Dienstanweisung Nutzung Privathandy

  • Erzähl das der Bezirksregierung falls eine Beschwerde kommt. Es steht so in diversen Handreichungen des Landes.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Beitrag von O. Meier ()

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  • Ich arbeite in einer chronisch sehr klammen Stadt. Das führt in den Schulen zu absurden und auf Dauer nervtötenden Sparmaßnahmen. Ich musste früher regelmäßig diskutieren, ob ich tatsächlich farbige Kreide brauche, tatsächlich ALLE vier Farben, wozu denn? und "Ein Stück (weiße) Kreide reicht erstmal, Sie können ja wiederkommen, wenns verbraucht ist, Kreide ist teuer." Plakate und Eddings dürfen nur Lehrkräfte benutzen, keinesfalls etwa Schüler. Sollte eine Lehrkraft das tatsächlich tun wollen, wird umständlich ein Plakat aus dem Archiv gefummelt, nicht das sie das zu oft tun will. Verbandpäckchen waren jahrelang urururalt. Es gibt vielleicht für jede dritte Klasse eins, obwohl man verpflichtet ist, sie am Wandertag mitzuführen, aber "Sie haben doch bestimmt was Passendes im Auto". Ich habe jahrelang Unterrichtszeit dafür verbraten, zusätzliche Centbeträge bei den Schülern für Kopien einzusammeln, obwohl sie "Schulpapiergeld" bezahlen mussten. Im Druckerraum sind Schreren und Locher angekettet, so dass man sie nur mühsam benutzen kann. Seife, Handtücher etc.? Dauernd leer. Als Damentoiletten wurden die übriggebliebenen/ausgebauten Kita-Minitoiletten verwertet, geht schon. Verwaltungsaufgaben (z.B. Zeugnisse in die Akte heften) werden immer wieder auf Lehrkräfte, insbesondere Klassenleitungen, verschoben, Sekretärinnen sind teuer. Dasselbe beim Hausmeister. Usw. usw. usw. Das ist alles so zäh und anstrengend, dass man einfach andere Wege beschreitet, Unterrichtszeit verwendet, um Schüler statt des Hausmeisters die Aula bestuhlen zu lassen, privat Plakate, Eddings, Versuchsmaterialien usw. kauft, bis es einem nach ein paar Jahren zu blöd wird und man immer mehr einfach sein lässt. Aber auch dann kommt man aus der Nummer nicht raus. Beispielsweise verbietet das Land (zu Recht) die Nutzung von Privatkonten für Klassenfahrten, Schulkonten gibt es aber nur für wenige Schulen im Rahmen eines Schulversuchs (haha), für den man sich als Schule zunächst einmal bewerben müsste, was praktischerweise aber kaum jemand tut, weil die Konditionen schlicht unpraktikabel sind.


    Zum Thema Diensthandy: Nachdem in unserer Stadt ein Kollege infolge einer Amoktat gestorben war, gab es tatsächlich flächendeckend Diensthandys. Es geht also, sogar bei uns. Als die nach ein paar Jahren nach und nach den Geist aufgaben, "durfte" man die Amoknummer auf das private Handy speichern. Wollte ich nicht. Dafür kann man Gründe haben, zum Beispiel wollte ich nicht aufpassen müssen, dass meine damals kleinen Kinder keinen Amokalarm auslösen, wenn sie mal nach meinem Handy grabschen, und ich möchte aus Stresspräventionsgründen nichts Dienstliches auf meinem privaten Handy haben. Ein Diensthandy habe ich aber nicht mehr bekommen - da ich die Nummer doch einfach auf mein privates Handy speichern kann. Bin ich dazu verpflichtet? Vermutlich nicht. Muss ich dann aber belegbar widersprechen? Unklar. Muss ich melden, wenn ich erstmal mein Handy freiwillig zur Verfügung gestellt habe, dass es jetzt kaputt ist? Muss ich zeitnah ein neues am Start haben? Muss ich jährlich dokumentieren, dass ich kein Diensthandy habe, indem ich es immer wieder einfordere, obwohl klar ist, dass ich halt mein eigeses einsetzen soll?


