Umfrage zu Emotionen bei der Leistungsvergabe

  • Grundschullehrer*innen gesucht, die an meiner Umfrage teilnehmen!


    Liebe zukünftigen Kolleginnen und Kollegen,


    ich schreibe momentan meine Masterarbeit, die sich mit dem Thema „Emotionen von Lehrkräften bei der Leistungsvergabe“ beschäftigt. Hierzu führe ich eine Online-Umfrage durch.

    Die Umfrage richtet sich an alle Lehrerinnen und Lehrer an Grundschulen, die bereits Noten vergeben haben. Also nur an Lehrerinnen und Lehrer, die bereits das Referendariat abgeschlossen haben.

    Für die Umfrage benötigt man ca. 5 Minuten.


    Sie würden mich und meine Arbeit sehr unterstützen, wenn Sie an der Umfrage teilnehmen!


    Vielen Dank!


    Herzliche Grüße

    Hanna


    Hier der Link:

    https://survey.ph-karlsruhe.de/emotionen/

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    Liebe Hanna111,


    herzlich willkommen in diesem Forum. Ich wünsche Dir, dass Dein Vorhaben erfolgreich sein wird.


    Gleichzeitig muss ich feststellen, dass Deine Umfrage ein hohes Maß an Oberflächlichkeit enthält. Ich halte es für völlig unseriös, sich eine Situation (von hunderten Situationen, die man mit mehreren Jahren Berufserfahrung hat) vorzustellen und daran seine Emotionen festzulegen. Ich könnte in Situation A sagen, dass meine Emotionen im Bereich X waren und in Situation B im Bereich Y (oder im selben Bereich). Aber was sagt das konkret aus?

    Was ich als ein ganz erhebliches Problem erachte, sind die Emotionen "Enttäuschung", vor allem aber "Wut" und "Angst". Insbesondere Letztere wären weniger ein Indikator für die Heftigkeit oder Vielfalt von Emotionen im Bewertungsprozess als vielmehr ein Indikator für mangelndes Reflexionsvermögen, mangelnde Distanz und dringend auszubauender Professionalität. Sollte das Dein wahrer Untersuchungsgegenstand sein, könnte die Fragestellung bei Deinem Vorhaben natürlich hilfreich sein.


    Ich hoffe, dass die GrundschulkollegInnen hier nicht bei der Vielzahl an Bewertungs- und Gesprächssituationen, die sie jedes Jahr haben, einer Achterbahnfahrt von (negativen) Emotionen unterworfen sind, denn sonst stünde zu befürchten, dass die wenigsten ihren Beruf bis zur Pensionierung oder Verrentung durchstünden.

  • Ich muss mich Bolzbold anschließen.

    Gerade die allgemeinen Fragen.

    "Denken sie an die Vergabe von Schulempfehlungen."

    Je nachdem welcher Schüler oder welche Situation es im einzelnen ist, habe ich ganz andere Gefühle.


    P.s.

    Es ist übrigens etwas ungeschickt, die Umfrage am Ende einfach zu beenden. Leute die sich einfach mal durchgeklickt haben, schicken so ausversehen ihre Antwort ab :flieh:

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

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    Ich habe die Umfrage jetzt nicht zu Ende gemacht.

    Warum: wenn ein Kind, das sonst immer 4 und 5 schreibt plötzlich eine 3 schreibt, empfinde ich keine Wut. Auch nicht "sehr schwach". Als finde ich das Anklicken etwas schwierig.

  • Die ständig gleichen Antwortmöglichkeiten sind schon etwas "schräg". Meine "Gelassenheit" hat im Laufe der Klicks nachgelassen, als die "Enttäuschung" überhand nahm, habe ich die Seite geschlossen. Muss ja nicht erst zur "Wut" kommen...

  • Ich finde auch dass Wut und Angst überhaupt keine Rolle spielen bei der Leistungsbewertung, was soll ein solcher Fragebogen herausfinden? Das hat wenig mit meinem Alltag zu tun.

