NRW Schulrechtsänderungsgesetz Das Aus für die Realschulen?

  • Bislang gab es im Schulgesetz eine Ausnahmeregelung, nach der Realschulen einen Hauptschulbildungsgang anbieten müssen, wenn es in der Kommune keine Hauptschulen mehr gibt und abgeschulte Realschüler nicht mehr anderweitig untergebracht werden können. Es handelt sich um den § 132 c des Schulgesetzes NRW.


    Nunmehr ist geplant, dass diese als Ausnahmefall gedachte Regelung zum Regelfall werden soll. In Gebietskörperschaften ohne Hauptschule wären Realschule dann verpflichtend den Hauptschulbildungsgang ab Klasse 5 auf Wunsch der Eltern anzubieten. Eine äußere Differenzierung ist nicht vorgesehen. Realschüler und Hauptschüler sollen dann gemeinsam unterrichtet werden. Die Lehrkraft muss also dann die Unterrichtsvorbereitung wie auch die Klassenarbeiten usw. binnendifferenziert durchführen. Hinzu kommen Probleme der Stundenplangestaltung. So werden diese Schüler mit Fächern beschult, die im Realschulbildungsgang nicht vermittelt werden. D,h, diese müssen in den Bändern des WP Bereiches untergebracht werden. Leider ist jedoch die Stundenzahl nicht kompatibel zu den WP Fächern (so wurde es mit zumindest erklärt). All dies wäre dann durch die Realschulen zu stemmen, zusätzlich zu den Aufgaben der Integration und Inklusion. An dem Umstand, dass wir die Schulfom in der Sek 1 mit höchstem Pflichtstundendeputat und miserabler Schüler Lehrer Ration sind wird sich indes nichts ändern. (28 h Unterrichtsverpflichtung)

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ohne Worte… wer profitiert davon? Die Lehrer und die Schüler bestimmt nicht. Der nächste Schritt wäre dann, die Gymnasien zu verpflichten einen Sekundarschulzweig einzurichten… ups, das gibt’s ja schon.


    Ist es wohl billiger, kleine Hauptschulen zu schließen? Vermutlich. Wo doch die schwächsten Schüler eigentlich die beste Förderung bräuchten. Am billigsten wäre doch, das Abitur gleich allen als Anhang zur Geburtsurkunde.


    Wenn das klappen soll, braucht es Geld und Personal. Beides nicht im Überfluss vorhanden.

  • MarPhy

    Genauso wird's sein. Und für die Kämmerer ein Anreiz die letzten verbleibenden Hauptschulen auch noch zu schließen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Ist es wohl billiger, kleine Hauptschulen zu schließen? Vermutlich. Wo doch die schwächsten Schüler eigentlich die beste Förderung bräuchten. Am billigsten wäre doch, das Abitur gleich allen als Anhang zur Geburtsurkunde.

    Der Posten als Bildungs- und Finanzminister ist dir sicher mit deinen progressiven Ideen :)

  • Wo sollen die SuS hin, wenn es vor Ort keine Hauptschule gibt? Ich frage für einen Freund.



    Das dreigliederige Schulsystem ist tot.

    Je länger wir brauchen zu akzeptieren, das es auf Gymnasium plus X rausläuft, desto schlimmer.

  • Dr. Rakete

    Dafür gab es ja den 132c als Ausnahmeregelung. Das jedoch zum Regelfall zu machen, ist die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems durch die Hintertür. Das dies aber dann auf dem Rücken sowohl der Kinder als auch des Kollegiums geschehen soll, kann ich nicht einsehen. Dann sollte man wenigstens so konsequent sein und dann die Realschulen auch offiziell in eine Sekundarschule umwandeln. Mit der dort geltenden Schüler Lehrer Ratio und dem dort geltenden Stundendeputat. Eine Realschule die wie eine Sekundarschule arbeiten soll, jedoch zu den Arbeitsbedingungen einer Realschule kann so nicht sein .

    Richte das Deinem Freund bitte aus. Danke 😂

    An alle Deutschlehrer:
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  • Das ist alles ziemlich unausgegoren.

    Genau wie ich damals meine Realschulkollegen beim Hauptschulsterben gewarnt habe, kann ich nun nur die Gymnasiallehrkräfte warnen. Ihr seid die nächsten, wo die Kinder landen, wenn die Realschulen sterben.


