Das klingt echt furchtbar. Ich bin mir sicher, dass ich hier gleich noch qualifizierte Leute melden werden. Aber ich würde schon mal anfangen, ein Gedächtnisprotokoll von dem Gespräch zu schreiben, solange das Ganze noch frisch ist.
PTBS und Panikstörung nach Dienstunfall
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Ich wollte auch gerade nach Protokollen fragen.
Diese Aussagen würde ich aufschreiben und den Typen unterschreiben lassen, der dabei saß. Ich würde mir außerdem einen Anwalt nehmen, ich glaube nicht, dass irgendwas davon rechtskonform war.
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Ich bin gerade von dem Horror-BEM-Gespräch zurück.
Zwei Menschen mussten krankheitsbedingt vertreten werden, darunter auch das Personalratsmitglied das meinen Fall kennt.
Ergebnisoffen sind die Damen nicht in das Gespräch gegangen. Ich solle an meine alte Schule zurück kehren und bei einem Trauma sei es doch gerade hilfreich, sich der traumatisierenden Situation wieder auszusetzen, so die Dezernentin. Darauf habe ich erwidert, dass meine Traumatherapeutin, meine Hausärztin und ich das anders sehen.
Auch habe die Dezernentin der Schule gegenüber eine Fürsorgepflicht und könne einer anderen Schule niemanden zuweisen, der sich in der Wiedereingliederung befindet.
Es wurde immer wieder gefragt, was genau (im Wortlaut) vorgefallen ist. Ich habe mehrfach gesagt, dass ich dies so nicht schildern möchte. Dass direkte und ernstzunehmende Morddrohungen und Amokdrohungen gegen mich ausgesprochen wurden, sollte ihnen doch reichen. Das habe ich auch so kommuniziert.
Das anwesende Personalratsmitglied musste immer wieder die Damen der Bezirksregierung unterbrechen, da sich diese so extrem im Ton vergriffen haben.
Auch wurde angesprochen, dass ich zuvor (seit August) zwei Mal länger krank war. Ich habe ehrlich gesagt, dass ich eine Mittelohrentzündung und später eine Halsentzündung hatte. Die Damen sagten, dass soetwas ja auch oft psychosomatisch sei. Aha. Ist mir neu.
Ich warte jetzt auf einen Termin beim Amtsarzt. Ich hoffe, dass ich dann endlich wieder unterrichten darf. Ich hatte mir von dem Termin heute (nach einem dreiviertel Jahr Krankheit) wirklich erhofft, dass ich bald an einer anderen Schule wieder unterrichten dürfte.
Ich informiere mich jetzt über das Ländertauschverfahren oder den Einsatz im Ausland. Wenn die Bezirksregierung anscheinend nicht möchte, dass ich an ihren Schulen unterrichte, möchte ich für mich eine andere Schule suchen. Denn ich bin gut in meinem Job und vermisse ihn. Aber in einer solch gesundheitsgefährdenden Umgebung möchte und kann ich nicht weiter arbeiten.
Das tut mir sehr leid. Besonders die Aussage "Bei einem Trauma sei es doch gerade hilfreich, sich der traumatisierenden Situation wieder auszusetzen" lässt einen wirklich nur noch fassungslos zurück. Was arbeiten denn dort für Menschen?
Ich würde auch dringend empfehlen spätestens jetzt einen Anwalt einzuschalten.
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In Ergänzung zur Idee Ländertauschverfahren: schau doch mal nach Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Da ist das Schülerklintel meist recht angenehm und die Konditionen sind analog zum Staatsdienst.
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... wobei viele inzwischen nicht mehr das beamtenähnliche Arbeitsverhältnis anbieten sondern nur noch Angestelltenverträge.
Ansonsten möchte ich den Rat ausdrücklich bekräftigen: Dokumentieren! Immer zeitnah Gedächtnisprotokolle anfertigen oder am besten direkt mit notieren.
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Wurde denn der Antrag auf Anerkennung als Dienstunfall bisher bearbeitet?
Falls nein und wenn seitdem schon mehr als 3 Monate vergangen sind: Untätigkeitsklage ankündigen mit Fristsetzung. Dann Untätigkeitsklage einreichen. Man muss sie zwar nicht ankündigen, jedoch spart man sich so evtl. unnötigen Ärger, da sie ihn dann womöglich zügiger bearbeiten.
Anhand deiner Schilderungen sollte klar sein, dass es eben ein qualifizierter Dienstunfall sein sollte.