    Gelassenheit ist da das meist gewählte Wort .....

  • Ich finde auch dass Wut und Angst überhaupt keine Rolle spielen bei der Leistungsbewertung

    Sehe ich persönlich auch so.


    Ich beobachte aber in der Praxis, dass einige Kollegen schon durchaus selbst Sorge haben, wenn der Klassenschnitt sehr schlecht ausfällt. Genauso hab ich leider auch schon erlebt, dass Kollegen diesbezüglich offensichtlich verärgert waren. Es ist halt leider nicht jeder zu jeder Zeit professionell.


    Ich bezweifel allerdings, inwieweit in den Fällen eine Selbstreflexion erfolgt und ob diese so einen Fragebogen dann entsprechend ausfüllen würden.

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    Anders gesehen: Wenn man sich nicht "ärgern darf" (und das sollte man eben nicht, professionelle Distanz), sollte man sich auch nicht "freuen".
    Ich finde, wenn beides in einem regulären, professionellen Maße bleibt (mein Mann freut sich auch, wenn er einen guten Kandidaten einstellen oder befördern darf und ärgert sich, wenn eine Fehleinschätzung beim Vorstellungsgespräch zu einer Einstellung geführt hat, die jetzt in Kauf genommen wird), dann gehört es eben zum normalen Leben dazu.
    Arbeit MUSS nicht Gefühle auslösen, DARF es aber auch. Man soll nur aufpassen, dass man nicht von diesen Gefühlen abhängig ist oder ihnen zu viel Macht gibt.

  • Ich freue mich, wenn Leistungen gut oder besser als sonst sind. Warum denn nicht?


    Ich bin auch enttäuscht, wenn das Üben wenig gebracht hat.

    Das führt auch dazu, dass ich reflektiere, ob ich etwas verändern sollte am Unterricht oder ob das, was ich bisher umsetze, ausreicht.


    Gerade führt es auch dazu, dass ich schon gedanklich Notizen für den Elternsprechtag mache, der im Herbst kommt, um deutliche Hinweise geben zu können, woran es hapert.

  • Ich habe nicht an der Umfrage teilgenommen. Ich war nur verwundert über den Titel der Arbeit (oder der Umfrage?) - Leistungsvergabe? Oder lieber Notenvergabe? Oder Leistungsbemessung?

    Mag ja sein dass die Begriffe unterschiedlich sind je nach Bundesland, aber für mich klingt der Begriff völlig falsch. Leistungsvergabe? Vergebe ich Leistung? Die SuS erbringen die Leistung doch selbst, oder auch nicht, aber Rich vergebe doch keine Leistung?

  • Ich habe nicht an der Umfrage teilgenommen. Ich war nur verwundert über den Titel der Arbeit (oder der Umfrage?) - Leistungsvergabe? Oder lieber Notenvergabe? Oder Leistungsbemessung?

    Mag ja sein dass die Begriffe unterschiedlich sind je nach Bundesland, aber für mich klingt der Begriff völlig falsch. Leistungsvergabe? Vergebe ich Leistung? Die SuS erbringen die Leistung doch selbst, oder auch nicht, aber Rich vergebe doch keine Leistung?

    Daran hab ich gar nicht gedacht. Aber stimmt. Ich hab noch nie Leistungen vergeben :staun:

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Ich hab mich noch nicht durchgeklickt, aber so ganz grundsätzlich habe ich schon Emotionen beim Bewerten. Seid ihr da so distanziert?

    Ich erarbeite etwas über einen längeren Zeitraum und ein Kind versteht es einfach nicht. Es tut mir leid für das Kind, weil es sich Mühe gibt und enttäuscht über die Note ist. Ich benote ungern.


