Benotung der UPP

  • Da ich es nun so oft hier gelesen habe, möchte ich einer Aussage doch widersprechen, nämlich der, dass die Note nie wieder eine Rolle spielt. ...

    Bei Bewerbungen auf bestimmte Ämter wird auch nach dem Schnitt gefragt.


    Aber ganz grundsätzlich: wenn dir klar ist, dass eine einzige Unterrichtsstunde nichts über deine Fähigkeiten als Lehrkraft aussagt, wundere ich mich, dass du wegen einer 3 an dir und dem ganzen System zweifelst. Eine einzige Stunde war so lala und nicht du als Lehrperson.

  • Ist das so? Wie läuft das denn bei euch? Bei uns findet die Diplomlektion ja in der gleichen Klasse statt, in der zuvor auch das letzte Praktikum abgeleistet wurde. Natürlich ist diese Lektion repräsentativ. Wenn der Unterricht vorher schon schlecht war, wird die Diplomlektion nicht gut und umgekehrt.

  • Ich möchte das hier nicht so stehen lassen.

    Wer sollen denn bitte die "ganz Kleinen" sein?

    In den Eingangsklassen kenne ich das nicht so.

    Zudem darf ich dir zum wiederholen Male sagen, dass du dich mit der Primarstufe einfach nicht gut genug auskennst, um behaupten zu können, dass das dort überhaupt in relevanter Weise gemacht wird. Und ob das gut ist oder nicht.

    Die 5er und 6er natürlich. Dass solche Miniprojekte in der Form in der Grundschule schon mal gar nicht gehen, sollte eigentlich offensichtlich sein.

  • Ja, die Note macht eventuell einen kleinen, feinen Unterschied- aber alles hat seinen Sinn (sagt meine Tochter immer). Dieser kleine Unterschied kann vielleicht auch dazu führen, dass du statt Schule A „nur“ an Schule B landest - und das aber dann deine Traumschule wird?

    Mein Ergebnis im 2. Staatsexamen war vor über 20 Jahren auch nicht wirklich gut. Das war damals übrigens noch zu Zeiten von Lehrerüberschuss. Und mein Ergebnis im Staatsexamen hat dazu geführt, dass ich etwa 5 Jahre (und 2 Kinder😅) gebraucht habe, um mir selbst zu verzeihen, dass ich nicht „gut genug“ abgeschnitten hatte, dass ich meine eigenen Erwartungen nicht erfüllt hatte. Ich hatte durchaus auch Überlegungen, alles hinzuschmeißen und nie wieder in die Schule zurückzukehren. Heute sage ich: wie gut, dass ich doch zurück in die Schule gegangen bin. Ich habe dann nämlich die ein oder andere tolle Schule kennengelernt, auch zügig meine Planstelle bekommen, habe am Ende die Umstände, die zu meinem („schlechtem“) Staasexamensergebnis führten erkennen und benennen können und meinen eigenen Anteil daran erkennen können und daran arbeiten können. Und ich gehe heute (fast) jeden Tag mit Freude in die Schule - mittlerweile als Schulleiterin.

    Also: es ist dieser eine Moment, und entscheidend ist nicht, dass dieser Prüfungstag bzw. das Ergebnis dazu nicht zu 100% deinen Erwartungen entsprochen hat, sondern dass du dich als Lernende im System Schule verstehst, dass du nach vorne schaust und dich auf das fokussierst, was dich ursprünglich am Lehrerberuf begeistert hat. Herzlichen Glückwunsch zum bestandenen Examen!

  • Ich sage dann zu meinen Schülern immer: Eine 3 ist doch eine gute Note. :flieh:

    Ich glaube, es gibt hier viele, die sich während der Prüfungen über die ein oder andere Note ziemlich geärgert haben, aber deswegen alles hinzuschmeißen... ist doch übertrieben.

  • Zu meinen Examenszeiten vor über 20 Jahren hieß es immer eine 3 sei eine gute Note und es hatten etliche Leute auch 4er. Alle unterrichten heute.

