Ist unser Bildungssystem jungenfeindlich?

  • Hm. Wir haben sehr viele Männer, und die unterrichten nicht nur Informatik, Physik und Sport, sondern auch Sprachen, Geschichte, Religion ... Trotzdem wollen Jungs nur noch selten Lehrer werden, genau wie Mädchen. Auffällig finde ich das nicht, eher nachvollziehbar.

  • mannomann, frauofrau, hier hagelt es ja sexismus, bis die ärztin kommt!

    warum in aller welt muss ein vorbild das gleiche geschlecht haben? ein vorbild kann ja auch in anderen eigenschaften anders sein, z.b. können kinder auch erwachsene vorbilder haben oder deutsche japanische vorbilder etc....

    warum ist es eigentlich salonfähig, dauernd von "jungen" und "mädchen" zu reden und diese sogar in gruppen einzuteilen, wo doch seit jahrzehnten jeder weiß, dass man das z.b. mit hautfarben auf keinen fall tut?

    wieso halten wir unseren hoseninhalt krampfhaft bedeckt, reden dann aber dauernd drüber?

    es wäre so toll, wenn jungen menschen endlich mal beigebracht würde, dass das geschlecht als eigenschaft einer person uns nichts über diesen individuellen menschen sagt, außer, in welche klotür er in den meisten schulen gehen soll und, leider, unter welchen vorurteilen er leiden muss. es gibt doch das praktische wort "kinder".. gerade in der grundschule ist das eine so gute chance, nicht mehr "jungs" / "mädels" (da denke ich immer an "deutsche mädels :( ) sagen zu müssen. nehmt doch jedes kind individuell, wie es ist, dann fühlt es auch keinen drang, sich stereotyp entwickeln zu müssen und kann den klischees trotzen, ohne sich deshalb im falschen körper fühlen zu müssen!

    wenn ich schon das wort "jungsthemen" höre.. ich hoffe, das bleibt ein foreninternes wort und wird niemals vor kindern gesagt!

  • Von einem Jungen habe ich noch nie gehört, er wolle Lehrer werden, in keiner Jahrgangsstufe

    Ich habe in meinen Maturklassen selbstverständlich Männer, die Lehrer werden wollen und auch Ehemalige, die Lehrer geworden sind. Meist Sek II, hin und wieder auch Sek I. An der FMS haben wir Pädagogik-Klassen, deren Abschluss explizit fürs Lehramtsstudium Primar qualifiziert. In diesen Klassen sitzen Männer. Es sind nicht viele, aber es werden tendenziell mehr.

  • Männliche Lehrerinnen habe ich zwar noch nicht gesehen aber es gibt ein deutliches Geschlechtergefälle in unserem Beruf.

    Das ist O.meiers alberne Trotzigkeit. Bei ihr wird/ist alles weiblich.

  • o.maiers

    Ohne Pöbelei geht’s nicht. Versuche erst gar nicht zu lügen, du hättest dich vertippt o. ä. Absichtlich einen Namen grob falsch zu schreiben, ist einfach respektlos.



    alberne trotzigkeit

    Kaum. Ich bin mir sicher, dass das „Geschlechtergefälle“ andere Ursachen hat.


    Bei ihr wird ist alles weiblich.

    Das ist falsch. Und es bliebe sogar falsch, wenn man den Satzbau auf ausreichendes Niveau höbe.

  • Hab's verbessert, danke.

    Nein. Blödsinn wird auch mit korrekter Grammatik nicht besser. Mal abgesehen davon, dass ein Schrägstrich als Symbol, nicht zu wissen, welches Wort man meint, auch kein linguistisches Highlight darstellt, in my opinion.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Wir haben sehr viele Männer, und die unterrichten nicht nur Informatik, Physik und Sport, sondern auch Sprachen, Geschichte, Religion

    An meiner Schule sind wir ziemlich genau 50 % Männer und 50 % Frauen unter den Lehrpersonen. Ich schrieb es hier schon einige Male, dass unsere einzig wirkliche Klischee-Fachschaft Physik ist, mit nur 2 Frauen. Spanisch und Italienisch waren lange ausschliesslich Männer, erst seit Kurzem haben wir da je eine Frau. Chemie haben wir zum ersten Mal einen Frauenüberhang und lustigerweise haben alle Frauen tatsächlich im Hauptfach Chemie studiert, wohingegen alle Männer, die Chemie unterrichten, eigentlich Biologen sind. Richtig krassen Frauenüberhang haben wir im Bildungssystem übrigens sowieso nur in der Primarstufe, Sek I liegt der Frauenanteil landesweit bei knapp über 50 %, Sek II bei knapp unter 50 %.