    Jedes kleine Ding ist nur ein kleines Ding, aber zusammen nervt das Gemurkse unendlich. Sich als Lehrkraft zu entspannen, ist eine gute Idee. Tue ich. Ich brauche für meinen Unterricht nichts mehr, was ich selbst bezahlen oder umständlich besorgen müsste, muss nur noch selten für irgendwas Geld einsammeln, weil ich mit Klassen nur noch raus gehe, wenn ich muss, das bescheuerte MDM meines Dienstgeräts juckt mich nicht, weil ich es halt nicht verwende. Und auf gar keinen Fall plane ich eine Kursfahrt. Schade manchmal. Aber offensichtlich ist das Allerwichtigste an der Bildung, dass sie nichts kosten darf.

  • Danke @Ratatouille, für die ausführliche Darstellung dieser Missstände. Alles zusammen habe ich an meinen Schulen in den letzten über 35 Jahren nicht erlebt. Aber viele der beschriebenen "Unmöglichkeiten" kenne ich selbst, und mehr.

    "Aber offensichtlich ist das Allerwichtigste an der Bildung, dass sie nichts kosten darf."

    Leider wahr, immer noch. Und es gibt keine Konzepte, die mit dem durchaus vorhandenem Geld sinnvoll umgesetzt werden, siehe u.a. die Digitalisierung.

  • Und wenn der Schüler einfach ohnmächtig wird o.ä. dann wartest du bis er entweder wieder ins Sekretariat laufen kann oder selber wieder seine Eltern anrufen kann`?!?

    112 ist dein Freund. Da rufe ich sicherlich nicht die Eltern als erstes an. Was dann drum herum passiert ist nicht deine Verantwortung. Wenn dir die nötigen Resourcen nicht zur Verfügung gestellt werden, ist das eben so.

  • Jedes kleine Ding ist nur ein kleines Ding, aber zusammen nervt das Gemurkse unendlich.

    Eben. Ich breche mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich mit den Privathandy dienstlich telefoniere oder den Stecker einstecke, der den Computer mit dem Beamer verbindet, weil es die dafür bezahlte Fachfrau eben nicht tut. Jede Kleinigkeit ist für sich eine Kleinigkeit. Aber es sind eben aberdutzende von Unzulänglichkeiten, die wir ausgleichen sollen, dass es irgendwann nicht mehr geht.


    Und da freue ich mich, dass es Menschen gibt, die eben aus Prinzip bei so einer Kleinigkeit wie dem Handytelefonat „Nein“ sagen. Irgendwo müssen wir anfangen, uns nicht mehr verarschen zu lassen.


    Danke, Ratatouille für deine Konsequenz.

  • 112 ist dein Freund. Da rufe ich sicherlich nicht die Eltern als erstes an.

    Es ging ja darum, dass man eben genau nicht sein privates Handy nutzen will, womit ruft man dann an bzw. das die Schüler selber alle Handys haben und selber anrufen können, man selber also gar kein Handy braucht.

  • Beitrag von Zauberwald ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht ().
  • Ich versteh die Probleme nicht.

    Es gibt doch mehrere Lösungen, auf die man als studierte Person auch kommen wird:

    • Schüler ruft mit eigenem Handy an
    • Ich rufe mit meinem an
    • Ich schicke meine Teambesetzung mit zum nächsten Festnetztelefon
    • Ich übergebe die Aufsicht temporär an den Nachbarkollegen und rufe vom nächsten Festnetztelefon aus an.
    • Ich lasse einen Kollegen aus dem Lehrerzimmer holen, der sich kümmert
    • ....

    Und ja, die beste Lösung wären Diensttelefone für jeden Kollegen. An einer meiner Schulen gab es das sogar.

