*Neue* Oberstufe NRW

  • ... ich musste lachen, als ich im Eckpunktepapier der Ministerin für die SEK II heute zufällig las:

    • "die Reduktion von Klausurbearbeitungszeiten"

    www.land.nrw/pressemitteilung/schulministerin-feller-wir-machen-die-oberstufe-zukunftsfest


    Haben wir nicht die letzten Jahren damit zugebracht, die Klausurbearbeitungszeiten zu erhöhen?

    Warum fühle ich mich wie in einer absurd großen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme?

  • Es geht auch in 45 min. Den Punkt "Einführung neuer Prüfungsformate" finde ich irgendwie kurios. Ja, wie macht ihr das denn bisher? Ich lege selbst fest, wie meine Noten zustande kommen und da ist pro Schuljahr immer eine nicht-schriftliche Leistungserhebung dabei. Einführung eines 5. Prpfungsfaches... Wir diskutieren hier ernsthaft über ein 6. Prüfungsfach, was ich völlig daneben finde. Der ganze Zirkus um die Abschlussprüfungen ist völlig daneben. Meine Prüfungen an der Uni gehen maximal 120 min, danach stellt sowieso mein Hirn ab, wenn nicht vorher schon. Bei der Matura bilden wir uns 180 min ein. Sinnvoller wäre es, die Jugendlichen frühzeitig drauf zu trimmen, verdammt noch mal einfach schneller zu schreiben.

  • Mir ist tatsächlich egal, wie lange eine Klausur dauert. Nur nachdem es superwichtig war, die Klausurdauer zu verlängern, ist es jetzt superwichtig, die Klausurdauer zu kürzen. Bisschen nervig.

    Antimon was gibt es denn bei euch für Formate in den Abschlussprüfungen und was soll noch dazu kommen?

  • Bisschen nervig.

    Ja, das verstehe ich. Wie werden denn solche Entscheidungen bei euch gefällt? Das kommt bei uns nicht einfach so "von oben".



    was gibt es denn bei euch für Formate in den Abschlussprüfungen und was soll noch dazu kommen?

    So wie ich das gelesen habe, geht es doch um die Prüfungsformate während der Kursphase, nicht? Die Abschlussprüfung machen wir in der Chemie ganz langweilig im Wechsel schriftlich oder als mündliche Einzelprüfung. Grundsätzlich gäbe das Reglement aber auch mündliche Gruppenprüfungen und praktische Prüfungen her. Ein Kollege in der Physik lässt z. B. an der FMS in der Abschlussprüfung praktisch etwas vorzeigen und erklären. Das macht einfach kaum jemand, weil es super aufwändig ist.


    An der Abschlussprüfung werden bei uns grundsätzlich 5 Fächer jeweils schriftlich und mündlich geprüft: Deutsch, Mathe, Französisch, Schwerpunktfach, Englisch oder Ergänzungsfach. Da schon lange immer wieder kritisiert wird, dass wir zu sprachlastig sind, soll neu eben verpflichten noch was aus dem MINT-Bereich dazukommen. Ich halte das für masslos übertrieben. Insbesondere, da zugleich an der Uni Hürden abgebaut werden, der bis anhin obligatorische "Medizinertest" fällt endlich.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, das verstehe ich. Wie werden denn solche Entscheidungen bei euch gefällt? Das kommt bei uns nicht einfach so "von oben".

    Es ist das Ergebnis eines Konvergenzprozesses, d.h. der durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts angestoßene Prozess der Angleichung der gymnasialen Oberstufen in allen 16 Bundesländern. Was jetzt dabei herausgekommen ist, ist im Grunde der Minimalkonsens. Und ja, es kommt im Wesentlichen von oben.

  • Wird da nicht eine Projektgruppe mit Lehrpersonen gebildet? Ich meine, woher soll denn ein Politiker wissen, was sinnvoll ist?

  • Wird da nicht eine Projektgruppe mit Lehrpersonen gebildet? Ich meine, woher soll denn ein Politiker wissen, was sinnvoll ist?

    Nein, Lehrpersonen werden - wenn überhaupt- pseudomäßig im Nachgang nach ihrer Meinung gefragt, die dann im weiteren Verlauf irrelevant ist.

    So läuft's...

    • Offizieller Beitrag

    Wird da nicht eine Projektgruppe mit Lehrpersonen gebildet? Ich meine, woher soll denn ein Politiker wissen, was sinnvoll ist?

    Bis zur Gruppenleitung inklusive sind die meisten Beschäftigten in der Schulabteilung dort ehemalige Lehrkräfte. Ausnahmen sind die SachbearbeiterInnen. Also mangelnde Expertise kann man ihnen nicht vorwerfen. Politische Entscheidungen folgen hingegen selten dem Rat von ExpertInnen...