    Trotzdem wollen Jungs nur noch selten Lehrer werden, genau wie Mädchen. Auffällig finde ich das nicht, eher nachvollziehbar.

    Naja. Was ich hier so lese und was ich im deutschen Lehrpersonen-Bekanntenkreis höre, sind die Arbeitsbedingungen einfach echt unattraktiv (geworden). Ich würde es in Deutschland auch nicht machen wollen. Wir werden in der Schweiz eigentlich auf allen Stufen recht gut bezahlt, aber auch hier ist halt das ganze Drumrum an der Sek I unterdessen so schlecht geworden, dass es kaum noch jemand machen will - unabhängig vom Geschlecht. Primar ist OK, Sek II gibt es keinen Lehrermangel.


    warum in aller welt muss ein vorbild das gleiche geschlecht haben?

    Gute Frage, verstehe ich auch nicht. Ich versuche grundsätzlich als Mensch ein Vorbild für alle Jugendlichen an der Schule zu sein und ihnen beizubringen, dass man sich untereinander offen und respektvoll verhält. Männer und Frauen sind so ganz grundsätzlich mal verschieden, das kann und sollte man nicht leugnen. Man sollte nur kein Problem draus machen, sondern sich überlegen, ob man was Sinnvolles damit anfangen kann. Was ich über die Jahre beobachte ist, dass junge Männer nicht weniger an sich selbst verzweifeln wie junge Frauen, die Frauen sich aber eher getrauen auf eine Lehrperson zuzugehen und auszusprechen, dass es ihnen nicht gut geht. Die Männer schämen sich immer noch eher dafür. Mehrfach habe ich es dabei schon erlebt, dass es daheim eine "Drachen-Mutti" gibt, die an ihrem Sohn nur rumnörgelt, was er alles nicht kann und macht. Frauen haben oft die "klassischen" psychischen Probleme, wie Depressionen und Essstörungen, Männer neigen eher zu sowas wie Spielsucht. Letzteres ist für einige immer noch schwer zu akzeptieren, dass es sich um eine psychische Erkrankung handelt, die nicht einfach so weg geht, wenn man nur genügend dran rumschimpft. Da sehe ich meinen Job als Lehrperson schon darin, hinzuschauen und anzuerkennen, dass es geschlechterspezifische Unterschiede gibt. Die jungen Menschen respektieren einen und nehmen einen zum Vorbild, wenn sie merken, sie werden gesehen. Ich persönlich habe es mit den Frauen gleich gut wie mit den Männern. Es ist bei beiden Geschlechtern jeweils ein bestimmter Typus, der eher mit mir über vertrauliche Dinge reden mag. Bei den Frauen sind es eher die, die gerne die unverwüstlichen Heldinnen sein mögen und dann geht's doch nicht so ganz auf. Bei den Männern sind es eher die Grübler und Philosophen. Irgendwie entwickelt doch jede Lehrperson über die Jahre eine gewisse Affinität zu gewissen Schüler*innentypen, so beobachte ich das jedenfalls an mir selbst und meinen Kolleginnen und Kollegen.


    Für die meisten meiner Schüler*innen bin ich ansonsten einfach "nur" Fachlehrperson und sie sind zufrieden, wenn sie im Unterricht was lernen und man respektvoll mit ihnen umgeht. Gerade heute kamen drei Damen aus einer meiner Klassen zu mir und haben mich gebeten, ob wir die Besprechung der Aufgaben aus der letzten Stunde besonders genau nehmen könnten. Sie würden das jetzt echt checken wollen. Ja, haben wir dann gemacht und sie haben auch richtig die Lauscher angelegt und sich eingebracht. Das reicht ihnen eigentlich schon, wenn sie merken, aha, wenn wir uns Mühe geben, dann gibt die da vorne sich auch Mühe. Im Grunde könnte alles ganz einfach sein, wenn man nicht gar so viel Gewese veranstaltet, wo es sich effektiv gar nicht lohnt.

  • Das ist O.meiers alberne Trotzigkeit. Bei ihr wird/ist alles weiblich.

    Ja, hier gibt's auch welche, die trotzig albern ständig über "weibliche Lehrer" schreiben.

  • Ja, hier gibt's auch welche, die trotzig albern ständig über "weibliche Lehrer" schreiben.

