Dienstanweisung Nutzung Privathandy

  • Ich glaube nicht, dass es eine Verpflichtung gibt, ein Diensttelefon immer mit sich zu führen.

    Na jja, dem SL obliegt nach dem Schulgesetz NRW die vollständige Arbeitgeberplicht die Arbeitssicherheit in seinem Betrieb sicher zu stellen. Hierzu gehört auch, dass er im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu dem Schluss kommt, dass zur Sicherheit jede Lehrkraft ein Prepaid Handy erhält. Auf Wunsch kann aber auch das private Handy genutzt werden. Wenn er dies so festlegt, dann ist dies m.E. nach im Rahmen des sogenannten Direktionsrechts des Arbeitgebers durchaus zulässig so etwas zu verfügen.


    Und ja, ich gebe Dir auch Recht, dass eine ausreichende Ausstattung mit Festnetztelefonen der Regelfall sein sollte. Aber dann bitte in jedem Klassenraum um das einmal ganzheitlich zu betrachten, denn im Amokfall und das ist der eigentliche Hintergedanke bei dem Wunsch, dass alle LK per Handy erreichbar sind, besteht so die Möglichkeit zur Kommunikation. Es muss noch nicht einmal ein Amoklauf sein, aber es mehren sich bei uns mittlerweile die Fälle, wo schulfremde Gestalten in die Klassenräume kommen und Gewalttaten begehen. Hier wäre eine Vernetzung im Kollegium durchaus wünschenswert.


    Quelle: § 59 Schulgesetz NRW

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Hierzu gehört auch, dass er im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung zu dem Schluss kommt, dass zur Sicherheit jede Lehrkraft ein Prepaid Handy erhält.

    Ja, da warte ich doch mal ab, bis jemand eine solche Gefährdungsbeurteilung vorlegt. Das halte ich für wenig Wahrscheinlich. Insgesamt glaube ich nicht, dass überhaupt irgendeine Schulträgerin bereit sein wird, kollegiumsweit Mobiltelefone anzuschaffen. Wir könnten hier auch diskutieren, wieviel Engel auf einer nadelspitze tanzen können.

  • Ja, da warte ich doch mal ab, bis jemand eine solche Gefährdungsbeurteilung vorlegt. Das halte ich für wenig Wahrscheinlich. Insgesamt glaube ich nicht, dass überhaupt irgendeine Schulträgerin bereit sein wird, kollegiumsweit Mobiltelefone anzuschaffen. Wir könnten hier auch diskutieren, wieviel Engel auf einer nadelspitze tanzen können.

    Genau. Wir sind 140. Das macht doch der Schulträger niemals. Und wenn es nur 5 Diensthandys für das gesamte Kollegium gibt, dann kommt man alle Jubeljahre mal dran, das mitschleppen zu müssen.

  • Das Ganze funktioniert nur, wenn der grösste Teil des Kollegiums das Vorhaben aktiv unterstützt indem es eben doch auf freiwilliger Basis die eigenen Handys benutzt. Es gibt gute Gründe dafür. Es ist dann Sache des SL die Mehrheit von dem Vorhaben zu überzeugen.

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  • Und ja, ich kenne Schulen die sich derartig im Kollegium geeinigt haben. Das sind aber alles Schulen, die eben schlechte Erfahrungen ohne diesen Schutz gemacht haben. Improvisationstheater zum Eigenschutz🤷

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  • Du hast drei gleichzeitig erkrankte Schüler, die alle kein Handy haben, aber die Nummern ihrer Eltern auswendig wissen und als Klassenlehrkraft keine Liste mit Kontaktdaten sowie kein Telefon im ganzen Schulgebäude? Das sind in der Tat bemerkenswerte Zufälle. Ich würde trotzdem keine Eltern mit meinem Telefon anrufen, sondern ein gesundes Kind zum Schulleiter schicken mit einer Notiz, dass er sich selbst kümmern möge, da ich unterrichte und kein Telefon habe.

