Benotung der UPP

  • Da hat man sich den Hintern aufgerissen um eine wunderschöne Stunde zu machen, jedoch sorgen viele Zufälle am Tag des Unterrichts dafür, dass selbst der eigene Eindruck der ist, dass man besser im Bett liegen geblieben wäre. Umgekehrt hält man eine Brot und Butter Stunde mit Türknopfpädagogik und denkt am Ende der Stunde, warum läuft das nicht jedes mal so glatt.

    Ist wie in jedem Job. Manchmal verliert man und manchmal gewinnen die anderen.

  • Tja, anderthalb Jahre bekommt man vorgebetet, dass die Leistungsbewertung den Schülern transparent werden soll. Jedes Lehrwerk hat Kopiervorlagen mit Selbsteinschätzungsbögen zum ankreuzen und in der Sek I greift die Sitte um sich, man möge bereits für Klassenarbeiten Erwartungshorizonte erstellen.

    Anders bei den Refis: Am Tag der Prüfung wird ein Gottesurteil mitgeteilt. Ich war damals viel zu erledigt, um mich darüber noch zu wundern.


    Sollte die Ausgangsfrage überhaupt ernst gemeint sein, kann ich nur sagen: vergleiche deinen Standardunterricht nicht mit einer UPP-Stunde. Eigentlich logisch, Schüler würden einen Vormittag mit sechs Stunden auf dem Niveau einer UPP auch gar nicht ertragen.

  • Dann verstehe ich das Problem nicht. Wenn die Klasse bekannt ist und zwar nicht erst seit gestern, ist doch eine "falsche Einschätzung des Lernstandes" ein grober Fehler und führt zu einer entsprechenden Bewertung.

    Genau, ich sehe auch nicht, dass eine 3 eine gute Note ist, sondern eben eine befriedigende. Aber sie bewertet trotzdem nur diesen Moment und den Fehler, den man da gemacht hat und nicht alle je erbrachte Leistung.

  • Weiss ich nicht, so arbiträr empfinde ich das nicht. Ich hab's noch nicht erlebt, dass ein Lehramtsstudierender ein ganzes Praktikum immer super toll gemacht hat und ausgerechnet in der Diplomlektion dann komplett danebengreift. Die Danebengreifer waren halt vorher auch schon nicht besonders.


    Ich verstehe noch den Punkt mit der Aufregung in der Prüfungssituation und ich glaube, dieser Punkt hat in eurem System schon ein deutlich grösseres Gewicht, bei uns ist das alles nicht so "durchorchestriert", wie es hier oft beschrieben wird. Ich selber habe z. B. in schriftlichen Prüfungen ausgeprägte Prüfungsangst, die habe ich aber nicht in einer beobachteten Lektion vor einer Klasse. Die Souveränität ist in diesem Beruf dann halt schon auch ein Bewertungskriterium, finde ich. Hat man sie nicht, drückt es in dem Moment auf die Note, hat man sie schon, kommt halt was besseres raus. Bei uns ist eine 4 auf einem Lehrdiplom definitiv eine Aussage. Entweder die Person ist fachdidaktisch echt nicht gut oder sie ist renitent. Beides will man im Schulbetrieb nicht haben, ergo schaue ich bei einem Bewerbungsverfahren schon auf die Prüfungsnote. Ob da nun eine 5 oder eine 6 steht, ist eher egal. Aber dazu muss man natürlich auch wissen, wie so ganz grundsätzlich bewertet wird. Die 6 fällt bei uns einfach nicht vom Baum, die verlangt schon ein gewisses Engagement, das ich z. B. während der Ausbildung gar nicht bereit war zu leisten. Dafür habe ich mir quasi die kürzere Ausbildungsdauer "erkauft".

  • Hm, erstens muss die Diskrepanz nicht so riesig sein, es geht hier um eine 3 und um unbekannte Vorleistungen. Und zum zweiten ist es so, dass eine Prüfungskommission samt fremdem Schulleiter den Prüfling bewertet, das ist vielleicht objektiver.

  • Aaah ... OK, das kann's natürlich dann schon erklären. Bei uns setzt ja die Praxislehrperson zusammen mit der Fachdidaktikerin die Note und beide kennen ja den Anwärter. Also man beurteilt da zwangsläufig das gesamte Praktikum und nicht nur die eine Lektion. Also ja, einerseits ist die Bewertung durch eine externe Kommission vielleicht objektiver, andererseits bewerten wir wohl eher die gesamte Entwicklung.

  • Das halte ich für eine extrem verkürzte Darstellung. Nur wegen einer fehlenden Korrektur einer Schülerantwort fällt niemand durch die Prüfung.

    Doch, zumindest in einer von den beiden UPPs. Insgesamt aber immer noch bestanden. Ist aber schon sehr lange her.


    Die Bedeutung der Note ist vielleicht bei Quereinsteigern in Mangelfächern anders, da da diese eine Stellengarantie beim Bestehen haben. Mag für Referendare in Nichtmangelfächern anders sein.

  • Ich fand es sehr entlastend zu wissen, dass ich mir die Stelle ohnehin hätte aussuchen können, egal wie die Note ist.


    Meine Endnote war dann irgendwas in der Größenordnung 2,7? Ich weiß es nicht mehr, es interessiert mich auch nicht mehr. Es interessieren ja mittlerweile nur noch die dienstlichen Beurteilungen. Wenn ich mich auf eine A15-Stelle bewerbe, wird ja schon wieder ein neues Gutachten angefertigt.

  • Siehste, und ich hab mir 2,74 damals GERADE noch einen Angestelltenvertrag mit 19/27 auf ein Jahr befristet erhalten.

    Mit 2,75 wäre ich arbeitslos gewesen.

  • Was ich schon so alles im Bekanntenkreis so mitbekommen hab: Vor 20 haben nur die allerbesten GS-Lehrerinnen Stellen bekommen und die anderen mussten sich teils über 5-6 Jahre mit Angestelltenverträgen (und Kündigung zu den Sommerferien) rumschlagen. Auf der anderen Seite habe ich gesehen, dass (in der BBS) jemand mit festgeschriebener Stellengarantie (das gab es damals im Vertrag) mit gerade noch 4 direkt nach dem Ref eine Planstelle bekam.


    Bei mir mit gutem Abschluss und Doppel-Mangelfach an der BBS war ich doppelt safe und durfte mir tatsächlich die Schule aussuchen.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

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