Das erhöhte Unfallruhegehalt ist ganz schön hoch. Die Motivation vonseiten des Landes, dich wieder "in Arbeit" zu bringen, wäre dann wohl um einiges höher.
Ich würde an dieser Stelle die Kommunikation ggü. der Bezirksregierung vollständig an einen Rechtsanwalt abgeben und mich nur noch auf das einlassen, was zwingend nötig ist. Der Schulwechsel lässt sich vor dem Verwaltungsgericht auch einklagen. Gerade die grandiosen Schilderungen in deinem BEM-Gespräch mit Zeugen sollten deine Chancen deutlich erhöhen.
Das Verhalten würde ich dokumentieren und mir durch das anwesende Personalratsmitglied bestätigen lassen. Du hättest bsw. auch die Möglichkeit, Dienstaufsichtsbeschwerde wg. Missachtung der Fürsorgepflicht gg. die Personen einzureichen. Mag sein, dass sie im "Sande verläuft". Zumindest verschafft man sich aber damit Gehör und macht deutlich, dass es so eben nicht geht.
Weiterhin viel Erfolg.
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Was mir noch einfällt:
Du könntest die verschriftlichten Aussagen mit Bestätigung des Personalrats als Zeugen deinem Arzt vorlegen mit der Bitte um Stellungnahme (z. B. die Aussagen zur Traumabewältigung in dem Gespräch) ... und das Ganze dann mitnehmen zum Amtsarzt.
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Ich danke euch.
Ich habe auf euren Rat hin ein Gedächtnisprotokoll des Gesprächs abegtippt. Dabei ist mir aufgefallen, dass einige Daten nicht stimmten, die die Damen hinzuzogen um einen Verbleib an der jetzigen Schule zu rechtfertigen. Es wurde von der schulfachlichen Dezernentin die vertretungsweise da war behauptet, dass ich in den letzten 5 Jahren an 5 verschiedenen Schulen war. Das habe ich kopfschüttelnd verneint und gesagt, dass das nicht stimmt. Ich war in 10 Jahren an 4 Schulen (inklusive Referendariat). Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied.
Auch die Unterstellung , dass meine Erkältungen mit den zwei längeren Infekten psychosomatisch waren, habe ich mit "da ist meine Hausärztin, bei der ich immer mit meinen infekten war, anderer Meinung" gekontert. Aber vielleicht haben die drei Damen ja alle Medizin studiert und sich auf Ferndiagnosen spezialisiert. Who kows...
Mein Anwalt war bei dem Gespräch leider nicht anwesend. Er hatte (rückblickend eventuell fälschlicherweise) gesagt, dass es keine gute Idee sei bei einem BEM-Gespräch mit seinem Anwalt zu kommen. Ich kontaktiere ihn morgen, sobald seine Kanzlei öffnet.
Ich gucke mich auch nach Ersatzschulen um. Man kann sich ja dafür beurlauben lassen.
Mit meiner neuen Diagnose PTBS werde ich aber nicht freiwillig aus dem Beamtenverhältnis austreten, da eine Wiederverbeamtung bestimmt schwer sein wird. Auch wenn ich topfit war bis zu dem Dienstunfall.
Ich musste noch etwas für die Anzeige des Dienstunfalls nachreichen. Daher ist es noch in Bearbeitung.
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Mein Anwalt war bei dem Gespräch leider nicht anwesend. Er hatte (rückblickend eventuell fälschlicherweise) gesagt, dass es keine gute Idee sei bei einem BEM-Gespräch mit seinem Anwalt zu kommen. Ich kontaktiere ihn morgen, sobald seine Kanzlei öffnet.
Der hat bestimmt auch nicht damit gerechnet, dass das Ganze so unprofessionell abläuft. Dann zieht man daraus eben jetzt seine Schlüsse.
Schade, dass es so gelaufen ist.
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Mein Anwalt hat mir gesagt, dass die Gespräche immer sehr zielführend und wertschätzend (haha, I wish) sind und man da keinen Anwalt benötigt. Aber auf eine Opfer-Täter-Umkehr und Gaslighting hatten die Damen heute mehr Bock.
Ich hatte ehrlich gesagt damit gerechnet, dass man mir (Gesamt-) Schule x in Stadt y anbietet, an der ich ab Februar wieder starten kann.
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Ist es eigentlich üblich, dass irgendjemand (von der Bezirksregierung oder dem Personalrat) bei einem BEM-Gespräch mitschreibt?
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Das ist irgendwie seltsam. Warum verhalten die sich so? Haben die nicht die richtigen Daten? Liegt da vielleicht eine Verwechslung vor? Haben sie sich ungenügend mit deinem Fall beschäftigt? Oder hatten sie schon ein "Vorurteil" durch Infos, die sie vorher hatten? Oder war das Taktik?