  • Und wenn der Schüler einfach ohnmächtig wird o.ä. dann wartest du bis er entweder wieder ins Sekretariat laufen kann oder selber wieder seine Eltern anrufen kann`?!?


    Ich würde mal von unterlassener Hilfeleistung ausgehen, wenn du ein privates Handy in der Tasche hast und nicht den Notruf wählst.

    Na klar. Wie oft kam in deinem Lehrerinnendasein eine Ohnmacht bei einem Kind vor? Abgesehen davon, dass Miss Othmar nichts von Notfällen geschrieben hatte.


    ...

    Anders sieht es aus, wenn eine Verweigerung weh tut. Wenn ich also bei erreichen der 35 Grad Celsius mit der ganzen Klasse zum Sekretariat wandere und bekannt gebe, dass die Arbeit in dem Raum nicht mehr möglich ist und ich einen Ersatzraum brauche. Bis ich einen habe gehen wir zur Abkühlung in die andere Seite des Flurs und arbeiten auf dem Boden weiter...

    Als ob der Schulleiter, der morgens kranke Kinder zum Lehrer schickt, dieser solle sich selbst kümmern, weil die Schule kein Telefon hat (das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen), dann der entsprechenden Behörde die Hölle heiß machen würde, weil Herr Müller im Flur unterrichtet. Vor allem, wenn wir schon beim Realitätscheck sind: was soll die Behörde da machen? Ein Eis vorbeibringen?

  • Beitrag von O. Meier ()

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  • was soll die Behörde da machen? Ein Eis vorbeibringen?

    Echt Jetzt? Das ist in den meisten Schulen schon ein längerfristiges Problem. Es ist Aufgabe des Schulträgers dieses Problem zu lösen. Die Problemlösungspflicht besteht schon ab 28 Grad Celsius.

    Lösungsmöglichkeiten wären die Anbringung von Jalousien, das Aufkleben einer Sonnenschutzfolie auf die Fenster.

    Um die Hitze erträglicher zu machen können Ventilatoren aufgestellt werden und kalte Getränke zur Verfügung gestellt werden. Ab 35 Grad ist jedoch Dchluss. Ab da ist der Arbeitsraum nicht mehr als Arbeitsraum geeignet. Die ultimative Lösung ist eine Klimaanlage. Das Ganze habe nicht ich mir ausgedacht, sondern es ist geltendes Arbeitsrecht in der Bundesrepublik Deutschland. Die vorgesetzten Dienststellen scheinen dies zu wissen, die haben nämlich Klimaanlagen im Büro.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Vor allem, wenn wir schon beim Realitätscheck sind: was soll die Behörde da machen? Ein Eis vorbeibringen?

    Hast du's schon mal probiert, einfach das Schulzimmer verlassen, weil die Bedingungen unerträglich sind? Oder stellst du dir nur vor, dass eh keiner was macht? Du glaubst ja nicht, wie schnell das Gymnasium Münchenstein dann doch die Baustelle vor der Tür hatte, als die SO anfing, Tische und Stühle rauszutragen und die Presse einzuladen. Unsere SO hat auch mal die Presse eingeladen als es hiess, der Standort soll geschlossen werden. Hin und wieder findet man doch bei YouTube Dokus über verrottete, deutsche Schulhäuser. Es würde mich interessieren, was daraus dann jeweils so wird.

  • Ich versteh die Probleme nicht.

    Es gibt doch mehrere Lösungen, auf die man als studierte Person auch kommen wird:

    • Schüler ruft mit eigenem Handy an
    • Ich rufe mit meinem an
    • Ich schicke meine Teambesetzung mit zum nächsten Festnetztelefon
    • Ich übergebe die Aufsicht temporär an den Nachbarkollegen und rufe vom nächsten Festnetztelefon aus an.
    • Ich lasse einen Kollegen aus dem Lehrerzimmer holen, der sich kümmert
    • ....

    Und ja, die beste Lösung wären Diensttelefone für jeden Kollegen. An einer meiner Schulen gab es das sogar.

    Was ist eine Teambesetzung?

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