  • Du weißt doch wie das in Deutschland ist. Dafür werden Politiker gewählt und fertig.

    Nein, weiss ich nicht und entspricht auch nicht meiner Erfahrung aus 12 Jahren Uni Heidelberg.

  • Bis zur Gruppenleitung inklusive sind die meisten Beschäftigten in der Schulabteilung dort ehemalige Lehrkräfte. Ausnahmen sind die SachbearbeiterInnen. Also mangelnde Expertise kann man ihnen nicht vorwerfen. Politische Entscheidungen folgen hingegen selten dem Rat von ExpertInnen...

    Meine anekdotische Erfahrung zeigt, dass ich bisher dort kaum einer ehemaligen Lehrkraft begegnet bin. Die zwei, die ich aus meinem persönlichen Umfeld dort kenne, waren im Schuldienst nicht zu gebrauchen und sind deshalb dort gelandet. Ich persönlich kann also nicht von Expertise sprechen...

  • Bis zur Gruppenleitung inklusive sind die meisten Beschäftigten in der Schulabteilung dort ehemalige Lehrkräfte. Ausnahmen sind die SachbearbeiterInnen. Also mangelnde Expertise kann man ihnen nicht vorwerfen. Politische Entscheidungen folgen hingegen selten dem Rat von ExpertInnen...

    Ich bin in diesem Zusammenhang auch vielen ehemaligen Lehrkräften begegnet. Meine Erfahrung mit einigen Personen ist, dass sie sehr schnell die Bedingungen an den Schulen vergessen oder - ich sage mal- verklärt in Erinnerung haben.

  • Meine anekdotische Erfahrung ist: Es gibt eine Vernehmlassung, es wird eine kantonale Projektgruppe gegründet, in der Lehrpersonen aller betroffenen Schulen und aus allen Fachbereichen vertreten sind. Es gibt Ratingkonferenzen, in denen weitere Anspruchsgruppen wie der Vorstand der kantonalen Gesamtlehrerkonferenz, die Gewerkschaft und eine Vertretung der Schüler*innen, gehört werden. Die Schulleitung leitet zu jedem Projektmeilenstein ein Bulletin der Projektgruppe weiter. Man geht ins Lehrerzimmer einen Kaffee holen und da poltert jemand "also die Maturreform... man weiss ja GAR NICHTS, das wird alles von oben bestimmt!!". Ich bin auf dem "das wird alles von oben bestimmt" Ohr unterdessen ziemlich taub, drum frage ich lieber mal nach.

  • Ich bin in diesem Zusammenhang auch vielen ehemaligen Lehrkräften begegnet. Meine Erfahrung mit einigen Personen ist, dass sie sehr schnell die Bedingungen an den Schulen vergessen oder - ich sage mal- verklärt in Erinnerung haben.

    Oder auch nicht über ein Lehramtsstudium hinausgekommen sind ...

  • Aus meinem Link oben:


    "...

    sowie die Rückmeldungen aus einem hierauf folgenden einjährigen Dialogprozess mit zentralen Akteuren aus Schule (Schüler-, Eltern-, Lehrer-, Schulleitungsverbände), Personalvertretungen, Schulaufsicht und Politik. Die beteiligten Akteure hatten bis Anfang März Gelegenheit, zu dem Eckpunkteentwurf Stellung zu nehmen."


    "Man" darf schriftlich (!) "Stellung nehmen". Mitarbeiten kann man derweil nicht.

  • Oder auch nicht über ein Lehramtsstudium hinausgekommen sind ...

    Das würde ich jetzt nicht sagen. Die, die ich kenne waren mindestens Stellvertreter an BKs. Das sind in der Regel keine kleinen Schulen. Und bis dahin kommt man auch nur mit Lehrerfahrung.

  • "Man" darf schriftlich (!) "Stellung nehmen". Mitarbeiten kann man derweil nicht

    Was verstehst du denn unter "Mitarbeit"? Ehrlich, deine Aufregung ist grad ziemlich polemisch. Recht viel anders läuft das bei uns auch nicht und ich war in meiner Funktion als Gewerkschaftsvertreterin an den Ratingkonferenzen. Vernehmlassung heisst, die Anspruchsgruppen werden gehört und deren Meinung wird bei der Konsensfindung berücksichtigt. Natürlich arbeiten nicht 2000 Lehrpersonen aktiv an so einem Prozess mit. Diejenigen, die sich hinterher am meisten aufregen, sind in der Regel diejenigen, die nicht ein einziges Infomail gelesen haben und selber gar keinen Bock hätten, sich auf vierstündigen Marathonsitzungen den Hintern zu plätten.



    Aktiv im Schuldienst ist dort sicherlich niemand.

    Vermutest du oder weisst du?

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