Dialekte in der Schule

  • Angetrieben durch die aktuellen Umfragen zur Verwendung von Dialekten durch Jugendliche, wollte ich euch mal fragen, ob ihr Dialekte im Unterricht behandelt oder ob es bei euch sogar eine Dialekt-AG gibt.


    Eine solche AG gibt es bei uns nicht. Ob die Deutsch-Kollegen Dialekt als Unterrichtseinheit behandeln, ist mir nicht bekannt. In meinen Französischkursen waren Dialekte bislang auch kein Thema. Wir behandeln in einer Einheit französische Jugendsprache, aber das war es auch schon.

  • Sprachliche Varietäten behandle ich in DaZ regelmäßig, auch geographische Varietäten. "Normalen" Deutschunterricht gebe ich derzeit nicht, sonst würde ich es je nach Bildungsgang natürlich auch behandeln.


    In Spanisch gehören die diatopischen Varietäten des Spanischen ohnehin zum Lehrplan. In der Gymnasialen Oberstufe kommt man, zumindest sofern Argentinien Thema ist, gar nicht um die Besonderheiten des Spanischen am Río de la Plata vorbei.

  • ich behandle dialekte ab klasse 2 oder sogar 1 in deutsch und immer wieder zwischendurch thematisiere ich regionale wörter / wendungen, da ich das sehr interessant finde und manche kinder gar nicht wissen, dass es nicht nur ein deutsch gibt.

    ich habe vor jahren mal eine germanistik-AG für hochbegabte gehabt, da habe ich quasi best oft linguistikstudium didaktisch reduziert gemacht und dialekte wurden ausführlich behandelt. die schüler lieben regionale schimpfwörter, schrippe-wecke-semmel-landkarten und dialektgedichte, die übersetzt auf einmal so fad klingen.

  • Angetrieben durch die aktuellen Umfragen zur Verwendung von Dialekten durch Jugendliche, wollte ich euch mal fragen, ob ihr Dialekte im Unterricht behandelt oder ob es bei euch sogar eine Dialekt-AG gibt.


    Eine solche AG gibt es bei uns nicht. Ob die Deutsch-Kollegen Dialekt als Unterrichtseinheit behandeln, ist mir nicht bekannt. In meinen Französischkursen waren Dialekte bislang auch kein Thema. Wir behandeln in einer Einheit französische Jugendsprache, aber das war es auch schon.

    wo gibt es denn die umfragen?

    • Offizieller Beitrag

    In meinen Französischkursen waren Dialekte bislang auch kein Thema. Wir behandeln in einer Einheit französische Jugendsprache, aber das war es auch schon.

    In den beiden auf dem Markt herrschenden Lehrwerken (gibt es überhaupt andere?) gibt es Einheiten zu Belgien und Québec, sowie zur Francophonie allgemein.
    Da wird am Rande gestreift, dass man in diesen Ländern zum Teil andere Wörter mit der selben Bedeutung verwendet.

  • chilipaprika : Wir nutzen A toi. Die Anmerkungen gibt es, aber wir sind im Unterricht bislang nicht im größeren Umfang darauf eingegangen. Frankophonie machen wir natürlich, aber bislang nicht mit Schwerpunkt auf den sprachlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Ländern. Von Dialekten innerhalb der France métropolitaine nochmal ganz abgesehen.

  • Gymshark und chilipaprika, wie würdet ihr denn mit SuS umgehen, die belgische oder schweizerische Formen verwenden? Also, wenn jemand konsequent 95 als nonante-cinq schreibt?


    Für Spanisch wäre das glaube ich in unserer Fachschaft sehr einfach. Da gäbe es einfach kein Problem, aber wir haben auch eine komplett dezentral "regulierte" Sprache. Ich kann mir vorstellen, dass man sich in Französisch damit schwerer tut.

    • Offizieller Beitrag

    chilipaprika : Wir nutzen A toi.

    Ach, ich dachte, du hattest schon mehrmals von Oberstufe gesprochen und wärst am Gym.


