Besondere Fremdsprachen - insbesondere “Migrantensprachen”

  • Kann eigentlich nicht sein. Am allgemeinbildenden Gymnasium in BW darf die zweite Fremdsprache (wenn Englisch die erste ist) Latein, Französisch, Russisch oder Chinesisch sein, aber nicht Spanisch.

    ...was vor dem Hintergrund, dass Spanisch weltweit doppelt soviele Sprecher hat wie Französisch oder Russisch durchaus bedenklich ist.

    • Offizieller Beitrag

    Spanisch ist aber noch "relativ" neu auf dem Schulmarkt und womöglich schützt BaWü damit seinen "Französischmarkt"? Dafür gibt es ja auch dritte Fremdsprachen.
    Ich könnte sagen, die Franzosen können kein Englisch, da muss man Französisch lernen, es ist aber mit Hispanophonen aus meiner Erfahrung klischeehaft ähnlich.
    Dass Russisch und Chinesisch eh nur "Nischenangebote" sind, ist vermutlich in den "westlichen" Bundesländern klar.

    Das Sprachangebot ist wirklich immer nur "Lobbysache". Das sieht man an Spanisch, aber auch an Türkisch.

  • ...was vor dem Hintergrund, dass Spanisch weltweit doppelt soviele Sprecher hat wie Französisch oder Russisch durchaus bedenklich ist.

    Man kann doch Spanisch als dritte oder vierte Fremdsprache wählen, wenn man will? Auf der Basis von Latein dann umso leichter ...

  • Spanisch ist aber noch "relativ" neu auf dem Schulmarkt und womöglich schützt BaWü damit seinen "Französischmarkt"

    Also sorry, das ist doch jetzt Quatsch. Ich hatte in den 90ern im Wahlpflichtbereich schon Spanisch als 3. Fremdsprache. In der Schweiz ist es seit 1995 wählbares Schwerpunktfach.


    Das Sprachangebot ist wirklich immer nur "Lobbysache". Das sieht man an Spanisch, aber auch an Türkisch.

    Eben, das. Ich denke, wir sind uns im Grunde einig. Wobei für Spanisch deutlich mehr spricht als für Türkisch oder Chinesisch.

  • Da ich angefangen hatte / habe, Türkisch zu lernen, habe ich mich schon mit Schüler*innen unterhalten (aktuelle, aber auch ehemalige, weil ich Sprachfragen hatte..). Pustekuchen, die meisten haben kein "Gefühl" für die Konjugation, Deklination oder was auch immer in ihrer Sprache passiert (und dabei wäre ein Sprachbewusstsein für eine Sprache wie Türkisch soooo hilfreich für den Fremdsprachenerwerb).

    Aber das ist doch ganz normal. Welcher Deutsche kann denn grammatische Phänomene wie die Merkmale starker Verben einfach so erklären, wenn er nicht ausdrücklich in Grammatik geschult wurde? Und das dürfte sogar etwas sein, dass ja im muttersprachlichen Deutschunterricht überhaupt nicht vorkommt. Sowas gehört in den Fremdspracherwerbsunterricht, weil man es da wirklich braucht (behaupte zumindest ich als jemand, der viel von Grammatikunterricht im Fremdsprachenerwerb hält).

  • Entschuldige bitte, aber die Diskussion hatten wir echt schon drölfzig mal. Es wird allmählich wirklich langweilig.

    • Offizieller Beitrag

    Also sorry, das ist doch jetzt Quatsch. Ich hatte in den 90ern im Wahlpflichtbereich schon Spanisch als 3. Fremdsprache. In der Schweiz ist es seit 1995 wählbares Schwerpunktfach.

    Das meine ich doch mit "relativ" (in Einführungszeichen.
    Die ach so wichtige deutsch-französische Freundschaft ist viel älter und mit "Neu" ist auch im Bezug auf die 2. Fremdsprache (die es immer noch nicht in jedem Bundesland gibt) gemeint.

    • Offizieller Beitrag

    Aber das ist doch ganz normal. Welcher Deutsche kann denn grammatische Phänomene wie die Merkmale starker Verben einfach so erklären, wenn er nicht ausdrücklich in Grammatik geschult wurde? Und das dürfte sogar etwas sein, dass ja im muttersprachlichen Deutschunterricht überhaupt nicht vorkommt. Sowas gehört in den Fremdspracherwerbsunterricht, weil man es da wirklich braucht (behaupte zumindest ich als jemand, der viel von Grammatikunterricht im Fremdsprachenerwerb hält).

    Ich bin doch linguistisch und fremdsprachendidaktisch vorgebildet, ich frage doch nicht "sag mal Ayse, wie ist denn die Vokalharmonie im Türkischen und kannst du mir noch den Akkusativ erklären?" sondern "Gibt es einen Unterschied zwischen teşekkürler und teşekkür ederim?" oder Sätze aufschreiben und nachfragen, ob es stimmt (NICHT die Begründung, sondern nur korrigieren), und waren schon einige nicht mehr in der Lage.
    Eine ehemalige Schülerin hat mir dann ein paar Mal "Nachhilfe" gegeben, ihre Eltern haben darauf bestanden, dass sie Türkisch lesen kann und Bücher auf Türkisch liest. Ich glaube, dadurch hatte sie schon eine gefestigtere Sprachstruktur.