Vielleicht haben die Dezernentinnen erwartet, dass du den Vorfall, wodurch du krank geworden bist, konkret schilderst, vielleicht haben sie die Ernsthaftigkeit angezweifelt, weil du unklar geblieben bist. Doch das ist jetzt einfach einmal eine Vermutung, weil ich eher dazu neige, Sachen genau zu schildern.
Hattest du Unterlagen dabei, die deine persönliche Lage untermauern?
Kannst du evtl. mit dem anwesenden Personlarat nochmals sprechen, wie er das Gespräch empfunden hat?
Ich glaube, ich würde mit Hilfe von Leuten, die sich auskennen, das Gespräch, das so unerwartet verlaufen ist, versuchen zu analysieren und dann die Konsequenzen daraus ziehen. Gibt es noch eine weitere Personalratmöglichkeit, wo du um Rat fragen kannst und eine übergeordnete Behörde, an die du dich wenden kannst?
Wenn du in einem Lehrerverband bist, würde ich da nach Unterstützung bzw. Einschätzung fragen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass du durch den unerwarteten Verlauf zeitweise wie vor dem Kopf geschlagen warst. Das kenne ich auch. Aber man kann hinterher etwas nachschieben, wenn es sich lohnt.
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Also wenn ich jemanden begleite mache ich mir als PR Mitglied Notizen, aber nur zu den Ergebnissen. Was ich hier lese ersetzt mich und so etwas habe ich auch in 10 Jahren Personalratstätigkeit noch nicht erlebt und ich glaube die Dienststelle möchte auch nicht, dass ich das erlebe. Ich hätte Dir bei dem Verlauf wahrscheinlich empfohlen das Gespräch abzubrechen. Wenn ich das richtig verstanden habe hast Du aber einen Anwalt und ich würde das Ganze jetzt in seine Hände geben und mich ansonsten weiter AU schreiben lassen.Stelle sicher, dass Du zum Amtsarzttermin ein aussagekräftiges Attest hat. Du solltest übrigens einen Antrag auf Schwerbehinderung stellen. Ganz egal was dabei herauskommt, bist Du nach Antragstellung schwerbehindert unter Vorbehalt. Sollte der GdB nicht auf 50 genehmigt werden , Widerspruch mit anschließender Klage. Bis zur engültigen Rechtsgültigkeit bleibst Du schwerbehindert unter Vorbehalt. Lass Dich diesbezüglich von der Schwerbehindertenvertretung beraten.
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Es waren zwei Vertreterinnen anwesend, um das eigentlich zuständige Personalratsmitglied und den schulfachlichen Dezernenten zu vertreten.
Bei den falschen Daten (Anzahl der Schulen) habe ich direkt geantwortet, dass dies so nicht stimmt und es richtig gestellt.
Ich habe den Eindruck, dass die Damen schlecht vorbereitet waren (das kann ich schon nachvollziehen, die haben ja viele andere Dinge zu tun). Sie waren der Meinung, dass man ja nicht "immer vor Problemen weglaufen könne". Da habe ich vielleicht teilweise auch nicht schnell genug geschaltet/reagiert, da ich so verwundert war über die Aussagen.
Bei ihren haarsträubenden medizinischen Falschaussagen habe ich immer direkt gekontert, dass meine Hausärztin bzw meine Traumatherapeutin, die ebenfalls Allgemeinmedizinerin ist, das anders beurteilen. Das fanden sie nicht so gut, das konnte man klar sehen. Dann hat aber auch das Personatratsmitglied interveniert.
Ich hatte meinen Ordner mit allen Unterlagen dabei, ja.
Als ich auf meine eingereichten Atteste verwies, antwortete die Dezernentin, dass sie wöchentlich mehrere Atteste bekommen würde und Ärzte die Situation an Schulen nicht abschätzen können. Also wurden meine Atteste nicht berücksichtigt.
Ich frage mal nach, wie das Gespräch vonseiten des Personalrats empfunden wurde. Guter Tipp, danke.
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Es kommt meines Erachtens gar nicht drauf an, wie die Situation an der Schule ist. Wichtig ist da doch einzig allein , wie die Realität dir erscheint…. Also große Philosophinnen waren das schon mal nicht. Aus dem Schuldienst weggelobt oder so? Sorry, ich werde böse wenn ich sowas höre.
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Okay, ich stelle einen Antrag auf Schwerbehinderung.