    Damals machte es einen Unterschied, mit einer Note schlechter als 1,xx wurde man nicht verbeamtet, mit einer Note schlechter als 2,xx bekam man nicht mal mehr einen Jahresvertrag mit Teilzeit, da war man einfach arbeitslos.

    Man sieht es den Leuten heutzutage nicht an, wer das damals war.

  • McGonagall: Bei dir gab es noch Lehrerüberschuss? Du bist vmtl. jünger als ich, bei mir kam man damals schon recht flott ins System, während Kommilitonen, die ca. 6-10 Jahre vorher fertig waren, jahrelang woanders, z.B. bei Versicherungen gearbeitet und gewartet haben, ob sie doch noch ins Schulsystem kommen. Bewundernswert. Ich kenne eine Kollegin, die es anfangs dann auch richtig schwer hatte, nach Jaaahren des Wartens plötzlich vor einer 1. Klasse zu stehen.

    Von daher, was ist schon eine 3?

  • Ist das so? Wie läuft das denn bei euch? Bei uns findet die Diplomlektion ja in der gleichen Klasse statt, in der zuvor auch das letzte Praktikum abgeleistet wurde. Natürlich ist diese Lektion repräsentativ. Wenn der Unterricht vorher schon schlecht war, wird die Diplomlektion nicht gut und umgekehrt.

    Die Stunde wird absolut isoliert betrachtet, in einigen Bundesländern zählt sie als einzige, es gibt keine Vornoten. Insofern kann man wirklich daneben liegen, obwohl es sonst gut läuft, weil man den Lernstand falsch eingeschätzt hat oder sonst irgendein Fehler, dann man gerade am Anfang halt noch macht.

  • Da ich es nun so oft hier gelesen habe, möchte ich einer Aussage doch widersprechen, nämlich der, dass die Note nie wieder eine Rolle spielt. Schulen (in NRW) können durchaus einen Notenschnitt als Grenze festlegen, bis zu dem sie Bewerber*innen zum Bewerbungsgespräch einladen. Wer unter dieser Grenze liegt, bekommt dann keine Chance, sich überhaupt vorzustellen. Insofern kann die UPP-Note, die ja einen Anteil an der Gesamtnote des Referendariats hat, durchaus nochmal relevant sein. (Natürlich wird die Frage, ob eine Schule eine solche Grenze zieht, davon abhängen, für welche Fächer in welcher Region gesucht wird, und wie viele Bewerbungen pro Stelle somit zu erwarten sind.)

    Vielleicht zur Beruhigung: darüber braucht man sich momentan keine Sorgen zu machen, glaube ich. In der aktuellen Ausschreibungsrunde (Deadline übermorgen) kommen auch auf Stellen an Gymnasien in Düsseldorf oder Köln kaum mal 20 Bewerber, oft auch deutlich einstellige Zahlen, und viele Gesamtschulen liegen bei unter 5 Bewerbern. Völlig verrückt, "zu meinen Zeiten" standen da Zahlen von 150 oder 250... aber ja, damals war die Note dann schon relevant.

  • Ja, Vornoten gibt es bei uns auch nicht. Aber man unterrichtet das gesamte Diplompraktikum in der gleichen Klasse, also ist das natürlich keine isolierte Stunde. Den Lernstand falsch einschätzen ist da nicht möglich, weil man ja selbst das Thema über mehrere Lektionen unterrichtet hat. Wenn man sich da verschätzt, ist es ein grundsätzliches Problem, das natürlich entsprechend bewertet wird. Ist die Prüfungslektion dann bei euch in einer anderen Klasse oder wie geht das? So ist das bei uns halt bei den Probelektionen für eine Festanstellung. Das ist wirklich eine künstliche Situation, eine externe Bewerberin kennt die Klasse ja überhaupt nicht. Da weiss ich als Fachvorsteherin aber schon auch, worauf ich schaue und beim letzten externen Bewerber, den wir eingestellt haben, war der Fall mehr als klar, dass der seine Sache absolut richtig macht. Der hatte aufgrund der ihm überlassenen Informationen durchaus eine andere Vorstellung davon, was die Klasse eigentlich kann, er hat in der Lektion dann aber gezeigt, dass er adäquat auf die Situation reagieren kann. Das ist ja genau das, was man von einer Lehrperson sehen will.