    Sonja1982

    Im Prinzip muss Du Dein Handy nicht zur Verfügung stellen. Bevor er Dir aber ein altes ausgelutschtes prepaid Handy in die Hand drückt und Du dann immer mit zwei Handys in der Tasche rumrennst, würde ich persönlich lieber das eigene nehmen und mit unterdrückter Nummer anrufen. :victory:


    Wenn ich ein ausgelutschtes Prepaidhandy kriege, lege ich es für den Notfall gerne aufs Pult. Das wird aber nie passieren, da dafür niemand Geld ausgeben wird.

  • Das Problem sind keine erkrankten Schüler. Was zu solchen Entscheidungen führt sind beispielsweise Schulfremde Schüler (wahrscheinlich)die nicht in der Schule sind, sondern in einer fremden Schule Randale machen und auch vor Gewalt und "abziehen" unserer SuS nicht zurückschrecken. Sowas führt zu solchen Entscheidungen. Nicht der Schüler mit Bauchschmerzen. (Aber den kann man gleich mit verarzten, wenn sie ein System besteht)

    An alle Deutschlehrer:
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  • Du hast drei gleichzeitig erkrankte Schüler, die alle kein Handy haben, aber die Nummern ihrer Eltern auswendig wissen und als Klassenlehrkraft keine Liste mit Kontaktdaten sowie kein Telefon im ganzen Schulgebäude? Das sind in der Tat bemerkenswerte Zufälle. Ich würde trotzdem keine Eltern mit meinem Telefon anrufen, sondern ein gesundes Kind zum Schulleiter schicken mit einer Notiz, dass er sich selbst kümmern möge, da ich unterrichte und kein Telefon habe.


    Wenn ich ein ausgelutschtes Prepaidhandy kriege, lege ich es für den Notfall gerne aufs Pult. Das wird aber nie passieren, da dafür niemand Geld ausgeben wird.

    Mein Sohn hat auch kein Handy dabei und kennt unsere Familienfestnetznummer auswendig. So ungewöhnlich finde ich das jetzt nicht.

    Wir haben viele kleine Lehrerzimmer über die Schule verteilt und überall ein Festnetztelefon. Bei nur einem Lehrerzimmer kann das tatsächlich ein Problem sein. Ich selbst habe meist kein Handy dabei, da ich ein eigenes Büro mit PC und Festnetztelefon habe.

    Die Listen mit den Kontaktdaten sind bei uns auch noch nicht verteilt, da noch täglich Anrufe kommen, ob wir noch Schulpätze haben, die Klassen nach 2 Wochen noch nicht endgültig gebildet sind.

  • Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass Sekretariate in NRW teilweise nur mit einer Kraft in Teilzeit besetzt sind und man in der Hälfte der Zeit niemanden erreichen kann. Ein funktionierendes Sekretariat das während der gesamten Schulzeit erreichbar ist, ist eine der Grundvoraussetzungen für einen normalen Schulbetrieb. Die Träger machen in diesem Zusammenhang was sie wollen. Was übrigens auch auffällt: Dieser Mangel ist ungleich verteilt. Schulen mit politisch engagierten Eltern werden in diesem Zusammenhang besser bedient als Schulen in denen man die Eltern nie zu sehen bekommt.

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  • Das Problem besteht für mich eben darin, daß da die pädagogische Verantwortung gefühlt gerne implizit gegen das Dienstrecht oder ähnliches ausgespielt wird.


    "140 Diensthandys ? Da können wir nichts machen, dann müssen die Schüler dann halt... Oder sie könnten ihr Privathandy benutzen, das ist zwar dienstrechtlich nicht ganz sauber, aber dann ist das Problem gelöst (und man muß kein Geld in die Hand nehmen oder bestehende Prozesse oder Mechanismen ernsthaft evaluieren, denn irgendein 'bleeding heart' knickt immer ein und zieht andere mit)."


    Letztenendes, siehe die Debatte um Klassenfahrten und ähnliches, wird hier ein Konflikt auf den Rücken von Schutzbefohlenen verlagert, der meines Erachtens da nichts zu suchen hat. Aber solange man sich oben drauf verlassen kann, daß Leute Dinge möglicherweise auch abseits des Dienstweges oder der Paragraphen irgendwie möglich machen, läuft der Karren ja noch und man muß nichts ändern. Daß der Karren so an die Wand geht, ist denke ich nur noch eine triviale Bemerkung.