Das wurde mir hier von euch schon geraten. Da ich mich aber besser bzw wieder arbeitsfähig fühle, habe ich das bisher nicht getan (und auch aus Angst, dass ich offiziell und langfristig eingeschränkt bin nach dem Dienstunfall).
Ich telefoniere zeitnah mit der Schwerbehindertenvertretung.
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Es waren zwei Vertreterinnen anwesend, um das eigentlich zuständige Personalratsmitglied und den schulfachlichen Dezernenten zu vertreten.
Bei den falschen Daten (Anzahl der Schulen) habe ich direkt geantwortet, dass dies so nicht stimmt und es richtig gestellt.
Ich habe den Eindruck, dass die Damen schlecht vorbereitet waren (das kann ich schon nachvollziehen, die haben ja viele andere Dinge zu tun). Sie waren der Meinung, dass man ja nicht "immer vor Problemen weglaufen könne". Da habe ich vielleicht teilweise auch nicht schnell genug geschaltet/reagiert, da ich so verwundert war über die Aussagen.
Bei ihren haarsträubenden medizinischen Falschaussagen habe ich immer direkt gekontert, dass meine Hausärztin bzw meine Traumatherapeutin, die ebenfalls Allgemeinmedizinerin ist, das anders beurteilen. Das fanden sie nicht so gut, das konnte man klar sehen. Dann hat aber auch das Personatratsmitglied interveniert.
Ich hatte meinen Ordner mit allen Unterlagen dabei, ja.
Als ich auf meine eingereichten Atteste verwies, antwortete die Dezernentin, dass sie wöchentlich mehrere Atteste bekommen würde und Ärzte die Situation an Schulen nicht abschätzen können. Also wurden meine Atteste nicht berücksichtigt.
Ich frage mal nach, wie das Gespräch vonseiten des Personalrats empfunden wurde. Guter Tipp, danke.
Das ist astreines Mobbing. Die Frauen waren nicht schlecht vorbereitet sondern haben gemeinsam versucht, dich unter Druck zu setzen. Deswegen haben Klarstellungen und Erklärungen deinerseits auch nicht geholfen, ein Gesprächsabbruch wäre der richtige Weg gewesen. Das hätte für ein Personalgespräch gegolten, für ein BEM noch 1000x mehr.
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Bist du Gewerkschaftsmitglied? Die geben dir Rechtsschutz auch bzgl. Schwerbehinderung
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Ich danke euch sehr für eure aufmunternden Worte!
Vielleicht hätte ich bei den Krankmeldungen im letzten Winter immer den ärtzlich festgestellten Grund (Mittelohrentzündung, Fieber, Husten, Corona, Halsentzündung - eine tatsächlich fiese Reihe an verschiedenen Infekten) angeben sollen. Dann hätte man mir nicht unterstellen können, dass ich schon vor dem Ereignis psychisch angeschlagen und überlastet war. Und ich Blödi habe meine Hausärztin immer bekniet, mich so kurz wie möglich krankzuschreiben. Nur bei der Mittelohrentzündung und Corona (mit Fieber und allem) war ich eine Woche zu Hause.
Ich bin leider kein Gewerkschaftsmitglied. Und mich jetzt anzumelden, finde ich moralisch nicht richtig.
Wenn die ganze Sache vorüber ist, hole ich das aber definitiv nach.
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Ich danke euch sehr für eure aufmunternden Worte!
Vielleicht hätte ich bei den Krankmeldungen im letzten Winter immer den ärtzlich festgestellten Grund (Mittelohrentzündung, Fieber, Husten, Corona, Halsentzündung - eine tatsächlich fiese Reihe an verschiedenen Infekten) angeben sollen. Dann hätte man mir nicht unterstellen können, dass ich schon vor dem Ereignis psychisch angeschlagen und überlastet war. Und ich Blödi habe meine Hausärztin immer bekniet, mich so kurz wie möglich krankzuschreiben. Nur bei der Mittelohrentzündung und Corona (mit Fieber und allem) war ich eine Woche zu Hause.
Ich bin leider kein Gewerkschaftsmitglied. Und mich jetzt anzumelden, finde ich moralisch nicht richtig.
Wenn die ganze Sache vorüber ist, hole ich das aber definitiv nach.
Der Grund deiner Krankmeldungen geht den Arbeitgeber einen feuchten Kehricht an. Ich kann dir wirklich nur raten, aufzuhören, dich zu rechtfertigen.
Warum es eine Moralfrage sein soll, sich lieber später als jetzt bei einer Gewerkschaft anzumelden, erschließt sich mir nicht.
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