, der seine Sexualmoral auf mich überträgt, meine Lebensgestaltung bewertet und Tarifverträge als unvereinbar mit der christlichen Dienstgemeinschaft ablehnt.


    Also nein, würde ich nicht, allerdings auch nicht als heterosexuelle Person. Konkret würde ich an deiner Stelle den Vertrag genau lesen und mit der Schulleitung und dem Träger sprechen, ob aus deren Sicht etwas dagegen spricht. Würde mir da irgend ein Hauch von Skepsis entgegenwehen, würde ich das Weite suchen.

  • Unabhängig zum Kontext Sexualität hat mir letzte Woche noch ein Kollege weitere Unmöglichkeiten erzählt. So hat man ihm an sei er alten Schule in kirchlicher Trägerschaft tatsächlich signalisiert, dass er in den Ort ziehen müsse, wenn er eine feste Stelle haben wolle und Mitglied in einer Gewerkschaft, nein das ginge auch nicht.

    Daher, der Verein ist mir insgesamt zu übergriffig.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Allein, wenn du jeden Morgen beim Schulgebet innerlich die Augen verdrehen musst, würde ich es mir überlegen.

    Na das ist das kleinere Problem. Ich habe an "meinen" städtischen katholischen Grundschulen drei Jahrzehnte lang innerlich (manchmal auch öffentlich) die Augen verdreht. In "mein Leben" hat die Kirche nicht eingreifen können, Gott sei Dank :saint:.

  • Nach Neufassung des kirchlichen Arbeitsrechts dürfte es rechtlich zumindest keine Schwierigkeiten geben.



    Zauberwald

    An "meiner" katholischen Vertretungs-Schule gabs übrigens gar kein tägliches Morgengebet und es ging meinem Empfinden nach auch nicht sonstwie übermäßig spießig zu. Ich bin null religiös, hab da aber wirklich gerne gearbeitet. Gibt wahrscheinlich große Unterschiede von Schule zu Schule, Region zu Region etc.

  • Natürlich gibt es in NRW Ersatzschulen unter der Fuchtel der Kirchen, privat und schulgeldpflichtig. Muss man mögen.

    Einmal editiert, zuletzt von pepe () aus folgendem Grund: Konfessionelle Ersatzschulen sind nicht schulgeldpflichtig.

  • NRW hat konfessionelle Grund- und Hauptschulen, die aber öffentlich sind.

    Und wenn man keine Konfession hat? Also gar keine oder keine christliche? Also man darf wahrscheinlich hin, weil sie öffentlich sind, aber man fühlt sich außen vor. Gibt es in NRW auch konfessionslose Grundschulen?

  • Nur aus Interesse - fandest du das schwierig?

    Nö, aber ich musste auch nie irgendwas mitmachen. Während der Gottesdienste saß ich immer vor dem Sekretariat und habe Aufgaben erledigt. Da war ich auch nicht allein, aber viele nicht-christliche Schüler gab’s natürlich nicht. Die evangelischen Schüler sind meines Wissens immer mitgegangen, weshalb ich dann erstmal verwirrt war, als die in der dritten Klasse dann mit mir anderweitig betreut wurden, als die katholischen Klassenkameraden Kommunionsunterricht hatten. Ich wusste gar nicht, dass es da einen Unterschied gibt und bis dahin war ich während des Religionsunterrichts immer irgendwo allein betreut worden.

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