    Da seit Jahren die Ressourcen für eine fähigkeitsadäquate Beschulung abgebaut werden, wird das wieder zwangsweise eine Verwahrung mit all ihren Problemen, die die betroffene Schulform sterben lässt.


    Was werden die Realschulen nun tun? Es wird keiner mehr formal auf das Hauptschulniveau fallen, damit dieser Bildungsgang in der Praxis nicht eingerichtet werden muss. Es wird auch endgültig keine freien Schulplätze an Realschulen mehr geben. Entsprechend werden die Gymnasien ihre Schulformabsteiger nicht unterkriegen und weiter beschulen müssen. Am Ende verlieren alle. ;(

  • Dr. Rakete

    Dafür gab es ja den 132c als Ausnahmeregelung. Das jedoch zum Regelfall zu machen, ist die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems durch die Hintertür. Das dies aber dann auf dem Rücken sowohl der Kinder als auch des Kollegiums geschehen soll, kann ich nicht einsehen. Dann sollte man wenigstens so konsequent sein und dann die Realschulen auch offiziell in eine Sekundarschule umwandeln. Mit der dort geltenden Schüler Lehrer Ratio und dem dort geltenden Stundendeputat. Eine Realschule die wie eine Sekundarschule arbeiten soll, jedoch zu den Arbeitsbedingungen einer Realschule kann so nicht sein .

    Richte das Deinem Freund bitte aus. Danke 😂


    Mein Freund ist da ganz bei dir und ich übrigens auch. Das Sterben des dreigliedrigen Schulsystems auf Raten ist das Problem. Statt das man klar sagt, dass Ding ist durch und sich daran macht ein vernünftig strukturiertes 2 gliederiges Schulsystem aufzubauen, wird seit 20 Jahren in NRW mit irgendwelchen Flickschustereien versucht das alte System zu retten. Jeder von uns wird zur Genüge Beispiele kennen, zu welchen Absurditäten das vor Ort führt.

  • In SH haben wir seit 10 Jahren oder so die Gemeinschaftsschule. Gibt sicher Vorteile und Nachteile, aber unter den Gesichtspunkten, dass das Land nur einen bestimmten Beitrag für Bildung ausgeben möchte, wir aber über Teilhabe, gerechte (oder gleich(un-)gerechte) Bildungschancen, die Rolle des Kindes in unserer Gesellschaft, Elternwille usw in unserem Land diskutieren müssen, dann ist die Gemeinschaftsschule eine folgerichtige Konsequenz daraus.


  • vernünftig

    ... ist hier in NRW das Problem. Seit Jahrzehnten findet der Begriff keinen Platz in der Bildungslandschaft. Sad bad true. Oder wie Frau Feller vor eine paar Tagen sagte: "Wir befinden uns auf einem Marathon. Aber wir kommen gut voran. Faire Bildungschancen für alle, das ist unser Ziel." HAHAHA

  • In SH haben wir seit 10 Jahren oder so die Gemeinschaftsschule. Gibt sicher Vorteile und Nachteile, aber unter den Gesichtspunkten, dass das Land nur einen bestimmten Beitrag für Bildung ausgeben möchte, wir aber über Teilhabe, gerechte (oder gleich(un-)gerechte) Bildungschancen, die Rolle des Kindes in unserer Gesellschaft, Elternwille usw in unserem Land diskutieren müssen, dann ist die Gemeinschaftsschule eine folgerichtige Konsequenz daraus.

    Letztlich wird es darauf hinauslaufen. Man muss sich vlt. auch mal klarmachen, dass das 3-gliedrige Schulsystem - insbesondere mit einer Trennung nach nur 4 Jahren - weltweit eher wenig verbreitet ist und ganz offenkundig nicht geeignet ist, Deutschland zu einer in Bildungsfragen führenden Nation zu machen. Die bisherigen Ansätze von Gesamtschulen werden (zurecht) im Moment kritisch beäugt, da sie bisher oftmals gerade nicht den Querschnitt der Jugendlichen beschulen. Hier in NDS sind Gesamtschulen relativ weit verbreitet und in einigen Fällen besser angewählt als die örtlichen Gymnasien. Mit einer entsprechenden Durchmischung der Schülerschaft lässt sich dann auch ganz anders arbeiten als wenn die Schulen lediglich "Resterampen" darstellen.

  • Das die Abkürzung für dieses Gesetz SchräG ist, lässt nicht unbedingt auch einen gewissen Reshumor des Verfassers schließen.

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

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