  • In der aktuellen Ausschreibungsrunde (Deadline übermorgen) kommen auch auf Stellen an Gymnasien in Düsseldorf oder Köln kaum mal 20 Bewerber, oft auch deutlich einstellige Zahlen, und viele Gesamtschulen liegen bei unter 5 Bewerbern.

    Ach, das ist bei uns im MINT-Bereich nicht anders. Wir haben von den Bewerbungen, die wir durchgeschaut haben, aktuell drei ins "sollte man einladen" Körbchen gelegt, plus zwei interne Bewerbungen. Das ist es in der Regel. Es kommt leider auch unfassbarer Schrott rein, den unterdessen unsere Sekretärin schon mal aussortiert. Das ist ein derartiger Müll, dass es nur gesunden Menschenverstand und keinerlei Fachexpertise dafür braucht.

  • Zauberwald: ich glaube, ich bin ein paar Jahre jünger, aber nicht viel,,,?

    SH ist ja ein Flächenland. Ich hatte zwar Zeitverträge angeboten bekommen, aber in Entfernungen, die zu mir als junge Mutter nicht gepasst haben - vor allem nicht vor dem Hintergrund der totalen Frustration, die ich aufgrund meiner Prüfung damals verspürt hatte. Erst einige Jahre später hab ich den Mut gefasst, mich erneut in den Schuldienst zu stürzen. Nach einem sehr bereicherndem Jahr an einer großartigen Schule mit einer fantastischen SL hatte ich wieder Spaß am Unterrichten und am System Schule - aber ich konnte dort nicht bleiben und habe auch dann nur Angebote für (teilweise nur auf wenige Wochen ausgelegte!) Zeitverträge für Schulen in Entfernungen von ca. 40-50 km bekommen. Das habe ich dann frustriert abgelehnt, habe mir einen Job in der freien Wirtschaft und als Honorarkraft gesucht und bin erst 2008 zurück in die Schule - das ging dann plötzlich unerwartet schnell innerhalb weniger Wochen. Insofern denke ich auch: die Bedingungen heute sind so traumhaft: wer wirklich will und bereit ist, weiter zu lernen, der wird zügig die Chance bekommen, sich im Schuldienst zu beweisen 🙂

  • Es hat mir wirklich gut getan, eure Beiträge zu lesen! Danke! Ich dachte, es wird sich keiner melden oder ich werde ausgelacht. Mir geht's mittlerweile besser, aber ich werde den Tag noch verarbeiten müssen.


    Gestern hat sich der Schulleiter meiner zukünftigen Schule gemeldet, bei dem ich mich vor einigen Wochen vorgestellt habe. Nach dem Ergebnis fragte er nicht mal. Da ich erstmal keine Planstelle annehmen wollte, beginne ich für ein paar Monate mit einer Vertretungsstelle 8) . Ich freue mich.

  • ...Ist die Prüfungslektion dann bei euch in einer anderen Klasse oder wie geht das? So ist das bei uns halt bei den Probelektionen für eine Festanstellung. Das ist wirklich eine künstliche Situation, eine externe Bewerberin kennt die Klasse ja überhaupt nicht.

    Oh Gott, nein, dann kann man ja gar nicht vernünftig bewerten, Lernstandsanalysen sind ja Teil der Bewertung.


    Und adäquat auf Probleme reagieren in einer duchchoreografierten Examensprüfung? Naja, in Maßen möglich. Es wird einfach sehr genau geschaut, der fachdidaktische Teil ist ja nur einer von vielen. Ob das so ideal ist, darüber wird ja immer diskutiert, geändert hat sich glaube ich nicht viel in den letzten Jahrzehnten. Allenfalls die Stellenlage ist entspannter.