    Genauso albern. Völlig unnötig und trägt zum Austausch nicht bei. Eher im Gegenteil

  • ...Männer und Frauen sind so ganz grundsätzlich mal verschieden, das kann und sollte man nicht leugnen. Man sollte nur kein Problem draus machen, sondern sich überlegen, ob man was Sinnvolles damit anfangen kann. Was ich über die Jahre beobachte ist, dass junge Männer nicht weniger an sich selbst verzweifeln wie junge Frauen, die Frauen sich aber eher getrauen auf eine Lehrperson zuzugehen und auszusprechen, dass es ihnen nicht gut geht. Die Männer schämen sich immer noch eher dafür. Mehrfach habe ich es dabei schon erlebt, dass es daheim eine "Drachen-Mutti" gibt, die an ihrem Sohn nur rumnörgelt, was er alles nicht kann und macht. Frauen haben oft die "klassischen" psychischen Probleme, wie Depressionen und Essstörungen, Männer neigen eher zu sowas wie Spielsucht. ...

    Hm, wenn die Tochter anorektisch ist, hilft ihr das Gemecker vom Vater, sie solle mal mehr essen, auch nicht. Das hat ja nichts mit dem Geschlecht zu tun.


    Und wenn sich junge Männer nicht trauen, über ihre Probleme zu sprechen, dann ist auch das in aller erster Linie ein sozial konstruiertes Problem und kein angeborenes.


    Also ob so ganz grundsätzlich eine angeborene "binäre" Verschiedenheit mit deutlichen Grenzen in beiden Richtungen vorliegt, finde ich persönlich jetzt nicht so klar.

  • Ich glaube, du hast mich da falsch verstanden. Natürlich ist das Sozialisation, dass die Männer oft immer noch nicht den Mund aufbekommen um zu kommunizieren, dass irgendwas falsch ist. Der Punkt ist, dass Männer durchaus biologisch bedingt eben schon andere Probleme vor sich herschieben, als Frauen, Männerprobleme als solche aber oft nicht als ernsthaftes Problem anerkannt werden. Was wiederum auch Sozialisation ist. Ich sehe unsere Schülerinnen bei psychischen Problemen gerne mal in der dauerhaften Selbstumkreisung landen, was sicher ebenso ungesund ist wie das männliche Stillschweigen. Das grundlegende Problem ist eigentlich das gleiche, die Symptomatik halt eine andere. *Das* müsste man, finde ich, schon berücksichtigen.

  • viele kinder und erwachsene fühlen sich fehl am platz, wenn immer diese "unterschiede" benannt werden. auch ich habe noch nie einen zusammenhang zwischen meinem hirn und meinem geschlechtsteil gemerkt und fühle mich keiner dieser als untereinander ähnlich gesehenen geschlechtergruppen ähnlicher als der anderen. auf eine auffällige extrakategorie im rampenlicht wie non-binär habe ich aber auch keinen bock. lasst uns doch einfach jeden als menschen sehen und frisch kennenlernen mit seinen unzähligen eigenschaften, von denen geschlecht eine unbedeutende sein sollte, so wie hautfarbe!

    sorry, dass ich mich wiederhole.. ich hoffe auf viele, die das lesen!

  • Ich stelle hier einfach mal als These in den Raum, daß eine Lehrerin für Jungen in bestimmten Altersstufen nicht für alle Themen als geeignete Ansprechperson gesehen wird. Bei uns in der Nähe gibt es einen Sozialarbeiter, der sich genau auf sowas spezialisiert hat, also mit Jungen Dinge zu machen, die stereotyp sehr oft als Jungendinge gesehen werden, weil sie für Jungen in betreffenden Altersgruppen interessant sind.

    Ich nehme das so wahr, daß Lehrerinnen für Schüler nicht immer und nicht bei allen Themen herangezogen werden, zumal auch zumindest bei uns einigen Schülern generell männliche Bezugspersonen im Alltag fehlen.

  • ja, und dieses "gesehen werden" in stereotypen kann man doch einfach mal lassen! erwachsene sind ja auch keine kinder und können trotzdem vieles mit ihnen besprechen.

    wenn man diese theorie auf die spitze treibt, dürften nur noch eineiige zwillinge dinge miteinander besprechen!

  • z.b. eine fußballerin kann einen jungen, der fußball spielt, sicherlich besser in puncto fußball beraten, als das ein männlicher nichtsportler kann!

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