  • Wir sind ein sprachliches Gymnasium und bieten neben Englisch, Französisch, Latein und Spanisch auch Arabisch, Russisch und Chinesisch an. In Kooperation mit den örtlichen Volkshochschulen ist es auch möglich, das Sprachniveau zertifizieren zu lassen, auch Auslandsaufenthalte sind möglich.

  • Ich bin doch linguistisch und fremdsprachendidaktisch vorgebildet, ich frage doch nicht "sag mal Ayse, wie ist denn die Vokalharmonie im Türkischen und kannst du mir noch den Akkusativ erklären?" sondern "Gibt es einen Unterschied zwischen teşekkürler und teşekkür ederim?" oder Sätze aufschreiben und nachfragen, ob es stimmt (NICHT die Begründung, sondern nur korrigieren), und waren schon einige nicht mehr in der Lage.
    Eine ehemalige Schülerin hat mir dann ein paar Mal "Nachhilfe" gegeben, ihre Eltern haben darauf bestanden, dass sie Türkisch lesen kann und Bücher auf Türkisch liest. Ich glaube, dadurch hatte sie schon eine gefestigtere Sprachstruktur.

    Aber selbst das ist doch eine nicht einfach zu beantwortende Frage. Was ist denn der Unterschied zwischen "danke" und "ich danke dir"? Dass man das nicht einfach so beantworten kann, finde ich nun nicht überraschend, gerade wenn es um migrantische Kontexte geht, wo Menschen ihre Muttersprache oftmals nicht als Bildungssprache erfahren.

    • Offizieller Beitrag

    Ich denke vielleicht gleichzeitig zu komplex und zu naiv.
    Mir hätte es "damals" gereicht "Gibt es nicht/kaum" (weil ich dachte, es hätte was mit Plural zu tun). Der Nachteil von dem "intuitiven" App-Lernen (und gleichzeitig Hirn ausschalten und vergessen zu googeln).
    Aber ja, hast recht, ich vergesse oft, nicht jede*r schon als Kind von der Magie der Sprache begeistert gewesen ist

  • Es ist auch gut, sich noch einmal vor Augen zu führen, dass "Ich kann x Sprachen." nicht gleichzusetzen ist mit "Ich kann x Sprachen auf bildungssprachlichem Niveau.". In den meisten Lebensläufen junger Menschen stehen inzwischen gute bis sehr gute Englischkenntnisse, aber wenn man genauer hinschaut (so zumindest meine Erfahrung), stellt man fest, dass auch nach 8 oder mehr Schuljahren Englischunterricht oft nur Grundlagen vorhanden sind. Ich bin so realistisch, zu sagen, dass das bei Französisch oft noch schlechter aussieht. Wenn es beim Treffen auf ehemalige Schüler für 2-3 Sätze oberflächliches Geplenkel reicht, bin ich schon zufrieden. Ich nehme an, bei dir ist es ähnlich, oder chilipaprika ?


    Die Sprachkompetenzen der Mitbürgern mit Wurzeln im Polnischen, Türkischen, Arabischen oder Rumänischen kann ich mangels eigener Sprachkenntnissen nicht einschätzen. Entscheidend ist hier noch einmal, ob sie in einem bildungsnahen oder -fernen Haushalt aufwuchsen und ob ihr Umfeld eher migrantisch oder eher deutsch geprägt ist. Geht man von dem zuvor genannten Beispiel "Nachfahre 3. Generation Gastarbeiter, die einst aus dörflichen Strukturen kamen" aus, denke ich auch nicht, dass hier die Sprachwurzeln bildungssprachlich in besonderem Maße reflektiert wurden. Wenn diese nach all der Zeit überhaupt noch vorhanden sind.

  • aber wenn man genauer hinschaut (so zumindest meine Erfahrung), stellt man fest, dass auch nach 8 oder mehr Schuljahren Englischunterricht oft nur Grundlagen vorhanden sind

    Ehrlich, das ist Blödsinn. Eine ganz grosse Mehrheit unserer Maturand*innen kann sehr gut Englisch. An der Uni hat von den jungen Studis wirklich niemand Mühe, Vorlesungen auf Englisch zu folgen, auf Englisch zu kommunizieren und Vorträge auf Englisch zu halten. Schule ist schon nicht ganz so für den Müll, wie hier gerne mal getan wird.

  • Womöglich sind die Englischkompetenzen in der Schweiz auch besser als in Deutschland, das mag ich nicht zu beurteilen. Mir ist jedoch aufgefallen, dass du Maturanden und junge Studenten hervorgehoben hast. Wie sieht es den mit jungen Menschen ohne Matura oder Menschen, die schon länger aus der Schule sind, aus?

  • Nach 8 Jahren oder mehr Englischunterricht geht es eher nicht um Hauptschüler. Und du unterrichtest angeblich am Gymnasium.

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