    Gymshark und chilipaprika, wie würdet ihr denn mit SuS umgehen, die belgische oder schweizerische Formen verwenden? Also, wenn jemand konsequent 95 als nonante-cinq schreibt?

    Wenn es Muttersprachler*innen oder Rückkehrer*innen eines Auslandsaufenthaltes wären, würde ICH es akzeptieren, allerdings dann bitte konsequent und nicht nonante-cinq und quatre-vingt-dix-huit, nur weil man das quinze umgehen wollte ;)
    Wie das andere Lehrkräfte machen würden.. weiß ich nicht. Ich wage die (nicht sehr nette) These auf, dass einige Lehrkräfte alles glauben würden "es ist belgisch" :-D.
    Und ja, es ist leider so, dass ausgerechnet das Französische nicht unbedingt eine "offene Sprache", was Dialekte angeht (Mein Vater ist Dialektsprecher (auch noch aus einer anderen Region), da wusste ich schon ganz früh: niemals im Leben darf ich so sprechen und schreiben. Der Teil meiner Mutter wiederum ist zum Teil korsischsprachig. SIE leben es anders aus ;)

  • Wenn es Muttersprachler*innen oder Rückkehrer*innen eines Auslandsaufenthaltes wären, würde ICH es akzeptieren, allerdings dann bitte konsequent und nicht nonante-cinq und quatre-vingt-dix-huit, nur weil man das quinze umgehen wollte

    Du weisst aber schon, wie die Genfer zählen, ne? :P

    • Offizieller Beitrag

    ;)
    (Aber wenn jemand in meinem Unterricht sitzt, der aus Genf kommt, bin ich in der Lage zu googeln und mich zu erkundigen. NIE würde
    - alles für bare Münze nehmen
    - auf die "hochfranzösische Pariser Variante" bestehen (und dabei ist es meine).

    Eine Mitstudentin, Muttersprachlerin aus Afrika, ist in der Ausspracheprüfung mehrfach durchgefallen, weil sie das r gerollt hat, dabei sprach sie ein reineres Französisch als wir (die NICHT mal die Prüfung antreten brauchten).

    Ich bin offen fürs Lernen.

  • Eine Mitstudentin, Muttersprachlerin aus Afrika, ist in der Ausspracheprüfung mehrfach durchgefallen, weil sie das r gerollt hat, dabei sprach sie ein reineres Französisch als wir (die NICHT mal die Prüfung antreten brauchten).

    Das finde ich krass. Dabei ist das gerollte R ja im Französischen wie im Deutschen eine vollkommen unproblematische Aussprachevariante.

  • Die Genfer sind Zombies. Soixantaine, septante, quatre-vingt, nonante. Frag mich nicht warum. In Lausanne ist es: soixantaine, septante, huitante, nonante. In Fribourg ist es: soixantaine, septante, octante, nonante. Einem Schweizer musst du echt alles glauben :D


    Wir haben übrigens endlich mal einen gebürtigen Jurassen unter unseren Französisch-Lehrpersonen. Ach, ist das schön. Richtig schönes schweizer Französisch.

  • Gesamtschule?

    Hat er aber schon mehrfach geschrieben. Was ist daran so witzig, state_of_Trance ? Viele Wege führen in den Schuldienst.


    Ich hab keine Ahnung von Dialekten, finde es aber immer wieder erstaunlich, dass ich nach so vielen Jahren in einer anderen Region mit Wörtern Missverständnisse hervorrufe. Zum Beispiel sagen meine SuS "Sachen" oder Klamotten, wenn sie Kleidung meinen. "Ich war Sachen kaufen" verstehen alle als "Anziehsachen". Wenn ich einen Jungen frage, ob er Kleider gekauft hat am Wochenende, ernte ich Gelächter, weil damit hier ausschließlich die Mehrzahl zu Kleid gemeint ist.


    Die Semmel-Wecken-Landkarten finde ich auch interessant...


    wo gibt es denn die umfragen?

    Auf die Antwort warte ich auch noch.

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