    'Bleeding heart' ist hier vor allem als Blick von außen auf eine Gruppe von Personen mit fremdzugeschriebenen Eigenschaften gemeint, weniger als Herabwürdigung oder Beleidigung, ich nehme mich da ja selber auch nicht aus. Ich verstehe, warum Lehrpersonen (ich ja auch) so handeln, daß man eigentlich die Schüler mal so richtig in den Regen stellen müsste, damit sich was tut und daß es so weit ist, daß das die Wahl ist, die man oft genug zu haben glaubt, ist die eigentliche Sauerei.

  • Die Listen mit den Kontaktdaten sind bei uns auch noch nicht verteilt, da noch täglich Anrufe kommen, ob wir noch Schulpätze haben, die Klassen nach 2 Wochen noch nicht endgültig gebildet sind.

    Gerade aus dem Grund, dass am ersten Schultag eines neuen Schuljahres "traditionell" nicht alle SuS an unserer Schule erscheinen, die sich ursprünglich angemeldet und einen Schulplatz angenommen hatten, erhalten an meiner Schule die Klassenlehrkräfte schon vor Schuljahresbeginn die Klassenlisten/Listen mit den Kontaktdaten ihrer Klassen. Wir benötigen diese, um direkt "hinterher zu telefonieren" und 'rauszufinden, wo die nicht erschienen SuS abgeblieben sind. Bis zu den Herbstferien (und teilweise darüber) hinaus kann sich immer nochmal etwas an den Klassenzusammensetzungen ändern. Dann werden bei Bedarf die Klassenlisten vom Sekretariat neu ausgedruckt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

    • Offizieller Beitrag

    Oder sie könnten ihr Privathandy benutzen, das ist zwar dienstrechtlich nicht ganz sauber,

    Hm. solange man mit seinem Privathandy nur die Nummer wählt und telefoniert sollte es dienst- (und datenschutzrechtlich) sauber sein.

    Was anderes wäre es, wenn die Handynummern auch mit Namen abgespeichert sind. Das wäre datenschutzrechtlich nicht sauber.


    Wobei mich dann jetzt noch interessiert: wo sollte es aus deiner Sicht "dienstrechtlich nicht sauber" sein.

  • Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass Sekretariate in NRW teilweise nur mit einer Kraft in Teilzeit besetzt sind und man in der Hälfte der Zeit niemanden erreichen kann. Ein funktionierendes Sekretariat das während der gesamten Schulzeit erreichbar ist, ist eine der Grundvoraussetzungen für einen normalen Schulbetrieb. Die Träger machen in diesem Zusammenhang was sie wollen. Was übrigens auch auffällt: Dieser Mangel ist ungleich verteilt. Schulen mit politisch engagierten Eltern werden in diesem Zusammenhang besser bedient als Schulen in denen man die Eltern nie zu sehen bekommt.

    Bei uns ist es eher so: Grundschulen bekommen eine Sekretärin 15 Std pro Woche, die weiterführenden Schulen rund um die Uhr und nicht nur eine.

    Hier wird einfach davon ausgegangen, dass die SL oder wer auch immer gerade Zeit hat sich schon ums Telefon kümmern wird.

  • Bei uns ist es eher so: Grundschulen bekommen eine Sekretärin 15 Std pro Woche, die weiterführenden Schulen rund um die Uhr und nicht nur eine.

    Hier wird einfach davon ausgegangen, dass die SL oder wer auch immer gerade Zeit hat sich schon ums Telefon kümmern wird.

    Soweit ich weiß, ist es so, dass die Anzahl der Sekretariatsstunden an der Schülerzahl hängt. Ich musste mal zähneknirschend zwei eher ungeeignete Schülerinnen als Quereinsteigerinnen aufnehmen, damit wir den Anspruch auf eine weitere Sekretärinnenstelle hatten. Eine zweizügige Grundschule hat eben deutlich weniger Schülerinnen als zum Beispiel eine sechszügige Gesamtschule mit sechs Parallelklassen. Trotzdem stimme ich dir voll zu. Es ist ein unhaltbarer Zustand, das Sekretariate nur sehr sporadisch besetzt sind.