  • Ich führe einen für den Einsatz geprüften Rettungshund. Wir machen in der Prüfung die Übung „Sitz aus der Bewegung“ immer gleich. Mal ist es ne 2, mal ne 3; es war auch schon einmal ne 5. Kommt auf den Prüfer an und hat überhaupt nix mit unserer Ausführung der Übung zu tun.

  • Ich führe einen für den Einsatz geprüften Rettungshund. Wir machen in der Prüfung die Übung „Sitz aus der Bewegung“ immer gleich. Mal ist es ne 2, mal ne 3; es war auch schon einmal ne 5. Kommt auf den Prüfer an und hat überhaupt nix mit unserer Ausführung der Übung zu tun.

    Dass Bewertung auch Beobachtungsfehlern unterliegt, ist in der Literatur gut beschrieben und sollte nach dem Studium allen bekannt sein. Das gilt sowohl für die Eigenwahrnehmung als auch für die Wahrnehmung der Prüfer. Dass Bewertung deswegen völlig beliebig wäre, lässt sich daraus aber gerade nicht folgern. Insbesondere nicht, wenn kriteriengeleitet verschiedenste Teilaspekte zusammengefasst werden.


    Konkret für Lehramtsanwärter könnte ich mich sicher an der ein oder anderen Stelle auch gut darüber streiten, ob eine Prüfungsleistung nun wirklich "gut" oder "befriedigend" war. Solche Abwägungen kennen viele von uns sicher auch aus mündlichen Abschluss- oder Abiturprüfungen. Ich kann aber auch guten Gewissens sagen (ich weiß: anekdotisch), dass in allen mir bekannten Fälle, in denen Anwärter wirklich mal durchgefallen sind, sich dieser Befund bereits lange vorher abzeichnete und in den Lehrproben lediglich deutlich sichtbar wurde.

  • Dass Bewertungen bei gleicher Leistung über die Jahre ganz unterschiedlich sein können, konnte ich gut in der Grundschule beobachten.

    Vor ca. 10-20 Jahren, als es noch keinen Lehrermangel in der Grundschule gab und nur Leute mit guten Gesamtnoten sofort eine Stelle bekamen, waren die Noten bei den Prüfungen besser. Da gab es viel mehr 2er und 1er in der unterrichtspraktischen Prüfung. Eine Drei war tatsächlich eher gefühlt eine schlechte Note, denn mit lauter Dreien hatte man wenig direkte Einstellungschancen.


    Seitdem wir Lehrermangel haben und quasi alle eingestellt werden, die die Prüfungen geschafft haben, wird bei den Lehrproben viel strenger benotet. Dreier kommen viel häufiger vor und es ist inzwischen normal geworden, eine Drei zu bekommen. Auch Vierer werden häufiger vergeben, was früher eine Ausnahme war.

  • Oh Gott, nein, dann kann man ja gar nicht vernünftig bewerten, Lernstandsanalysen sind ja Teil der Bewertung.

    Dann verstehe ich das Problem nicht. Wenn die Klasse bekannt ist und zwar nicht erst seit gestern, ist doch eine "falsche Einschätzung des Lernstandes" ein grober Fehler und führt zu einer entsprechenden Bewertung.

  • Da hat man sich den Hintern aufgerissen um eine wunderschöne Stunde zu machen, jedoch sorgen viele Zufälle am Tag des Unterrichts dafür, dass selbst der eigene Eindruck der ist, dass man besser im Bett liegen geblieben wäre. Umgekehrt hält man eine Brot und Butter Stunde mit Türknopfpädagogik und denkt am Ende der Stunde, warum läuft das nicht jedes mal so glatt.


    Die Antwort ist einfach, weil wir zum Glück alle keine Maschinen sind. Hinzu kommt, dass es den Prüfern ähnlich geht. Mit dem falschen Bein aufgestanden. Den Fokus zu sehr auf das Negative gelegt und schon wird aus einer Zwei eine Drei. Hört auf, Euch über sowas Gedanken zu machen. Es hat schlicht weg keinen Zweck. Reflektiere für Dich einfach, was hätte ich besser machen können und versuche genau das beim nächsten Mal zu berücksichtigen. Ansonsten sind Noten Zahlen auf Papier.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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