Frei-day in der Grundschule??

  • Wir haben noch keinen offiziellen Frei-Day, sind aber dabei, ein paar Sachen auszuprobieren, was eher bedeutet, Unterrichtsinhalte projektartiger zu gestalten.


    Der Vorteil wäre, dass man die Kinder in anderen Lernzusammenhängen sieht, ihnen mehr Möglichkeiten schafft.

    Aber ich finde, es sollten dann auch Möglichkeiten sein, die ihnen etwas bringen, nicht aufgesetzt, nicht künstlich, nicht vorentschieden. Und das finde ich gar nicht so einfach.


    Außerdem wird es eine Zeit brauchen, bis die Kinder hineinwachsen und ihre Möglichkeiten zu nutzen wissen. Ob es zielstrebig möglich ist, ist eine Frage, die andere, wie man es inklusiv (samt LE und GE) und mehrsprachig gestaltet.

  • Nach Andreas Schleicher habe ich aufgehört weiterzulesen....

    An alle Deutschlehrer:
    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten. :doc:

  • Von einem solchen Konzept habe ich noch nie gehört. Ein erster Blick auf die verlinkte Seite bringt eher Fragen als Antworten ...


    Was für ein Verein steckt dahinter und finanziert es?

    Wie passt das zur vorgegebenen Stundentafel laut Lehrplan?

  • Ich habe mir das Konzept durchgelesen. Es klingt super, aber in der aktuellen Bildungslandschaft nicht umsetzbar. Der Freiday soll mindestens 4 Stunden jede Woche am Stück stattfinden. Bevor wir uns mit nachhaltigem und sozialem Lernen beschäftigen können, müssen wir als System, insbesondere mit Blick auf die Grundschulen, schauen, dass die Schüler wieder ordentlich rechnen, lesen und schreiben können, und alle Nebenschauplätze so klein wie möglich halten.

    Da fände ich eine Nachhaltigkeits-AG Richtung Sek I erst einmal zielführender als direkt einen Freiday.

  • Ich habe mir das Konzept durchgelesen. Es klingt super, aber in der aktuellen Bildungslandschaft nicht umsetzbar.

    Hm, dafür, dass dieses Konzept deines Erachtens "nicht umsetzbar" ist, arbeiten aber schon ganz schön viele Schulen damit...

    Bevor wir uns mit nachhaltigem und sozialem Lernen beschäftigen können, müssen wir als System, insbesondere mit Blick auf die Grundschulen, schauen, dass die Schüler wieder ordentlich rechnen, lesen und schreiben können, und alle Nebenschauplätze so klein wie möglich halten.

    Hast du dir die Handreichung, die ich oben verlinkt hatte, auch durchgelesen? Auszug daraus: "Im Primarbereich sind deshalb tägliche Lerneinheiten von jeweils mind. 20 Minuten in den Fächern Deutsch und Mathematik auch an den „FREI DAYS“ obligatorisch sicherzustellen."

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Was für ein Verein steckt dahinter und finanziert es?

    Ich habe ein bisschen auf der angegebenen Seite gestöbert. Da wurden Sponsoren genannt. Ganz oben steht:

    Zitat: "Der FREI DAY ist ein Lernformat von Schule im Aufbruch."


    Schule im Aufbruch hat eine extra Webseite, da bekommt man nähere Informationen und auch Schulen, die das Projekt schon durchführen:

    https://schule-im-aufbruch.de/


    Hier findet man die Schulen nach Bundesländern eingeteilt, die in dieser Beziehung etwas machen. Bisher gibt es solche Schulen hauptsächlich in NRW, Niedersachsen, Bayern und vereinzelt in weiteren Bundesländern. Man sieht auf diesen Seiten auch, welche Initiativen und Ministerien das Vorhaben unterstützen.

    Auf beiden Seiten begegnet einem immer der Name der Schulleiterin und Gründerin Margret Rasfeld, die auch ein Buch geschrieben hat.

  • Ja, habe ich. In leistungsstarken Klassen/Einzugsgebieten lässt sich das sicher umsetzen, in leistungsschwachen Klassen, ich weiß nicht. Man muss es einfach auch vor dem Hintergrund sehen, dass die Deutschleistungen teilweise so stark nachgelassen haben, dass erst vor Kurzem hier im Forum diskutiert wurde, ob man nicht Religions- oder Englischunterricht zugunsten von Deutsch kürzt.

  • Ich bin gerade verwirrt. Was soll ein "Friday" denn sein?


    EDIT: Oder meinst du das hier? Ein Lernkonzept namens "Frei-Day"? Lernen die Welt zu verändern - FREI DAY (frei-day.org)

    Du hast Recht, man schreibt es Frei-Day. Leider weiß ich nicht, wie ich den Titel ändern kann, freue mich aber schon mal über eure Beiträge. Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll, deshalb habe ich gefragt.

  • Ich habe mir das Konzept durchgelesen. Es klingt super, aber in der aktuellen Bildungslandschaft nicht umsetzbar. Der Freiday soll mindestens 4 Stunden jede Woche am Stück stattfinden. Bevor wir uns mit nachhaltigem und sozialem Lernen beschäftigen können, müssen wir als System, insbesondere mit Blick auf die Grundschulen, schauen, dass die Schüler wieder ordentlich rechnen, lesen und schreiben können, und alle Nebenschauplätze so klein wie möglich halten.

    Da fände ich eine Nachhaltigkeits-AG Richtung Sek I erst einmal zielführender als direkt einen Freiday.

    Das ist so pauschal schlicht falsch. Wir setzen den Freiday seit letztem Jahr um in der Unterstufe, mit deutlichen Fortschritten im Bereich des sozialen Lernens in den Klassen, die das letztes Jahr als erster Jahrgang machen durften ein Schuljahr lang.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Ja, habe ich. In leistungsstarken Klassen/Einzugsgebieten lässt sich das sicher umsetzen, in leistungsschwachen Klassen, ich weiß nicht.

    Auch das ist so pauschal falsch. Gerade bei unseren besonders leistungsschwachen SuS erleben wir besonders deutliche Fortschritte. Erst im Bereich des sozialen Miteinanders, in der Folge dann aber eben auch in den Lernleistungen, weil sie sich anders konzentrieren können, wenn sie nicht jede Minute im Kopf mit Konflikten beschäftigt sind.


    Vielleicht erst einmal selbst ausprobieren- so wie wir das versuchsweise machen- und dann ein fundiertes Urteil bilden.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Nach Andreas Schleicher habe ich aufgehört weiterzulesen....

    Das kann ich gut verstehen... Ich habe gerade seinen Artikel in der neuen E&W zur Attraktivität des Lehrkräfteberufs quer gelesen. Allerdings habe ich den Namen auf den Webseiten zum Projekt nicht gesehen, wo versteckt er sich denn?


    Zur Info:

    Andreas Schleicher (* 7. Juli 1964 in Hamburg) ist ein deutscher Statistiker und Bildungsforscher. Er ist bei der OECD Direktor des Direktorats für Bildung; zuvor leitete er in diesem Direktorat die Abteilung für Indikatoren und Analysen. Er ist einer breiteren Öffentlichkeit bekannt als Internationaler Koordinator des Programm for International Student Assessment (PISA-Studien).

  • dass die Deutschleistungen teilweise so stark nachgelassen haben, dass erst vor Kurzem hier im Forum diskutiert wurde, ob man nicht Religions- oder Englischunterricht zugunsten von Deutsch kürzt.

    Ne, nicht wegen der Deutschleistungen soll Reli oder Englisch gekürzt werden. Einfach nur, weil manche, wie ich, es für sinnlos halten.

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