    Es könnte alles so einfach sein - ist es aber nicht.

  • Nicht wenige haben - aus vielfach gegebenen Anlässen - Anrufe über unterdrückte Rufnummern blockiert.

    Darüber hinaus: wenn die Schule irgendwo anruft, darf sie sich sehr wohl als Schule zu erkennen geben. D. h. mit der Nummer als Anruferinnenkennung, unter der sie sich z. B. auf der Web-Seite erreichbar gibt. Das geht weder mit dem Privathandy noch ohne Anruferinnenkennung. Das wirkt nicht seriös. Das geht letztendlich nur mit einem entprechend verschaltetem Festnetzsprechapparat.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Das Ganze funktioniert nur, wenn der grösste Teil des Kollegiums das Vorhaben aktiv unterstützt indem es eben doch auf freiwilliger Basis die eigenen Handys benutzt. Es gibt gute Gründe dafür. Es ist dann Sache des SL die Mehrheit von dem Vorhaben zu überzeugen.

    Hm. Da passt etwas nicht. Die Schulleiterin gibt Sicherheit als Grund für die Handypflicht an, erklärt aber gleichzeitig, dass für die notwendigen Geräte kein Geld da ist. Wie wichtig ist denn nun die Sicherheit?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • O. Meier

    Tja Du legst den Finger an der richtigen Stelle in die Wunde. Dem SL wird einerseits die Verantwortung für den Arbeitsschutz vollständig übertragen. Andererseits wird er nicht mit den erforderlichen Ressourcen und Kompetenzen ausgestattet um diese Aufgabe auch zu 100 % umzusetzen. Normalerweise müsste er in dem Fall eine Überlastungs- bzw. eine Gefährdungsmitteilung an die Bezirksregierung schreiben. Wo genau drin , was er für finanzielle Mittel benötigt um eine Gefährdung zu beseitigen.


    Was würde die Bezirksregierung machen? Der Dezernent würde wahrscheinlich zum Telefonhörer greifen und anregen jetzt entweder sich mit dem Träger in Verbindung zu setzen oder aber das Problem kreativ zu lösen. Also schtreibt der SL den Träger an. Der gibt an, dass er keine Notwendigkeit sieht. Jetzt müsste der SL sich erneut an die Bezirksregierung wenden, damit diese das Dezernat für Arbeitsschutz einschaltet (Früher Gewerbeaufsicht). Wenn jetzt alles gut geht, ordnet ein Aufsichtsbeamter das an. Dann muss er aber damit rechnen dass die Stadt gegen die Auflage klagt, weil eben kein Geld für sowas da ist. Wie ein solcher Prozess ausgeht ist fraglich, daher würde wahrscheinlich auch die Gewerbeaufsicht sich rauswinden mit einer halbgaren Ersatzlösung.


    In der Praxis gibt der SL spätestens an der Stelle auf und bekniet nochmal das Kollegium, ob man sich nicht kollegial auf eine Lösung einigen könne, weil man sonst einfach im Regen steht. Entweder knickt das Kollegium ein und willigt ein oder eben nicht und bleibt im Regen stehen.


    Und wenn mir mal ehrlich sind, vielfach funktioniert Schule doch nur noch durch Improvisation. Wo gehört es zum Beispiel zu unseren Aufgaben , wöchentlich die Schinkenwurstscheiben aus den CD Laufwerken zu entfernen? Die Internetprotokolle der SuS zu durchforsten, wer denn trotz der ganzen Sperren es mal wieder geschafft hat doch pornhub auf dem Schulrechner laufen zu lassen.

    Als diese Sperren noch nicht da waren sind wir auf Seiten gestossen. Na ja nachdem waren wir abgehärtet gegen rot werden :).

    An alle Deutschlehrer:
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  • Lamy74

    Das Sekretariatsproblem beobachte ich in NRW in zunehmendem Maße auch im Realschulbereich. Wir sind eben für die Politik nicht so wichtig.

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