    Oder nehme man die ewige Diskussion hier, dass manche Kolleg*innen angeblich oder wirklich zu gute Noten geben. Wenn das nicht emotional gesteuert ist, weiß ich auch nicht. (Edit: ich meine, wer nur 1en und 2en vergibt, scheut die potentielle Konfrontation mit Eltern, das hat mit einer Form von Angst zu tun. Oder nicht?)

  • Ich hab mich noch nicht durchgeklickt, aber so ganz grundsätzlich habe ich schon Emotionen beim Bewerten. Seid ihr da so distanziert?

    Ich erarbeite etwas über einen längeren Zeitraum und ein Kind versteht es einfach nicht. Es tut mir leid für das Kind, weil es sich Mühe gibt und enttäuscht über die Note ist. Ich benote ungern.


    Oder nehme man die ewige Diskussion hier, dass manche Kolleg*innen angeblich oder wirklich zu gute Noten geben. Wenn das nicht emotional gesteuert ist, weiß ich auch nicht. (Edit: ich meine, wer nur 1en und 2en vergibt, scheut die potentielle Konfrontation mit Eltern, das hat mit einer Form von Angst zu tun. Oder nicht?)

    Ich glaube es geht weniger um die Emotion an sich, als um die Gestaltung der Umfrage.

    Wenn z.B. sich ein Schüler angestrengt hat und zum ersten Mal eine gute Note bekommen hat, freue ich mich natürlich mit. Kann aber nicht gleichzeitig sehr schwach wütend sein.

    Bzw waren die Frage teilweise sehr allgemein, in der Art von "Welche Emotionen hast du, wenn du etwas benotest?"

    Gerade in Elternzeit, deshalb fast nur stille Mitleserin :essen:

  • Ich hab mich noch nicht durchgeklickt, aber so ganz grundsätzlich habe ich schon Emotionen beim Bewerten. Seid ihr da so distanziert?

    Ich erarbeite etwas über einen längeren Zeitraum und ein Kind versteht es einfach nicht. Es tut mir leid für das Kind, ...

    Eben. "Es tut mir leid für das Kind..." hätte ich sofort angekreuzt. Gab es aber nicht als Option. Es gab Wut, Enttäuschung, Angst. Das spüre ich aber alles nicht, es tut mir halt leid für das Kind.

    Ganz selten bin ich vielleicht mal ganz schwach enttäuscht, so wie Palim es beschreibt . Aber nicht generell - und die Fragen in der Umfrage waren sehr generalisiert gestellt.

    Ja, und "gar nicht" konnte man nicht ankreuzen, das kommt noch dazu.

    SCHOKOEIS!


    Ich lese und schreibe nach dem Paretoprinzip.

  • Es gibt schon immer mal wieder Schüler*innen, die mich an den Rand der Verzweiflung bringen. Das ist aber weder Wut noch Enttäuschung auf meiner Seite. Manchmal ist es .... ey, was bist du eigentlich so doof, merkst du nicht, wie du dir ins Knie schiesst? Meint "doof" im Sinne von "macht sich selbst das Leben schwer". Manchmal ist es ... ey, ich weiss, dass du eigentlich voll schlau bist, ich verstehe einfach nicht, warum du *das* gerade ums Verrecken nicht begreifen willst. Wie andere schon schrieben, es tut mir leid für die Jugendlichen. Wut, Angst, Enttäuschung, ... das sind doch alles egoistische Emotionen, als Lehrperson ist man im besten Fall empathisch und versucht einen Weg zu finden, dem Kind bzw. Jugendlichen noch irgendwie auf die Sprünge zu helfen. Die Umfrage (ich hab mich auch mal durchgeklickt) scheint mir sehr aus der Schüler*innen-Perspektive verfasst zu sein. Die 15-/16-jährigen kommen doch auch immer noch daher mit "Sie ... die Frau S. HASST uns!!!" Mann, nein, die Frau S. hat andere Hobbies als euch zu hassen. Ihr seid ihr vielleicht auf den Sack gegangen und dafür hat sie euch angepfiffen, das ist aber weit entfernt davon, dass die euch hasst.

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